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Erst vor kurzem stellten wir euch den ersten Teil von Jörg Bennes Trilogie Das Schicksal der Paladine vor (Das Schicksal der Paladine – Verschollen). Dieses Mal liegt unser Augenmerk auf dem zweiten Band der Reihe, bevor wir uns in ein paar Wochen dem dritten und letzten Band Das Schicksal der Paladine – Gestrandet widmen. Für alle, die nicht warten wollen, haben wir auch eine Rezension zu Jörg Bennes Roman Legenden von Nuareth – Die Stunde der Helden im Repertoire.

Für diejenigen, die die Rezension zum ersten Teil nicht gelesen haben, folgt hier eine kurze Wiederholung zur Beschreibung der Welt und der Existenz der Paladine:

Wie bereits erwähnt, spielt die Geschichte in Nuareth, genauer gesagt auf der Insel Nasgareth, einer Welt, die parallel zu der Unsrigen existiert. Durch ein so genanntes Portlet (ein Amulett) gelangten vor vielen Jahren einige Menschen per Zufall nach Nasgareth und, ganz anders als in ihrer Welt, besaßen sie auf einmal große Kräfte. Ihre Arme waren übersät von Symbolen, durch die sie mächtige Zauber wirken konnten. Doch wie so oft in der Geschichte waren sich die Ankömmlinge in Bezug auf ihre Kräfte uneins. Während die einen die neue Welt schützen und ihre Bewohner unterstützen wollten, wollten sich die anderen über sie als ihre Anführer erheben und die Welt dominieren. Es entbrannte ein Krieg zwischen ihnen, aus dem die schützenden Paladine als Sieger hervorgingen. Um solch eine Auseinandersetzung für immer zu verhindern, verhingen sie einen Zauber über das Portlet, durch den nur noch die Nachkommen der Paladine auf der Erde zwischen den Welten hin und her reisen sollten.

Story

Die Story von Band zwei schließt sofort bündig an das Ende des ersten Teils an und kann somit nicht unabhängig von Das Schicksal der Paladine – Verschollen gelesen werden. Eine kurze Zusammenfassung der Story kann an dieser Stelle also nicht ohne Spoiler über Band eins erfolgen.

Spoiler

Tristan hat es in letzter Sekunde geschafft mit dem Portlet den Adepten des Nekromanten und seinen anderen Verfolgern zu entkommen. Sein Vater ist zur Erde zurückgekehrt, um seine Schwester Svenja zu retten und er, Tristan, wird ihm folgen, sobald er das Portlet beim Anführer der Paladine in der Stadt Nephara abgeliefert hat. Glück überkommt ihn und er freut sich auf Zuhause, doch dann kommt alles anders. Der Drache Smurk, der ihn eigentlich sicher nach Nephara fliegen sollte, wird von einem der Runenpfeile der Nekromanten getroffen und stürzt ab. In letzter Sekunde schafft Tristan es einen Schutzschild um sich selbst zu errichten, bevor sie durch die Bäume brechen und der Drache tot liegen bleibt. Mit den letzten Worten des Drachen „Geh zu den Vanamiri“ im Kopf macht sich Tristan alleine auf die Suche nach den Vogelmenschen, doch die Last des Amuletts wiegt schwer und irgendwie scheint es Tristan zu beeinflussen …

Nachdem sie sich von Tristan und seinem Vater getrennt haben, sind auch Martin und die Mädchen wieder sicher in Kreuzstadt angekommen. Doch der Krieg ist nah. Schon sehr bald steht die Armee der Nekromanten vor den Stadtmauern, und sie will nur eins: die Paladjur (die Nachkommen der Paladine). Martin wird immer mehr zum Anführer ihrer kleinen Gruppe und alte Verbündete verstärken ihre Reihen.

Auch in diesem Teil ist die Frage nach dem Verschwinden der Wolfsfrauen und dem Verbleib des Nekromanten Mardra allgegenwärtig. Beides soll sich jedoch im Verlauf der Geschichte aufklären.

