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Ein in einer unverständlichen Sprache oder einem Code geschriebenes mittelalterliches Pergament gibt Kryptologen und Historikern seit über einem Jahrhundert Rätsel auf. Niemand kennt den Urheber des Textes oder konnte ihn bislang entschlüsseln, doch es ranken sich allerlei Gerüchte um ihn. Was mag sich dahinter verbergen?

Verschlüsselte Texte, Codes und unbekannte Sprachen faszinieren nicht nur Rollenspieler. Sei es nun die Sprache und Schrift einer Kultur, die längst verschwunden ist, oder eine elaborierte Verschlüsselung, die eine einzelne Person oder eine Gruppe entworfen hat, um deren Geheimnisse zu bewahren: Beides lädt geradezu dazu ein, von brillanten Geistern entschlüsselt zu werden. Heutzutage sind die meisten alten Sprachen übersetzt und fast alle Codes geknackt – doch manche bleiben ein sprichwörtliches Buch mit sieben Siegeln. Das so genannte Voynich-Manuskript, das heute in der amerikanischen Yale-Universität aufbewahrt wird, ist eines davon.

Worum geht es?

Wilfrid Michael Voynich
Wilfrid Michael Voynich

Das Manuskript ist ein 240 Seiten langer, auf Pergament geschriebener Codex, benannt nach dem Antiquar Wilfrid Voynich (1865-1930), der es 1912 erwarb. Wann und wo genau es entstanden ist, ist nicht genau zu ermitteln, aber eine 2009 durchgeführte Radiokarbondatierung der Pergamentseiten ergab, dass diese aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts stammen. Der Stil der Illustrationen und auch die benutzten Farben weisen ebenfalls auf diese Zeitperiode hin. Viele der Zeichnungen zeigen nackte weibliche Personen, die in manchen Kapiteln als Sternkonstellationen gedeutet werden. Andere Bilder zeigen Pflanzen, weswegen ein Kapitel von vielen Bearbeitern als medizinisches oder alchimistisches Handbuch angesehen wird. Das benutzte Schriftsystem ist weltweit einzigartig und lässt sich keiner bekannten Sprache zuordnen, daher nehmen die meisten Experten heute an, dass es sich dabei um eine Kunstsprache oder eine Verschlüsselung handelt, die der Autor des Textes speziell dafür entwickelt hat.

Unbekannte Ursprünge

Wer dieser Autor – oder die Autorin – war, ist jedoch völlig unklar. Die flüssige, durchgehend gleich aussehende Handschrift legt zwar nahe, dass es sich dabei nur um eine einzige Person handelt, aber das ist auch schon alles, was man darüber sagen kann. Einigermaßen sicher belegt ist erst, dass es sich Anfang des 17. Jahrhunderts, also bereits etwa zweihundert Jahre nach seiner vermutlichen Entstehung, im Besitz eines gewissen Georg Baresch (1585 -1662) befand. Baresch lebte als Alchimist in Prag und war selbst mit der Entschlüsselung des Textes überfordert. Er wandte sich an den als in solchen Dingen bewandert geltenden Jesuitenmönch und Universalgelehrten Athanasius Kircher (1601-1680).

Ob dieser auf seine Briefe geantwortet hat, ist nicht bekannt, doch einige Jahre nach Bareschs Tod schenkte ein Freund Bareschs, der Rektor der Prager Universität, den Codex dem Jesuiten, da er überzeugt war, dass niemand sonst ihn je entziffern könne. Sein Brief an Kircher, den er mitgeschickt hatte, war noch bei dem Manuskript, als Voynich es 1912 aus dem Besitz der Societas Jesu, des römischen Jesuitenkollegs, erwarb. Darin erklärt der Rektor auch, dass der Codex einstmals Rudolf II. (1552–1612), Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, gehört habe und dass man sage, der Autor sei der Engländer Roger Bacon (1214-1294) gewesen. Dieser war seinerseits Mönch und gilt heute als einer der ersten europäischen Naturwissenschaftler. Zu seiner Zeit war er als „Doctor Mirabilis“, also Wunderdoktor, bekannt. Ein anderer mittelalterlicher Gelehrter, dem die Autorschaft des Manuskripts zugeschrieben wurde, ist der Heilige Albertus Magnus (ca. 1200-1280). Doch wenn die Radiokarbondatierung korrekt ist, lebten beide Kirchenmänner lange vor seiner Entstehung.

