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T’Challas überraschendes Auftauchen in Captain America: Civil War machte neugierig, was wohl hinter dem katzenhaften Auftritt steckt. Jetzt startet am 15.02.2018 sein Solo-Film im MCU. Wir zeigen euch, warum der König von Wakanda nicht einfach nur ein beliebiger Superheld ist und was man von ihm erwarten kann.

In seinem ersten Auftritt in Fantastic Four #52 ist es Black Panther vergönnt, jeden Einzelnen von Marvels damals wichtigstem Team im Zweikampf und durch diverse Fallen und Gadgets zu besiegen. Erst durch einen Zufall kommt er in die missliche Lage, sich allen Vieren auf einmal stellen zu müssen und wird so besiegt. Dieser Auftritt sollte dem ersten schwarzen Superhelden der Comiclandschaft ordentlich Respekt verschaffen, um dann direkt im nächsten Heft gemeinsam mit den Fantastic Four gegen seinen Erzfeind Ulysses Klaw zu ziehen. Doch was zeichnet ihn aus? Wer ist der Mann, der das technisch höchstentwickelte Land des Marvel-Universums anführt, das Herz von Storm (X-Men) eroberte und als Teil der Illuminati Doktor Doom besiegte und somit dazu beitrug, dass Marvels Multiversum wiederhergestellt werden konnte?

Es genügt nicht, das Schwert zu sein

Black Panther hat die Sinne und Reflexe einer Raubkatze. Diese kommen von jahrelangem Training, aber auch durch den Konsum einer herzförmigen Pflanze, die auf dem großen Hügel von Wakanda wächst. Der Konsum ist nur einem wahren König des Landes vorbehalten. Zu einem König wird man nicht nur durch Geburt, sondern auch dadurch, dass man sich verschiedensten Herausforderungen stellt. So hat jeder Bürger Wakandas die Chance, neuer König und somit zum Black Panther zu werden.

T’Challa studierte an den besten Universitäten des Westens, bevor er in sein Heimatland zurückkehrte und sein Erbe antrat. Dabei wurde er zum neuen Black Panther, bevor es seine Halbschwester Shuri überhaupt versuchen konnte. Er ist zerrissen von seiner Aufgabe, ein Avenger und gleichzeitig ein guter Herrscher seines Landes zu sein. Je häufiger er in New York mit den Avengers die Welt rettet, desto mehr scheint er sich von seinem Volk zu entfremden. Dabei ist ihm immer wieder klar, dass er nicht einfach nur ein Schwert sein kann, sondern auch den Verstand haben muss, um dieses zu führen. Er ist nicht nur ein Krieger, sondern auch ein gebildeter Anführer.

Unterstützt wird er dabei je nach Comic von verschiedenen Figuren. Zunächst einmal sind die Dora Milaje zu nennen: eine Elitetruppe von jungen Frauen, die als königliche Leibgarde fungieren. Teilweise werden diese auch als sein persönlicher Harem bezeichnet. Durch die Liebesgeschichte mit Ororo Munroe, bei den X-Men unter dem Decknamen Storm bekannt, wurde dieser Aspekt aber immer stärker verdrängt. Die Beziehung zu Storm gipfelte mitten im Civil War dann auch in einer großen Hochzeit, wodurch Ororo zur Königin Wakandas wurde. Eine weitere wichtige Frau in T’Challas Leben ist seine Schwester Shuri, welche später sogar selbst zum Black Panther wurde. Sie ist ebenso klug und geschickt wie ihr Bruder und selbst in der Lage, Wakanda zu führen. Zuri ist ein großer, eher primitiver Krieger, der gerne direkt mit dem Kopf durch die Wand geht. Ein enger Berater ist auch Everett Ross, der für die US-Regierung immer wieder als Wakanda-Experte hinzugezogen wird. Und natürlich spielt auch das Volk Wakandas immer wieder eine wichtige Rolle in den Geschichten um den Black Panther. Man könnte sagen: Um zu verstehen, wer T’Challa ist, muss man verstehen, was Wakanda ist.

