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Superhelden sind mehr als gewöhnliche Menschen. Sie sind lebende Symbole, die der Menschheit Vertrauen, Sicherheit und Kraft geben können. Daniel Ruel Figueiras ist so ein Superheld, denn als Batman: The Hochwald Knight schenkt er Kindern Hoffnung und Freude.

Es war ein zufälliger Moment auf Facebook, als ich auf den Dunklen Ritter aus dem Hochwald aufmerksam wurde: Ich stieß auf eines dieser typischen Gewinnspiele, bei denen man angeben sollte, warum man einen Preis verdient. Diesmal sollte es um eine Spardose in Form einer Batman-Büste gehen. Als ich Daniels Begründung las, wusste ich, dass ich meine eigene Teilnahme am Gewinnspiel zurückziehen würde. Denn hier offenbarte sich in einem Ton der Selbstverständlichkeit ein echter Alltagsheld. Er hätte die Büste gerne bekommen, weil er glaubte, dass sie den Kindern, um die er sich als Batman kümmerte, eine Freude machen würde. Ich tauchte tiefer in die Welt des Hochwaldritters ein und fand einen jungen Mann, der viel von sich selbst gab, um das Leben anderer zu bereichern. Und ich beschloss sofort, dass mehr Menschen von diesem Mann erfahren sollten. So entstand dieses Gespräch.

Interview

Teilzeithelden: Du bist als Batman unterwegs. Doch im wirklichen Leben bist Du natürlich nicht Bruce Wayne. Kannst Du Dich kurz beschreiben?

Daniel: Ich bin der Daniel Ruel Figueiras, komme aus dem schönen ländlichen Ort Schillingen, bin gelernter Restaurantfachmann und arbeite hauptberuflich in der “Spießbratenhalle” in Schillingen (ein kleines gemütliches Waldrestaurant, wo es die besten Steaks der Region zu verkosten gibt). Ich lebe seit vielen Jahren glücklich in einer Beziehung und meine Hobbys sind Freizeitheld sein, Cosplay, kochen und wandern.

Teilzeithelden: Wie kam es zu der Batman-Idee?

Daniel: Das war reiner Zufall. Ich hatte mir ein hochwertiges Batman-Kostüm zugelegt, eigentlich nur für Fasching. Das sah schon sehr gut aus, und einige Fotos davon landeten auf Facebook. Der Veranstalter der Comic Con Germany, Markus Borchert, und der Besitzer eines originalgetreuen Batmobil-Replikats, Olli Wirtz, schrieben mich an und fragten mich, ob ich Interesse hätte, auf der kommenden Comic Con im Dezember 2016 das Batmobil und das dazugehörige Batpod mithilfe der Profi-Cosplayerin Lani Riddle von Riddle Costumes zu präsentieren.  

Ich war sofort hellauf begeistert und fing an, mein Kostüm zu perfektionieren, damit ich auf der Con glänzen konnte. Ich kam, sah und war mehr als begeistert. Ich war ein echter Kinder- und Erwachsenenmagnet. Es war ein unbeschreibliches Gefühl, so viele Menschen glücklich zu machen, durch einen einzigen Augenblick mit mir. Von da an schwor ich mir, dass das nicht das letzte Mal gewesen wäre.

Mein Vorbild für die Aktionen ist Miloud Rabah, der die Avengers Live verkörpert, schon viele Charaktere zusammengestellt hat und ebenso auf Wohltätigkeitsveranstaltungen tätig ist.

Nebenbei wurde auch ein Kindheitstraum von mir erfüllt. Ich war seit Kindertagen ein mehr als großer Fan von Knight Rider und David Hasselhoff – und eben jener war auf dieser Convention für Fotos und Autogramme anzutreffen. Ich habe ihn sogar im Hotel treffen und sprechen dürfen, was für mich ein sehr ergreifender Moment war. Ich brach in Tränen aus, so schön war das. Dieses Gefühl wollte ich so vielen Menschen wie möglich mit meinem Auftreten als Batman in Zukunft auch schenken.  Und schwupp: Batman the Hochwald Knight war geboren.

Eigenes Leid treibt Helden zur Größe

Teilzeithelden: Wie Bruce Wayne waren auch bei Dir nach Medienberichten eigene Erfahrungen der Ausschlag zu Deiner Tätigkeit. Ist das ein Faktor, der Dich mit dem Dunklen Ritter verbindet?

Daniel: Ja, das stimmt leider. Meinen Vater habe ich früh verloren und meine Mutter nach einem 15 Jahre andauernden Kampf gegen den Krebs dann auch. Ich habe alles mit ihr durchgemacht und mit angesehen bis zur letzten qualvollen Minute. Und leider ist der Krebs in unserer Familie noch sehr oft vertreten.

Teilzeithelden: Wie hast Du die Kontakte zu den Kinderheimen und Krankenhäusern aufgebaut? Bist Du buchbar? Und bist Du regional gebunden?

Daniel: Zu meiner ersten Aktion für den guten Zweck kam ich ebenfalls aus Zufall. Ich war in Kell im Hotel “Zur Post” zum Essen gewesen und hatte beim Verlassen des Lokals ein Plakat an der Tür gesehen. Darauf war ein kleiner Junge zu sehen, der einen Stammzellenspender suchte und dafür mithilfe von Frau Ricarda Ahmetovic eine Typisierungsaktion unter dem Motto “Dominik sucht Helden“ ins Leben gerufen hatte.

Ich dachte mir, dass ich dort gut hinpasste und meine erste gute Tat vollbringen konnte.  Ich kontaktierte die Organisatorin. Sie war hellauf begeistert von der Idee und lud mich zu dem besagten Tag ein. Es war ein sehr großer Erfolg. Es kamen viele Spenden und Spender zusammen.

