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Xenen ist als Einziger erfreut, als eine Gruppe Söldner auf seinem Heimatplaneten landet. Aufgrund seiner Sprachbegabung muss der junge Mann die Söldner begleiten, was ihn dem Kapitän der Söldner näher, aber auch in Lebensgefahr bringt. Zwischen Aliens und Verschwörungen muss Xenen seine Gefühle ebenso wie die Vergangenheit verstehen lernen.

In fernen Galaxien kommt es bei Gruppen aus verschiedenen Spezies immer wieder zu Fragen, die die Fortpflanzung betreffen. Dass dies auch bei diesem Buch ein Thema sein würde, war mir jedoch nicht bewusst, als ich mit der Lektüre begann.

Story

Xenen ist ein junger Mann auf einem Planeten, der technologisch rückständig zu sein scheint, obwohl etliche Dinge wie eine automatisch öffnende Schiebetür und schwarzes Glas, das den Willen der Götter anzuzeigen vermag, deutlich machen, dass dies nicht immer so war. In diese Welt bricht die Besatzung des Söldnerschiffs Keora ein. Unter dem Kommando des Kapitäns Jonas Brand sind sie auf der Suche nach Hinweisen darauf, warum einige, Phantome genannte, Aliens vor langer Zeit die Galaxis verwüsteten und wohin sie danach verschwunden sind.

Aufgrund seiner Sprachbegabung stellt sich Xenen als ausgesprochen nützlich für die Söldner heraus, außerdem ist ihm nicht nur der Kapitän körperlich und emotional zugetan.

So verlässt Xenen seine Heimat, doch auf der Reise gerät nicht nur er schnell in den emotionalen Zwiespalt zwischen Gefühlen und Verantwortung, dazu stellen sich die Phantome als die Avatare der Götter in Xenens Heimat heraus. Dennoch ist er nicht der Einzige, der sich die Frage stellen muss, was er glaubt über die Vergangenheit zu wissen. Während mehr und mehr der Vergangenheit aufgedeckt wird, hat es irgendjemand an Bord darauf abgesehen, dass einige Wahrheiten unentdeckt bleiben und ist dafür bereit über Leichen, auch Xenens, zu gehen.

Und so findet sich der naive junge Mann inmitten unbekannter Technik, Verschwörungen und Mordversuchen, die verhindern sollen, dass die Wahrheit über die Vergangenheit seiner Heimat und der ganzen Galaxis ans Licht kommt.

Schreibstil

Blind liest sich flüssig in gut zugänglicher, bildreicher, aber mitunter auch derber Sprache und obwohl Xenen mitunter zu naiv ist, macht es Freude mit ihm zusammen die Keora zu erkunden und die verschiedenen Spezies kennenzulernen. Bei den Details über seine Welt ist die Autorin dagegen etwas zu knapp. Generell muss man sich beim Lesen einige Informationen erschließen, die nur angerissen werden, sich jedoch meist im Verlauf der Handlung erklären.

Das Buch ist spannend geschrieben und überrascht immer wieder durch unerwartete Wendungen. Der Spannungsbogen zielt sehr früh auf eine Eskalation ab, doch an welcher Stelle der zahlreichen großen und kleinen Konfliktpunkte diese zuerst ausbrechen, ist nicht vorhersehbar. Erzählt wird aus den Perspektiven von Xenen, Kapitän Jonas und Zeyn, dem zweiten Offizier der Keora, den drei Figuren, zwischen denen sich ein Liebesdreieck entfaltet. Leider gehen dabei anfangs angelegte, aus dem Hintergrund der Figuren stammende, Verhaltensweisen etwas zu schnell im Rausch der Gefühle verloren.