Die Seele Wakandas

Ein Blick auf Wakanda
Ein Blick auf Wakanda

Wakanda ist das technologisch am weitesten entwickelte Land des Marvel-Universums. Sogar so weit, dass sie diese Tatsache vor der Außenwelt verbergen können. Die technologischen Entwicklungen hier lassen sowohl Mr. Fantastic als auch Tony Stark nur mit der Zunge schnalzen. Dies liegt vor allem an einem Metall: Vibranium. Sowohl Captain Americas Schild als auch Black Panthers Rüstung sind aus diesem Material. Es hat die Eigenschaft, jede Art von Schwingung zu absorbieren und die kinetische Energie zu speichern. Und man findet es fast ausschließlich beim Mena Ngai, dem großen Hügel Wakandas. Hier wächst auch die herzförmige Pflanze, die Black Panther seine übermenschlichen Fähigkeiten verleiht.

Wakanda wurde bis zum Eintreffen von Thanos nie erobert und auch niemals kolonisiert. Durch die fortschrittliche Technologie und den Black Panther als Beschützer konnte das Volk jahrhundertelang jeden einzelnen Invasionsversuch abwehren. So konnte es sich isoliert entwickeln. Auch wenn so immer wieder die Frage aufkommt, welche Errungenschaften man mit dem Rest der Welt teilen und welche besser in der verantwortungsvollen Hand der Wakander bleiben sollte.

Die Hauptstadt Wakandas ist Birnin Zana, die goldene Stadt. Seit jeher gibt es eine gewisse Spannung zwischen der hochentwickelten Stadtbevölkerung und der bäuerlichen Landbevölkerung. Viele der Feinde Black Panthers wie der Man-Ape oder Killmonger sind Anführer anderer Sippen des Landes, die sich ungerecht behandelt fühlen. So sind auch soziale Unruhen immer wieder Thema in den Comics.

Das ganze Land lebt von dem Zusammenspiel aus High-Tech und afrikanisch angehauchter Mystik. Der Pantherclan, mit Black Panther als oberstem Priester, dient dem Panther-Gott, der oftmals mit Bastet gleichgesetzt wird. Regelmäßig kommt Black Panther mit Gottheiten oder mystischen Welten in Kontakt. So ist Nekropolis, die Stadt der Toten, der Ort, an dem jeder Black Panther begraben wird. Dieser Ort war die Basis der Illuminati, einer Gruppe der klügsten Superhelden der Welt, zu der unter anderem Mr. Fantastic, Professor X, Iron Man, Doctor Strange, Namor (der König von Atlantis) und eben Black Panther gehörten. Und so gelangte dieser Ort ins Zentrum des Marvel-Universums …

Ist die Zeit der Könige vorbei?

"A King of Kings"
„A King of Kings“

Gerade in den letzten Jahren ist viel in Wakanda und mit T’Challa passiert. Zunächst fiel T’Challa ins Koma und seine Schwester Shuri wurde zum neuen Black Panther. Doch ein Superheld bleibt nie lange fort, und so erwachte er und wurde in Nekropolis zum König der Toten. Seitdem besitzt er die Erinnerungen aller Black Panthers vor ihm. Daraufhin ging T’Challa einmal mehr nach New York und übernahm kurzzeitig die Rolle von Daredevil. Mit dem Ereignis Avengers vs. X-Men zerbrach später die Beziehung zu Ororo. Namor, der durch die Phoenix-Kraft gestärkt war, griff im Alleingang Wakanda an. Doch T’Challa machte Ororo ebenfalls dafür verantwortlich, da sie sich nicht aktiv gegen ihn stellte. Später sollte der Konflikt zwischen Wakanda und Atlantis weiter eskalieren. Des Panthers Zorn gipfelte in der Zerstörung Atlantis’. Im Infinity-Ereignis brachte Namor dann Thanos dazu, Wakanda anzugreifen. Ein großer Teil des Landes wurde zerstört, und Shuri befand sich daraufhin in einem Zustand zwischen Leben und Tod.