Wilfrid Voynich selbst hatte ebenfalls einen Engländer im Verdacht: Der Astronom, Astrologe und Okkultist John Dee (1527–1608), der zuvor als Berater von Königin Elizabeth I. tätig gewesen war, hatte einige Zeit in Prag gelebt, und könnte Kaiser Rudolf das Manuskript verkauft haben. Hierfür gibt es aber keinerlei weiteren Belege. Ein in jüngerer Zeit vorgeschlagener Kandidat für die Autorschaft ist der italienische Arzt und Ingenieur Giovanni Fontana (ca. 1395 – ca. 1455), bekannt für eine der frühesten Konstruktionen einer so genannten „Laterna Magica“, einer Vorrichtung, bei der bewegliche Bilder durch eine Lichtquelle auf einen Hintergrund projiziert werden. Der Zeichenstil seiner Bilder erinnert ein wenig an die Illustrationen des Voynich-Manuskripts, er war sehr an Kryptographie interessiert und hat einige verschlüsselte Texte hinterlassen – wenn auch keine in einem so elaborierten Code. Seine Lebenszeit passt wenigstens grob mit dem Alter des Pergaments zusammen. Doch auch hier fehlen schlagende Beweise.

Entzifferungsversuche

Die Arbeitshypothese der meisten Entzifferungsversuche des 20. Jahrhunderts lautete, dass der Text in einer bekannten Sprache geschrieben und dann durch ein noch zu ermittelndes Verfahren verschlüsselt wurde. Manche Bearbeiter gehen auch von einer Kunstsprache aus, also einem kompletten Sprach- und Schriftsystem, das der Urheber des Textes selbst entworfen hatte. Andere halten es für eine Kurzschrift, also eine verkürzte Form herkömmlicher Schriftzeichen, wieder andere für eine bislang unentdeckte Sprache.

Der Linguist James R. Child, seines Zeichens Codeknacker für die amerikanische National Security Agency (NSA), vermutete hinter dem Text eine bislang unbekannte nordgermanische oder skandinavische Sprache, da die Syntax ihn an die germanische Sprachgruppe erinnerte. Doch dies muss nicht heißen, dass es sich dabei um eine natürliche Sprache handelt, sondern könnte genauso gut bedeuten, dass es eine Kunstsprache ist, die sich in der Syntax an eine dieser Sprachen anlehnt. 2014 schlugen zwei amerikanische Forscher vor, dass der Text in der Sprache eines südamerikanischen Ureinwohnerstammes, Nahuatl, geschrieben sein könnte. Nahuatl gehört zur aztekischen Sprachgruppe und die Autoren argumentieren, dass es sich dabei um eine Beschreibung der Natur in den spanischen Kolonien aus dem späten 16. Jahrhundert handeln könnte. Das würde zwar erklären, warum viele der in den Illustrationen abgebildeten Pflanzen keinen bekannten europäischen Arten zugeordnet werden können, doch die Beleglage dafür ist sonst äußerst dünn.

Fast ebenso oft, wie ein Profi- oder Hobbykryptologe sein Scheitern an der Entschlüsselung des Voynich-Manuskripts erklärt, erklärt irgendein anderer, er habe den Code geknackt. Der jüngste solche Fall sind zwei Computerwissenschaftler der Universität Alberta, Canada, die mit Hilfe künstlicher Intelligenz herausgefunden haben wollen, dass dem Codex die hebräische Sprache zugrunde liegt. Doch Experten für Hebräisch und Linguistik zogen ihre Analyse schnell in Zweifel:  außer ein paar einzelnen Worten konnte kein zusammenhängender Text durch ihre Methode identifiziert werden. Das Computerprogramm hatte die Sprache einfach „geraten“.

War es ein Schwindel?

Könnte der ganze Text am Ende überhaupt nichts bedeuten und das Manuskript eine Fälschung sein? Das Pergament, auf dem es geschrieben wurde, mag zwar 600 Jahre alt sein, doch es hat schon Fälle gegeben, in denen geschickte Fälscher alte Schriftträger verwendeten. Gerade bei Pergament ist es möglich, die oberste, beschriebene Schicht vorsichtig abzukratzen und den Untergrund neu zu beschreiben. Manche der Forscher, die sich mit dem Codex beschäftigt haben, verdächtigen Wilfrid Voynich, genau das getan zu haben. Der gebürtige Pole lebte in London und war bereits ein höchst erfolgreicher Händler für antiquarische Bücher, als er das später nach ihm benannte Manuskript angeblich aus dem Bestand des in Geldnot geratenen Jesuitenkollegs erwarb. 1914 wanderte er in die USA aus und erweiterte sein Geschäft noch. Lange Jahre versuchte er, Käufer für den Codex zu finden und Kryptographen dafür zu begeistern, ihn zu übersetzen, während er versuchte, seinen Urheber zu ermitteln. Nichts davon hatte allerdings Erfolg. Voynich starb 1930 und vererbte das Manuskript an seine Frau, diese an eine Freundin, welche es an einen anderen Antiquar verkaufte. Auch dieser konnte keinen Käufer für den Codex finden und spendete ihn 1969 schließlich der angehenden Manuskriptsammlung der Yale-Universität. Wenn es Voynichs Plan gewesen sein sollte, mit einer Fälschung Geld zu machen, wäre er gescheitert. Es ist eher unwahrscheinlich, dass der bibliophile Geschäftsmann die Zeit und das Geld investiert hätte, eine derart elaborierte Fälschung herzustellen. Unmöglich ist es nicht.

Ein älterer Schwindel ist indes auch eine Möglichkeit. Es wurde beispielsweise vorgeschlagen, dass der Alchimist Baresch das Manuskript selbst geschrieben habe, um den berühmten Schriftgelehrten Athanasius Kircher auf die Probe zu stellen.

Wie kann man dies im Rollenspiel einsetzen?

Das Naheliegendste zuerst: Der Codex bietet sich natürlich trefflich als „MacGuffin“ an, denn er ist alt, wertvoll und mysteriös. Eine Gruppe von Charakteren könnte aus allen möglichen Gründen dazu kommen, ihn entweder stehlen oder vor Diebstahl schützen zu wollen. Sind die Charaktere Ermittler in einem Noir- oder Mysterysetting, müssen sie es vielleicht auch zurückbringen, nachdem es gestohlen wurde, und den wahren Dieb stellen. Sind sie magisch oder mystisch bewandert und im Besitz von Wissen, das nicht für die Menschheit bestimmt war, etwa in einem Horrorsystem wie Call of Cthulhu, wollen sie es vielleicht zerstören, bevor seine Geheimnisse von Uneingeweihten ans Licht gebracht werden und womöglich großen Schaden anrichten.

Wer noch daran Interesse haben könnte

Die "Skull & Bones" Studentenverbindung
Die „Skull & Bones“ Studentenverbindung

Ein Artefakt zu schützen oder gar zu zerstören, damit es nicht in falsche Hände gerät, ist nur dann notwendig, wenn es mächtige Gegner gibt, die ebenfalls hinter ihm her sind. Und an der Eliteuniversität Yale bietet sich einer geradezu an: Um die Studentenverbindung Skull & Bones, die 1832 in Yale gegründet wurde, ranken sich sich allerlei finstere Theorien. Wie der Name (Deutsch: „Schädel und Knochen“) schon suggeriert, spielt die Bruderschaft gerne mit Todessymbolen aller Art, unter anderem nennen sie ihren Hauptsitz auf dem Universitätscampus „the Tomb“, also „die Gruft“. Die Mitglieder, die sich auch „Bonesmen“ – „Knochenmänner“ (seit 1991 auch „Boneswomen“ – „Knochenfrauen“) nennen, werden zur Geheimhaltung verpflichtet. Bei der Initiation erleidet das Neumitglied einen symbolischen Tod und wird in die Verbindung wiedergeboren. Gerüchte, die teilweise von den Verbindungangehörigen selbst gestreut werden, besagen, in der „Gruft“ hätten sie die Schädel von mehreren historischen Persönlichkeiten.

Die Geheimnistuerei sowie das Brimborium um Totenköpfe und Aufnahmerituale mag Nicht-Amerikanern bei einer Studentenverbindung albern vorkommen, doch Skull and Bones ist durchaus ernstzunehmen: die Gesellschaft rekrutiert sich aus der absoluten Elite der bereits prestigeträchtigen Yale-Universität. Aus ihren Reihen sind bereits mehrere amerikanische Präsidenten und Präsidentschaftskandidaten beider Parteien hervorgegangen. Unter anderem der mächtige Bush-Clan hat eine enge Verbindung zu der Organisation, aber auch einige schwerreiche Unternehmerfamilien. Als ob das noch nicht Grund genug wäre, um Verschwörungstheorien anzuheizen, hält sich hartnäckig das Gerücht, Skull and Bones sei der Ableger einer deutschen Geheimgesellschaft, in die Gründer William Russell eingetreten sei, als er in Deutschland studierte.

Rollenspielerisch lassen sich die Eigentümlichkeiten der berühmten Studentenverbindung auf allerlei Arten verwerten. Im Bezug auf das Voynich-Manuskript bieten sie sich als Gegner oder Auftraggeber an: die Geheimnistuerei des Ordens muss doch einen Grund haben. Werden da hinter verschlossenen Türen etwa magische Rituale gelernt? Handelt es sich bei dem Codex um ein uraltes, verschlüsseltes Grimoire, das die Verbindung in ihren Besitz bringen möchte, um ihre arkane Macht zu steigern? Oder sind sie am Ende nur eine Bande verschnöselter Elitestudenten, die als Mutprobe ein mysteriöses Artefakt stehlen, ohne zu wissen, welche dunklen Geheimnisse es vielleicht birgt? Eine andere Möglichkeit, die Verbindung in ein Szenario über das Manuskript einzubringen, wäre, wenn sie sich im Besitz des Schlüssels für den Text befänden. Ein Einbruch in die „Gruft“ könnte mutigen Charakteren seine Geheimnisse eröffnen – sollte allerdings nicht ungefährlich sein, schließlich hüten hier die Söhne der mächtigsten Männer Amerikas die ihrigen.

Was die Entschlüsselung enthüllen könnte

Da der Code des Voynich-Manuskripts bislang nicht einmal ansatzweise geknackt ist, ist es eine kreative Spielwiese, sich zu überlegen, was darin stehen könnte. Und nicht nur das: auch der Weg zur Entschlüsselung bietet Möglichkeiten für schönes Spiel, wenn der Spielleiter viel Zeit und kreative Energie in die Hinweise investiert. In einem auf Mystery- oder Horrorgeschichten zugeschnittenen System kann eine Gruppe, die Spaß an Rätseln hat, viel Zeit auf der Suche nach der richtigen Übersetzung verbringen. Doch das muss ganz individuell gehandhabt werden.

Die Frage, was nun darin steht, kann je nach Spielsystem, Setting und Zeit ganz unterschiedliche Antworten haben. Klar ist: Der Autor muss einen Grund gehabt haben, seine Niederschrift zu verschlüsseln. Dieser könnte sein, dass es sich dabei um ein magisches Werk handelt, in dem einstmals ein mächtiger Schwarzkünstler seine Zaubersprüche oder alchimistischen Mixturen aufschrieb. Die aufwendige Verschlüsselung hätte dann den Zweck, Uneingeweihte von seinem Wissen fernzuhalten, oder aber, den Autor vor kirchlicher Verfolgung zu schützen! Vielleicht ist der Autor auch unsterblich: Etwa ein uralter Vampir, der sich im 15. Jahrhundert in den Todesschlaf gelegt hat – erst, wenn eine Gruppe furchtloser Spielercharaktere seine Niederschrift übersetzt, kann er gefunden und, je nach Ausrichtung des Szenarios, geweckt oder endgültig unschädlich gemacht werden. In der World of Darkness könnten die Spielercharaktere selbst Vampire sein, die sich auf der Suche nach dem Autor befinden, vielleicht eine Gruppe junger Initiaten des Gelehrtenclans Mekhet.

In Call of Cthulhu mag das Pergament nützliche Informationen über die Großen Alten und ihre Anhänger auf der Erde enthalten – aber Vorsicht: nach der Übersetzung droht akute Gefahr für die geistige Stabilität des Charakters!

Vielleicht ist die Verschlüsselung in Wahrheit auch gar keine: Vielleicht ist die Sprache deshalb unverständlich, weil sie aus einer anderen Welt stammt, einer anderen Ebene der Existenz. Im Jahr 2017 übersetzten Computerlinguisten erfolgreich das Schriftstück einer sizilianischen Nonne, die behauptete, vom Teufel besessen zu sein. Die Frau, die im 17. Jahrhundert im Kloster von Palma de Montechiaro lebte, schrieb in einer manischen Episode einen Brief in einem Konvolut aus mindestens fünf verschiedenen Sprachen und Schriften. Darin ruft der Teufel persönlich die Menschheit auf, sich auf seine Seite zu schlagen. Tatsächlich war es hier wohl so, dass die hochgebildete, aber psychisch kranke Nonne den Brief selbst geschrieben hatte – in einem Rollenspielsetting könnte ein nicht zu entziffernder Text aber doch genauso gut von einem tatsächlichen Dämon eingeflüstert worden sein! Was sich dahinter verbirgt, ist wiederum dem Spielleiter überlassen. Etwa eine Prophezeiung über das Ende der Menschheit?

Vielleicht stammt der Text auch aus der Feder eines Besuchers von einem anderen Planeten, gestrandet im Europa des 15. Jahrhunderts, der in seiner Muttersprache schrieb. Vielleicht sind die astronomischen Konstellationen, die darin abgebildet sind, die Beschreibung seines Weges zur Erde, die seltsamen Pflanzen Illustrationen der Flora seiner Heimat. Wer nicht in die Sterne sehen will, um seltsame Welten zu entdecken, könnte die Hohlwelt bevorzugen: Wenn das Spielsystem Hollow Earth Expedition ist, mag es sich bei der nicht zu verstehenden Sprache wohl um den Dialekt eines Innenweltbewohners handeln, womöglich gar eines Atlanters.

Oder kam der Verfasser nicht aus einer anderen Welt, sondern einer anderen Zeit? Die Memoiren eines Zeitreisenden müssten wohl verschlüsselt werden, um die Mitmenschen in seiner Zeit nicht in Panik zu versetzen. Der Verfasser könnte durch fehlerhafte Berechnungen oder Fehlfunktionen seiner Zeitmaschine im Spätmittelalter steckengeblieben sein. Oder er könnte an der so genannten Merlinkrankheit leiden: das Opfer dieses seltenen magischen Leidens ist unsterblich, lebt aber in der Zeit rückwärts.

Das Zeitreiseparadox

Und wo wir gerade bei Zeitreisen sind: Ein klassisches Dilemma von Reisen in die Vergangenheit ist das so genannte Shakespeare-Paradox. Jemand reist in der Zeit zurück, um sich die Werke Shakespeares signieren zu lassen, dieser ist aber gar nicht der Autor und schreibt sie bloß ab. Wer also hat die Werke Shakespeares geschrieben? Eine interessante Idee für ein Setting, in dem die Charaktere selbst Zeitreisende sind, wäre, sie dazu zu bringen, den Codex selbst zu verfassen. Die Spielleitung sollte sich in diesem Fall aber besser sicher sein, dass dergleichen den Humor der Gruppe trifft.

Ein Klassiker für Rätselfreunde

Code, Kunstsprache oder wirres Gefasel: das Voynich-Manuskript ist ein faszinierendes Artefakt, das sich auf vielseitige Weise im Rollenspiel einsetzen lässt. Ich bin sicher, dass ich einige interessante Möglichkeiten vergessen habe und freue mich über weitere Ideen in den Kommentaren!

Artikelbilder: Wikipedia, Bearbeitet von Verena Bach

4 Kommentare

  1. Ziemlich geil ist uebrigens auch der Roman The Source (deutsch: Die Genesis-Verschwörung) von Michael Cordy ueber das Voynich-Manuskript. Koennte man 1:1 als Cthulhu-Szenario nachspielen.

  2. Wer zum Voynich Manuskript verschiedene Lösungsansätze kennenlernen und / oder diskutieren möchte sollte hier mal reinschauen. Das ist
    eines der wenigen interessanten Foren die ich kenne. Die sind ziemlich breit aufgestellt, da sind sicher auch RollenspielerInnen dabei.

    https://www.voynich.ninja/index.php

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