Geschätzte Lesezeit: 6 Minuten

Nach dem ambitionierten und erfolgreichen Start im Vorjahr ging die SPIEL DOCH! dieses Jahr in die zweite Runde. Erneut ging es in die Kraftzentrale im Duisburger Landschaftspark Nord – diesmal jedoch unter voller Nutzung der Halle und ohne konkurrierende Spieleveranstaltung in der Nähe. Hier findet ihr unsere Eindrücke.

Dabei schienen die zeitgleich stattfindenden Spieletage in Ratingen letztes Jahr beiden nicht geschadet zu haben – dort wurde ein Besucherrekord erreicht, während bei der Erstauflage in Duisburg die Erwartungen übertroffen wurden. Dennoch dürfte wohl niemand traurig sein, dass es dieses Jahr zu keiner erneuten Überschneidung kam.

Dafür gab es am Wochenende viel Sonne – was mehr spontane Besucher, die ob des schönen Wetters den Landschaftspark Nord besuchen, angezogen haben könnte. Oder dazu führen, dass potenzielle Gäste lieber draußen waren, statt in einer Halle zu spielen. Um es gleich aufzulösen: Mit knapp über 14.000 Besuchern laut Veranstalter wurde die Zahl nicht nur um rund 30% gesteigert, sondern entspricht auch dem ambitionierten Ziel welches letztes Jahr geäußert wurde.

Location

Die Kraftzentrale genannte Halle im Landschaftspark Nord ist gut erreichbar: Mit ÖPNV ist man gut 10 Minuten vom Duisburger Hauptbahnhof entfernt, hiernach läuft man noch einige Minuten. Für Autofahrer gibt es viele mögliche Parkplätze, die zudem kostenfrei sind – sehr schön! Mit einigen Minuten Fußweg musste hier aber ebenfalls gerechnet werden. Zudem konnte es auf dem weitläufigen, sehr staubigen Feld ziemlich chaotisch zugehen, da es zwar Absperrungen gab, aber keine Ausschilderungen und das Personal auch nicht hilfreich war.

Unspektakulär, aber ausreichend – der Eingang in die Veranstaltungslocation.

Im Gegensatz zum Vorjahr wurde die Halle dieses Jahr in voller Länge genutzt – was annähernd 6.000 Quadratmeter Fläche bedeutete. Die rund 1.000 Quadratmeter mehr im Vergleich zum Vorjahr hat man jedoch nicht so sehr wahrgenommen.

Die Hallentemperatur hatte man dagegen dieses Jahr besser im Griff, so dass es dort durchgehend angenehm war. Auch war die Luft diesmal alles andere als stickig. Verbunden mit der die meiste Zeit über angenehmen Besucherzahl konnte die Messe so wirklich genossen werden. Die Gänge hatten eine hervorragende Breite, so dass man sich sehr gut und frei bewegen konnte. Und obwohl man nie den Eindruck hatte, dass es unangenehm leer wäre, hatte man außer zu Hochzeiten am Samstagmittag auch nicht das Gefühl, es wäre übermäßig voll. So gab es immer einige freie Spieltische, auch wenn einige Spiele gefühlt immer „besetzt“ waren.

Ein Teil der freien Spielfläche vor der Spielausleihe.

Schönerweise gab es neben den Ausstellertischen auch einen freien Spielbereich, wo ebenfalls immer etwas frei war – obgleich die meisten Tische besetzt waren. Hier hat der Veranstalter genau die richtige Menge für den Besucherandrang gefunden.

Zudem konnte man am Ende der Halle im Umfeld der Essensstände ebenfalls sitzen, was durchaus angenehm war – zumal es auch dort meist freie Plätze gab. Darüber hinaus war die Verpflegung preislich für Messeverhältnisse teils äußerst fair – so gab es beispielsweise Döner- und Falafeltaschen für 4 EUR.

Programm und Aussteller

Wichtiger ist aber natürlich, was man denn nun in der Kraftzentrale vorfinden konnte. Erstmals gab es in diesem Jahr auch zwei Workshops und erneut eine Podiumsdiskussion, was durchaus eine gute und interessante Erweiterung der Messe sein dürfte. Leider konnte ich diese aus zeitlichen Gründen nicht besuchen. Thematisch wären die Angebote aber durchaus reizvoll gewesen: Die Podiumsdiskussion widmete sich am Freitagvormittag dem Thema „Analoge und Digitale Spielewelt – Gegensätze und Gemeinsamkeiten“. Am Samstag dann konnte man sich dem Thema „Spiele erfinden“ zuwenden. Zunächst mit einem grundlegenden Workshop, im Anschluss dann mit dem spezifischen Unterthema des „spontanen“ Erfindens.

