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Am 17. November startet die neue Punisher-Serie auf Netflix. Der erbarmungslose Antiheld wendet seit über 40 Jahren Selbstjustiz im Marvel-Universum an und sein Zorn ist genauso unerschöpflich wie sein Waffenarsenal. Warum ist Frank Castle als Charakter so interessant und zugleich kontrovers?

Comics reflektieren immer das gesellschaftliche Klima, in dem sie entstanden sind. Amerika in den 1970ern war extrem politisiert und von mehreren einschneidenden Erlebnissen traumatisiert, die auch ihren Weg in das Marvel-Universum fanden. Die Watergate-Affäre um Richard Nixon wurde in der Captain America-Storyline Secret Empire (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Crossover-Event von 2017) fiktionalisiert, der Präsident wird darin als Anführer einer Hydra-nahen Verschwörung dargestellt. Und auch der Vietnamkrieg, der Anfang der 1970er als so gut wie verloren galt, wurde thematisiert, unter anderem in der Figur des Veteranen Frank Castle.

Dieser erschien erstmals in Amazing Spider-Man #129 (1974) als Gegner von Peter Parker. Punisher wurde hier, noch ohne Hintergrundstory, als waffenverrückter Auftragskiller präsentiert, der Spider-Man für einen Kriminellen hält, der den Tod verdient hat. Später wird erklärt, dass diese Fehleinschätzung vor allem auf der Propaganda des Daily Bugle basierte. Das Missverständnis wird aufgeklärt und bei seinem zweiten Auftritt hilft Punisher Spider-Man sogar gegen einen Superschurken. Seine eigentliche Motivation blieb aber vorerst im Dunkeln.

Erst 1975 bekam Frank Castle eine Hintergrundgeschichte: Frau und Kinder des Vietnamveteranen wurden zufällig Zeugen eines Mafiamords, die Mafiosi töteten sie dafür und seitdem macht Castle Jagd auf das organisierte Verbrechen. Im Gegensatz zu regulären Superhelden hält der rachsüchtige Ex-Marine aber nicht viel vom Justizsystem – seine Methode, Verbrecher auszuschalten, ist die gezielte Tötung. Damit bekam das Marvel-Universum eine ganz neue Art von Antiheld.

Bestrafer und Sträfling

In den folgenden Jahren tauchte Frank Castle immer wieder in den Serien anderer Helden auf – entweder als vorübergehender Verbündeter oder als moralischer Gegenpart. Neben Spider-Man hatten auch die düsteren Helden Daredevil, Wolverine und Moon Knight des Öfteren mit dem Punisher zu tun. Seine Wege kreuzten sich auch mit Spionen wie Nick Fury und Black Widow, die sich die Ruchlosigkeit und Kampferfahrung des ehemaligen Marine-Scharfschützen zu Nutze machten. Besonders denkwürdig waren seine wenigen Begegnungen mit Captain America. Hier trafen zwei Soldaten aufeinander, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Steve Rogers als aufrechter Patriot, der an Gerechtigkeit glaubt, Veteran eines „guten“ Krieges gegen eine externe, totalitäre Diktatur. Auf der anderen Seite Frank Castle, ein zynischer, traumatisierter Killer. Sein Krieg, geprägt von Gräueltaten und sinnlosen Materialschlachten, war unpopulär in der Bevölkerung und endete in einer Niederlage. Für ihn sitzt der Feind im Inneren: Die schier endlose Zahl an Gangstern, die immer wieder ihrer verdienten Strafe entkommen können.

Ein erster Auftritt bei Spider-Man

Dass Captain America das brutale Vorgehen des Punishers strikt ablehnt, zeigt sich im ersten Civil War-Event von 2006. Castle, anfangs neutral, schlägt sich auf die Seite des schildwerfenden Patrioten, als Tony Stark anfängt, Bösewichte für seine Zwecke zu rekrutieren. Doch als sich dem Team der Registrierungsgegner auch zwei Superschurken anschließen wollen, erschießt Castle sie ohne Vorwarnung und wird von einem wütenden Steve Rogers kurzerhand rausgeworfen. „Echte“ Helden töten nicht und können somit moralische Überlegenheit für sich beanspruchen. Wer es dennoch tut, wie etwa Deadpool, wird von der Heldengemeinschaft bestenfalls mit Skepsis, schlimmstenfalls mit Verachtung begegnet.

Einziger längerfristiger Verbündeter des Punisher war David Lieberman alias Microchip, ein gewiefter Hacker und Elektronikexperte, der Castle verlässlich mit Informationen und Technik versorgte. So stattete er seinen schießwütigen Partner mit speziell ausgerüsteten Vans aus, die als rollende Waffenkammern dienen. Microchips Expertise mit Sicherheitssystemen verschaffte Castle oft Zugang zu Geheimverstecken oder kodierten Nachrichten seiner Gegner. Doch selbst mit diesem treuen Freund hatte der Punisher es sich irgendwann verscherzt. Lieberman verhinderte ein Ritual zur Wiederbelebung von Castles Familie, woraufhin Castle ihn kurzerhand tötete. Niemand ist in den Augen des Punishers vor Strafe gefeit.

Diese Kompromisslosigkeit macht den Punisher zu einem miserablen Teamplayer, weswegen er vor allem allein unterwegs ist. In seinen Solo-Bänden konnten sein Schöpfer Gerry Conway und spätere Autoren das ganze Dilemma des Frank Castle nach und nach ausweiten. Ein Mann auf einem einsamen Rachefeldzug, zerfressen von Hass und Schuldgefühlen, angetrieben von zwei widersprüchlichen Motiven: die Tötung seiner Gegner und sein persönlicher Todeswunsch. Neben Banden, Gangs, Kartellen und einzeln agierenden Superschurken nehmen ihn auch immer wieder die Behörden ins Visier. Die Sonderermittler der Polizei jagen Castle genauso erbarmungslos wie er das Verbrechen, und mehrfach gelingt es ihnen, den Bestrafer zum Sträfling zu machen. Doch im Gefängnis ist er noch näher an den Verbrechern, die für ihn im Sarg besser aufgehoben sind als in einer Zelle. So schafft der Punisher es auch hinter Gittern, seine Mission fortzuführen und letztendlich auch immer wieder dem System zu entkommen. Dass er mal mit Helden und Polizisten verbündet ist, mal von Mafiosi und Superschurken unterstützt wird, unterstreicht den einzigartigen Charakter Castles. Er kennt beide Welten, ist aber in keiner richtig heimisch.

Therapiefall statt Verbrecherschreck?

Frank Castles Motivation und die endlose Gewaltspirale, die ihn antreibt, ließen immer wieder Zweifel an seinem Geisteszustand laut werden. Seine emotionale Instabilität wird oft von seinen Feinden ausgenutzt, die ihn in Fallen zu locken versuchen oder ihn mit halluzinogenen Drogen gegen die „Guten“ aufhetzen. Besonders intensiv wird die Frage einer möglichen Psychopathie des Punisher in seinem ersten Auftritt im Marvel Cinematic Universe, während der zweiten Staffel von Daredevil, diskutiert. Als Frank Castle in Hell’s Kitchen vor Gericht steht, setzen seine Anwälte Foggy Nelson und Matt Murdock auf eine Verteidigungsstrategie, die ihn als Veteranen mit posttraumatischer Belastungsstörung zeichnet. Castle lehnt diese Diagnose jedoch entschieden ab und betont, sie sei eine Beleidigung für seine Kameraden, die tatsächlich an PTBS leiden. Er gibt die zahlreichen Morde an Gangstern unumwunden zu, erklärt sogar, er würde sie erneut begehen, wenn er die Möglichkeit hätte. Dieses Geständnis ist zwar bedingt durch seine Vermutung, im Gefängnis mehr über die Mörder seiner Familie herausfinden zu können, es zeugt aber auch von Castles Selbstbild: Er sieht sich im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte und geht davon aus, die Kontrolle über all seine Handlungen zu haben.

Castle, wie er heutzutage in den Comics erscheint

Castle wird schließlich für schuldfähig erklärt und zu einer Haftstrafe verurteilt. Dem Gefängnis entkommt er dank Wilson Fisk. Zu diesem Zeitpunkt hat seine Mordserie bereits eine Debatte ausgelöst, die sozusagen den wesentlichen Streitpunkt aus Captain America: Civil War ins Netflix-New York überträgt: Kostümierte Vigilanten dürfen nicht unkontrolliert auf Verbrecherjagd gehen. Somit stellt das Vorgehen des Punishers auch die Arbeit von „echten“ Helden wie Daredevil und Luke Cage in Frage. Diesen fühlt sich der Punisher sowieso überlegen. In der Szene, in der er (vorlagengetreu!) Daredevil auf einem Dach gefesselt hält, erklärt Castle, Helden wie er würden das Problem nur halb lösen, denn Verbrecher kämen immer wieder aus dem Justizsystem heraus. Seine Methode jedoch schalte Kriminelle für immer aus. Obwohl Daredevil ihm vehement widerspricht, wird er von der Außenwelt mit Castle in einen Topf geworfen. Die Sokovia Accords, die kostümierte Helden verpflichtet, für die Regierung zu arbeiten, werden im kleineren Netflix-Kosmos zwar nie erwähnt, doch der Fleck auf der weißen Heldenweste ist da.

Die Verbindung zwischen Castles möglicher Persönlichkeitsstörung und seinem Hang zur Selbstjustiz ist aber nicht nur im Comic- oder Filmuniversum besorgniserregend. Auch in der realen Welt diskutieren Fans und Kritiker seit langem die Rechtmäßigkeit seines Vorgehens. Punishers Strafen passen sich nicht an die Schwere der Schuld an, geben dem Beschuldigten keine Möglichkeit zur Verteidigung oder Rehabilitation, unterscheiden nicht zwischen kleinem Straßenganoven und millionenschwerem Mafiaboss. Jeder kriegt eine Kugel ab. Doch gerade das halten einige Befürworter, vor allem in den USA, wo die Ideale der Revolution und des Wilden Westens noch lebendig sind, für die ultimative Form von Gerechtigkeit. In konservativen Kreisen wird staatliche Gewalt skeptisch betrachtet. Für individuelle Sicherheit soll jeder zuerst selbst verantwortlich sein, sprich: Haus und Familie im Notfall mit der eigenen Schusswaffe verteidigen. In ländlichen Gegenden, in denen die Polizeipräsenz dünn ist, schließen sich Gruppen von Nachbarn oder bewaffnete Milizen zur Patrouille zusammen. Die freie Verfügbarkeit von Schusswaffen, viele davon vollautomatisch, kriegstauglich, und ohne Käuferprüfung erhältlich, tut ihr übriges. In der Netflix-Serie rechtfertigt sich Punisher, auch jemand wie Daredevil sei nur einen „schlechten Tag“ davon entfernt, wie er zu handeln.

Gibt es einen richtigen Zeitpunkt für Gewaltdarstellungen?

Doch in den letzten Jahren haben verschiedene Ereignisse in Amerika einen Schatten auf fiktive Vigilanten wie Frank Castle geworfen. Der Irakkrieg von 2003 sorgte weltweit für eine kritischere Sicht auf Amerikas Rolle in globalen Krisenherden. Die letzte verbliebene Supermacht nach dem Ende des Kalten Krieges wurde im Ausland zunehmend als selbstherrlicher Weltpolizist wahrgenommen, der nach eigenem Gutdünken und ohne internationales Mandat Kriege führt. Auch mit dem Irakkrieg einhergehende Skandale, wie systematische Folter und Inhaftierung Verdächtiger ohne Anklage, entsprechen exakt der Vorgehensweise des Punishers. Dass dieser ein Veteran des Vietnamkrieges ist, in dem auch zahlreiche Menschen- und Völkerrechtsverletzungen begangen wurden, macht den Charakter umso verdächtiger.

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Man muss nicht einmal große Ereignisse wie Kriege im Ausland betrachten: Waffengewalt gibt es auch in Amerika selbst. Nach Behördenschätzungen kamen 2013 über 30.000 Amerikaner durch Schusswaffen ums Leben und über 70.000 wurden verletzt. Hintergrund sind häufig häusliche Streitigkeiten, Überfälle oder auch die zunehmende Zahl der Amokläufe. Gerade diese Massenmorde sorgen immer wieder für Diskussionen über schärfere Waffenkontrolle in den USA, die aber meistens durch Intervention der einflussreichen Waffenlobby im Sande verlaufen. Dennoch fallen solche Gewalttaten auch auf die Medien zurück. Im Oktober geschah das Attentat von Las Vegas, bei dem ein geistesgestörter Schütze über 50 Menschen tötete und fast 500 verletzte. Eigentlich wollte Marvel auf der New Yorker Comic-Con (5.-8. Oktober 2017) die neue Punisher-Serie mit einem neuen Trailer und einem Stargastpanel bewerben. Sowohl Trailer als auch Panel wurden abgesagt. Marvel und Netflix veröffentlichten ein gemeinsames Statement, dass die Promotion der Serie zu diesem Zeitpunkt nicht angemessen wäre.

Denn der fiktive Antiheld ähnelt dem realen Todesschützen auf verstörende Weise. Ein einzelner Mann mit schweren emotionalen Problemen auf einer selbstgewählten Mission, der allein über Leben und Tod anderer entscheidet und mit einem großen Waffenarsenal unterwegs ist. Dass der Amokläufer von Las Vegas oder andere Gewalttäter vom Charakter des Punisher inspiriert wurden, ist schwer nachzuweisen und wäre ein unfairer Vorwurf. Ebenso wenig können Rockmusik, Videospiele oder Actionfilme allein für Gewaltverbrechen verantwortlich gemacht werden. Auch sind nicht alle Fans des Punishers automatisch konservative Waffenfans oder latente Gewalttäter. Dennoch könnte man argumentieren, dass die Figur Frank Castle Schusswaffen und Selbstjustiz glorifiziert.

