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Batman ist der Dunkle Ritter der DC-Comicwelt, doch das war nicht immer so. In der Serie aus dem Jahr 1966 verlieh der kürzlich verstorbene Adam West dem maskierten Rächer einen einzigartigen Charme und Humor. In Return of the Caped Crusaders strahlen diese Eigenschaften noch einmal in vollem Glanz auf.

Heiliger Batusi! In den 1960er Jahren entstand die unglaublich farbenfrohe und unterhaltsame Batman-Serie mit Adam West als Batman und Burt Ward als Robin in den Hauptrollen. Die Serie zeichnete sich durch ihre sprechblasenüberzeichneten Kämpfe, ihre schrillen Schurken und ihre augenzwinkernde Selbstironie aus. Dabei spielten die Darsteller aber ihre Rollen mit solch aufrichtigem Ernst, dass es Kindern ganz leicht gelang, sich mit den Helden zu identifizieren. So konnte die Batman-Serie Kinder und Erwachsene gleichermaßen in ihren Bann ziehen. Der Batman, den Adam West verkörperte, war immer aufrichtig, höflich und korrekt. Er bezahlte Parkuhren, um den Straßenbau zu finanzieren, parkte das Batmobil nie im Halteverbot und half Robin, den Sinn von Fremdsprachen als Mittel der Friedensstiftung zu verstehen.

West mochte die dunkle Seite an Batman nie. Sein Wunsch war es immer, einen strahlenden, bunten und fröhlichen Batman zu zeigen, ein Vorbild für die Jugend.

Adam West verstarb am 09. Juni 2017 doch er hat seinen Fans kurz vor seinem Verscheiden noch einmal einen Auftritt als Batman geboten. Er und sein Schauspielpartner Burt Ward kehrten noch einmal als Synchronsprecher in ihre alten Rollen zurück. Entstanden ist ein eigenwilliges Zeichentrickabenteuer, dass seine Zuschauer fesseln oder verstören kann.

Story

Batman und Robin treten zu einem Kampf gegen ihre größten Widersacher an. Der Joker, der Riddler, der Pinguin und Catwoman, das berüchtigte Kleeblatt des Verbrechens, versuchen, einen Duplikationsstrahler zu stehlen und die Erde zu duplizieren. In ihrem bitteren Kampf kommt Catwoman überraschend dem Dunklen Ritter nahe und versucht, ihn mittels Gift zum Bösen zu bekehren. Robin setzt ein Gegengift ein, das durch Batmans Gegen-Gegengift außer Kraft gesetzt werden soll. Doch Batman bleibt scheinbar standhaft. Dennoch ereignen sich plötzlich erstaunliche und erschreckende Dinge in Wayne Manor, als Batman seinen Butler Alfred feuert, sich unpassend gegenüber Tante Harriet verhält und dem sprachlichen Verfall mit unpassendem Jugendslang der 60er Jahre anheim fällt. „Groovy“ findet er plötzlich alles. Und es kommt noch schlimmer. Mittels des Duplikationsstrahlers vervielfältigt Batman sich selbst, um alle wichtigen Positionen der Stadt durch den Einzigen zu ersetzen, der würdig ist, sie zu erfüllen: ein Duplikat seiner selbst. Catwoman und Robin verbünden sich mit allen wichtigen Schurken der Serie, um den maskierten Ritter zu stoppen. In einer Fernsehshow entbrennt ein fulminanter Kampf. Die Armee der Duplikat-Batmen besiegt die Schurken und stellt sich Robin und Catwoman. Die Lage scheint aussichtslos, als ein Fremder die menschliche Fledermaus mit einem Gegengift versorgt und zur Vernunft bringt. Langsam enthüllen sich die wahren Pläne des Verbrecherkleeblattes, für die der Duplikationsstrahl nur eine Ablenkung ist. Denn tatsächlich möchten sie das kulturelle Erbe Gothams stehlen. Batman und Robin müssen sich dem Riddler, dem Joker und dem Pinguin erneut stellen. Überraschende Entdeckungen erwarten sie, und ein persönlicher Verlust.

Die Story sprüht vor Witz, unerwarteten Wendungen und abwegigen Plotsträngen. Die Säure einer riesigen Zitronentorte soll zum Beispiel die Seile lösen, mit denen Batman und Robin gefesselt werden, ein Stück Alufolie weist den Weg zum Unterschlupf des Bösen. Und Batman tanzt wieder, wie einst den berüchtigten Batusi.

