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Die grüne Fee – Ausgabe 2 möchte den Leser wieder in das stimmige Setting der Welt von Eis und Dampf führen. Neue Steampunk-Kurzgeschichten mit unbekannten wie bekannten Protagonisten warten darauf, den Leser in den Bann zu ziehen. Es bleibt abzuwarten, ob dies dem Groschenheft gelingt.

Kurzgeschichten sind nicht jedermanns Sache, sie funktionieren einfach anders als Romane und sprechen oftmals nicht dieselben Leser an. Zudem scheint es, als würden Kurzgeschichten ein weitestgehend unbeachtetes Nischendasein fristen, wenn man die Zahlen von erscheinenden Anthologien auf der einen und Romanen auf der anderen Seite betrachtet. Die grüne Fee – Ausgabe 2 könnte hier im Vorteil sein, da die Kurzgeschichten alle in der Welt von Eis und Dampf angesiedelt sind und der Leser sich somit nicht für jede Kurzgeschichte in eine neue Welt hineinversetzen muss. Ob das Groschenheft, so die selbstgewählte Bezeichnung der Herausgeber, diesbezüglich tatsächlich punkten kann, wird sich in diesem Kurzcheck zeigen.

Zum Inhalt

Die grüne Fee – Ausgabe 2 bietet wie bereits schon der erste Groschenroman wieder eine kleine Auswahl von Steampunk-Kurzgeschichten. Ebenso erwarten den Leser stimmige Illustrationen sowie einige handverlesene, reale und fiktive Anzeigen. Diese Anzeigen, auch die für real existierende Webseiten, Shops oder Produkte wirken ganz und gar nicht störend, sondern fügen sich harmonisch in das Gesamtwerk ein. Die fiktiven Anzeigen schmücken die Stimmung aus. So entdeckt man an einer Stelle einen Bezug zu einer soeben gelesenen Kurzgeschichte, an anderer Stelle findet man die Werbung eines Doktors, vor dem in einer weiteren Anzeige gewarnt wird. Wer solche Kleinigkeiten nicht als störendes Beiwerk empfindet, mag hier die ein oder andere angedeutete Geschichte oder etwas zum Schmunzeln entdecken.

Naturgemäß variiert die Schreibweise von Autor zu Autor. So finden sich auch in diesem Band verschiedene Schreibstile und gänzlich unterschiedliche Kurzgeschichten, deren Spektrum von Detektivgeschichten über Abenteuer bis hin zu einer Gruselgeschichte reicht. Sowohl vom Schreibstil als auch inhaltlich vermag die Kurzgeschichte Frij und Friedlichkeit zu überzeugen. Einen ganz anderen Reiz hat hingegen die spannende Gruselgeschichte Schabernack mit Toten, während die Kurzgeschichte Krieg der Stürzer den Leser zum Schmunzeln bringen könnte. Insgesamt fügt sich Die grüne Fee – Ausgabe 2 jedenfalls nahtlos in die bisher bestehende Welt von Eis und Dampf ein. Der Leser darf wieder in diese faszinierende Steampunk-Welt eintauchen und neue, wenn auch kurze Abenteuer der Protagonisten erleben.

Allgemeines zum Buch

Die grüne Fee – Ausgabe 2 ist der zweite Heftroman aus der Welt von Eis und Dampf. An dieser Ausgabe des Groschenheftes haben die Autoren Mia Steingräber, Judith C. Vogt, Christian Vogt, Christian Lange, Henning Mützlitz, Fabian Mauruschat, Tobias Rafael Junge mitgewirkt.

Alle Autoren haben bereits an verschiedenen Publikationen mitgeschrieben oder waren als einzelne Autoren tätig. Beispielhaft seien hier nur der historische Kriminalroman Lübecker Rache von Henning Mützlitz, die Eburonenliedreihe von Judith C. und Christian Vogt oder der Das Schwarze Auge-Abenteuerband Porto Velvenya – Grüne Hölle 1, an welchem Tobias Rafael Junge und Fabian Mauruschat ihren Anteil hatten, genannt. Die Autorin Mia Steingräber ist hingegen bekannter für ihre Illustrationen. So stammt beispielsweise das Titelbild der zweiten Ausgabe der grünen Fee von ihr.

Leider endet der zweite Teil der Catanga-Saga, Negrellas Opfer, mitten im Satz und der Leser sieht sich mit einem vermutlich ungewollten Cliffhanger konfrontiert. Hier bleibt zu hoffen, dass die Geschichte in der dritten Ausgabe der grünen Fee fortgesetzt wird.

Die harten Fakten:

  • Herausgeber: Die Federfechter (Mia Steingräber, Judith C. Vogt, Christian Vogt, Tobias Rafael Junge
  • Autor(en): Mia Steingräber, Judith C. Vogt, Christian Vogt, Christian Lange, Henning Mützlitz, Fabian Mauruschat, Tobias Rafael Junge
  • Erscheinungsjahr: 2017
  • Sprache: Deutsch
  • Format: Heftroman, eBook
  • Seitenanzahl: 84
  • ISSN: 2509-4556
  • Preis: 4,99 EUR
  • Bezugsquelle: Federfechter, Uhrwerk-Verlag

 

Fazit

Die grüne Fee – Ausgabe 2 führt den Leser wieder in die Welt von Eis und Dampf, wenn auch nur auf einen vergleichsweise kurzen Ausflug. Auf 84 Seiten taucht man in verschiedene Steampunk-Kurzgeschichten ein, welche neben klassischen Abenteuergeschichten auch mit einer Detektivgeschichte und einer Gruselgeschichte aufwarten. Die Diversität der Geschichten und die unterschiedlichen Schreibstile der Autoren machen durchaus einen nicht unerheblichen Teil des Charmes des Heftromans aus. Neben den Kurzgeschichten sind es auch die gelungenen Illustrationen und die mit viel Liebe zum Detail ausgearbeiteten Anzeigentexte, welche den Heftroman lohnend machen.

Leser, die auf der Suche nach kurzweiligen und unterhaltsamen Geschichten in einem stimmigen Steampunk-Setting sind, können mit diesem Groschenheft jedenfalls nichts falsch machen. Einzig die Tatsache, dass Negrellas Opfer mitten im Satz abbricht, mag hier negativ auffallen. Für begeisterte Leser, welche bereits die erste Ausgabe der grünen Fee in ihrem Bücherregal haben, dürfte auch die zweite Ausgabe ihren Reiz haben – und diese macht Lust auf die dritte. Mit ein bisschen Glück findet in einem zukünftigen Groschenheft dort dann auch Negrellas Opfer seine Fortsetzung.

Mit Tendenz nach Unten

Artikelbild: Federfechter
Dieses Produkt wurde kostenlos zur Verfügung gestellt.

 

1 Kommentar

  1. Schöne Rezi, aber *räusper* „Negrellas Opfer“ bricht gar nicht ab. Die Geschichte geht weiter, leider liegt da nur der Hansespiegel drüber und bislang hat es niemand geschafft ihn hochzuheben. ;-)

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