[Einklappen]

Band eins war durchgängig spannend und auch Band zwei steht in dieser Tradition. An manchen Stellen ahnt der aufmerksame Leser zwar, was geschehen könnte, aber das tut der Handlung keinen Abbruch. Eine Situation jagt die Nächste, und eben diese Schnelligkeit wird von den Sprüngen in der Erzählung zwischen der Sichtweise von Tristan und der von Martin noch verstärkt. Die Spannung wird noch dadurch vergrößert, dass sich dem Leser immer neue Rätsel und Geheimnisse in den Weg stellen, die dringend einer Antwort bedürfen. Trotz dieser beschleunigten Handlung, hatte ich keinerlei Probleme der Story zu folgen.

Lediglich die letzten 20 bis 40 Seiten des Romans dämpfen etwas die Stimmung. Sie wirken ein wenig schnell, und an mancher Stelle auch lieblos, erzählt, so als wolle der Autor nur noch kurz die wichtigsten Dinge klären, bevor er mit Band drei starten kann; wie ein etwas zu gut gemeinter Showdown. Außerdem nimmt die Story auf diesen Seiten eine Wendung, die ich persönlich als nicht nachvollziehbar empfinde. Es scheint fast wie eine spontane Eingebung des Autors, zur Beantwortung einer der drängendsten Fragen aus Band eins und zwei.

Genauso wie in Band eins, sind auch in diesem Teil die Rollen glaubhaft dargestellt. Besonders Tristan und Martin erfahren charakterliche Wandel und haben mit persönlichen Herausforderungen zu kämpfen. Lediglich die Rolle des Paladjur Katmar handelt an ein, zwei Stellen nicht ganz so, wie man es bis dato erwartet hätte.

Schreibstil

Zu Band eins fand tatsächlich eine kleine Verbesserung im Schreibstil von Jörg Benne statt. Er nutzt weiterhin eine recht simple Sprache, jedoch wird diese nicht mehr durch unnötig hochgestochene Begriffe gestört. Ansonsten schreibt er großteils kurze und prägnante Sätze. Hin und wieder wirken sie etwas abgehackt, doch in der Regel sorgen sie für einen angenehmen Lesefluss.

Meine Meinung zu seinem Schreibstil hat sich zu meiner Rezension von Band eins ansonsten nicht geändert, sodass ich guten Gewissens zitieren kann: „Durch Bennes Art des Schreibens ist der Roman super-flüssig lesbar und ich wage zu behaupten, dass selbst ein ungeübter Leser die 300 Seiten an einem Tag schaffen kann, wenn er denn möchte.“

Während in Band eins eine Erzählung nur aus der Sicht von Tristan erfolgte, wird in Band zwei die Geschichte von einem personalen Erzähler aus Tristans und Martins Sicht erzählt. Die Erzählungen laufen parallel zueinander, sodass die Sichtweise innerhalb einer Seite durchaus wechseln kann, was immer durch einen Absatz kenntlich gemacht wird.

Der Autor

Jörg Benne ist 1975 in Bottrop geboren und wie die meisten Autoren ein Quereinsteiger. Mit seiner Roman-Trilogie Das Schicksal der Paladine, erschienen ab 2012 im Koios Verlag, führt der eigentliche Informatiker in die Welt von Nuareth ein und schmückt diese z. B. in seinem Roman Die Stunde der Helden weiter aus. Außerdem schreibt er Kurzgeschichten und Kinder- bzw. Jugendbücher. Auf seiner Autorenpage hält er seine Fans mit regelmäßigen Statusupdates auf dem Laufenden.

Preis-/Leistungsverhältnis

Im Vergleich zu Band eins, ist Band zwei mit einem niedrigeren Preis und mehr Seiten um einiges günstiger. Im generellen Vergleich liegt Das Schicksal der Paladine – Gejagt mit seinen 11,50 EUR für 360 Seiten noch gerade so im Mittelfeld. Das Geld lohnt sich aber durchaus, da man auf 360 Seiten gut mit Spannung, Action und Geheimnissen versorgt wird.