Im neuesten Run ist T’Challa nun wieder in seiner Heimat und muss das Land erneut aufbauen, während sich republikanische und feministische Terroristen formieren, welche die Herrschaft der Könige vollkommen beenden wollen.

Was kann man vom Film erwarten?

Die Black Panther-Comics waren schon immer etwas politischer als andere Reihen. Es ist also zu erwarten, dass der Film Anleihen daran nimmt, gerade zu Themen wie Feminismus oder Isolationismus. Doch es bleibt ein Film des MCU, und somit wird es auch knallharte Action geben. Black Panther wird dabei mit einer Vielzahl von unterschiedlichen Gadgets aufwarten können, die einen James Bond nur in Staunen versetzen können. Dazu wird sich der Film große Mühe geben, ein idealisiertes Afrika zu präsentieren. Die fiktive Nation soll sich anfühlen, als ob es sie wirklich im Herzen des Kontinents geben könnte. In den Filmen ist T’Challas Vater gerade erst gestorben, und er muss nun dessen Erbe antreten. Doch während in den Comics Ulysses Klaw für dessen Tod verantwortlich war und T’Challa als Reaktion darauf dessen Arm abschoss, waren bereits in den letzten Filmen Helmut Zemo für T’Chakas Tod und Ultron für Klaws entfernten Arm federführend. Black Panther hat damit seinen Zorn bereits überwunden, und eine besondere Verbindung zum Assassinen aus Belgien besteht nicht. Man darf gespannt sein, welchen Antrieb Erik Killmonger haben wird, um T’Challa absetzen zu wollen, und welche Rolle Shuri einnehmen wird.

Leseempfehlungen

Ein Klassiker unter den Black Panther-Comics ist der erste Solorun des Helden im Heft Jungle Action #6-18, auch bekannt als „Des Panthers Zorn“. Hier kommt Black Panther nach langer Zeit in seine Heimat zurück und Erik Killmonger versucht mit einigen Verbündeten, die Herrschaft über das Land zu erringen. Die Geschichte gilt als die erste Graphic Novel, die je bei Marvel erschienen ist, und nimmt Anleihen bei den Blaxploitation-Filmen der 70er Jahre. In knallbunten Farben tritt T’Challa immer wieder gegen andere Gegner an. Wakanda präsentiert sich hier als sehr wildes Land voller Gefahren und Abenteuer.
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In Black Panther-Run von 2005 wurde dessen Origin-Story neu erzählt. Dabei wurden einige Details im Vergleich zu Avengers #87 leicht angepasst und modernisiert. So wurde ihm mit Shuri eine Schwester mit Ambitionen zur Seite gestellt, die hier eine sehr gute Figur macht. Der Comic selbst spielt mit dem Mythos eines afrikanischen Landes, das noch nie erobert wurde, und den Vereinigten Staaten, die nur zu gerne an die Rohstoffvorkommen wollen. Ulysses Klaw stellt mit Black Knight, Radioactive Man und Rhino eine starke Söldnertruppe zusammen, die Black Panther schwer zusetzen. Das Heft funktioniert gut als Einstieg, ohne sonderlich in die Tiefe zu gehen.
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Wer sich weniger für Action, sondern mehr für den politischen Black Panther interessiert, dem sei das erste Heft des neuesten Runs ans Herz gelegt. Statt mit wilden Tieren, Söldnern oder Stammesanführern muss sich T’Challa hier mit Bürgerunruhen und einer Gruppe Feministen auseinandersetzen. Er hat sich hier weit von seinem Volk entfernt und hadert nun damit, ob er es schafft, ein großer Anführer zu sein. Währenddessen wacht er über Shuris Körper, die sich in seiner Vertretung um das Land kümmerte, sich aber im Kampf gegen Thanos Cabal opferte.
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Artikelbilder: © Marvel Studios | © Marvel Comics, Bearbeitet von Verena Bach

 

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