Desweiteren wurde ich vielfach angefragt, ob ich Interesse hätte, auf Geburtstagen aufzutreten. Ich sagte natürlich zu, unter der Voraussetzung, dass anstelle einer Gage für mich eine Spende für die “Villa Kunterbunt Trier, eine Organisation zur Unterstützung von schwerstkranken Kindern und deren Familien, gegeben werden würde, und dass ich eine kleine Spendendose aufstellen dürfe. Das stellte natürlich kein Problem war.

Batman ist kein Einzelkämpfer

Teilzeithelden: Batman hat seinen Jim Gordon an seiner Seite. Hast auch Du Unterstützer, die Dir Einsatzmöglichkeiten schaffen?

Daniel: Einige meiner größten Helfer sind meine Chefs und die Restaurantleitung auf meiner Arbeitsstelle, die mich in meinem Vorhaben unterstützen und mir für die geplanten Tage Urlaub gewähren und mir frei geben. Dafür ein großes Dankeschön!

Teilzeithelden: Gab es während Deiner Tätigkeit Erlebnisse, die Dich besonders berührt oder geprägt haben?

Daniel: Oh ja, die gab es zuhauf. Auf der Comic Con begegnete mir ein kleiner Junge im Rollstuhl, der mit einem Sauerstoffgerät zu mir kam, um ein Foto zu erhalten. Er lächelte und strahlte über das ganze Gesicht. Er umarmte mich und wollte mich nicht mehr weglassen. Seine Mutter bedankte sich unter Tränen mit den Worten: „Danke, dass du meinem Sohn ein solch tolles Erlebnis geschenkt hast. Er hat seit Monaten nicht mehr so gestrahlt.” Sie bekräftigte mich, dass ich so weiter machen soll.

Teilzeithelden: Was ist für Dich der Lohn Deiner Tätigkeit?

Daniel: Für mich ist einfach der größte Lohn, dass ich Menschen mit meinem Auftreten glücklich machen kann. Es gibt einfach keinen größeren Lohn als das strahlende glückliche Lächeln eines kranken Menschen, dem ich Hoffnung geschenkt habe – denn das ist es, was Batman ist und sein soll: ein Symbol der Hoffnung.

Teilzeithelden: Batman behauptet stets, allein zu arbeiten. Dennoch hat er ein Team an seiner Seite. Wie sieht das bei Dir aus? Bist Du ein Einzelkämpfer oder arbeitest Du mit jemandem zusammen?

Daniel: In meiner Region ist das Cosplay kaum vertreten. Ich traf allerdings aus Zufall Michelle Sophie Liebe aus Konz. Sie verkörpert Harley Quinn auf perfekte Art und Weise, das habe ich noch nie erlebt. Wir setzten uns zusammen und sie war von meiner Idee der Charity-Aktionen sehr begeistert, sodass ich sie einlud, mich auf meiner ersten Aktion in Hermeskeil für Dominik zu begleiten. Sie kam extrem gut an. Von diesem Zeitpunkt an arbeiteten wir zusammen als Batman the Hochwald Knight und Harley Love Quinn.

Ein Held, viele Masken

Teilzeithelden: Ist Batman Deine einzige Rolle? Oder Deine wichtigste?

Daniel: Auf jeden Fall die wichtigste. Jedoch bin ich stets flexibel, und zum Kinostart von Die Schöne und das Biest im März 2016 kam mir die Idee, etwas Neues zu probieren.

Ich stellte einen Anzug und ein Kleid her, bearbeitete alles, bis es meinen Ansprüchen genügte, und fand in meiner langjährigen Freundin Sarah Specter auf Facebook eine perfekte Verkörperung der Belle. Ich hatte die Idee, im CinemaxX in Trier eine Charity-Aktion durchzuführen. Dazu brauchten wir jedoch vorher ein paar gute Fotos zum Bewerben und natürlich eine märchenhafte Kulisse. Da fielen mir spontan das Schloss Monaise an der Mosel und das kurfürstliche Monaise in Trier ein. Wir kontaktierten beide Locations, und unsere Ansprechpartner waren von unserer Idee, etwas für den guten Zweck zu tun, schnell überzeugt. Sie stellten uns ihre Räumlichkeiten für ein professionelles Fotoshooting mit den großartigen Fotografen von FAS Photography und KaryPhotography zur Verfügung.

Mit diesen Fotos wurden wir beim CinemaxX erfolgreich vorstellig. Wir wurden für den Abend der Premiere zu Promotionszwecken eingeladen. Die Spende war ebenfalls für die Villa Kunterbunt Trier. Und so entstand zusätzlich das Promotions-Team Die Schöne und das Biest Trier. Ich habe mittlerweile das Gesicht und die anderen Accessoires des Biestes fertig und es wird demnächst ein weiteres märchenhaftes Fotoshooting geben.

Teilzeithelden: Hast Du etwas, was Du den Leuten da draußen mit auf den Weg geben möchtest?

Daniel: Mein Motto lautet: „Was ich im Inneren bin, zählt nicht. Nur das, was ich tue, zeigt, wer ich wirklich bin, denn ein Mann kann etwas verändern.” Ich will dieser Mann sein.

Und mein Traum ist es, am RTL-Spendenmarathon in Köln im Studio mit Wolfram Konz teilzunehmen. Ich weiß nur nicht, wie ich da den Kontakt herstellen könnte. Vielleicht kann mir ja hier jemand helfen, diesen Traum zu verwirklichen. Denn ich bin Batman, the Hochwald Knight!

Artikelbilder wurden mit freundlicher Genehmigung zur Verfügung gestellt.

 

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