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Mancherorts werden Stimmen laut, dass der GRT 2015 zu wenig Werbung im Vorfeld erfahren hat. Die Berichte unserer Redakteure jedoch lassen anderes erkennen. Dieses Mal können wir euch auch einen Bericht eines unserer Leser geben, der beim Hineinspielen in den GRT in den Vier Winden in Bochum war.

Hineingespielt in Bochum

von Markus Brindöpke

Wie vor 2 Jahren bot die Bochumer Mittelalterkultkneipe Zu den Vier Winden Interessierten an, in den Gratisrollenspieltag hineinzuspielen. Die Organisation meines Angebotes, einer Einführung in die Welt von Warhammer 40K: Schattenjäger, ging erfreulicherweise einfach vonstatten, auch wenn eine Absage die Gruppe auf drei Leute reduzierte.

Somit ging es mit einer Soldatin, einem Techpriester und einem sanktionierten Psyoniker los.

Lokalität

Die Kneipe gehört schon lange zu den festen Größen in der Bochumer Welt der Brett- und Rollenspieler. Aber auch LARPer und andere Fraktionen sind hier willkommen und gerne gesehen, sodass sich mehrere feste Stammtische, Veranstaltungen und Gruppierungen herausgebildet haben.

Zusätzlich sorgt die interessante und vielseitige Speise- und Getränkekarte (Inhaltsstoffe auswürfeln!) dafür, dass das leibliche Wohl nicht zu kurz kommt. Die Bedienungen als auch der Wirt sorgen immer für eine nette Stimmung und geleerte Tische, damit Bücher und weiteres Spielmaterial nicht leiden müssen. Für den Rollenspieltag unerheblich, aber erwähnenswert ist der große Bestand an nutzbaren Brett- und Kartenspielen. So können auch Neuheiten angetestet und begutachtet werden können.

Das Warhammer-40K-Universum

Düster und brutal wird es oft beschrieben, es herrscht ständig Krieg und man ist immer vom Bösen umgeben. Ja, so kann man das Universum sehen und im Großen und Ganzen stimmt es auch. Der Hintergrund des Warhammer-40.000-Universums ist weit in der Zukunft angesiedelt, nicht ganz so lang, aber auch schon zur Legende geworden, ist der große Bürgerkrieg. Bei diesem Krieg wandten sich genetisch modifizierte Heere von Supersoldaten gegeneinander und erst mit der Belagerung und Invasion Terras als Höhepunkt endete dieser Konflikt.

Der Imperator – ein menschliches Überwesen – wurde halbtot an ein besonderes Lebenserhaltungssystem angeschlossen und in seinem Namen herrscht ein Rat aus Senatoren über ein gigantisches Raumgebiet. Es gibt – aus menschlicher Sicht – nur böse Außerirdische, verabscheuungswürdige Mutanten und gefährliche Psyoniker. Psyoniker sind die „Magier“ bei Warhammer, denn sie haben die Möglichkeit, Energien des Warp anzuzapfen. Bei diesem Nutzen der Energien können schlimme Sachen passieren, wie zum Beispiel, dass Dämonen diese Personen als Übergang nutzen können.

Schattenjäger oder was machen wir

Der normale Bürger lebt in sorgloser Ahnungslosigkeit, denn die weltliche Obrigkeit und die Priester sagen ihm schon, was er zu wissen bzw. zu glauben hat. Leider ist nicht alles (fast gar nix) korrekt. Ich bezeichne Schattenjäger immer als „Inquisition im Weltall“, womit für Leute mit wenig Kenntnissen über Warhammer schon fast alles erklärt ist.

Der normale Bürger hat unterschiedliche Karrieren (Soldat, Techpriester, Maschinenkundige), Sanktionierter Psyoniker (etwas geschützt durch ein Verfahren mit der „Imperatormaschine“), Assassine, Abschaum („Warenumverteiler“), Adepten (Gelehrte), Arbitratoren (Polizei) und Kleriker. Plötzlich kommt ein Ereignis, was seinen Horizont erweitert und er fällt der Inquisition auf. Jetzt hat er die Möglichkeit, für die Inquisition zu arbeiten oder zu sterben.

Natürlich arbeiten die meisten Charaktere „gerne“ für die Inquisition. Sie erhalten dann Aufträge und Missionen von ihrem Vorgesetzten. Im Namen des Imperators bekämpfen Sie Ketzer, Mutanten und Dämonen (Chaos).

Der Abend

Die Gruppe wurde von Ihrer Inquisitorin auf den Planeten Festus geschickt. Im Außenposten Winterberg ist ein großes Archiv untergebracht, wo besondere Datensammlungen und Güter aus der Hauptwelt Scintilla des Calixis Sektors deponiert worden sind. Die Spielergruppe soll mit einigen NPC mittels einer Zahnradbahn hinfahren und die sichere Lagerung im Auftrag ihres Inquisitors überprüfen, sowie bei mehreren Datenarchiven eine genaue Kontrolle durchführen.

