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Die neuen August-Hefte sind da! Dies ist ein perfekter Einstiegszeitpunkt für diejenigen, die den Anfang von Rebirth verpasst haben – denn in allen Serien startet eine neue Story. Besonders Suicide Squad wartet diesmal mit dem Prolog zum kommenden Crossover-Event auf.

Der August 2017 ist ein ganz starker Monat in den DC-Heftreihen: In allen Serien sind die ersten Geschichten zu Ende erzählt und neue Storylines nehmen ihren Anfang. Jetzt wäre ein günstiger Zeitpunkt, noch in das Rebirth-Event einzusteigen, denn noch bleiben die Geschehnisse nachvollziehbar und die Anmerkungen der Panini-Redaktion helfen beim Einstieg. Außerdem zeichnet sich bei Suicide Squad der Beginn des großen Crossovers Justice League vs. Suicide Squad ab, das uns in den nächsten Monaten noch beschäftigen wird.

Haupthandlung und Metaplot

Die ersten großen Geschehnisse haben das Rebirth-Universum erschüttert, und alle Heldenteams spüren die Nachwirkungen ihrer ersten großen Geschichten nach der Wiedergeburt. Viele Ängste und Verluste galt es zu verarbeiten, viele Zweifel auszuräumen. Das ging nicht spurlos an den Charakteren vorbei. Und wie es das Leben der Superhelden nun einmal verlangt, gibt es keine Zeit zum Ausruhen. Stattdessen stürzen sich unsere Protagonisten in neue, irrwitzige Abenteuer, die diesmal mit einer Menge Tiefgang und Spannung beginnen. Dieser Monat ist der vielleicht bisher stärkste seit der Wiedergeburt, und er bringt in unserem Monthly auch Veränderungen mit sich. Die Suicide Squad ist nicht länger das Sorgenkind des Monats und Superman gelingt es sehr knapp, Batman: Detective Comics von seiner angestammten Position als Highlight des Monats zu verdrängen.

Suicide Squad 4

Der nunmehr vierte Band der neuen Suicide Squad–Heftserie ist ein kleiner Lichtblick. Zunächst startet das Heft mit seinen altbekannten Macken, denn die Story um die seltsamen Vorfälle im Hochsicherheitsgefängnis, bei denen alle Anwesenden den Verstand verlieren und nur Harley Quinn ihren wieder findet, weisen die typischen Merkmale der vergangenen Hefte auf: platte Handlung, wenig Emotion, aber engagierte Illustrationen.

Doch gegen Ende des Heftes naht ein Lichtblick, denn nun bekommt der Leser den aus der Feder von Rob Williams stammenden Prolog zu Justice League vs. Suicide Squad präsentiert und darf überrascht sein. Was Williams bisher an Einfühlungsvermögen hat mangeln lassen, das strahlt hier, in seiner Darstellung von Killer Frost, die sich der Squad anschließen wird, plötzlich hervor. Das macht Hoffnung und erlöst die Reihe aus ihrer Dauerposition als schwächste Reihe des Rebirth-Universums.

Dabei schadet der Zeichnerwechsel überhaupt nicht. Die Illustrationen von Francesco Mattina stehen denen von Jim Lee in Nichts nach. Sie bringen vielmehr den dringend benötigten frischen Wind in die Serie.

Die harten Fakten

  • Autor(en): Rob Williams
  • Zeichner(in): Jim Lee, Francesco Mattina
  • Seitenanzahl: 52
  • Preis: 4,99 EUR
  • Bezugsquelle: Panini Comics

 

Justice League 4 – Angstzustände

Wo Suicide Squad aufholen konnte, scheint die Justice League nun plötzlich ein wenig zu schwächeln. Das Heft spaltet sich in zwei Teile. Zunächst wird der Storybogen der Geschichte Angstzustände beendet. Hierin stellen sich die größten Helden der Welt ihren innersten Ängsten. Dabei offenbart sich so mancher Schuld- und Minderwertigkeitskomplex.