Die Autorin

Annette Juretzki ist einigen Rollenspielern vielleicht bekannt, schrieb sie doch für Das Schwarze Auge die Abenteuer Krötengold (in der Anthologie Spuren der Verheißung) und Kaiser der Diebe. Sie wurde 1984 in Polen geboren und wuchs in Norddeutschland auf. Mittlerweile hat es die studierte Religionswissenschaftlerin und Al‘Anfa-Liebhaberin nach Osnabrück verschlagen. Blind ist ihr erster Roman, der zweite Sternenbrand-Teil mit dem Titel Blau soll im Dezember erscheinen.

Auf der offiziellen Webseite von Annette Juretzki lässt sich mehr über die Autorin in Erfahrung bringen.

Erscheinungsbild

Das Cover ziert eine rote Gebirgswüste unter einem dunklen Planeten, der von hinten leuchtend gelb angestrahlt wird. Darüber ziehen sich schlicht die Schriftzüge des Titels und der Name der Autorin. Das Äußere sagt deutlich, dass hinter den Buchdeckeln Sterne und Abenteuer warten.

Die harten Fakten:

  • Verlag: Traumtänzer-Verlag
  • Autorin: Annette Juretzki
  • Erscheinungsjahr: 2017
  • Sprache: Deutsch
  • Format: Taschenbuch
  • Seitenanzahl: 494
  • ISBN: 978-3947031061
  • Preis: 13,95 EUR
  • Bezugsquelle: Amazon

 

Bonus/Downloadcontent

Das Buch enthält eine Besatzungsliste und einen Raumplan der Keora, was die Orientierung auf dem Schiff erleichtert.

Außerdem gibt es auf Amazon den üblichen Blick ins Buch.

Fazit

Mit Sternenbrand 1 – Blind macht die Autorin eine ganz eigene Galaxie auf, voll mit verschiedenen Spezies und einer kriegerischen, dunklen Vergangenheit. Die Besatzung des Söldnerschiffes Keora ist auf der Suche nach Lösungen für einige der Rätsel dieser Zeit, wobei mehrere Personen an Bord ganz andere Interessen zu haben scheinen. Schnell ist die naive Hauptfigur Xenen nicht der Einzige, der nicht mehr weiß, wem er trauen kann, auch für die Leserschaft ergeben sich Fragen. Bedauerlicherweise endet das Buch mit vielen offenen Punkten und einem Cliffhanger, der deutlich macht, dass nicht nur die Vergangenheit, sondern auch die Probleme der Gegenwart noch nicht gelöst sind.

Eine der größten Stärken des Buches ist seine Art, Liebe, erotische Anziehung und deren Auswirkungen auf das Miteinander zu erzählen, ohne dass es dabei ständig darum geht, dass die Beteiligten homosexuell sind. Die Dreiecksgeschichte von Jonas, Zeyn und Xenen entwickelt sich in einer Form, in der sich in einer Geschichte dieser Art auch eine heterosexuelle Liebe entwickeln könnte. Das Geschlecht der Figuren ist für das Beziehungsgeflecht vollkommen egal. Die Tatsache, dass eine der Figuren kein Mensch ist, ändert daran ebenfalls nichts. Sie sorgt jedoch für einige humorige Dialoge und belegt wieder einmal die Rollenspielthese, dass Geschlechtsverkehr und Fortpflanzung die Möglichkeit bieten, ausgiebig darüber zu lachen.

Daneben offenbart sich auch die größte Schwäche des Buches: Es kann sich einfach nicht entscheiden, ob es ein Weltraumabenteuer voller Verschwörungen, Xenophobie und Vergangenheitsvertuschung sein will oder eine Liebesgeschichte mit expliziten Sexszenen. Gemeinsam mit dem unbefriedigenden Ende in Form eines Cliffhangers, führt dies zu Abzügen in der Endbewertung. Wen dies jedoch nicht stört und wer kein Problem mit Sexszenen zwischen Männern hat, kann hier bedenkenlos zugreifen.

Artikelbilder: Traumtänzer Verlag
Dieses Produkt wurde kostenlos zur Verfügung gestellt.

 

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