Laut ihren Erläuterungen sind hier gelagerte Daten an anderen Orten im Sektor gefunden worden. Dies soll durch die Gruppe untersucht werden, das genaue Prozedere wird durch einen Administratumsbeauftragten sowie seine beiden Untergebenen durchgeführt. Die Gruppe wird zusätzlich mit einer Kadettengruppe des Kommissariats, welche die Garnison überprüfen soll, begleitet.

Bereits in der Hauptstadt Festus Prime erleben die Spieler Unruhen unter der einheimischen Bevölkerung. Die Aufrührer scheinen zwar imperatortreu zu sein, gehen aber gegen die offiziellen Organisationen gewaltsam vor. Die genaue Ursache ist den offiziellen Stellen unbekannt.

Ziel der Spieler war es, die Hintergründe des Problems aufzudecken und eine Klärung herbeiführen.

Deshalb fuhr man zu dem Außenposten mit der Zahnradbahn und ließ die Adeptus Arbitres und die Milizen der Ekklesiarchie ihren Pflichten nachgehen. Die Zahnradbahn endete am Außenposten mit einem lebenden Kadetten weniger, aber ein Schuldiger war nicht in Sicht.

Der Außenposten wurde laut der Vorabinformation von einer Gruppe Techpriester, einigen Servitoren und Kastenleibeigenen unterhalten. Beim Eintreffen waren alle autonom lebenden Wesen verschwunden. Die Servitoren gingen ihren programmierten Routinen nach.

Das Abenteuer war von mir für eine Kampagne begonnen worden, so musste an mehreren Stellen etwas gerafft werden, aber im Großen und Ganzen konnten die Ziele erreicht werden. Der Endkampf war gegen 1 Uhr kurzweilig und sorgte insbesondere am Ende für einen überraschenden Wendepunkt. Die anschließende Flucht und „Rettung“ aus dem Außenposten Windberg war etwas kurz und ist der Uhrzeit geschuldet gewesen.

Neuspielerwerbung in Bochum und Dortmund

Von Michael Fuchs

Am 28. März 2015 war es wieder einmal soweit: Der Gratisrollenspieltag lädt ein! Für mich sogar gleich zweimal, da die Taverne Zu den Vier Winden in Bochum am Vorabend in den eigentlichen Tag hineinspielen wollte. Natürlich auch mit dem offiziellen Paket. Am 28. selbst durfte ich als Vertreter der Herner BuRG (Brett- und Rollenspiel-Gemeinschaft) zu unserem Kooperationspartner Highlander Games in Dortmund.

Dort bin ich zwar nicht dazu gekommen, eine Runde zu leiten, konnte aber einigen Interessierten ein wenig über Rollenspiel an sich und etwas mehr über die verschiedenen Systeme erzählen. Daneben waren zwei weitere Spielleiter vor Ort, die ein Stückchen vor dem Ladenlokal durchgehend spielten – selbstverständlich mit Neulingen dabei.

Sehr zufrieden bin ich persönlich damit, dass alle kleinen Spielergrüppchen und -pärchen sich nach meiner Beratung Schnellstarterhefte meines Lieblingssystems Cthulhu mitgenommen haben. Zu Teilen jedoch noch die „alte“ Version, da es von den neuen Schnellstartern zur kommenden 7. Edition nur 5 fünf Hefte im Paket gab.

Daneben habe ich am meisten Shadowrun und Warhammer 40.000 Freihändler ausgegeben. Generell hat es mir auch ohne zu spielen sehr gut gefallen. Nette Gespräche, die teils im Verlauf zu Brettspieldiskussionen geführt haben, machen ja auch Spaß. Leider demonstrierten Nazis an dem Tag in Dortmund und Teile der Innenstadt waren abgeriegelt, das hat vermutlich den einen oder anderen vom Besuch abgehalten.

Der Vorabend in meiner Lieblingstaverne war dagegen ganz anders, und dort bin ich auch zum Leiten gekommen. Pen&Paper hat dort ja bereits Tradition und einen monatlichen Abend, der auch immer für Neueinsteiger geeignet ist. Entsprechend gab es dort quasi volles Haus: mehrere Spielerunden, diverse Systeme und eine Mischung aus einigen Interessierten und vielen Veteranen.

Nach ein wenig Hin und Her hatte ich tatsächlich eine „wahre“ Einsteigerrunde mit sechs Spielern und Spielerinnen, von denen nur einer ein wenig Rollenspielerfahrung besaß. Man mag argwöhnen, dass Cthulhu nicht geeignet ist für eine solche öffentliche Veranstaltung.