Die Geschichte zeigt ein gutes Verständnis seitens der Autoren für ihre Charaktere und deren Innenleben; doch dann beginnt die wenig inspiriert wirkende Geschichte Ausbruch, in der sich die technischen Errungenschaften und Ausrüstungsgegenstände der Helden plötzlich gegen diese wenden. Batman kämpft gegen seine Höhle, die Raumstation der Liga wendet sich gegen Cyborg und selbst die Ringe der Green Lanterns folgen nicht mehr dem Willen ihrer Träger.

Was steckt dahinter? Die Geschichte wirkt etwas blutarm und schwächelt im Erzählstil. Es wirkt, als hätte man lediglich die Zeit bis zum großen Crossover überbrücken wollen. Da helfen dann auch die wirklich gelungenen Zeichnungen eines Neil Edwards nicht weiter. Es ist ungewöhnlich für Autor Bryan Hitch, dass man das Gefühl bekommt, ihm ginge die Puste aus. Aber nicht jeder Comic kann eine Glanzleistung werden.

Die harten Fakten

  • Autor(en): Bryan Hitch
  • Zeichner(in): Neil Edwards
  • Seitenanzahl: 52
  • Preis: 4,99 EUR
  • Bezugsquelle: Panini Comics

 

Batman 4 – Selbstmordtrip

Batman 4 gehört wieder einmal zu diesen Perlen, die den Leser so fest an das DCU zu fesseln vermögen. Es handelt sich um ein Heft mit echtem Tiefgang, das mit seiner eindringlichen Erzählweise den Leser lange begleiten wird.

Die junge Heldin Gotham Girl leidet schwer unter dem Verlust ihres Bruders. Sie versinkt in Depressionen und katatonischen Zuständen. Bruce Wayne, der sich nur allzu gut mit Trauer auskennt, sieht keine andere Chance, als den Psychopiraten zur Hilfe zu holen. Doch befindet sich dieser zurzeit in der Gesellschaft von niemand Geringerem als Batmans vielleicht gefährlichstem Gegner, Bane. Um an den Psychopiraten heranzukommen, geht Batman ungewöhnliche Wege. Er begibt sich nach Arkham Asylum, um ein Team aus fast absurden Verbündeten zusammenzustellen. Unter ihnen finden sich so illustre Namen wie Punch und Jewlee, Ventriloquist, Bronze Tiger und Catwoman. Gemeinsam begeben sie sich zu Banes Unterschlupf.

Während Batman Bane herausfordert, kann der Leser einen Brief von Selina an Bruce mitlesen, der viel über die Hintergründe und Motivationen der Katzenlady verrät. Das ist wirklich große Erzählkunst. Tom King ist hier ein sehr tiefgründig wirkendes Heft gelungen, das durch Mikel Janins Zeichnungen abgerundet wird.

Die harten Fakten

  • Autor(en): Tom King
  • Zeichner(in): Mikel Janin
  • Seitenanzahl: 52
  • Preis: 4,99
  • Bezugsquelle: Panini Comics

 

Batman: Detective Comics 4 – Das Opfer-Syndikat

Ich hatte bereits geschrieben, dass der August der bisher stärkste Monat seit Rebirth sei, und ich kann dies an dieser Stelle nur noch einmal betonen. Dieses Mal gab es gleich drei Anwärter auf den Titel Highlight des Monats, und neben Batman 4 und Superman 4 gehörte auch dieses Heft ganz klar dazu. Schon in Batman v. Superman war die Frage aufgekommen, was mit den vielen Kollateralschäden passiert, die bei den Kämpfen zwischen Helden und Schurken entstehen.

Doch was passiert, wenn sich die, deren Leben durch eine solche Begegnung verändert und ruiniert wurden, plötzlich zornig gegen jene erheben, die sich selbst für Helden und Retter gehalten haben? Dieser Frage muss sich Batman stellen, als einige Opfer seiner härtesten Gegner sich in einem Syndikat der Rache gegen ihn zusammenschließen und mit den Waffen ihrer Peiniger nach ihm zu schlagen drohen. Hinzu kommt, dass sein neues Team noch immer unter dem Verlust von Red Robin leidet.

