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Echtzeit ist der aktuell angesagte Brettspiel-Trend. In 4 Gods bauen wir uns in Echtzeit eine ganze Welt auf, indem Plättchen passend aneinandergelegt werden. Möglicherweise vernichten wir auch eine der legendären Städte unserer Gegner? Wir haben für euch gepuzzelt.

4 Gods, ein Brettspiel, in welchem die Teilnehmer die Rolle mystischer Götter annehmen, lädt zum gemeinsamen Weltenbau ein. Während Wälder, Berge, Meere und andere Gelände langsam passend zusammengebaut werden, können Spielsteine als „Besitzanzeiger“ platziert werden.

Spielablauf

Es geht um Weltenbau, so weit so klar – doch wie entsteht die Welt? In einem zusammenzusteckenden Rahmen werden von bis zu vier Spielern gleichzeitig kleine doppelseitig bedruckte Kärtchen gelegt. Auf diesen sind vier verschiedene Gebietsarten zu sehen: Wälder, Ebenen, Gebirge und Meere.

Natürlich werden die Karten verdeckt aus einem beiliegenden Beutel gezogen. Um die Karten legal zu platzieren, müssen zwei Bedingungen gegeben sein. Die Karte muss an zwei Seiten des Rahmens oder zwei andere Karten angrenzen und das sich ergebende Bild muss passend sein.

Eine zweite wichtige Regel ist, dass ein Spieler nie mehr als zwei Kärtchen in der Hand halten darf. Passen beide Karten an keine anderen auf dem Spielfeld, können diese eingelagert werden. Je nach Spieleranzahl gibt es hier mehr oder weniger Lagerplätze (bei vier Spielern sind es 10 Plätze je Spieler). Passen die eigenen Karten nicht und auch nichts aus dem eigenen Lager, darf man auch die Lagerplätze der anderen benutzen. Hier gilt aber, dass man die fremden Kärtchen nicht zurück ins fremde Lager legen darf, sondern sie auf die Hand nehmen oder ins eigene Lager packen muss. Als nachteilig hat sich erwiesen, dass die Kärtchen doppelt bedruckt sind, so dass zu späterem Zeitverlauf immer die Arme der anderen Spieler im Weg waren, wenn es darum ging, die letzten fehlenden Zonen auszulegen.

Während also langsam die Welt entsteht – und alle Furcht vor durch Echtzeit erzeugte Hektik weggeblasen ist – bilden sich auch zusammenhängende Zonen. Zu diesem Zeitpunkt wird eine wichtige taktische Erkenntnis gefällt: die Wahl des Gottes. Die vier Götter tragen keine Namen und haben keine Sonderfähigkeiten, sondern korrespondieren zu den jeweiligen Gebietszonen. So symbolisiert z.B. die grüne Götterkarte die Göttin der Elfen und der Wälder.

Ab diesem Zeitpunkt ist es wichtig, sowohl die Anzahl als auch die Größe der „eigenen“ Gebiete zu mehren. Damit aber nicht genug – jeder Gott kann durch das Platzieren eines Meeple (hier ein Prophet) seinen Anspruch auf eine bestimmte Geländeart untermauern. Es können mehrere Spieler ihre Propheten platzieren, aber nur immer einen Propheten pro Zone. Es können auch andere Götter ihren Propheten auf Zonen stellen, die nicht ihrem Gelände entsprechen.

Eine besondere Rolle nehmen die legendären Städte ein. Will eine Lücke partout nicht geschlossen werden oder möchte man den Ausbau eines anderen Gottes stoppen, kann man eine Stadt in die Lücke bauen. Hier muss dann ein Prophet platziert werden. Findet ein anderer Spieler später dann doch ein passendes Plättchen, kann er die Stadt zerstören, indem er das Plättchen an Ort und Stelle legt. Städte zerstören bringt Siegpunkte und der platzierte Prophet ist verloren.

