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Der April ist der Monat im Jahr, in dem das tote Holz des Winters langsam wieder zu neuem Leben heranreift. Es ist eine Zeit der Wiedergeburt, der Erneuerung und der Veränderung. Genau die richtige Zeit, um ein neues Comic-Mega-Event einzuleiten, für die Rückkehr von Swamp Thing und einen historischen Heiratsantrag.

Während ich diese Zeilen schreibe, strahlt ein sonniger und schon fast sommerlicher Tag durch das Fenster. Nachdenklich richtet sich mein Blick auf den Comic-Stapel und die Tasten vor mir. Irgendwie ist dieses Wetter, das den kalten und sehr nassen Winter durchbricht und verheißungsvoll eine Zeit neuer Lebendigkeit ankündigt, passend für den Artikel, den ich verfassen möchte.

Denn es geht um Erneuerung, Veränderung und den Beginn von großen Ereignissen. Superman ist gerade in einer Neuausrichtung, die Justice League gewinnt neue Teammitglieder hinzu, Detective Comics wird mystischer denn je und Batman gesteht Frühlingsgefühle ein. Und natürlich wirft Batman Metal immer stärkere Schatten voraus. Der Comic-Frühling ist wahrhaft gekommen. Er verspricht eine Saison voller Staunen und Wunder.

Haupthandlung/Metaplot

In diesem Monat sind die Themen der einzelnen Heftserien so vielfältig, dass es nicht wirklich gelingen mag, ein einheitliches Thema zu formulieren. Am ehesten passt wohl „Veränderung“, denn viele Dinge werden nach diesem Monat nicht mehr so sein, wie sie einmal waren. Es bleibt nur, sich auf jedes einzelne der Hefte einzulassen, die diesen Monat so stark und lebendig machen.

Suicide Squad 10 – Krieg der Kryptonier

Bei Suicide Squad ist alles beim Alten geblieben – Chaos und Gewalt regieren die Welt der engagiertesten Anti-Helden des DC Universums. In diesem Heft wird zunächst der Kampf zwischen General Zod, dem Eradicator und Cyborg-Superman entschieden, der im letzten Band bereits seinen Anfang nahm. Die Story bleibt stark und wirbelt das Team ganz schön durcheinander. Leider findet sie keinen wirklich befriedigenden Abschluss und die Fans werden auf Heft 13 der Serie Superman verwiesen.

Die Zeichnungen dieser Hälfte des Comics sind gut, aber nicht außergewöhnlich. Das ändert sich allerdings schlagartig in der zweiten Hälfte, in der Stjepan Sejic das Artwork in die Hand nimmt und in seinem sehr eindringlichen, realistischen Stil das Ringen um die neue Führungsperson des Teams in die Hand nimmt.

Die Wahl ist letztlich genauso wenig überraschend wie sinnvoll, aber unterhaltsam. Doch nach dieser kurzen Verschnaufpause zeichnen sich bereits weitere düstere Bedrohungen ab. Direktor Karla leitet die Operation Gulag in die nächste Phase. „Das Volk“ gibt sich nicht so schnell geschlagen.

Die harten Fakten

  • Autor(en): Rob Williams
  • Zeichner(in): Neil Edwards, Stjepan Sejic
  • Seitenanzahl: 52
  • Preis: 4,99 EUR
  • Bezugsquelle: Panini

 

Justice League 12 – Mera gegen die Liga

Geschichten für die Justice League zu schreiben ist keine leichte Aufgabe. Das sah man an dem jüngsten Run des Teams, der immer wieder in starke erzählerische Schwächen abglitt und letztlich seine Leser nicht zu fesseln vermochte. Mit diesem Heft ändert sich dies, denn Kult-Autor Dan Abnett übernimmt die Schreibfeder, und ihm zur Seite steht Ian Churchill.

Diese beiden tun der Reihe gut und bringen Schwung und Action mit sich. Natürlich ist Abnett mit an Bord, weil sich die Geschichte in diesem Heft hauptsächlich um Mera, die hübsche und temperamentvolle Frau an der Seite von Aquaman, dreht.

Niemand hat ein feineres Gefühl für die Helden von Atlantis als Dan und so transportiert das Heft eine Menge Gefühl, neben einem spannenden Plot, der Mera erstmals in der Geschichte des Charakters zu einem Mitglied der Liga werden lässt. Diese Entwicklung begeistert.

Zeichnerisch bietet der Band keine Überraschungen und reiht sich nahtlos in den bisherigen Stil der Justice League ein. Streckenweise hätte man sich etwas schärfere Konturen für die einzelnen Figuren gewünscht.

Die harten Fakten

  • Autor(en): Dan Abnett, Tom DeFalco
  • Zeichner(in): Tom Derenick, Ian Churchill
  • Seitenanzahl: 52
  • Preis: 4,99 EUR
  • Bezugsquelle: Panini

 

Batman 12 – Die Fledermaus im Bad der Gefühle

Da Panini ja immer zwei DC-Hefte in eines ihrer Hefte packt, ist auch Batman 12 zweigeteilt. Den Einstieg macht ein sehr interessantes und erwachsenes Abenteuer, bei dem Swamp Thing auf dem Sofa von Batman Platz nimmt und die beiden ungleichen Helden in ein gemeinsames Abenteuer ziehen. Hier erinnert nicht nur der Zeichenstil an alte Vertigo-Tage, denn das Ding aus dem Sumpf geht ziemlich blutig zu Werke.

