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Kamera an, Cosplayer in Pose bringen und Knips? – Ganz so einfach ist das mit dem perfekten Fotoshooting leider nicht immer. Will man besondere Fotos machen, kann es sich lohnen etwas mehr Zeit, Planung und Aufwand zu investieren.

Cosplay kann man unterschiedlich in Szene setzen – Wenn du Tipps suchst, was zu dir passt, kannst du auch einen Blick auf unseren Artikel zu Cosplay auf Conventions versus Fotoshooting werfen.

Die fantastischen Bilder, die uns auf diversen Social-Media-Kanälen begegnen und Cosplay auch außerhalb von Conventions erlebbar machen, entstehen überwiegend auf privat organisierten Fotoshootings.

Vorbereitung

Für das ideale Foto braucht es nicht nur einen Fotografen und einen Cosplayer, sondern auch einen Plan. Ort, Zeit, Umgebung und notwendige Requisiten müssen geplant und abgesprochen werden. Das kann auch mehrere Monate Vorlaufzeit erfordern, entweder weil Beteiligte einen vollen Terminkalender haben oder weil Requisiten erst gebaut oder gebastelt werden müssen. Ganz am Anfang sollte man also immer überlegen, was man umsetzen möchte, was man dafür braucht und in welchem Zeitrahmen es realistisch zu organisieren ist.

Location

Der Hintergrund bestimmt bei den Fotos maßgeblich die Stimmung. Wenn man einen bestimmten Charakter cosplayt, hat man schnell eine vage Idee davon, was für ein Hintergrund passend wäre. Diese vage Idee muss konkretisiert werden – entweder hat man in der eigenen Heimatstadt schon einen passenden Ort gesehen oder man recherchiert.

Universelle Hilfe dabei ist natürlich das Internet. Aber fast jede Stadt bietet für viele Stimmungen die richtigen Ecken, man muss sie nur finden. Sich aufmerksam durch seine Umgebung zu bewegen, kann enorm helfen: Spaziergänge durch bisher unbekannte Straßen oder ein aufmerksamer Blick aus dem Fenster, wenn man mit dem Bus unterwegs ist. So kann man auf spannende Fotohintergründe stoßen.

Auch die eigenen vier Wände können zum Fotostudio werden, dann müssen auch die Requisiten nicht großartig transportiert werden. Mit ein paar umgestellten Möbeln und ein paar Spielereien mit der Perspektive, ist die eigene Wohnung auf den Bildern dann kaum wiederzuerkennen.

Will man auf fremdem Privatgelände Fotos machen, sollte man sich mit den Bedingungen dafür im Vorfeld auseinandersetzen. In Japan gibt es ganze Fotostudio-Welten, in denen verschiedene Räume mit vollständiger Ausstattung zu mieten sind. Solche Angebote gibt es in Deutschland kaum, aber für manche Effekte ist ein Fotostudio vielleicht dennoch genau richtig. Für exotischere Orte ist oft mehr Aufwand nötig. Ein Anruf beim Betreiber oder Inhaber ist unvermeidbar und man sollte nicht davor zurückschrecken. Selbst öffentliche Schwimmbäder, Museen oder Firmengebäude können ohne unglaublichen Geldaufwand für Fotoshootings gemietet werden. Gerade dort, wo normalerweise keine Vermietung stattfindet, ist das Gespräch wichtig und manchmal fallen auch nur geringe Kosten an. Ohne nachzufragen kann man nie erfahren, welche Kosten vielleicht auf einen zukommen. Werden Räumlichkeiten gemietet, ist oft ein Mietvertrag zu unterzeichnen und bisweilen eine Kaution zu hinterlegen. Für den Mietvertrag wird üblicherweise Volljährigkeit vorausgesetzt, manche Vermieter verlangen ein noch höheres Alter (z.B. Jugendzentren). Normalerweise lässt sich jemand organisieren, der die Voraussetzungen erfüllt, aber auch hier kann eine gewisse Vorlaufzeit erforderlich sein.

Helfende Hände bei der Vorbereitung für die Fotos - Fotografie: Ironking
Helfende Hände bei der Vorbereitung für die Fotos – Fotografie: Ironking

Fotograf

Das notwendige Cosplay hat der Cosplayer selbst dabei, gewünschte Gruppenmitglieder finden sich oft schnell oder lassen sich mittels Gesuchen in Cosplay-Gruppen auftreiben. Die andere Seite der Medaille und für Fotos natürlich von zentraler Wichtigkeit ist der Fotograf.

