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Die Helden des DC Universums haben sich längst über die farbigen Seiten der Comic-Hefte hinaus entwickelt. Sie brillieren in Fernsehserien, Kinofilmen, Cartoons und mehr. Mit Injustice 2 erwartet den Spieler ein rasantes Action-Abenteuer mit einer spannenden Parallelwelt-Geschichte und einem eindrucksvollen Heldenaufgebot.

Als die Netherrealm Studios im April 2013 mit Injustice – Götter unter uns an den Start gingen, begeisterten sie mit ihrem einfachen Spielkonzept die DC-Fans und Gamer gleichermaßen. Injustice bot eine überraschende Parallelwelt-Geschichte, in der Superman den Tod von Lois Lane hatte mit ansehen müssen. Die zu diesem Zeitpunkt schwangere Lois starb durch die Machenschaften des Jokers. Batman hatte es in all den Jahren nicht geschafft, dem Joker endgültig das Handwerk zu legen. Außer sich vor Zorn erschuf Superman ein totalitäres Regime, mit dem er versuchte, das Verbrechen für immer aus der Welt zu verdammen. Mit eiserner Faust wollte er herrschen. Doch Batman und einige Helden und auch einstige Schurken stellten sich gegen ihn. Es entbrannte ein erbitterter Kampf um die Wahrheit, die Freiheit und die Werte, die einen Helden ausmachen. Dieser Kampf sollte einstige Freunde zu Feinden machen und Batman sogar mit seinen engsten Vertrauten entzweien.

Unzählige Spieler waren an die Bildschirme gefesselt, die Konsolensteuerungen glühten. Der Konflikt wurde in kleinen Kampfsportduellen gekämpft, wie man sie aus Mortal Kombat kannte. Dies ist natürlich kein Zufall, denn die Netherrealm Studios stehen auch hinter diesen seit Jahrzehnten erfolgreichen Titeln.

Die Story

Für mich, der sich vor allem als Comic-Leser für dieses Spiel interessiert, war von Anfang an klar: das Spiel steht und fällt mit der Geschichte. Injustice – Götter unter uns hatte es geschafft, mich mit seinem Story-Modus in seinen Bann zu ziehen. Doch wie wäre dieses erzählerische Meisterwerk zu übertreffen?

Die Geschichte beginnt nach den Ereignissen des ersten Teiles. Superman ist in einem Rote-Sonne-Gefängnis gefangen, während Batman über die Welt wacht. Doch in Gorilla City bahnt sich eine neue und gewaltige Gefahr an. Gorilla Grodd hat einige mächtige Schurken um sich gesammelt, um die Weltherrschaft an sich zu reißen. Batman entsendet ein Team, bestehend aus Green Arrow, Black Canary und Harley Quinn, um diese neue Vereinigung, genannt die Society, aufzuhalten. Doch bald wird hinter der Society eine neue Bedrohung sichtbar, die nur mit Hilfe von Superman und seinen Getreuen aufgehalten werden kann.

Alte Bande werden neu geknüpft, alte Fehden werden überwunden. Aber der Frieden ist trügerisch, denn noch immer schwelt die Glut der sich widersprechenden Überzeugungen in den Helden, und das Schicksal der Welt kann nur einer bestimmen. Auch sind einige Wunden einfach zu tief, um wieder heilen zu können. Die Story verfügt über zwei mögliche Enden, beide meisterlich in Szene gesetzt. Sie wird durch die ausgezeichnete Grafik zu einem absoluten Erlebnis. Leider ist sie jedoch viel zu kurz und zu schnell durchgespielt. Dass einige Charaktere sich absolut atypisch verhalten, ist bei einer Parallelweltgeschichte natürlich absolut verzeihlich, und manche Figuren schaffen es, den Zorn und Widerwillen der Spieler zu erwecken.

Spielsystem

Das Grundsystem hat sich seit dem ersten Teil nicht wesentlich verändert. Noch immer wird in Mortal Kombat-Manier geprügelt, was das Zeug hält. Dabei können Gegenstände aus der Spielumgebung als Waffen eingesetzt, Gegner durch Mauern geschlagen und spektakuläre charaktertypische Spezialattacken geschlagen werden. Natürlich merkt man dem Spiel an, dass es jünger ist, denn Vieles läuft flüssiger und dynamischer als beim Vorgänger und die Grafik überzeugt durch neue Brillanz. Neu ist das Ausrüstungssystem, denn nach erfolgreichen Kämpfen können Ausrüstungsgegenstände gefunden werden, die einen Charakter individualisieren und ihm neue Eigenschaften verleihen. Diese Eigenschaften sind auf dem Charakterblatt der Spielfigur genauso festgehalten wie seine Stufe. Das hat schon fast etwas von Rollenspiel.

