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Die traditionelle Feencon blieb dankenswerterweise in diesem Jahr von zu hohen Temperaturen verschont – musste dafür jedoch zuweilen teils heftigen Regen in Kauf nehmen. Geboten wurde ein breites Spektrum der Phantastik, insbesondere natürlich Pen&Paper-Rollenspiel. Bei überwiegend guter Stimmung, guter Orga und gutem Angebot konnte man erneut ein angenehmes Wochenende verbringen.

So begrüßt die erste Halle die Besucher.
So begrüßt die erste Halle die Besucher.

Am 22. und 23. Juli fand die größte Convention der altehrwürdigen Gilde der Fantasyrollenspieler (GfR) e.V. statt – wie schon seit einigen Jahren in der Stadthalle Bonn-Bad Godesberg. Für Besucher kostete der Eintritt 10 EUR für beide Tage, einzelne Tage kosteten 8 EUR (Samstag) beziehungsweise 6 EUR (Sonntag). Mitglieder des Vereins erhielten vergünstigten Eintritt.

Bei Außentemperaturen von rund 25° Celsius sollte es diesmal ziemlich erträglich werden – die Stadthalle ist leider nicht so gut klimatisiert, wie man es sich wünschen würde. So herrschte aber durchaus annehmbares T-Shirt-Klima in den Hallen. Betrat man diese, erhielt man am Einlass zunächst eine Contüte – neben Flyern war in jeder auch ein älterer Roman zu finden. Im Gegensatz zu einem Programmheft: Aus Umweltschutzgründen hat sich die Orga entschlossen, dieses nur noch digital zur Verfügung zu stellen. Apropos Orga: Wie man jenem Heft entnehmen konnte, ist der Hauptverantwortliche der letzten Jahre, Tore Herr, aus der Orga ausgeschieden. Seinen Platz nimmt nun Willi Schumacher ein. Wer Änderungen befürchtet hat, konnte jedoch beruhigt sein: Die Änderung hinsichtlich des Programmhefts war bereits die deutlichste Veränderung.

Aussteller und Taler verprassen

Beim ersten Durchlaufen der Hallen konnte man sich tatsächlich fast ins Vorjahr zurückversetzt fühlen: Viele bekannte Gesichter, viele an den gleichen Stellen. Allerdings gab es dann doch einige Änderungen. Am auffälligsten war dabei zunächst der Tausch der Spielrundenanmeldung/Info mit dem Bring&Buy – was Letzterem gefühlt weniger Platz ließ. Zeitweise wurden am Samstagvormittag mangels Ausstellungsplatz keine weiteren Artikel für jenen mehr angenommen.

Auffällig war auch, dass Ulisses Spiele einen wesentlich kleineren Stand hatten als in den Vorjahren, während der Uhrwerk Verlag gefühlt immer weiterwächst und den größten Verlagsstand hatte. Prometheus Games waren dagegen, wie bereits auf der RPC, gar nicht anwesend.

Daneben war das meiste wie bekannt: einige ziemlich gute, auch teils bekannte Zeichner und Illustratoren (elf an der Zahl), viele Autoren (20), Brettspiel-Demobereiche von Asmodee und Pegasus, diverse Händler, Verlage und Spieleautoren wie die Redaktion Phantastik oder No Return sowie Projekte wie die Runequest-Gesellschaft oder das Bundesamt für magische Wesen. Im Außenbereich gab es zudem etwas LARP, die Jugger und Zombiecalypse. Ein breites und unterhaltsames Spektrum der Phantastik wurde also aufgeboten – wobei echte Überraschungen oder Neues ausblieben.

Möglichkeiten, Geld loszuwerden, waren dabei durchaus gegeben, jedoch weit weniger, als dass man die Feencon als „Verkaufsveranstaltung“ betiteln konnte: Einige Aussteller verkauften nichts, und vieles vom Angebot kennt man ebenso auch von anderen Cons oder dem örtlichen Fachhandel.