Atmosphäre und Stimmung können sich natürlich nicht so entfalten wie unter anderen Umständen. Allerdings sehe ich Cthulhu dafür an anderer Stelle für sehr gut geeignet: Das Regelsystem ist sehr einfach und leicht verständlich, und das Spielen in einer bekannten Welt macht es mitunter leichter, sich in die Situationen und seinen Charakter zu versetzen.

Ich denke, es hat sich gelohnt: Aus Zeitgründen wurde zwar das Abenteuer gekürzt, aber im Verlauf des Abends haben alle neuen Spieler meines Erachtens nach besser in ihre Charaktere gefunden und freier agiert und sind auch bis zum Ende geblieben.

Dass sich zwei kleine Grüppchen Schnellstarterhefte mitgenommen haben und bereits überlegten, wer es leiten könnte und mit wem aus ihrem Umfeld sie spielen können, zeigt ja: Mission erfolgreich, einen schönen Abend gehabt und gute Werbung für unser Hobby gemacht.

Und natürlich sechs weitere unschuldige Seelen im Ansatz vorbereitet auf den Tag, wenn Er erwacht …

Mitten in Ulm und nicht um Ulm herum

Von Oliver Korpilla

Meinen Gratisrollenspieltag 2015 habe ich in der Buchhandlung Hugendubel in Ulms Fußgängerzone verbracht. Schon zum zweiten Mal konnte der örtliche Rollenspielverein CUBUS an dieser hervorragenden Lage antreten, um neue Leute mit dem Hobby Rollenspiel zu begeistern.

Uns standen drei Tische im Ladeninnern zur Verfügung, und durch die Plakate und die Laufkundschaft hat sich unsere Zielgruppe auch tatsächlich zu uns verirrt. Es liefen durchgängig drei Runden, wobei Midgard, Achtung! Cthulhu (Savage Worlds), Risus und Space Pirates ihre Abnehmer fanden. Nebenbei haben Vereinsmitglieder auch rund ums Thema Rollenspiel erklärt und beraten, und neben den Materialien aus dem GRT-Paket hatten wir noch Bücher aus unserem Fundus ausliegen, in die die Leute hineinschmökern konnten.

Vorrangig Teenager und Leute in ihren frühen Zwanzigern scheinen an so einem Spektakel Interesse zu haben, wobei auch der eine oder andere erfahrenere Spieler gerade nach Umzügen oder beim Wiedereinstieg ins Hobby Anschluss sucht. Während wir auf SL-Seite das eine oder andere graue Haar nicht leugnen konnten, scheint beim Nachwuchs also durchaus Potential zu bestehen. Vor allem der Anteil der jungen Damen war diesmal nicht gering.

Die Resonanz des Events selbst hat für uns auch einen positiven Nebeneffekt: Es haben sich bei uns tatsächlich einige Leute gemeldet, die am darauf folgenden Rollenspieltreff noch mal spielen wollen. Da wird also tatsächlich auf die Angebote reagiert, auch über den eigentlichen GRT hinaus.

Beim Material aus der Box hat mich vor allem NIP’AJIN Shots angesprochen. Gerade beim Thema Spielbarkeit und Einsteigerfreundlichkeit können sich die Großen bei den Indies eine dicke Scheibe abschneiden! Bei den Schnellstartern etablierter Systeme scheint mir die Hürde immer noch recht hoch. Auch bei der Aufmachung muss sich Ludus Leonis hinter niemandem verstecken, finde ich. Eindeutig das Glanzlicht!

Und wie war euer GRT? Lasst uns in den Kommentaren davon wissen!

Artikelbild: GRT im Highlander Games Dortmund, Fotografie: Roger Lewin
Logo: gratisrollenspieltag.de

 

3 Kommentare

  1. So sah das in Halle aus:
    http://wuerfelpech-halle.de/?p=1318
    Ich selbst habe 2x Splittermond und einmal (sehr improvisiert) Sea Dracula angeboten, daneben waren DSA, Ratten, Deadlands, Marvel Superheroes und GoT als Rollenspiele, sowie eine Brettspiel- und Tabletopecke mit Go, WH40k, Magic und diversen Brettspielen im Angebot.

    Der Tag der offenen Tür (wird wohl im Juni sein) und der Hallunkencon am 23.-25. Oktober haben aufgrund der Länge dann noch mehr im Angebot und auch Side Events wie Fechtvorführungen, Theater etc haben.

    Wir werten den Tag als vollen Erfolg, weil rund 50 Leute da waren, und rund die Hälfte Nicht-Vereinsmitglieder waren

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