Ist die Welt fertig gebaut, geht es an die Punktezählung. Übrigens – unsere Welt war kein einziges Mal geschlossen. Immer waren ein oder zwei Lücken am Ende zu finden. Punkte gibt es für jede zusammenhängende Zone mit platzierten Propheten für den Spieler, der die meisten Propheten hat. Dann werden die drei größten Zonen für ihre Götter prämiert und auch die Götter mit den meisten Zonen ihrer Art erhalten Punkte. Die meisten Spiele von uns waren im Zeitrahmen von unter 45 Minuten abgehandelt und kurzweiliger Natur.

Beiliegende Spielmodus-Marker erlauben den Wechsel von Echtzeit zu „Rundenbasiert unter Zeitdruck“, dafür liegt auch eine Sanduhr bei. Je nach Anzahl von teilnehmenden Spielern verändert sich die Zahl der zur Verfügung stehenden Propheten.

Ausstattung

Der Inhalt zeigt sich von der gewohnten Qualität aller an Asmodee angegliederten Firmen. Die Kartons sind stabil, die Zonenkärtchen haben eine zusätzliche Schutzschicht, der Beutel ist groß genug und nicht billig produziert und auch die Sanduhr ist, wenn auch nicht hübsch, zweckmäßig.

Sehr schön ist auch, dass die Propheten ihren Ruheplatz in kleinen Boxen aus Karton finden, die mit hübschem Aufdruck den Tisch etwas schöner machen. Auch die Götterkarten sind gelungen.

Die harten Fakten:

  • Verlag: Asmodee / Ludically
  • Autor(en): Christophe Boelinger
  • Erscheinungsjahr: 2016
  • Sprache: Deutsch/Englisch
  • Format: Box
  • Preis: 35,95 EUR
  • Bezugsquelle: Amazon

 

Bonus/Downloadcontent

Asmodee stellt die Regeln zu 4 Gods in PDF-Form zum kostenlosen Download bereit.

Fazit

4 Gods ist ein Echtzeit-Brettspiel, bei dem zwei bis vier Spieler gemeinsam eine Welt erbauen. Die Welt besteht aus vier verschiedenen Arten von Geländezonen, die in Form von Plättchen zusammengebracht werden müssen. Entstehen Wälder, Berge, Meere und Ebenen, entscheiden sich die Spieler für einen der vier Götter. Der Einfluss eines Gottes kann durch das Platzieren legendärer Städte gestoppt werden. Gewonnen wird durch Siegpunkte, die sich durch die Anzahl und Größe der kontrollierten und eigenen Zonen ermittelt.

Während viele Echtzeit-Brettspiele zu Hektik neigen, ist 4 Gods ein eher ruhiger Vertreter seiner Gattung. Durch das Knobeln, welche Plättchen an welches bereits ausliegende Gelände passen, wird der Spielfluss verlangsamt. Störend wirkt sich die doppelseitige Bedruckung der Plättchen aus, hier vergeht viel Zeit, wenn alle noch möglichen Bauplätze mit allen vorhandenen Plättchen abgeglichen werden. Dennoch sind die meisten Spiele in etwas unter 45 Minuten vorbei. Unsere Spieletester hätten das Spiel als kurzweiliger und spaßiger bei nur einseitigem Bedruck empfunden.

In unseren Spielen haben wir 4 Gods als zwar mehr oder minder kurzweilig, aber auch nicht sonderlich komplex, erlebt. Die Regeln sind schnell erlernt und zwei bis drei Runden gehen gut von der Hand. Danach ist die Motivation an einem langen Spieleabend jedoch wieder weg und es wird Zeit, sich anderen Spielen zu widmen.

Durch seine Natur empfiehlt es sich auch als Familienspiel, die Kinder sollten jedoch schon 10 Jahre oder älter sein. Die Machart der verschiedenen Komponenten ist gewohnt hoch für die Produkte der Asmodee-Firmenfamilie.

Mit Tendenz nach Unten

Artikelbilder: Asmodee
Fotografien: Roger Lewin
Dieses Produkt wurde kostenlos zur Verfügung gestellt.

 

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