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Tischrollenspiel lebt von Kreativität, den Mitspielern, Gesprächen und Kampf. Die Mitmenschen am Spieltisch werden Weggefährten oder Freunde, die Kämpfe lassen Charaktere zu Helden aufsteigen, doch im Gespräch zeigen wir, was wirklich in uns Rollenspielern steckt. Dieser Artikel prüft eine These zu kommunikativen Konflikten unter Charakteren im Tischrollenspiel.

Manche Artikel entstehen aus einer Situation heraus, die dem Autor widerfährt, ihn beschäftigt und interessiert – so auch dieser. In einer Rollenspielrunde, welche lange und intensiv geführt wurde, und an der ich als Spieler teilnahm, traten vermehrt Probleme zwischen den Charakteren auf. Grund dafür waren inkompatible Charakterkonzepte und der Unwille, auch nur einen Zentimeter davon abzuweichen. Letztlich führte das dazu, dass die Runde beendet werden musste. Im Gedächtnis geblieben ist mir eine Aussage des Spielleiters, in der er davon sprach, dass Nachgeben am Spieltisch schwerer sei als im Alltag. Jeder beharre auf seiner Position und halte das vom eigenen Charakter Vorgetragene als die einzige und beste Lösung, woraus sich immer wieder Konflikte außerhalb der Handlung ergäben.

Die These

Aus dieser Aussage kann man folgende These formulieren: „Spieler vertreten am Rollenspieltisch die Positionen ihrer Charaktere in kommunikativen Konflikten oftmals stärker, als sie es mit ihren eigenen machen würden.“

Diese These wirkt im ersten Moment gewagt, doch je mehr ich darüber nachdachte, desto häufiger kamen mir Situationen in den Sinn, in denen genau das der Fall war. Das bedeutet nicht, dass es immer und überall so ist, sondern nur, dass es vorkommt. Und dieser Umstand allein sorgte für die Entstehung dieses Artikels.

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Der Konflikt

Um diese These zu stützen oder zu stürzen, brauchen wir eine eindeutige Definition des Konfliktbegriffes. Zuerst sollte klargestellt werden, dass sich die These nur auf die Spielerseite bezieht. Die SL möchte ich gerne aus der Betrachtung ausschließen, denn er oder sie vertritt sehr viele verschiedene Akteure und hat darüber hinaus ein großes Ganzes im Sinn – egal ob das Plot, Spielwelt oder Spaß ist. Die Identifikationsintensität mit nur einem Charakter, den man als Spieler spielt, ist zudem stärker, als es bei SL-gesteuerten NSC der Fall ist. Ein Umstand, den ich bereits im Artikel „Ausdrucksart am Spieltisch – von Immersion und Sprache“ aufgenommen habe.

Am Spieltisch und auch im Alltag geht es permanent um Konflikte: Interessenkonflikte, Zielkonflikte, Rollenkonflikte und viele andere. Was genau das aber eigentlich ist, macht man sich im Alltag nicht unbedingt klar. Wir wollen ein bisschen sensibilisieren und den Konflikt genauer beleuchten.

Grundsätzliche Konfliktdefinition

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Der Begriff „Konflikt“ (von lat. confligere = kämpfen, zusammenstoßen) kann innerpsychisch, also nur mit sich selbst, oder sozial, also mit anderen Personen, entstehen bzw. ausgetragen werden. Für die grundsätzliche Definition dessen, was ein Konflikt ist, spielt diese Unterscheidung keine Rolle, doch im weiteren Verlauf wird der soziale Konflikt für diesen Artikel im Fokus stehen, denn dieser ist stetiger Gegenstand einer Rollenspielrunde.

Eine mögliche Definition ist folgende:
„Ein sozialer Konflikt ist eine Spannungssituation, in der zwei oder mehrere Parteien, die voneinander abhängig sind, mit Nachdruck versuchen, scheinbar oder tatsächlich unvereinbare Handlungspläne zu verwirklichen und sich dabei ihrer Gegnerschaft bewusst sind.“ (Kurtz, H. J. (1983): Konfliktbewältigung im Unternehmen. Köln: Deutscher Institutsverlag. Zitiert nach: Selter, J. (2006): Hochschulkurs Konfliktmanagement, Konflikte in der Hochschule: Vorbeugen und kompetent bearbeiten. Berlin: Centrum für Hochschulentwicklung.)

Die in der Definition genannte Spannungssituation kann jede beliebige Situation sein: die Frage danach, wer das Essen bezahlt, eine Diskussion über den richtigen Plan für einen Raub oder jede andere Diskussion, in der nicht sofort Konsens herrscht. Wichtig ist, dass sich alle Parteien der bewusst über die vermeintlich gegenläufigen Positionen sind. Außerdem sollte man sich vor Augen führen, dass der Konflikt nichts Schlechtes ist, sondern kreativ förderlich und fruchtbar sein kann, wenn er denn sinnvoll gelöst wird.

Ob sich die Gruppe uneinig über die unterschiedlichen Interessen der Mitglieder (Interessenkonflikt), die zu erreichenden Ziele (Zielkonflikt) oder die zugeteilten Aufgaben und Rollen (Rollenkonflikt) ist, ist ebenfalls unerheblich. Auch weitere Arten von Konflikten sind letztlich Ausprägungen, die aber prinzipiell durch die obenstehende Definition erfasst werden.  

Das kommunikative Konfliktmanagement

Damit ein Konflikt gelöst werden kann, muss er erst wahrgenommen worden sein. Bei der Ausarbeitung von Plänen ist das nicht schwer: Jeder vertritt eine klare Meinung und es wird diskutiert. Andere Konflikte sind schwieriger zu bemerken. Ironische Kommentare oder Sticheleien sind ein Hinweis, aber auch Vermeidungsverhalten und Aggressivität können Indikatoren dafür sein, dass ein Konflikt bevorsteht.

Sobald ein Konflikt ausgemacht ist, können vier Lösungsstrategien angesetzt werden:

 

geringer Wille zur Mitarbeit

großer Wille zur Mitarbeit

hohes Durchsetzungsvermögen

Zwang (Win-Lose)

Zusammenarbeit (Win-Win)

niedriges Durchsetzungsvermögen

Vermeidung (Lose-Lose)

Nachgeben (Lose-Win)

(nach: Ruble, T. L., R. A. Cosier (1980): An exercise in conflict-handling behaviour. In: Experiential learning enters the eighties, Volume 7, S. 200-202. Anpassungen durch: Whetten, D. A., K. S. Cameron (1980): Contract re-design. In: Personnel Administrator 34, Nr. 10, S. 97-101.)

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Im ersten Fall, dem Zwang, setzt sich eine der Parteien auf Kosten der anderen durch. Durch Vermeidung wird der Konflikt erst gar nicht ausgetragen, wodurch alle Parteien verlieren. Zusammenarbeit bedeutet, dass alle Parteien ihre Positionen vereinigen können und dadurch zu einem gemeinsamen Ergebnis kommen, in dem alle ihre Forderungen durchsetzen können. Durch Nachgeben gibt eine Partei die eigene Position auf und der Konflikt wird dadurch gelöst.

Das Nachgeben ist genau das, worum es in diesem Artikel geht. Man könnte die These also zuspitzen, indem man sie umschreibt: „Spieler geben am Spieltisch mit ihren Charakteren seltener in kommunikativen Konflikten nach, als sie es tun würden, wenn dieser Konflikt sie selbst betreffen würde.“

Konflikte im Alltag

Wie funktionieren Konflikte im Alltag eigentlich? Über diese Frage macht man sich selbst eher selten Gedanken, obwohl man im Alltag ständig mit Konflikten konfrontiert wird. Die Kollegen auf der Arbeit möchten Konzepte anders umsetzen, oder der Gebrauchtwagenhändler hat ganz andere Ideen von der Kaufsumme. Freunde haben Streit und man soll schlichten, oder der Paketlieferdienst hat mal wieder nicht geliefert und der unweigerliche Anruf bei der Hotline steht bevor. Das können kleine oder große Ärgernisse sein, sogar lebensverändernde Streite. Wie gehen wir damit um?

Konfliktwahrnehmung

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Wie schon erläutert, muss ein Konflikt wahrgenommen werden, ehe er offen ausbricht. Manchmal geschieht das früh nach der verursachenden Situation, manchmal erst einen Moment vor der Eskalation. Der Definition nach muss man sich der Gegnerschaft aber in jedem Fall bewusst sein.

Das Wahrnehmen eines Konfliktes geschieht über Signale, die von mindestens einer beteiligten Partei gesendet werden. Der Empfänger dieser Signale muss sie dann deuten und verstehen. Die Spanne dieser Signale ist recht breit und erstreckt sich von Aggressivität und Feindseligkeit über Desinteresse und Ablehnung zu Sturheit, Flucht und Überkonformität. (Selter, J. (2006): Hochschulkurs Konfliktmanagement, Konflikte in der Hochschule: Vorbeugen und kompetent bearbeiten. Berlin: Centrum für Hochschulentwicklung.)

Je länger der Konflikt schwelt, desto häufiger und ausgeprägter werden die Signale, bis es schließlich unausweichlich zur Konfrontation kommt.

Analyse

Bricht der Konflikt aus, können die Ergebnisse wortwörtlich Schlag auf Schlag folgen oder verbal eskalieren, doch produktiver ist ein lösungsorientierter Ansatz. Diesen erreicht man, indem die Situation analysiert und basierend darauf eine Lösungsstrategie erstellt wird.

Verschiedene Konzepte schlagen an dieser Stelle eine Vielzahl an Möglichkeiten vor. Der Einfachheit halber sind ein paar Fragen sinnvoll: Wer will was? Welches Ziel wird dadurch erreicht? Wen oder was beeinflusst das? Wer hat den größten Vorteil, wenn der Konflikt nicht gelöst wird?  

Diese Fragen sind auf jeden Konflikt anwendbar, und die Antworten ergeben einen groben Plan, den man abarbeiten kann. Im Alltag müssen wir dann entscheiden, wie wir den Diskurs führen wollen. Da wir uns in diesem Artikel mit kommunikativen Lösungen beschäftigen, fällt der non-diskursive Ansatz weg.

Die Handlungsrichtung muss nun bestimmt werden. Sie kann formell sein, wie es im Gerichtsverfahren oder bei Verträgen der Fall ist, oder informell wie in einem freien Gespräch. Darüber hinaus ist wichtig, ob die Lösung nur zwischen den Konfliktparteien erarbeitet wird, oder sich Schlichter, Moderatoren oder andere helfende Personen einschalten.

Lösung eines Konfliktes

Es wurde bisher einiges zur Theorie der Konfliktentstehung und -lösung geschrieben, doch im Alltag ist man selten so reflektiert. Ein Konflikt entsteht, man reagiert und entweder löst sich dann alles, oder es wird noch viel schlimmer. Selbst Menschen, die dazu ausgebildet wurden, solche Situationen aufzulösen, können diese Konzepte nicht immer und überall durchsetzen – das ist nur menschlich.

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Eine betroffene Person ist häufig emotional stark involviert. Die Sicht von außen ist ein unschätzbar wertvoller Aspekt in der Konfliktlösung. Deswegen gibt es Streitschlichter, Moderatoren und Konfliktmanager, die unbeteiligt sind und aus dem gleichen Grund werden Richter, Geschworene und Zeugen vor Gericht bei Befangenheit ausgetauscht bzw. ausgeschlossen. Sobald ein Mensch persönlich betroffen ist, können Entscheidungen durch Emotionen beeinflusst werden, die einer Lösung im Weg stehen.

Darüber hinaus können Probleme und Konflikte zu Themen auftauchen, zu denen man sich noch nie Gedanken gemacht hat. Ohne sich umfangreich mit einer neuen Situation auseinanderzusetzen, kann man keine fundierten Aussagen treffen. Die natürliche Reaktion ist dann eine passive. Wenn es mich bis jetzt nicht interessiert hat, warum sollte ich dann Ärger deswegen provozieren? Der Weg des geringsten Widerstandes ist ein angenehmer, und so vermeidet man unnötige Konfrontationen.

Konflikte im Rollenspiel

Am Rollenspieltisch sind Konflikte ebenso häufig wie im echten Leben. Egal ob Verhandlungen mit dem Auftraggeber, Diskussionen über die richtige Taktik im Dungeon oder informelle Gespräche darüber, warum der Schurke niemals das Geld verwalten sollte – immer gilt es, einen Konflikt zu lösen. Die Kämpfe lassen wir wieder bewusst außen vor, da wir uns mit kommunikativen Konflikten beschäftigen. Wie sich Alltags- von Rollenspielkonflikten unterscheiden, wird im nächsten Abschnitt thematisiert.  

Die Andersartigkeit der Rollenspielkonflikte

Schon die Wahrnehmung eines Konfliktes ist gänzlich anders im Rollenspiel als im Alltag. Die subtilen Zeichen und vagen Andeutungen werden viel deutlicher wahrgenommen, denn die Spieler beschreiben dieses Verhalten der Charaktere. So ist sich jeder Spieler am Tisch bewusst, dass es etwas zu bedeuten hat, wenn sich ein Charakter absichtlich distanziert, wütend reagiert oder unvorhergesehenen Zynismus an den Tag legt.

Natürlich gehört es zum Rollenspiel, dass man Spieler- und Charakterwissen so gut es eben geht trennt, doch Bleeding ist kaum zu verhindern. Nimmt der Spieler den Konflikt wahr, kann er entscheiden, dass auch sein Charakter diesen bemerkt oder eben nicht – der Spieler besitzt das Wissen aber in jedem Fall.  

Nach der Wahrnehmung folgt die Analyse. Auch hier ist das Wissen des Spielers einfach umfangreicher als das der Charaktere, und die zu stellenden Fragen können oft gut und präzise beantwortet werden. Danach muss man versuchen, die Handlungen auf das Charakterwissen zu beschränken. Wie gut das funktioniert, ist eine andere Frage.

Die Lösung des Konfliktes kann, sollte er ausufern, immer um das Spielerwissen erweitert werden. Daraus entstehen dann Situationen, die durch ein Wissen gespeist sind, das dem Charakter nicht zur Verfügung stehen sollte: Ein Teil der Gruppe will links entlang, der andere rechts. Dann stellt der Spielleiter die Miniatur des grünen Drachen auf den Tisch und alle sind sich urplötzlich einig, dass man unbedingt rasten sollte.

Solche Dinge passieren an vielen Spieltischen, und es soll auch keine Wertung darüber abgegeben werden, ob dies nun „gutes“ Rollenspiel sei oder nicht. Es ist Fakt, dass Spieler immer wieder die Handlungen ihrer Charaktere an die Umstände anpassen. Manchmal geschieht das in größerem Umfang, manchmal in kleinerem, manchmal zum eigenen Vorteil, manchmal zum Erhalt der Gruppendynamik. Für die Betrachtung ist lediglich wichtig, dass es diese Momente gibt und sie das Konfliktmanagement beeinflussen können.

Feste Werte als Handlungsanker

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Mehr noch als der Effekt durch Bleeding beeinflusst der Umstand der Charaktergenerierung jedweden Konflikt innerhalb der Spielwelt. Charaktere werden oft mit sehr viel Liebe und Hingabe erschaffen, immer aber mit einer klaren Idee. Diese Idee kann ein Konzept wie Kämpfer, Magier oder Barde sein, aber auch auf einer Geschichte basieren. Wer war dieser Charakter, bevor er in die Geschichte geriet, die von der SL gestartet wird?

Egal, wie man seinen Charakter erschafft, am Ende kommen einige Grundfesten oder Anker zusammen, die man auf ein Blatt Papier schreibt: Attribute, Fertigkeiten, Fähigkeiten, Aussehen und alles andere. Daneben steht eine Geschichte. Manche formulieren sie kurz und bündig, andere sehr umfangreich. In dieser Geschichte steht dann, wie der Charakter denkt und fühlt, ob er stoisch ist oder ein Clown, ob ehrbar oder ein Schurke. Diese Anker sind es, die das Konfliktmanagement maßgeblich beeinflussen.

Wenn eine Konfliktsituation aufkommt, ist uns im Alltag nicht immer sofort bewusst, wie wir dazu stehen. Wir benötigen Informationen und Meinungen, Relationen oder einfach einen Überblick. Im Rollenspiel haben wir Spielerwissen, können nachlesen oder den SL fragen, was das eine oder andere bedeutet. Die Welt ist oft klarer definiert, so wie auch der Charakter. Während der Erstellung hat man sich vielleicht schon ausgedacht, wie der Charakter wann reagiert, und es niedergeschrieben.

Anhand dieser Formulierungen können wir ein Handlungsschema erstellen und den Charakter „steuern“. Damit ist nicht gesagt, dass sich diese Anker nicht ändern können. Beziehungen zu anderen Charakteren oder Erlebnisse in der Spielwelt mögen das eine oder andere umwerfen, doch was bleibt ist, dass Charaktere in der Spielwelt durch Wissen, Werte und die oben genannten Anker eine wesentlich klarer umrissene Weltanschauung haben, als wir selbst in unserem Alltag je erreichen werden.

Fazit

In diesem Artikel wurde sich mit Konflikten beschäftigt, damit, was sie sind und wie sie ablaufen. Es wurde ein Vergleich gezogen zwischen alltäglichen und Rollenspielkonflikten. Aufgrund einer einfachen Aussage wurde eine These formuliert, die mit wissenschaftlichen und empirischen Mitteln geprüft werden sollte. In der spezifizierten These heißt es: „Spieler geben am Spieltisch mit ihren Charakteren seltener in kommunikativen Konflikten nach, als sie es tun würden, wenn dieser Konflikt sie selbst betreffen würde.“

Im Alltag hadern wird mit Entscheidungen, sind uns nicht bewusst, was sie für Auswirkungen haben, und ob das eine oder andere nicht doch ganz anders gemacht werden sollte. Wir sind uns unserer selbst nicht immer sicher und auch das Umfeld verändert sich teils rapide und beeinflusst jeden Konflikt, den wir austragen. Selbst wenn wir im Umgang mit Konflikten geschult sind, heißt das nicht, dass wir sie immer mit den uns zur Verfügung stehenden Möglichkeiten lösen können oder wollen.

Durch die exakt festgesetzten Werte und Normen der Charaktere im Rollenspiel, durch die Schärfe der Definition, was der erstellte Charakter ist, kann ein Spieler einfacher und genauer Entscheidungen treffen, wenn es zu Konflikten kommt. Selbst wenn diese Konflikte innerhalb der Spielwelt unlösbar scheinen, kann durch das Spielerwissen ein Ausweg gefunden werden.

Konnte die These also bestätigt werden? Teilweise. Bestätigt wird die These dadurch, dass klar abgesteckte Grenzen, die man dem Charakter bei der Erstellung mitgibt, dazu führen, Entscheidungen einfacher treffen zu können. Die Standhaftigkeit der Ansichten und des Weltbildes sorgen für Sicherheit in Bezug auf die eigene Position im Konfliktfall. Darüber hinaus hat der Spieler Wissen, von dem der Charakter profitieren kann. Es kann nicht klar belegt werden, ob und wie stark sich diese Unterschiede zur Realwelt auch statistisch auf die Handlungen der Charaktere auswirken.

Das Ergebnis ist aber bei weitem nicht unbefriedigend, denn man kann aus der ganzen Betrachtung doch eine Sache für sich mitnehmen: Die Möglichkeiten, die man für einen Charakter hat, sind um einiges umfangreicher, als man sie für sich selbst hat. Man kann an Variablen drehen, sich anpassen und Konflikte einfacher erkennen. Konfliktmanagement kann darüber hinaus durch Rollenspiel geübt werden und damit langfristig unseren Alltag positiv beeinflussen.

 

Artikelbild: Rangizzz | Depositphotos, Bearbeitet von Verena Bach

 

1 Kommentar

  1. Ehrlich gesagt habe ich mich am Ende des Artikels gefragt, warum ich ihn eigentlich gelesen habe.

    Abgesehen davon, dass er in einem pseudo-wissenschaftlichen Ton verfasst ist, der in meinen Augen, weder der Lesbarkeit förderlich noch dem Medium angemessen ist, endet er ohne ein echtes Fazit (obwohl ein Abschnitt so betitelt ist), ohne echte Handlungsempfehlungen, ohne echten Mehrwert für Spieler oder Spielleiter.

    Ich will hier nicht nur rummosern, aber was ich mir bei derlei Artikeln wünsche würde, wäre ein echter Mehrwert in Form von konkreten Ideen, Vorschlägen, Handlungsempfehlungen etc. Die müssen ja nicht immer an jeden Spieltisch passen, aber wenn sie schon mal an einige passen, ist doch schon mehr Menschen geholfen, als mit dem Fazit „Konfliktmanagement kann im Rollenspiel geübt werden“. Das hilft doch nicht bei dem Thema, um das es im Artikel geht: P&P-Rollenspiel.

    Interessant wären doch folgende Fragen gewesen: Sollte man generell Charaktere mit extrem konfliktträchtigen Konzepten überhaupt zulassen? Falls ja: sollte man z.B. mit den Spielern vor Spielbeginn besprechen, wie man mit unvermeidlich auftretenden Konflikten umgehen möchte, um den Spielfluss und Spielspaß nicht unaufhörlich zu stören? Was wären gute Möglichkeiten, Konflikte im Sinne von konsistentem Charakterspiel zwar auszutragen, aber trotzdem „spielbar“ zu bleiben?

    Das sind nur einige Beispiele für interessante Fragen zu dem Thema, die echten Mehrwert für den Leser hätten generieren können.

    Also, in Zukunft lieber knappere wissenschaftliche Ausführungen zu Begriffsdefinitionen (man kann ja auf die ausführliche Quelle verweisen) und mehr echte Ideen und Handlungsempfehlungen.

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