Natürlich lässt sich auch in Gilden online spielen. Dazu und zu weiteren interessanten Einzelspieler-Leveln lässt sich das Multiversum öffnen. Hier kann auf den unzähligen Erden des DC-Universums und seiner Parallelwelten gekämpft werden. Zudem finden sich eigenen kleine Stories und Spielenden für jeden Charakter, als kleines Bonus-Was-wäre-wenn sozusagen. Auch Szenarien, die an bestimmte Bedingungen geknüpft sind, finden sich hier. Interessant fand ich es, wenn sich mir beispielsweise in einer Spielwelt Red Hood als vorübergehender Kampfgefährte anschloss und gelegentlich zu meinen Gunsten in meine Kämpfe eingriff.

Das Multiversum und das Belohnungssystem durch Ausrüstung machen auch die Langzeitmotivation aus, wenn der Story-Modus durchgespielt ist. Man schaltet immer mal wieder gerne für ein schnelles Spiel zwischendurch ein. Oder man verabredet sich mit Freunden oder Familie zu einem kleinen Versus-Battle an der heimischen Konsole, um sich so richtig eins auf die Mütze zu geben. Das empfiehlt sich aber nur, wenn beide Spieler etwa gleich stark sind, sonst frustriert man recht schnell.

Dem Spieler stehen am Anfang bereits eine ganze Menge Charaktere zur Verfügung, bedauerlicher Weise jedoch nicht alle. So kann man Charaktere wie Brainiac im Spielverlauf freischalten, während andere, wie etwa Red Hood, einzeln oder per Season Pass freigekauft werden müssen. Bei einem Preis von 5,99 EUR pro Charakter ist das eine Menge Geld für den Gelegenheitsspieler. Für den eingefleischten Gamer ist das aber sicher angemessen. Die neuen Kaufcharaktere für den Sommer 2017 wurden jüngst vorgestellt. Es handelt sich um Black Manta, Hellboy und Raiden aus Mortal Kombat.

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Motivation

Injustice 2 ist aus meiner Sicht eher kein Langzeit-Spiel. Es eignet sich besser für das schnelle Spiel zwischendurch, den kleinen Kick am Nachmittag. Natürlich kann man viel Ehrgeiz in die Entwicklung seiner Charaktere stecken und Zeit in das Ausklügeln der besten Ausrüstung für jeden Kampf investieren. Mehr Spaß scheint es jedoch als Spiel für das kurze Geplänkel zwischen Freunden im Multispieler-Modus zu machen. Was vor allem fesselt, ist die grafische Umsetzung und die Freude am Herausfinden der Eigenheiten der verschiedenen Charaktere, die sehr passend umgesetzt wurden. Auch die meisten großen Spezialattacken sind enorm stimmig, sei es Robins ausgefeilte Schwerttechnik, Harleys Angriff mit Hyänen, Swamp Things Sumpfhölle oder Flashs Lauf um die Welt.

Die harten Fakten:

  • Entwickler: Netherrealm Studios, WB Games
  • Erscheinungsjahr: 2017
  • Sprache: Deutsch/Englisch
  • Plattform: PS4, Xbox One
  • Preis: 43 EUR
  • Bezugsquelle: Amazon

 

Fazit

Injustice 2 ist ein würdiger Nachfolger von Injustice – Götter unter uns. Das Spiel überzeugt durch rasante Kämpfe, angenehme Steuerung und umwerfende Grafik. All dies wird vereint mit einer Geschichte, wie sie in einem Comic oder Film nicht spannender hätte erzählt werden können. Mir als langjährigem Comic-Fan hat manches Mal der Atem gestockt. Umso größer war jedoch meine Enttäuschung, dass sich der Story-Modus sehr schnell durchspielen ließ. Man muss schon zu den Panini-Comicbänden zur Spielserie greifen, wenn man sich tiefer in die Story versenken möchte. Doch dank des Multiversum-Modus, der in Parallelwelten entführt, und dem sehr unterhaltsamen Versus-Modus, bleibt die Faszination für das Spiel lebendig. Sehr gelungen ist das Ausrüstungssystem mit den Beutebelohnungen. Hier kommt schon ein leichtes Rollenspiel-Gefühl auf. Injustice 2 ist nicht unnötig komplex, einfach zu handhaben und flüssig zu spielen. Für mich ist es kein Spiel, dass den Spieler monatelang an den Bildschirm fesselt.

Vielmehr gehört es zu jener feinen Sorte Spiel, die man immer einmal wieder hervorholen kann, wenn man ein bisschen schnelle Action braucht. Dann tut es gut, in die Haut eines geliebten Helden oder Schurken zu schlüpfen und ein bisschen drauflos zu kämpfen. Wie in ganz alten Mortal Kombat- und Streetfighter-Zeiten!

Artikelbilder: WB Games
Dieses Produkt wurde digital kostenlos zur Verfügung gestellt.

 

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