Besonders Spoiler hat es hart erwischt, und sie droht, zu zerbrechen. Batwoman passt es gar nicht, dass sich mit Batwing plötzlich ein ziemlich dreister Ersatzspieler auf den Stuhl Red Robins setzt. Hinzu kommen einige kleine Cameos wie der von Bluebird oder von Azrael. Es scheint sich wieder Größeres anzubahnen, und der Leser darf gespannt sein. Eddy Barrows liefert dabei die durchweg dynamischen und sehr realistischen Illustrationen zu diesem wunderbaren Heft.

Die harten Fakten

  • Autor(en): James Tynion IV
  • Zeichner(in): Eddy Barrows
  • Seitenanzahl: 52
  • Preis: 4,99 €
  • Bezugsquelle: Panini Comics

 

 

Superman 4 – Kennst du Clark Kent (Highlight des Monats)

Bisher durfte die neue Superman-Serie zwar als sehr gut, aber auch als sehr verwirrend betrachtet werden. Da war der Tod des New 52-Superman, dann die Ankunft eines älteren Superman, gleichzeitig trug auch Lex Luthor einen Anzug mit dem berühmten Wappen des Hauses El. Und zuletzt erschien auch noch ein weiterer Clark Kent, den man gar nicht einordnen konnte, auf dem Plan. Das ändert sich nun, denn das vorliegende Heft beschäftigt sich maßgeblich mit der Frage der Identität von Clark Kent.

Die Öffentlichkeit, Superman und viele andere verlangen nach der Wahrheit, und Clark ist bereit, diese zu liefern. Doch es steht auch die Frage nach dem mächtigen Konzern Geneticron und deren Machenschaften im Raum – denn irgendwie scheint dieser Konzern mit der Geschichte Clarks verbunden zu sein.

Der Comicband erzählt eine Geschichte von Vertrauen und Identität, von Zweifel und Intrige. Dabei kommt er ohne viel Action aus und konzentriert sich voll auf seine Erzählung. Abgerundet wird die Geschichte durch einen wunderbaren Zeitungsartikel, in dem Clark für Vertrauen gegenüber Superman plädiert. Dem sind immer wieder sehr passende Panels aus der Feder von Patrick Zircher gegenübergestellt, dessen Comickunst durchaus als außergewöhnlich und extrem hochwertig bezeichnet werden darf. Im allerletzten Panel zeichnet sich dann noch ein großes Verhängnis ab, auf das der Leser sehr gespannt sein darf.

Die harten Fakten

  • Autor(en): Dan Jurgens
  • Zeichner(in): Patrick Zircher
  • Seitenanzahl: 52
  • Preis: 4,99 EUR
  • Bezugsquelle: Panini Comics

 

Fazit des Monats

Die August-Hefte bieten alles, was sich ein Comicfan wünschen kann. Packende Action wechselt mit sehr emotionalen Momenten, und die Zeichnungen sind diesmal in allen Heften auf sehr hohem Niveau. Während Suicide Squad endlich an Erzählqualität zuzulegen scheint, baut Justice League leicht ab und schwächelt durch eine wenig inspiriert wirkende Geschichte ohne großen Innovationsgeist. Dafür scheinen sich Batman, Detective Comics und Superman in Atmosphäre, Zeichnungen und dichter Erzählkunst nahezu gegenseitig überbieten zu wollen. Sowohl in Batman als auch in Superman ist der Einsatz comicfremder Textsorten (Brief, Zeitungsbericht) extrem gut gelungen und fügt beiden ohnehin bereits sehr dichten Geschichten ein weiteres tiefgründiges Element hinzu.

Alle drei Hefte verstehen es hervorragend, die Gefühlslage ihrer Charaktere auszuloten und darzustellen. Ob sie nun mit Verlust ringen oder mit der Frage nach der eigenen Identität, das Straucheln, Kämpfen und Aufstehen der Figuren ist bestens getroffen. Es freut mich besonders, dass diesmal Superman den Platz des Highlight des Monats für sich sichern konnte. Insgesamt versprechen diese Hefte weitere brandheiße Spannung im Rebirth-Universum. Da sich in jedem Heft der Beginn einer neuen Storyline findet, werden Neueinsteiger hier eine gute Gelegenheit finden, ins Rebirth-Universum zu starten.

Artikelbild: Panini Comics
Diese Produkte wurden kostenlos zur Verfügung gestellt.

 

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