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Darsteller

Adam West und Burt Ward sind wieder in ihren wohl wichtigsten Rollen zu hören. Zeichnerisch sind die Charaktere hervorragend in Szene gesetzt, und sprachlich wie stimmlich will der Zuschauer nicht glauben, wie viele Jahre zwischen der Batman-Serie und diesem Film vergangen sind. Mit jugendlichem Elan und unverwechselbarem Charme begeistert das Dynamische Duo seine Fans. Auch Julie Newmar ist wieder in ihrer alten Rolle als Catwoman zu hören und überzeugt noch immer.

Im Deutschen wurde bei der Synchronisation sorgfältig auf Authentizität geachtet. Robin wird erneut von Boris Tessmann und Batman von Peter Kirchberger gesprochen, sodass auch hier das Wiedererkennen der alten Charaktere leichtfallen wird.

Inszenierung

The Return of the Caped Crusaders ist künstlerisch sehr hochwertig. Die Zeichnungen sind unglaublich klar und detailreich und fangen die Optik der alten Serie hervorragend ein. Dies wirkt so authentisch, dass man zwischendurch fast vergessen möchte, dass man einen Zeichentrickfilm sieht. Auch auf die Sprache wird sehr stark geachtet. Das Drehbuch strotzt vor Alliterationen, der „böse Batman“ nutzt einen zu den 60ern passenden Jugendslang, und alle Requisiten und Hintergründe entsprechen der Serie bis ins kleinste Detail. Dies ist ausgezeichnet gelungen.

Erzählstil

Der Film versteht es, den Stil der 60er-Serie angemessen umzusetzen. Die Rätsel sind ähnlich unlogisch und hanebüchen, die Wendungen in der Geschichte haarsträubend. Trotzdem sprechen die Sprecher ihre Rollen so großartig, dass das Erlebnis erneut auf zwei Ebenen funktionieren kann. Als völlig schräger und genial überdrehter Klamauk für die Großen und als ernsthaft-mitreißender Superheldenstreifen für kleine Zuschauer. Dabei nimmt der Film Szenen aus anderen Batman-Produktionen schamlos auf die Schippe. Catwoman träumt etwa von einem Schluss, in dem sie mit Batman in Paris in einem Café sitzen und einen Kaffee schlürfen kann. „Heiliges unbefriedigendes Ende!“, kontert Robin. Solche kleine Spitzen finden sich immer wieder.

Erscheinungsbild/Umfang

Die DVD erscheint in Ausstattung und Umfang schlicht und günstig Die Hülle erstrahlt zwar im 60er-Design, doch der Inhalt umfasst lediglich den Film und zwei Vorschauen auf andere Batman-Zeichentricktitel, die aber natürlich atmosphärisch gar nicht zu diesem Film passen wollen. Fans hätten sich hier sicherlich Hommagen an die Serie, witzige Auszüge oder Bilder aus dem Tonstudio erhofft. Solche Wünsche bleiben aber unerfüllt.

Die harten Fakten:

  • Regie: Rick Morales
  • Darsteller: Adam West, Burt Ward, Julie Newmar
  • Erscheinungsjahr: 2016
  • Sprache: Deutsch/Englisch
  • Format: DVD
  • Preis: 5,97 EUR
  • Bezugsquelle: Amazon

 

Fazit

The Return of the Caped Crusaders ist ein eigenwilliger Film, der Batman-Fans spalten kann. Wer die Serie nicht kennt, wird bitter enttäuscht werden. Dies ist nicht der Batman der Moderne, sondern der Batman des Silver Age der Comics. Verrückt, schrill, manchmal verwirrend und ingesamt völlig durchgeknallt wirkt der Streifen. Denn man merkt, dass die Drehbuchautoren hier noch einmal eine Schippe draufgelegt und Dinge realisiert haben, die selbst für die Serie viel zu abgedreht gewesen wären. Batman und Robin reisen in der Bat-Rakete in den Weltraum, wobei Batmans Raumanzug sogar Öhrchen aufweist. Sie werden an ein riesiges Fast-Food-Tablett gefesselt und fast gebraten. Und die Wendungen sind einfach zu irrwitzig. Fans von Adam West und Burt Ward kommen aber voll auf ihre Kosten.

Sie erleben noch einmal den Batman früherer Tage in all seinem Glanz. Der Film ist zu einem ungeplanten Denkmal für einen großartigen Darsteller geworden, der von seinen Anhängern sehr vermisst werden wird. Es gibt Gerüchte, dass West bereits vor seinem Tod seinen Text für den zweiten Teil eingesprochen hat, und dass dieser sich in der Postproduktion befinden würde, was eine wirklich gute Nachricht wäre. Ich finde, der Film gehört in jede Sammlung und ist für den Preis einfach unverzichtbar.

Artikelbilder: DC Comics
Dieses Produkt wurde privat finanziert.

 

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