Auch weitere Sonder-Events gab es, beispielsweise die Möglichkeit, gegen den Autoren Klaus-Jürgen Wrede in einer Runde seines Kult-Spiels Carcassonne anzutreten (mit übergroßem Spiel, und leider nur, wenn man nach Bewerbung um einen Teilnahmeplatz dafür ausgelost wurde) oder Original-Illustrationen des Spiels zu ersteigern. Natürlich gab es zudem wieder Turniere, wie auch schon im Vorjahr. Dazu gehörten erneut KLASK-Turniere und diesmal auch welche zu Keyforge. Letztgenannte fanden dabei jeden Tag durchgehend statt beziehungsweise jeweils, sobald ausreichend Spieler mit frisch erworbenem Deck eingetragen waren.

Weniger Turniere

Im Vergleich zum Vorjahr schien mir das Turnierangebot dieses Jahr jedoch schwächer gewesen zu sein, zumal die Fläche für Keyforge beispielsweise meist nicht mal ansatzweise ausgenutzt wurde. Im vergangenen Jahr mit Turnieren vertretene Klassiker wie Dominion oder dem TCG Yu-Gi-Oh wurden dieses Jahr unterdessen nicht angeboten.

Mehr Aussteller, großes Spektrum

Das Angebot an Ausstellern war mit offiziell über 100 dagegen üppiger ausgefallen – rund 30 mehr als letztes Jahr. Dieser Zuwachs machte sich beispielsweise beim Tischrollenspiel bemerkbar: Neben den beiden „Großen“, Ulisses Spiele und Uhrwerk Verlag, waren dieses Jahr auch die Redaktion Phantastik, der DDD-Verlag und der Würfelmeister dabei. Schade nur, dass es keine Demorunden vor Ort gab.

Simpel, aber unterhaltsam – das Kinderspiel Im Kritzeln eine 1.

Generell konnte man bei den meisten Ausstellern jedoch spielen – häufig auch ausschließlich, da einige Aussteller gar keinen Verkauf vor Ort hatten. Dafür gab es jedoch einige Händler, bei denen es teils auch Spieltische und -erklärer gab. Das Spektrum des Angebots reichte dabei von Großspielen und Kinderspielen über Familienspiele bis hin zu Expertenspielen – das typische Sortiment von Fantasyspieleläden fand sich jedoch nur vereinzelt. Zwar gab es hier beispielsweise vorab das neue Herr der Ringe-Brettspiel von Asmodee zu testen, oder das noch recht neue Village Attacks Miniaturenbrettspiel, und bei einem Händler gab es sogar eine kleine Demoecke für das Tabletop Freebooter`s Fate. Im Gesamten jedoch war der Fokus klar auf familienkompatible Spiele ausgerichtet, was aber auch nicht anders zu erwarten war.

Der will doch nur spielen!

Immerhin gibt es hier auch viele schöne Spieleperlen, und so konnte man einiges ausprobieren und spielen – darunter auch einige Neuheiten, die in Kürze erscheinen oder noch relativ jung sind. Da einige der großen Verlage anwesend waren, sollte dies auch nicht überraschen. Daneben gab es aber auch viele kleinere Verlage und einige Spieleautoren, die ihre Prototypen vorstellten.

Zudem gab es dieses Jahr wieder eine Spieleausleihe mit einem großen Angebot diverser Spiele, so dass die üppige Fläche mit freien Spieltischen auch ohne Einkäufe genutzt werden konnte.

Fazit

Auch 2019 lohnte sich ein Besuch in Duisburg. Für den schlanken Eintrittspreis von nur 4 EUR pro Tag (Dauerkarte 10 EUR) konnte man einiges spielen, wobei es weder zu wenig andere Spieler/Besucher gab noch weniger Spieltische als Andrang. Sehr gut! Nischenspiele wie Sammelkarten, Tabletops, Miniaturenspiele oder Rollenspiel waren jedoch leider kaum vor Ort beziehungsweise ohne konkrete Spielmöglichkeit.

Für einige Stunden Spaß für Brettspieler war aber problemlos gesorgt. Die Einführung von Workshops und Autorentischen war eine gute Ergänzung des bisherigen Angebots, wogegen das Turnierangebot dieses Jahr leider schwächer ausfiel. Das gute Verhältnis aus Aussteller- und freien Tischen, Gangbreite und Besucherzahl machte die SPIEL DOCH! jedoch im Gesamten zu einer angenehmen Messe, die zudem mit schnellem Einlass sowie kostenfreien Parkplätzen und Garderobe punkten konnte.

Die nächste SPIEL DOCH! findet vom 27. bis 29. März 2020 statt.

 

Artikelbilder: © Michael Fuchs, Bearbeitung: Melanie Maria Mazur

 

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein