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Am Pfingstwochenende fand die FedCon zum 28. Mal statt. Vier Tage lang kamen Fans, Händler und Schauspieler von Star Trek, The Expanse, Babylon 5 und anderen Science-Fiction-Serien in Bonn zusammen. Diesjähriger Schwerpunkt lag dabei auf Star Trek: Discovery und The Expanse. Marc „entdeckte“ für uns die Convention.  

Diese FedCon stand im Zeichen von Star Trek Discovery und The Expanse. Doch auch andere beliebte Serien waren vertreten. So konnte man Botschafterin Delenn und Commander Sheridan von Babylon 5 treffen oder auch Captain Dylan Hunt der Andromeda, der einem griechischen Halbgott sehr ähnlich sah. Auch aus dem Star Wars-Universum konnten zwei Schauspieler begrüßt werden. Mit Anthony Daniels war ein echter Veteran der Saga zugegen. Ken Leung aus Das Erwachen der Macht schlug den Bogen zum Star Wars aus dem Hause Disney und einer neuen Generation von Fans.

Abgesehen von den Schauspielern setzte die FedCon fort, was schon bei der MagicCon für Begeisterung sorgte – das Einladen von Synchronsprechern. Auf der MagicCon 3 war es die deutsche Stimme von Tom Ellis (Lucifer), und jetzt, auf der FedCon 28, konnte Benjamin Stöwe, der Synchronsprecher des Charakters Dr. Culber (Wilson Cruz) aus Star Trek: Discovery gewonnen werden. Das eröffnete den Fans die interessante Möglichkeit, Anrufbeantworter-Ansagen und ähnliches an dessen Stand aufnehmen zu lassen. Zudem stand er in einer eigenen Podiumsdiskussion den Fans Rede und Antwort.

Die FedCon ist anders!

Die FedCon ist unbestritten nicht nur die älteste und erste große Convention des SciFi-Genres in Deutschland sondern auch von ihrem Format etwas ganz Besonderes. Die meisten Conventions finden in Messehallen oder -arealen statt. Die Folge davon ist, dass Podiumsdiskussionen unter einem gewissen Lärmpegel in den Hallen abgehalten werden müssen. Die räumliche Aufteilung ist oft schwierig, und je nach Ausrichtung und Art der Veranstaltung werden die Ständereihen auch mal mit generischen Verkaufsständen gefüllt. Auf der FedCon herrscht allseits eine sehr familiäre Atmosphäre.

Impression von der FedCon
Impression von der FedCon

Viele Besucher kommen seit vielen Jahren und treffen sich hier auf einem mehrtägigen Kurzurlaub. Vor allem entspannt die Tatsache, dass man direkt im Hotel übernachten kann und so den kürzesten Weg zur Convention hat. Auch auf die eingeladenen Gäste wirkt sich das positiv aus. Als Besucher konnte man durchaus morgens auf dem Weg zum Maritim Hotel Wilson Cruz beim Joggen antreffen und sich anschließend am Brunnen des Hotelinnenhofs mit Anson Mount unterhalten. Das ist schon deutlich anders als auf Veranstaltungen, auf denen die Stargäste in einer Halle präsent sein müssen und danach wieder in ihr Hotel fahren. Den eingeladenen Gästen von Übersee gefällt diese Atmosphäre auch sehr. Anson Mount (Captain Pike, Star Trek: Discovery) sagte in einer seiner Podiumsdiskussionen, dass die FedCon in den USA einen gewissen Ruf genießt und es auch unter den Schauspielern dort die Runde macht, dass es auf der deutschen Convention anders zugeht.

Eben dieses familiäre Zusammentreffen wurde dieses Jahr überschattet. Einem Fotografen, der seinen Stand in der Eingangshalle kurz hinter dem Einlass aufbaute, wurde die gesamte Fotoausrüstung gestohlen. Mehrere tausend Euro waren einfach weg, und die Veranstaltung war damit für ihn sicherlich schon erledigt. Schnell machte es die Runde und erste Bekannte kamen mit Spenden zu dem Betroffenen. Damit nicht genug: Die „FedCon-Familie“ zeigte, dass sie füreinander da ist. Aus den Reihen der Stammbesucher kam ebenso schnell, wie sich die Kunde des Diebstahls verbreitete, eine Sammeldose und wurde am Ende der FedCon 28 dem sichtlich gerührten Fotografen überreicht. Auf der FedCon ist man nicht lange allein und findet schnell Anschluss unter Gleichgesinnten. An dieser Stelle seien auch die vielen Helfer in den roten Shirts erwähnt: die unbesungenen Heldinnen und Helden der Veranstaltung, die am Einlass, der Behindertenbetreuung, der Information, am Check-In und hinter den Kulissen tätig sind. Ihr macht eure Sache sehr gut.

Die Organisation

Für alle Besucher erfreulich ist zunächst die Parkplatzsituation. Selbst am stark frequentierten Samstag gab es um das Hotel herum in fünf Minuten Fußweg Parkplätze, und das, obwohl zeitgleich in Bonn ein anderes Großereignis stattfand.

Wer spontan noch auf der Convention Geld ziehen wollte, konnte dies sogar im Hotel tun. In der Empfangshalle gleich gegenüber der Rezeption befindet sich ein Geldautomat, der erfahrungsgemäß am Samstag bereits leer ist; so auch dieses Mal. In 500 Meter Umkreis um das Maritim Hotel finden sich jedoch weitere Automaten.

Impression von der FedCon
Impression von der FedCon

Wer auf die FedCon kommen möchte, kann das für unterschiedliche Ansprüche und Preise tun. Generell ist ein Ticket für alle Tage in der Basisvariante für 135 Euro zu haben. Gold- und Platintickets kosten 899 Euro bzw. 1599 Euro. Darin enthalten sind entsprechende Vorzüge, wie beste Plätze in den Sälen, bevorzugter Einlass bei Fotosessions und Autogrammstunden. Beim Goldticket kommt noch ein Autogramm oder Foto mit jedem anwesenden Stargast hinzu, und beim Platinticket sind es bis zu zwei Autogramme pro anwesendem Stargast und ein Foto mit jedem anwesenden Star, ein Sektempfang am Freitag in der Pianobar und die ganze Veranstaltung über eine VIP-Betreuung. Hotel und Verpflegung müssen separat gebucht werden.  

Wer im Hotel selbst Essen wollte, konnte sich für 80 Euro die Verpflegung hinzubuchen. Natürlich konnte man auch als Tages- oder Wochenendgast, ohne das Vollpaket kaufen zu müssen, etwas bekommen. Im Innenhof gab es Currywurst mit Brötchen für 4,50 Euro und Pommes Frites für 4 Euro.

Das Hotelzimmer (Doppelzimmerhälfte) kostete 120 Euro pro Nacht. Neben dem Maritim Hotel gibt es in wenigen Minuten zu Fuß auch andere Schlafmöglichkeiten und Herbergen.

Wichtig und anders als bei vielen anderen Conventions ist hier das System mit den Bändchen und dem Ticket. Es ist umständlicher als auf einer Veranstaltung in einer Messehalle. Das Bändchen allein reicht nicht, um durch den Einlass zu kommen, sondern man muss ebenfalls sein Ticket vorzeigen. Auf dem Ticket stehen ein Buchstabe und eine Zahl. Anhand dieser bekommt man seinen Sitzplatzblock im großen Saal zugewiesen, und sie bestimmen auch, wie schnell man bei den Autogrammstunden eingelassen wird. Auf die angesichts der beträchtlichen Schlange am Saal oft panisch gestellten Fragen, ob man als Tagesbesucher mit hoher Nummer denn alle seine fünf Autogramme noch bekomme, entgegnet der Einlasser, dass jeder das Autogramm bekommt, für das er bezahlt hat. Ein großes Lob an die Helfer in den roten Hemden, die auf die Besucher eingegangen sind und so auch mitunter individuelle Lösungen für Tagesgäste fanden.

Impression von der FedCon
Impression von der FedCon

Die Fangruppen

Die deutsche Abteilung der 501st (German Garrison) war hier ebenso wie ihr Pendant, die Rebel Legion (German Base Yavin), präsent und vertrat das Star Wars-Universum. Gleich im Eingangsbereich konnte man in sehr detailgetreuer Kulisse auf dem Thron des Imperators posieren. An anderer Stelle war ein vom Waldmond Endor bekannter Schlitten (Speeder Bike) der Scout Trooper aufgebaut, samt Waldhintergrundbild. Auch hier nahm jeder die Chance auf ein unvergessliches Bild wahr und bestieg den Schlitten.

Ebenfalls wieder dabei war AJ Designs mit einem Transformer, mit dem man sich während seiner Patrouille durch das Foyer oder in seinem Ruhemodus fotografieren lassen konnte, wenn er „ausgeschaltet“ da stand.

Leider fehlten in diesem Jahr die Spaceballs, brachten sie letztes Jahr doch frischen Wind in die Gänge. Jede Gruppe des Genres bereichert die Convention, und so ist es schön, wenn man auch mal andere Gruppen mit Ständen sieht als die bisher „Etablierten.“

Die Panels und Gäste

Bei der Eröffnungszeremonie glänzten tatsächlich viele der eingeladenen Gäste mit ein paar Worten in deutscher Sprache. Am rührendsten war dabei Ethan Peck, der getreu seiner Rolle als Spock den Vulkaniergruß zeigte und in gutem Deutsch „Lebe lang und in Frieden“ zu den Besuchern sagte. Dazu trug er an allen Tagen ein T-Shirt mit den Worten „Ein Teil Logik. Ein Teil Emotion.“ Ja, auch in deutscher Sprache. Deutsche Freunde in den Staaten hatten ihm bei der Auswahl des Shirts und der Aussprache geholfen.

Impression von der FedCon
Impression von der FedCon

Corin Nemec (Jonas Quinn, Stargate SG-1) eröffnete am Freitag die Veranstaltung, durch die Lori Dungey führte. Lori ist den Besuchern der MagicCon eine alte Bekannte, moderiert dort bereits seit Jahren und erfreut sich einer großen Fan-Gemeinde unter den Besuchern, die sie seit letztem Jahr nun auch auf die FedCon ausweitet. In dieser Diskussion erzählte Corin Nemec auch über das Schauspielern in Hollywood und seine Karriere. Er sprach darüber, warum viele Schauspieler selbst produzieren und auch schreiben, nämlich weil mitunter sonst keine Arbeit reinkommt. Mittlerweile hat Corin über 100 Einträge in der IMDB (International Movie Database), und er empfindet große Dankbarkeit dafür, dass er nach über 30 Jahren immer noch davon leben kann. Dabei ergänzt Nemec, dass er auch jetzt hauptberuflich nichts anderes mehr machen wolle. Und das, obwohl er in seiner Freizeit gerne auf Baustellen und in einem Handwerksbetrieb in seiner Gegend arbeitet, einfach zur Entspannung und aus Freude.

Ebenso gehören echte Forscher und Astronauten zur FedCon. So war die ESA (European Space Agency), die europäische Weltraumorganisation, wieder mit einem Stand vertreten und veranstaltete auch eine Podiumsdiskussion unter dem Titel „Ask the Crew: Real Scientists answer your questions.“

In einem seiner Panels wurde Anson Mount auf seine Twitteräußerung angesprochen, dass er Bernd das Brot im Fernsehen auf seinem Zimmer gesehen habe. Auf die Frage, ob es ihm denn gefallen habe, antwortete er, dass er es nie wieder sehen wolle. Allgemeine, lautstarke Erheiterung füllte daraufhin den Saal, und Mount lachte schelmisch mit. Generell war Mount gleichermaßen charismatisch wie auch souverän und nah am Fan. Er betonte, wie sehr er sich freue, so herzlich willkommen geheißen zu werden, und erzählte, dass ihm die FedCon schon von Kollegen empfohlen wurde. Er sagte, dass sie in Nordamerika einen Ruf genießt. Im gemeinsamen Panel mit Co-Star Ethan Peck (Mr. Spock, Star Trek: Discovery) merkte man, wie gut die beiden auch privat zueinander stehen. Das führte dazu, dass ein Fan wissen wollte, ob sie nicht berühmte Duos neu interpretieren wollten, und wenn ja, welche. Anson Mount antwortete sofort: „Batman and Robin!“ Peck setze nach, dass Mount doch ein wenig zu alt für Robin sei. Anson Mount wäre sicherlich ein würdiger Bruce Wayne/Batman, und Ethan Peck als Robin – egal welcher von allen – hätte etwas für sich.

Aus der Serie The Expanse war beinahe die gesamte Stammbesetzung vertreten, und wie oben bereits erwähnt, war auch Kevin Sorbo aus Andromeda zugegen. Besonders freute sich die Babylon 5-Fangemeinde, kam doch diesmal nicht nur Commander Sheridan (Bruce Boxleitner), sondern auch die Minbari-Botschafterin Delenn (Mira Fulan). Für die etwas jüngeren Leser, die die Serie nicht einordnen können: Babylon 5 war eine sehr erfolgreiche und lange laufende Serie (von 1993–1998), die 110 Episoden umfasste und ähnlich wie Star Trek: Deep Space Nine auf einer Raumstation spielte. Auch wenn heute die Effekte der Raumschlachten deutlich überaltert aussehen, war die Serie sehr liebevoll und spannend gemacht und ist auch heute noch absolut sehenswert.

Das Star Wars-Universum wartete mit C-3PO-Schauspieler Anthony Daniels und Ken Leung aus dem siebten Teil (Das Erwachen der Macht) auf.

Die Gästeliste umfasste auch Aaron Ashmore und Luke Macfarlane aus Killjoys. Und zu guter Letzt erfreute mit Tom Paris (Robert Duncan McNeill) ein altbekannter Star Trek-Serienheld aus den Tagen von Raumschiff Voyager das Publikum der FedCon 28.

Fazit

Die 28. Federation Convention lohnte sich sowohl für Tagesgäste als auch für Besucher aller Tage. In der Tradition der sehr familiären Atmosphäre konnte man als Fan unter Gleichgesinnten zueinander finden und seine Serienhelden treffen. Es war eine schöne Mischung von Gästen; so konnte man nicht nur Schauspielern aus aktuellen Serien sondern auch von vergangenen Meilensteinen der SciFi-Geschichte begegnen. Das Maritim Hotel ist mit seinen Möglichkeiten für diese Art von Veranstaltung ein sehr geeigneter Ort.

 

Artikelbilder: FedCon, Bearbeitet von Verena Bach

 

 

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