Davon gibt es viele, aber jeder hat natürlich etwas andere Steckenpferde. Letztlich gibt es weniger Cosplay-Fotografen als Cosplayer, sich daher frühzeitig um einen Fotografen zu bemühen, ist ungemein wichtig. Er sollte von Anfang an ins Konzept eingebunden werden, schließlich muss er mit der Umgebung, der Menge an Cosplayern und den gewünschten Effekten klarkommen.

Hat man einen Fotografen im engeren Freundeskreis, ist die Kommunikation einfach. Kennt man noch niemanden, ist die Kontaktaufnahme schwieriger. Sich durch Fotogalerien zu klicken – oder durch Hashtags, wie das kürzlich auf Twitter kursierende #NoticeThePhotographer – hilft, um erste Eindrücke davon zu bekommen, wer was macht. In Facebook-Gruppen gibt es auch Möglichkeiten, offene Inserate zu schalten, auch auf Twitter wird nach Fotografen oder Cosplayern gesucht. Meist hat man mehr Erfolg, wenn man einen konkret anspricht.

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Findet sich kein Erfahrener, so muss man vielleicht im Anspruch einen Schritt zurückgehen. Spricht man explizit Fotografen-Anfänger an, so sind diese oft erheblich flexibler, gerade weil ihre Fähigkeiten noch nicht besonders bekannt oder ausgereift sind. Eine eigene Kamera zu haben oder in der Familie oder bei Freunden auszuleihen, um gegenseitig Fotos zu machen, ist auch eine Lösung. Viele Cosplayer haben keine spezialisierten Fotografen an der Hand, sondern machen viele ihrer Bilder selber.

Im Vorgespräch ganz zentral steht auch die Frage: Soll Geld ausgetauscht werden oder nicht? Das spielt im Zweifel schon beim ersten Anschreiben an einen Fotografen eine Rolle. Die meisten Fotografen in der Szene arbeiten auf Basis von Time for Photos, kurz TfP. Dabei stellt das Cosplay-Model seine Zeit zur Verfügung und erhält dafür die Bilder zur relativ freien Benutzung. Manche Fotografen wollen gerne etwas für die Anfahrt gezahlt bekommen, wer seinen Lebensunterhalt mit Fotografie bestreitet muss letztlich auch einen Stundenlohn verlangen. Die Bedingungen dafür, und wie der Cosplayer die entstandenen Bilder hinterher benutzen darf, sollten gleich zu Beginn geklärt werden.

Ebenfalls im Vorgespräch zu klären: Wann bekommt man voraussichtlich welche Fotos? Gerade im Hinblick darauf, wer die Nachbearbeitung der Bilder übernimmt und in welchem Zustand sie bereitgestellt werden sollen, sind klare und unmissverständliche Absprachen sehr sinnvoll. Damit vermeidet man im Nachgang zum Fotoshooting erheblichen Ärger.

Requisiten

Geworfene Capes - die Hände retuschiert man hinterher raus. Fotografie: Ironking
Geworfene Capes – die Hände retuschiert man hinterher raus. Fotografie: Ironking

Gerade bei einem Fotoshooting hat man – im Gegensatz zur Con – alle Zeit der Welt, um mit Gegenständen zu interagieren. Entsprechende Requisiten zu haben macht die Fotos damit umso detailreicher, weil die Möglichkeiten für Posen vielfältiger werden. Ein Charakter kann bei seinen „typischen“ Tätigkeiten abgelichtet werden oder auch mit vollkommen ungewöhnlichen Gegenständen interagieren.

All diese Gegenstände müssen aber vorher geplant und bereitgestellt werden. Vieles hat man im Haushalt, seien es Stifte, Bücher, Geschirr, Möbel, Elektrogeräte. Mancher Dekogegenstand aus dem Keller der Oma ist der perfekte Fund. In Kisten voller Dinge zu stöbern, kann höchst inspirierend sein. Hat man eine konkrete Idee, aber den passenden Gegenstand noch nicht, ist ebay oft die einfachste Wahl. Manches, was serienspezifisch ist, gibt es natürlich nicht zu kaufen, hier sind die Bastelkünste des Cosplayers gefragt. Sowohl die Lieferung von Gegenständen als auch das Basteln kosten natürlich Zeit, sodass auch hier eine ausreichende Vorlaufzeit nötig ist. Sich also frühzeitig zu überlegen, was man genau für Fotomotive haben möchte, hilft enorm.

Denkt immer daran, dass ihr alle Gegenstände auch zum Fotoshooting-Ort bringen müsst und schreibt euch am besten eine Packliste, damit ihr nichts vergesst.

Helfer

Eine unglaubliche Entlastung auf einem Fotoshooting sind zusätzliche Helfer. Die Cosplayer sind mit ihren Kostümen, Requisiten und Posen beschäftigt, der Fotograf mit der technischen Ausführung der Fotos, mit Licht, Perspektive und der richtigen Schärfeeinstellung. Der Helfer unterstützt sowohl Fotograf als auch Cosplayer, wenn er dabei ist. Gerade wenn eine größere Gruppe zusammen kommt, und das Fotoshooting allein aufgrund der Personenanzahl länger dauern wird, ist es empfehlenswert, ein paar zusätzliche Helfer, die kein Cosplay haben, sondern sich um das Wohlergehen aller kümmern, dabei zu haben. Oftmals übernehmen diesen Part befreundete Cosplayer, die an dem Tag eben in zivil mitkommen. Vorher im Freundeskreis zu fragen, ob jemand unterstützend tätig sein kann und möchte, ist nicht schwer.

Vor Ort

Hat man sich um Fotograf, Location und alle Requisiten gekümmert und alle Cosplayer sind in fertigen Kostümen da, kann es losgehen. In die Pose, fertig, knips!

Sicherheit

Denkt bitte immer daran, keine unnötigen Risiken einzugehen. Beachtet Warnhinweise in der Umgebung – seid immer vorsichtig, wenn Stromleitungen in der Nähe sind, passt auf, wenn ihr in der Nähe von steilen Abhängen, offenen Fenstern oder gar auf Hausdächern unterwegs seid. Achtet in fremdem Gelände auf mögliche Gefahrenquellen, auch Dinge wie Scherben, wilde Tiere, Insekten oder unebenen Boden. Testet, wenn ihr irgendwo raufklettert, vorsichtig die Stabilität und brecht immer sofort ab, wenn ihr ein ungutes Gefühl habt. Niemandem ist geholfen, wenn man sich für ein paar Fotos schwere Verletzungen zuzieht.

Bei extremen Wetterbedingungen solltet ihr unbedingt vorsorgen. In Eis und Schnee sind Kälte und Glätte zu beachten, einerseits sollte man nicht rennen, andererseits für die Zeit zwischen den Fotos warme Überkleidung, Decken und nach Möglichkeit zusätzliche Heizmittel mitbringen (chemische Handwärmer, heißen Tee, bei erheblich längerem Aufenthalt ggf. auch Camping-Heizungen o.ä.).

Fotografiert man bei warmem Sonnenwetter, so sind Sonnenschutz und ausreichend Trinken das A und O. Sonnenschirme schonen die Cosplayer, lose Hüte (z.B. asiatische Strohhüte) schützen Augen und Gesicht, ohne zwingend die Perücke zu zerstören. Ausreichend Wasser für alle sowie bei längerem Aufenthalt auch salzhaltige Snacks (um das ausgeschwitzte Salz zu ersetzen) retten den Tag.

Denkt auch daran, dass nicht nur die Cosplayer, sondern auch der Fotograf und die Helfer richtige Kleidung und Proviant für den Tag brauchen.

Tricks

Impression vom zweiten Teilzeithelden-Fototreffen. Fotografie: Karsten Zingsheim

Auf einem Fotoshooting kann man Ideen umsetzen, für die auf der Con keine Zeit oder kein Platz ist. Dabei sind zunächst natürlich eine andere Umgebung und mehr Requisiten offensichtlich. Die Möglichkeiten sind aber natürlich noch viel diverser.

Für die Cosplayer vor Ort sehr hilfreich, gerade wenn man in größeren Gruppen shootet, sind Posing-Vorlagen. Das können Screenshots aus der Vorlage sein, Fanarts oder auch schlicht Stockfotos für Zeichner. Viele Cosplayer haben nicht ausreichend Erfahrung mit Posing, um spontan auf passende und abwechslungsreiche Körperhaltungen zu kommen. Ein Bild als Vorlage hilft dann sehr viel. Die Vorlagen können ausgedruckt werden oder man hat einen Ordner mit Bildern für diese Zwecke auf dem Handy.

Nicht mehr unbekannt sind inzwischen Effekte, bei denen Kleidung oder Haare durch einen Helfer geworfen werden, um ein dramatisches Aufwallen oder Wind zu simulieren. Dabei muss der Helfer den Mantel oder die Haare halten und etwas hochwerfen, um sich dann so schnell wie möglich aus dem Bildbereich zu entfernen, während der Fotograf mittels der Serienfunktion viele Bilder schnell hintereinander schießt, bis alles wieder glatt liegt. Das geht auch mit Haaren und Mantel gleichzeitig, erfordert dann aber häufig zwei Helfer.

Effekte mit Licht, Blitzlicht oder Dunkelheit erfordern meist erhebliche Kenntnisse und oft auch einiges an Equipment vom Fotografen. Wenn ihr solche Effekte wollt, sucht ihr im Vorfeld einen Fotografen, der das entweder schon gemacht hat oder von sich aus Interesse hat, es auszuprobieren.

Eine ganz eigene Faszination hat natürlich auch echtes Feuer – will man damit hantieren, ist aber immer auf umfassende Sicherheit zu achten. Lest euch gut vorher in die Funktionsweisen bestimmter Feuershow-Mittel ein und haltet Löschmittel bereit, immer auch eins mehr als „eigentlich“ nötig. Diese Redundanz hat schon mehr als einmal Leute vor schweren Verletzungen bewahrt.

Sich einen Spezialisten dazu zu holen, der besondere Tricks umsetzen kann, ist immer eine Möglichkeit. Die Effekte in Fotos sind an sich unendlich – begrenzt nur vom persönlichen Engagement oder der Bereitschaft, bestimmte Mengen Geld zu zahlen.

Helfer

Der Helfer sollte vor Ort den Überblick behalten und damit das Erlebnis für alle besser gestalten. Das reicht vom bloßen Halten des Reflektors, über den zweiten Blick auf die Kostüme, ob alles ordentlich sitzt und keine BH-Träger herausschauen oder Unterröcke hervorblitzen. Auch Dreck oder Laub auf Kostümen und Kulissen sieht ein Helfer schneller, weil er mehr vom gesamten Bild im Blick hat.

Bei größeren Fotoshootings mit mehr Personen sind die Helfer auch oft für das „Catering“ sehr gut – sie verteilen Getränke, haben Strohhalme parat, damit beim Trinken der Lippenstift nicht verschmiert, können Essensverpackungen oder leere Flaschen schnell wieder wegpacken und sind einfach so viel mobiler als die Cosplayer, die mit Perücken, Kostümen und Accessoires in viele Richtungen aufpassen müssen, wie sie sich bewegen können.

Nachbereitung

Sind alle Fotos im Kasten, löst sich die Gruppe entweder schnell auf, weil man noch Termine hat oder man nimmt sich noch etwas Zeit für ein gemeinsames Essen oder andere Aktivitäten. Doch noch sind die Fotos nicht dort, wo sie sein sollen, daher noch ein paar Worte zur sinnvollen Nachbereitung eines Fotoshootings, denn in dieser Phase entstehen mit die meisten Konflikte zwischen Cosplayern und Fotografen.

Fotograf

Impression vom zweiten Teilzeithelden-Fototreffen. Fotografie: Karsten Zingsheim

Die größte Aufgabe hat jetzt der Fotograf. Er hat einstweilen alle Bilder, er muss nun je nach vorheriger Absprache entweder die Bilder nur bereitstellen, vorsortieren und bereitstellen, oder nachbearbeiten und dann dem Cosplayer zukommen lassen.

Alles erfordert eine gewisse Arbeit. Die Bilder müssen von der Kamera mindestens auf andere Speichermedien übertragen werden, oftmals über das Internet, um sie auch zum Cosplayer zu bekommen. Daten-Cloudsysteme wie Dropbox oder Google Drive haben dabei den Vorteil, dass auch größere Mengen Daten recht komfortabel hoch- und heruntergeladen werden können.

Überlässt der Fotograf die komplette Nachbereitung den Cosplayern, so zieht er schlicht alle Dateien auf ein Speichermedium, reicht den Zugang dazu an die Cosplayer weiter und seine Aufgabe ist beendet. Legt der Fotograf Wert auf eine Vorsortierung, so muss man sich dafür natürlich die Zeit nehmen. Dafür erhält der Cosplayer eine bessere Auswahl der Bilder, weil Lichttests und Fehlaufnahmen bereits entfernt wurden.

Viele Fotografen legen Wert darauf, dass sie alle Bilder von Entstehung bis Veröffentlichung selber beeinflussen und geben daher nur Bilder, die sie selbst fertig bearbeitet haben, an die Öffentlichkeit. Das erfordert erheblich mehr Arbeit und verzögert die Veröffentlichung der Bilder oft erheblich. Hier entstehen die meisten Konflikte zwischen Cosplayern und Fotografen. Denn wenn nicht nur Wochen, sondern Monate vergehen und der Cosplayer keinerlei Bilder zu sehen bekommt, verfliegt die Freude über das Fotoshooting schnell – ohne Ergebnis scheint die Mühe sich kaum gelohnt zu haben.

Es ist deswegen sehr wichtig, vorher ehrlich abzusprechen, in welchem Zeitrahmen der Cosplayer mit den Bildern rechnen kann und in der Zeit nach dem Fotoshooting auch ab und zu in Kontakt zu bleiben. Ein Fotograf, der Verzögerungen schnell kommuniziert wird weniger Ärger haben, als wenn man sich ausschweigt und hofft, dass bloß niemand nachfragt.

Erhält der Cosplayer letztlich Zugang zu den Fotos, sollte der Fotograf noch einmal darauf hinweisen, welche Nutzungen durch den Cosplayer er zulassen möchte. Besondere Einschränkungen – z.B. dass die Bilder nicht auf einer bestimmten Social Media-Plattform hochgeladen werden sollen – sollten unbedingt bereits im Vorgespräch genannt worden sein, aber bei der Übergabe der Bilder ist ein erneuter Hinweis sehr hilfreich, um auch hier Missverständnisse und Streit zu vermeiden.

Cosplayer

Auf Seiten der Cosplayer heißt es: Geduld haben. Es gibt viele gute Gründe, warum die eigenen Fotoshooting-Bilder jetzt nicht die allerhöchste Priorität beim Fotografen genießen können. Wenn ein Zeitrahmen festgelegt wurde, in dem ihr eure Bilder bekommt und sie danach noch nicht da sind, ist es nicht verkehrt und auch nicht unhöflich, freundlich nachzufragen. Den Fotografen regelmäßig mit Nachrichten unter Druck zu setzen ist aber eher kontraproduktiv.

Seid auch deswegen ehrlich in der Vorbesprechung: Kommuniziert offen, was ihr gerne hättet. Wenn der Fotograf es euch nicht versprechen kann oder will, solltet ihr darüber geredet haben, um die gegenseitige Erwartungshaltung anzupassen, oder um doch noch von einer Zusammenarbeit Abstand zu nehmen. Gerade wenn ein Fotograf nur einzelne Bilder, dafür aber eine vollständige Bearbeitung machen möchte, der Cosplayer aber lieber selber bearbeitet und gerne viele Fotos hat, ist eine Zusammenarbeit nicht besonders erfolgsversprechend.

Fazit

Planung ist das halbe Leben. Lasst euch davon aber nicht wahnsinnig machen. All die genannten Tipps sollen euch Denkanstöße geben, was ihr beachten könnt, nicht jeder Punkt ist für jedes Fotoshooting gleich wichtig.

Manchmal ist es nämlich doch so einfach: Cosplay anziehen, Pose einnehmen, knipsen!

Fotografien: Karsten Zingsheim, Ironking

 

1 Kommentar

  1. Aus Fotografensicht und auch im Interesse des Models sollte IMMER ein schriftl. Vertrag geschlossen werden. Damit spart man sich im Zweifel eine Menge Ärger. Vorlagen gibt es im Netz en masse. Einfach nach TfP Vertrag suchen, wenn es ohne Honorar sein soll.

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