Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten

Die beliebte Tie-In-Serie Spiderman 2099 ist wieder da. Turnte die Spinne aus der Zukunft noch in den letzten Ausgaben im Spiderverse oder einer endzeitlichen Parallelwelt herum, darf er nun die Geschehnisse des Civil War II begleiten. Es geht zurück ins Jahr 2099, um die Captain America der Zukunft zu retten.

Peter David dachte sich bereits 1992 den Spider-Man aus der Zukunft aus. Miguel O’Hara, so der Name der Spinne, ist ein Genetiker, der in der Zukunft für den Megakonzern Alchemax arbeitet. Nach einer Genveränderung ist er mit Krallen und scharfen Giftzähnen ausgestattet. Zudem verfügt er über einen futuristischen Hightech-Anzug. Seine holografische KI-Assistentin Lyla ist immer dabei und hilft ihm bei seinen Herausforderungen. Zusätzlich verfügt er noch über eine Zeitmaschine. Im neuen Band arbeitet Miguel in der Gegenwart für Parker Industries – ja, wir reden von zwei Spinnen zur gleichen Zeit.

Peter David widmet sich weiterhin dem Storyboard um Spiderman 2099 und wird dabei zeichnerisch durch Will Sliney unterstützt. Es handelt sich bei dem Sammelband um die Übersetzung der US-amerikanischen Ausgaben Spider-Man 2099 #13 bis #16.

Handlung

Der Inhuman Ulysses ist Dreh- und Angelpunkt des Civil War II – so auch hier. Roberta Mendez, die Captain America der Zukunft, wurde durch die Wirren des Krieges in die Gegenwart geschleudert. Nun will sie zurück, um ihren Mann und ihre Kinder aus der Zukunft in die Gegenwart zu retten. Das Ganze geschieht mit Hilfe der Zeitmaschine von Miguel; doch als sie jene benutzt, bekommt Ulysses auf New Attilan, der schwebenden Hauptstadt der Inhumans, eine weitere Vision. Er sieht niemand anderes als die Captain gekreuzigt.

Also hastet Miguel, alle Vorsicht hinter sich lassend, auch durch das Portal und versucht Roberta vor dem drohenden Verhängnis zu retten. Doch trifft er nicht auf eine Welt, wie er sie kennt. Viel eher sind die Sinister Six der Zukunft zwischenzeitlich zu Herrschern aufgestiegen und haben Alchemax übernommen. Als Reaktion darauf etablierte sich „der Boss“ – eine Gestalt, die man durchaus als Marvel-Fan unter ihrem echten Namen kennt – und warf das Schurkenteam wieder hinaus. Nur, um danach eine unterdrückende Herrschaft zu etablieren, in der Superwesen gejagt werden, vollkommen achtlos auf deren Gesinnung.

Die Zukunft birgt einige interessante Versionen der bekannten Charaktere aus der Gegenwart. Ein Hawkeye mit Schwingen, eine Cyborg-Deadpool, ein Roboter-Ghost Rider und ein rechtschaffener Punisher als Cop.

Tempest erscheint zumindest im Hintergrund als jetzige Verlobte von Miguel, verwirrt hat uns beim Lesen, dass die Doctor Strange der Zukunft ihn nicht mehr kennt.

Zugegeben, die Geschichte ist in Unkenntnis des Civil War II nur bedingt verständlich, was den Auftakt angeht. Dennoch kann sie für sich selbst stehen. Alleine die Darstellung der Helden der Zukunft, die in ihrem Versteck, einem alten Campingwagen, leben, ist sehr reizvoll. Hat man einmal die ersten Seiten hinter sich gelassen, offenbart sich eine Geschichte voller Spannung und lebendigen Panels.

Charaktere

Nicht Miguel, sondern Roberta ist der eigentliche Fokus der Geschichte. Ihr abweichendes Verhalten vom Archetyp des Steve Rogers wird häufig thematisiert, sie wirkt dabei deutlich menschlicher, verletzlicher und auch einfach realer.

Miguel selbst ist mehr Beiwerk und Werkzeug der Rettung, hat aber eher wenig Momente, um sich selbst gekonnt zu platzieren. Ein weiterer Fokus ist die Vielfalt der alternativen Helden wie weiter oben angedeutet.

Zeichenstil

Will Sliney setzt Akzente durch Details und strahlende Lichteffekte, so zum Beispiel, wenn Ghost Rider sich ein Gefecht mit den Schergen „des Bosses“ liefert. Das wirkt einfach knallig und macht Freude. Auch sind seine Figuren reich an Konturen, was sie lebendiger wirken lässt.

Besonders Bewegungsstudien erlangen so eine gewisse innewohnende Energie und beschleunigen den Lesefluss. Eindringlich tritt dies bei der Erstürmung der Zentrale von S.H.I.E.L.D zu Tage. Im Vergleich zu den vorherigen Geschichten rund um Spiderman 2099 sind die Bewegungsstudien jedoch klarer und weniger verwaschen.

Erscheinungsbild

Gewohnt hohe Qualität bei Panini – die Farben sind kräftig, die Bindung gut, das Papier stark genug und mit seidenmattem Glanz versehen. Lediglich Spideys Anzug hat statt dem satten Rot ein eher blasses Rosa. Ob das der Druckvorlage geschuldet ist oder ob es so sein soll? Dennoch ist der Band von rein qualitativer Seite durchweg gut und praktisch in der Handhabung.

Die harten Fakten:

  • Verlag: Panini Comics
  • Autor(en): Peter David
  • Zeichner(in): Will Sliney
  • Erscheinungsjahr: 2017
  • Sprache: Deutsch
  • Format: Softcover, broschiert
  • Seitenanzahl: 100
  • Preis: 12,99 EUR
  • Bezugsquelle: Panini Comics, Amazon

 

Bonus/Downloadcontent

Die Originalcover der amerikanischen Ausgaben trennen die Kapitel und kurzen Textboxen zu Ende und Anfang des Sammelbandes, liefern Wissenswertes rund um Charaktere, Story und Zeichner.

Fazit

Ohne die Geschehnisse des Civil War II, klappt die Geschichte nur beschränkt. Wenn auch in sich geschlossen und mit einem ordentlichen Spannungsbogen versehen, versteht der Leser dennoch nicht den Aufhänger. Lässt er sich allerdings auf die Geschehnisse ein, erwartet ihn eine solide, actiongetriebene und spannende Geschichte.

Inhaltlich begleiten wir Miguel O’Hara, den Spider-Man aus dem Jahr 2099, auf eine Rettungsaktion für die Captain America aus eben jenem Jahr. Tatsächlich aber starten alle in der Gegenwart und treffen auf eine veränderte Realität im Jahr 2099, wo Superwesen vom Staat gejagt werden. Das bringt einige spannende Varianten bereits aus der in der Gegenwart bekannter Superhelden auf den Plan.

Preislich absolut im Rahmen, ist der Band auch in Sachen Druckqualität in Linie mit bekannten Produkten aus dem Hause Panini.

Artikelbild: Panini Comics
Dieses Produkt wurde kostenlos zur Verfügung gestellt.

 

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein