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Er ist da. Thanos! Der intergalaktische Superschurke, der im Hintergrund unzähliger Superheldenfilme fleißig nach den Infinity-Steinen suchte, um das Universum unter seiner brachialen Faust zu vereinen. Verhindern müssen das die Avengers. Doch da es nicht nur um die Erde, sondern das große Ganze geht, mischen auch die Guardians oft the Galaxy und viele mehr mit.

Wir haben für euch die Pressevorführung besucht und schildern euch unsere Eindrücke vom neusten Marvel-Blockbuster. Eines vorab: Man muss nicht alle Superheldenfilme der letzten Jahre gesehen haben oder gar in der Marvel-Comicwelt zu Hause sein. Eine gewisse Grundkenntnis setzt der dritte Teil der Avengers-Reihe aber dennoch in jedem Fall voraus, um nicht ahnungslos auf die Heerschar an Superhelden zu blicken.

Schon im ersten Teil der Avengers-Verfilmung sah man sich der Mammutaufgabe gegenüber, das Superhelden-Ensemble passend zusammenzufügen. Rückblickend war die Truppe jedoch äußerst überschaubar, denn im dritten Teil Infinity War werden alle bisherigen Grenzen gesprengt.  Nach all den Jahren hat die Registrierstelle für Superhelden-Filme jede Menge Neuzugänge zu verbuchen. All die bekannten Avengers, allen voran Iron Man (Robert John Downey jr.), Hulk (Mark Ruffalo), Thor (Chris Hemsworth) und Captain America (Chris Evans) treffen auf die bunte Weltraumcrew rund um Star-Lord (Chris Pratt) und seine selbsternannten Guardians of the Galaxy. Des Weiteren mischen zahlreiche weitere Recken beim intergalaktischen Showdown mit. Diese enorme Ansammlung an Helden scheint bitter nötig, um den bisher größten Widersacher aufzuhalten bzw. zumindest den Hauch einer Chance zu haben. Aber der Reihe nach.

Story

„Während die Avengers immer wieder damit beschäftigt waren, die Welt vor Gefahren zu beschützen, mit denen ein einzelner Held alleine nicht fertig wird, ahnten sie nicht, dass im Schatten des Alls jemand die Strippen zog. Thanos hat das Ziel, alle Infinity-Steine zu vereinen. Iron Man, Captain America, Thor und ihre Mitstreiter müssen erkennen, dass alles, wofür sie bislang gekämpft haben, in Gefahr ist. Nicht nur das Schicksal der Erde hängt davon ab, dass sie sich trotz aller Differenzen und ausgetragener Kämpfe zusammenraufen und neue Verbündete finden.“

Thanos? Das ist der Kerl, der schon hinter dem Angriff auf New York (Marvel’s The Avengers) steckte und sich im Universum schon einen üblen Ruf als Tyrann gemacht hat. Infinity-Steine? Das sind sechs Artefakte (Macht, Zeit, Seele, Raum, Gedanken und Realität), die schon in den bisherigen Filmen immer wieder Aufhänger oder Mittel zum Zweck waren. Thanos ist drauf und dran, diese auf seinem gigantischen Handschuh zu vereinen und unbesiegbar zu werden. Den Despoten in letzter Minute aufzuhalten, gestaltet sich gar nicht so einfach. Wer die zahlreichen Filme verfolgt hat, wird wissen, dass die Avengers nach dem großen Krach zwischen Iron Man und Captain America gespalten sind. Thor rettete mit Müh und Not sein Volk vor dem Untergang seiner Heimat und irrt zusammen mit seinem Bruder und seinem grünen Buddy durch die Weiten des Alls – während die Guardians of the Galaxy tiefenentspannt dem Wachstum von Groot zuschauen.

Von großer Einigkeit oder gar einer aufgestellten Verteidigung gegen fiese außerirdische Invasoren und galaktische Tyrannen also keine Spur.

Darsteller

Die Reihe der Figuren ist so groß, dass es deutlich schneller gehen würde, zu erwähnen wer (noch) nicht im Film auftaucht. Keine Sorge, die relevanten Charaktere sind alle dabei und lassen den neuen Avengers-Film wie ein Klassentreffen Hollywoods wirken. Bei so einem Aufgebot liegt es auf der Hand, dass jeder der einzelnen Charaktere deutliche Abstriche machen muss. Für tiefgreifende Entwicklungen gab es jedoch im Vorfeld allerhand Einzelfilme und lose Handlungsfäden dazwischen. Genau auf dieses über all die Jahre dicht (so dicht es für Superhelden eben geht) gesponnene Netz vertraut der Film und hat freilich keine Zeit für irgendwelche Einführungen. Die Figuren sind da, der Konflikt wurde lange vorbereitet, und so geht es in Avengers: Infinity War vielmehr um die unterschiedlichen Aufeinandertreffen und Heldenkonstellationen, in denen sie sich beweisen müssen.

Die einzelnen Herausforderungen hängen natürlich irgendwie zusammen, und am Ende steht immerhin dieser kraftstrotzende, unüberwindbare Berg namens Thanos. Der Superschurke hat mittlerweile einiges auf dem Kerbholz, und so finden sich schnell ein paar gemeinsame Nenner, um hier und da quer durch die Galaxis zweckmäßige Bündnisse zu zimmern. Der Gegenspieler Thanos (Josh Brolin) ist überaus gelungen. Seine schiere Präsenz ist deutlich beeindruckender als die meisten bisherigen Marvel-Schurken.

Die Rolleninteraktionen der zahlreichen Helden beschränkt sich zwar auf längst angelegte Bahnen, ist aber in großen Teilen dennoch recht unterhaltsam gelungen. Die meisten Hauptfiguren haben über die Jahre zahlreiche Entwicklungen durchzogen. Gezeichnet von Kämpfen, Verlusten und übermenschlichen Herausforderungen raufen sich alte Veteranen und neue Heldengesichter für den finalen Kampf dennoch irgendwie zusammen. Trotz all der dabei entstehenden Dramatik kommt der Humor freilich nicht zu kurz. Diverse vorwiegend männliche Helden versuchen einander natürlich im Sprüche-Barometer und Kräftemessen zu überbieten. Auf das Niveau der letzten Thor-Verfilmung fällt der neuste Avengers-Streich dann aber glücklicherweise doch nicht hinab. Dafür ist der Konflikt schlicht zu ernst. Trotz völlig überfülltem Staraufgebot gelingt der Spagat über weite Teile und findet genau die richtige Mischung an Figurenkonstellationen und Herausforderungen. Unterm Strich ein großer Pluspunkt des Films.

Inszenierung

Es hatte den Anschein, als würde es insbesondere auf der Erde in Marvel‘s Cinematic Universe (MCU) zu einer Art Überbevölkerung an (Super-)Helden kommen. Drehbuchautoren Christopher Markus und Stephen McFeely hatten also alle Hände voll zu tun, das potente Personal auf mehrere Handlungsstränge an verschiedenen Schauplätzen zu verteilen.

Mit Thanos hat man zudem ein brachiales Erzählwerkzeug, um das Filmuniversum nachhaltig zu verändern. Der charismatische Titan ist ein Bösewicht von Format und nicht nur äußerst tatkräftig, sondern auch durchaus erfolgreich.

Avengers: Infinity War vertraut auf das grundlegende Vorwissen der Kinozuschauer und stürzt sich direkt in die Auseinandersetzung. Die entstehende Dynamik tut dem Film sehr gut, und die beachtlichen 149 Minuten vergehen wie im Flug. Die Geschichte springt munter zwischen Handlungssträngen und Orten hin und her. Der durchaus flotte Wechsel lässt keine Zeit für endlos anmutende CGI-Prügeleien und ausschweifende Dialoge. Die Balance stimmt. Die Verantwortlichen Brüder Anthony und Joe Russo, die schon für die Captain-America-Filme The Winter Soldier und Civil War im Regiestuhl thronten, halten gekonnt das Tempo hoch.

Wer meint, sich nach all den Jahren im Kino an Effekten satt gesehen zu haben, wird im neusten Avengers-Teil eines Besseren belehrt. Die Action ist so grandios inszeniert, dass Fanherzen bei der Flut an zur Schau gestellten Superkräften Luftsprünge machen. Insbesondere der bunte Crossover-Mix sorgt für fantastische Szenen und wird in den richtigen Momenten vom Soundtrack wunderbar unterstützt, während gigantische Panoramen auf die Leinwand gezaubert werden.

Der Film ist ein visueller Mix, der seinesgleichen sucht. Im Effektgewitter treffen High-Tech-Waffen auf Superkräfte, Magie lässt die Grenzen zwischen Zeit und Raum verschwinden und Spinnenweben zischen so selbstverständlich wie Laserstrahlen durch die Luft. Avengers: Infinity War ist eine rasante Achterbahnfahrt geworden und hinterlässt mit seinem zumindest vorläufigen Schluss ein krachendes Ende samt Gefühlschaos.

Erzählstil & Bonus

Wie schon angesprochen, geht es an mehreren Fronten direkt auf die Zielgerade. Die Handlungsstränge überspannen sich zwar über das gesamte Universum, bleiben aber trotz hohem Erzähltempo nachvollziehbar, ehe sie in den finalen Showdown münden.

Natürlich gibt es Marvel-typisch nach dem Abspann auch wieder eine Szene zu bewundern, also in jedem Fall sitzen bleiben!

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Fazit

Der intergalaktische Titan Thanos lässt das Marvel-Universum erzittern. Der erste Teil des langersehnten finalen Crossover-Mix entführt den Zuschauer auf eine rasante Achterbahnfahrt gespickt mit jeder Menge Unterhaltung, sehenswerter Action.

Im bunten Leindwandtreiben reiht sich eine Heldenfigur an die andere und für fast alle bisherigen MCU-Charaktere scheint sich ein Platz gefunden zu haben. Der größte Kritikpunkt ist, dass Avengers: Infinity War als Film nicht für sich alleine stehen kann. Er vertraut darauf, nach vielen Jahren voller Comicverfilmungen als verdienter Höhepunkt betrachtet zu werden. Handlung und all die zahlreichen Figuren wurden in den Filmen davor aufgebaut.

Im neusten Avengers-Film dürfen diese jetzt endlich zum großen Schaulaufen zusammentreffen. Wer auf den Humor der Marvel-Filme steht und richtig Lust auf einen gigantischen Schlagabtausch der bekannten Marvel-Helden mit einem mehr als würdigen Widersacher hat, der sollte ins Kino gehen. Avengers: Infinity War Teil 1 ist ein großes Superheldenspektakel geworden. Die Messlatte für den zweiten Teil, welcher 2019 ins Kino kommt, liegt schon mal weit oben.

Die geringe Abwertung rührt daher, dass man die vorherigen Filme kennen sollte.

Mit Tendenz nach Unten

Artikelbilder:  © Walt Disney Productions

 

4 Kommentare

  1. Es wurde doch sowohl von den Russos, als auch Kevin Feige bereits dementiert, dass es ein Zweiteiler ist.
    Klar setzt Avengers 4 da an wo 3 aufhört, aber die inhaltliche Erzählung wird eine andere sein.

  2. Ich muss sagen, der Film kommt über ein “ nett“ für mich nicht hinaus und in dem Fall ist Nett der kleine Bruder von Scheisse.

    Ich freue mich aber für jeden der mit dem handwerklich guten Film und der Tiefe die allen Charakteren eingeräumt wird was anfangen kann und seine Freude mit den 157min hat.
    Für mich war es diesmal leider nix.

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