So gab es neben dem teils irre günstigen, teils überteuerten Angebot des Bring&Buys bei den Rollenspielverlagen deren Sortimente zu erwerben und daneben einzelne Händler mit Würfeln, Brettspielen, Met etc. – genau so, wie man es kennt und erwartet. Natürlich konnte man sich bei den anwesenden Illustratoren auch wieder Charakterbilder und Ähnliches anfertigen lassen. Verpflegungstechnisch wurde eine kleine Auswahl an Gegrilltem, Brötchen sowie Pommes und Currywurst geboten – nicht viel, aber ausreichend. Auch die obligatorische Kaffeeflatrate samt Contasse gab es natürlich, diesmal zu einem Preis von 12 EUR.

Spielen und mehr Angebot

Spielen im Innenhof.
Spielen im Innenhof.

So sehr die Aussteller und Händler auf den ersten Blick die Veranstaltung prägen, so sehr ist ein Fokus auf das Spielen an sich gelegt. Hierfür standen diverse Räume sowie ein kleiner Innenhof zur Verfügung – immens viel Platz für viele Runden, ohne dass zu viele Runden in einem zu großen und lauten Saal auskommen müssten.

Trotz rund 70 Ausstellern und Künstlern lag der Fokus der Feencon auf den Spielrunden. Überall verteilt fanden Spielrunden zu diversen bekannten und weniger bekannten Systemen statt – nicht nur in Räumen. Vorgemeldet im Programm waren bereits rund 60 Rollenspielrunden für Samstag und knapp 30 für Sonntag. Hinzu kamen einige Brettspiel- und Tabletopdemos, eine nächtliche Werwölfe-Runde und sogar ein Vampire-LARP. Jedoch gab es auch in diesem Jahr das Problem, dass viele Runden bereits äußerst schnell voll waren, was einige Besucher enttäuschte.

Neben dem spielerischen Angebot konnte man auch wieder Lesungen und Vorträgen lauschen. Über 30 Lesungen wurden angeboten, sowie einige Vorträge und Workshops zu Themen wie Kontaktjonglage, Star Trek, Stargate oder Vorstellungen von Neuem in Verlagsprogrammen. Als zusätzlichem, nicht-spielerischen Höhepunkt konnte man am Samstagabend im Außenbereich einer Feuershow beiwohnen. Genutzt wurde die Con auch für einzelne Turniere, die teils durchaus hochklassig waren: Neben einem Turnier des Tabletops Firestorm Armada gab es das Finalturnier der aktuellen Saison des Pegasus Cups von Krosmaster Arena und die Battletech-Europameisterschaft.

Fazit

Im Außenbereich.
Im Außenbereich.

Die Feencon bleibt wie man sie kennt: Trotz Wechseln in der Orga, weniger Helfern, als das Team sich gewünscht hätte, und einzelnen Änderungen bleibt das meiste genau so, wie man es bisher kannte. Das mag teils etwas langweilig wirken und man wünscht sich, mehr Neues zu finden – aber vor allem macht es Spaß, in phantastische Welten abzutauchen und sich durch die Konstanten sofort heimisch zu fühlen, in vertrauter Umgebung und unter vielen bekannten Gesichtern. Ein fairer Eintrittspreis kommt zusammen mit vielfältigem Angebot, der Möglichkeit im Schlafsack zu schlafen (oder die Nacht vor Ort durchzumachen), kostenfreier Garderobe, Szene-Prominenz und einer Besuchermenge, die genau richtig ist: genügend, dass es durchgehend gut besucht ist, selbst am Sonntag, aber nicht so, dass es eng und überfüllt wäre, wie man es von großen Messen kennt. So darf es gerne auch im nächsten Jahr wieder sein – gerne auch mit noch mehr Spielrunden, sodass man sich auch etwas später noch in Runden der beliebten Systeme eintragen kann. 2018 wird die Con am 21./22. Juli stattfinden.

 

Fotos: Michael Fuchs

1 Kommentar

  1. Hmm, war 2017 das erste mal da und es gefällt mir. Ich wollte mal ne RPG-Runde auf ner Con ausprobieren, um zu sehen ob das von der Lautsstäre spielbar ist, leider kam ich recht spät, so dass ich stattdessen auf ne Demorunde Firestorm Armada mit einem sehr freundlichen Vorführer hatte und paar mal Zombieapokalypese gespielt habe (hätte ich den ganzen Tag machen können, aber leider wollten die Leute auch mal nach Hause). 2018 versuch ich auch mal Samstags und früher da zu sein.

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