Erscheinungsbild

Das Schicksal der Paladine Band 2 Gejagt Rezension CoverWer das Cover des ersten Bandes schon nichtssagend und wenig ansprechend fand, der wird feststellen, dass das Cover von Band zwei noch langweiliger ist. Abgebildet ist ein Mann in einer Kutte. Doch wer er sein soll, bzw. was genau er darstellen soll, kann man nur erraten. Im unteren Teil steht in unsauberer Schrift, die an die Anfänge der Fantasy-PC-Games erinnert, der Titel des Buchs.

Die Innengestaltung des Buchs hingegen ist wesentlich ansprechender. Ich kann nicht genau bestimmen, um welchen Schrifttyp es sich handelt, er vermittelt jedoch durch seine Serifen und seinen eher lockeren Typus das richtige Gefühl für einen Fantasyroman. Die Schrift hat eine angenehme Größe, die zusammen mit der Nutzung von Absätzen und dem Einrücken des Textes für ein gutes Leseklima sorgt. Einzig die augenscheinlich willkürliche Großschreibung einzelner Wörter im ersten Satz eines neuen Kapitels sorgt für Stirnrunzeln.

Das Papier ist sehr holzhaltig, was ein schnelles Vergilben begünstigt. Davon abgesehen ist der Roman in seinem A5-Taschenbuchformat nichts Besonderes und wiegt mit seinen 360 Seiten ähnlich viel wie vergleichbare Exemplare.

Ein Index ist nicht vorhanden, wird allerdings auch nicht benötigt. Dafür befindet sich im vorderen Teil des Buchs eine Karte von Nasgareth, auf der man die zentralen Handlungsorte finden kann, auch wenn ein paar mehr Bezeichnungen wünschenswert wären.

Zum Zeitpunkt dieser Rezension wechselt der Autor mit seinen Romanen zum Prometheus Games-Verlag. Gleichzeitig erhält der Roman ein neues Cover. Eine Veröffentlichung geschieht in Kürze. Der Link weiter unten verweist auf die vorherigen Versionen.

Die harten Fakten:

  • Verlag: Koios Verlag
  • Autor: Jörg Benne
  • Erscheinungsjahr: 2013
  • Sprache: Deutsch
  • Format: Taschenbuch DIN A5
  • Seitenanzahl: 360
  • ISBN: 978-3-902837-10-3
  • Preis: 11,50 EUR
  • Bezugsquelle: Amazon

 

Bonus/Downloadcontent

Jörg Benne hat eigens für die Welt von Nuareth eine eigene Website angelegt, auf der, neben einem Browsergame, auch zwei Karten der Welt zu finden sind, eine von Nuareth und eine von Nasgareth. Die Karten sind generell eher grob umrissen, doch für einen Überblick reichen sie allemal. Außerdem kann man sich auf Amazon das neuste Abenteuer Heldentaten der Helden aus Die Stunde der Helden kostenlos herunterladen.

Fazit

Ebenso wie Band eins, ist auch Band zwei Das Schicksal der Paladine – Gejagt ein Buch zum abschalten und entspannen. Auch ansonsten sind sich die beiden Teile recht ähnlich, beide haben ihre Stärken und Schwächen. Allerdings wirkt das Ende von Band zwei etwas konstruiert und nicht unbedingt glaubhaft, was meiner Meinung nach zu einer Verschlechterung des Gesamteindrucks des Romans führt. Die Geschichte schließt direkt bündig an das Ende des ersten Teils an, so dass man Teil zwei nicht unabhängig von Band eins lesen kann.

Ebenso allgegenwärtig wie in Band eins ist die Spannung; Schlachten, Geheimnisse und die Furcht vor dem Ungewissen sind ständige Begleiter des Lesers. Bennes Schreibstil hat sich im Vergleich zu Band eins etwas verbessert, so ist er weiterhin einfach, wird jedoch nicht mehr durch unnötig hochgestochene Begriffe gestört. Alles in allem ist Band zwei ebenfalls ein gutes Buch zur Unterhaltung, das man überall lesen kann, um so dem Alltag zu entfliehen, auch wenn Band eins einen Tick besser war.

Daumen3weiblichNeu

Mit Tendenz nach oben

Artikelbild:Koios Verlag
Dieses Produkt wurde kostenlos zur Verfügung gestellt.

 

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