Ein kritischer Kommentar

Auf dem Serienblog io9 entbrannte kürzlich eine hitzige Debatte über den Charakter. Während einige Kommentatoren der Ansicht sind, dass ein Verbrecherjäger wie Frank Castle den Schützen von Las Vegas rechtzeitig gestoppt hätte, rückten andere ihn in die Nähe von Terroristen. Besonders interessant war aber die Frage, ob es, angesichts der immer häufigeren Frequenz von Amokläufen und Schusswaffenverbrechen, jemals einen richtigen Zeitpunkt für eine Punisher-Serie geben kann. Zwar hatte Marvel aus Rücksicht auf die Opfer von Las Vegas die Promoaktion auf der Comic-Con abgesagt, aber vor oder während der Ausstrahlung der Serie kann es durchaus erneut zu einer Gewalttat von solchen Ausmaßen kommen.

Neben Krieg und Gewaltverbrechen gibt es noch eine dritte Parallele zwischen Frank Castle und der Realität: die des Gewalttäters als Schergen eines autoritären Systems. Hatte Frank Castle früher die staatlichen Behörden bislang immer als ineffektiv verachtet, so schlug er sich in seiner jüngsten Storyline auf die Seite eines Autokraten. In der Neuauflage von Secret Empire von 2017 wird Steve Rogers durch Gehirnwäsche zu einem Agenten der Terrororganisation Hydra, begeht einen Staatsstreich und verwandelt Amerika in einen faschistischen Führerstaat mit ihm an der Spitze. Bürgerrechte werden eingeschränkt, Superhelden bekämpft oder aus dem Land ausgesperrt, Minderheiten in Lager interniert (übrigens eine interessante Parallele zur simulierten Hydra-Welt in der 4. Staffel von Agents of S.H.I.E.L.D.). Captain America verspricht dem Punisher großzügige Unterstützung bei seinem Kampf gegen das Verbrechen und bietet ihm sogar an, seine Familie wiederzubeleben. Erst nach dem Sieg der vereinten Superhelden gegen das Hydra-Regime stellt Punisher fest, dass Rogers ihn manipuliert hatte. Dieses Vorgehen entspricht überhaupt nicht dem Charakter Frank Castles, der sich nie vom Staat vereinnahmen lassen wollte und immer einen guten Riecher für die Absichten machthungriger Verbrecher hatte. Dass Castle sich während des (generell nicht sehr gelungenen) Secret Empire-Events völlig out of character verhält, steht möglicherweise für eine neue Sichtweise auf Vigilantismus. In einer realen Welt, in der Autokraten Schlägerbanden und Killer einsetzen, liegt es nahe, dass ein fiktives totalitäres Regime jemanden wie Frank Castle zum Handlanger macht.

Heroisch trotz allem

Der Punisher bei Netflix
Der Punisher bei Netflix

Trotz der aktuellen Kontroverse um den Charakter Frank Castle dürfen wir den Helden im Antihelden nicht vergessen. Denn (fast) alle Superhelden setzen Gewalt ein. Der Vorteil ihrer fiktiven Welt ist, dass es selten Kollateralschäden gibt, zerstörte Städte problemlos wieder aufgebaut werden können und selbst normale Menschen Verletzungen schnell regenerieren. Und auch das Töten von Verbrechern ist kein Alleinstellungsmerkmal des Punishers: andere Helden, wie Deadpool, Wolverine oder Elektra, haben eine beachtliche Todesliste vorzuweisen. Ganz zu schweigen von Actionhelden außerhalb von Comics, wie etwa James Bond, der dank seiner Lizenz zum Töten ohne richterlichen Beschluss jeden Kriminellen zum Tode verurteilen darf.

Die erwähnten Kritiken am Charakter Castles sollen keinen Boykottaufruf darstellen, sondern deutlich machen, wie eng auch fiktive Figuren mit der Realität verknüpft sind und dass ihre Autoren eine gewisse Verantwortung tragen. Man kann natürlich weiterhin Spaß an Punisher-Comics und der kommenden Netflix-Serie haben. Andernfalls müsste man den Großteil an Unterhaltungsmedien mit Gewaltbezug boykottieren. Dennoch sollte man als Konsument die Botschaft kritisch betrachten und für Diskussionen offen sein.

Zumal Trailer und Ankündigung darauf hindeuten, dass Frank Castle in seiner eigenen Serie eine deutlich heldenhaftere Rolle als in Daredevil bekommt: Mithilfe von Microchip und Karen Page kämpft er gegen eine finstere Regierungsverschwörung, die ein Kriegsverbrechen vertuschen will. Im Trailer stellt der Ex-Soldat seinen früheren blinden Gehorsam in Frage. Vom fehlgeleiteten Werkzeug einer Diktatur in den Comics (Earth-616) wird der Punisher auf dem Bildschirm (Earth-199999) zu einem heroischen Kämpfer für die Wahrheit. Somit könnte die TV-Version von Frank Castle inmitten aller Kontroversen wieder eine positive Heldengestalt anbieten.

Artikelbilder: Marvel | Marvel Studios

 

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