Für Batman steht dabei viel auf dem Spiel, denn es geht um das Schicksal seiner Eltern. Die ganze Geschichte fühlt sich an wie die vielleicht unterhaltsamste Therapiesitzung der DC-Geschichte.

In der zweiten Hälfte des Heftes wird dann wirklich DC-Geschichte geschrieben, denn in einfühlsamen Bildern und sensiblen Worten wird geschildert, wie Gotham Girl Batman nach dem Sinn des Seins befragt und ihn zwingt, sich mit dem Wert des eigenen Lebens auseinanderzusetzen. Dies führt schließlich zu einem sehr gewagten Schritt. Batman hält um die Hand von Catwoman an. Hier erfüllt sich etwas, das viele Fans schon seit langem ersehnen – oder fürchten.

Die Zeichnungen sind gute DC-Qualität und erinnern an die großen Graphic Novels der 1990er Jahre wie Batman: Shaman.

Die harten Fakten

  • Autor(en): Tom King
  • Zeichner(in): David Finch, Mitch Gerards
  • Seitenanzahl: 52
  • Preis: 4,99 EUR
  • Bezugsquelle: Panini

 

Batman: Detective Comics 12 – Magie und Glaube

Bei Batman: Detective Comics entwickelt sich die Geschichte um Azrael und seinen Sturz aus der Gnade des Ordens von St. Dumas rasant weiter. Während Batman und Zatanna in Erinnerungen an vergangene Tage schwelgen und der Leser somit sehr interessante Einblicke in die Geschichte beider Figuren erhält, gewinnt der Orden des rachsüchtigen Heiligen an Macht.

Ascalon, der unbeugsame und nicht korrumpierbare neue Krieger des Ordens, jagt den gefallenen Engel und seine Freunde durch Gotham. Doch Azrael bekommt die Unterstützung eines ziemlich düster aussehenden Engelswesens. Als Ascalon also zum Schlag gegen Batwoman und Azraels andere Verbündete ausholt, ist dieser zum Kampf bereit. Diese Erzählung um einen Charakter, der von DC lange vernachlässigt wurde, ist von James Tynion IV wie üblich einfühlsam und spannend erzählt und von Alvaro Martinez in stimmungsvoll-dystopische Bilder gekleidet.

Ich war nie ein großer Fan von Jean-Paul Valley, seit er in Knightfall einen sehr schlechten Reserve-Batman abgegeben hat, doch diese Geschichte fesselt.

Zeichnerisch behält die Reihe ihren gewohnt hohen Standard bei. Martinez gelingt es gut, die magisch-albtraumhafte Stimmung um den Orden von St. Dumas einzufangen. Er versteht es, den Leser in seinen Bann zu ziehen.

Die harten Fakten

  • Autor(en): James Tynion IV
  • Zeichner(in): Alvaro Martinez
  • Seitenanzahl: 52
  • Preis: 4,99 EUR
  • Bezugsquelle: Panini

 

Superman 12 – Die Wiedergeburt des Stählernen

Geschichtsunterricht in der Schule war langweilig? Gut, dass DC seinen Stoff intelligent und spannend vermitteln kann. Denn Superman Reborn ist nicht nur die Wiedergeburt des Helden, sondern auch eine Lektion in Sachen Vergangenheitsbewältigung. Wir folgen Supermans Erinnerungen durch entscheidende Momente seiner Geschichte. Der Abschied von Krypton wird ebenso lebendig wie die Hubschrauberrettung von Lois Lane oder der Kampf gegen Doomsday. Was bei alten Hasen Nostalgiegefühle auslöst, bringt Neulesern den Hintergrund der Figur spannend näher.

Aber natürlich dürfen neue Entwicklungen nicht fehlen und neben dieser Geschichtslektion, die in Deutschland stimmig mit dem achtzigsten Geburtstag des Mannes aus Stahl zusammenfällt, wartet auch eine Schlacht gegen die Sequenz Squad. Diese Helden haben viel mit dem Superman gemeinsam. Jeder von ihnen ist bereits gegen den Kryptonier angetreten und allein gescheitert. Gemeinsam jedoch haben sie eine Chance, und die soll noch wesentlich besser werden, wenn General Zod zu ihnen stößt. Wer diesen Comic voll und ganz verstehen will, kommt um die letzten beiden Hefte der Suicide Squad nicht herum.

Optisch gibt sich das Heft klassisch und vermittelt ein sehr schönes Gefühl für die Welt des Stählernen. Carlo Barberi verleiht der Geschichte Lebendigkeit und Schwung. Zudem ist das Heft umfangreicher als sonst. Diesmal sind drei statt der herkömmlichen zwei US-Hefte im Panini-Band enthalten.

Die harten Fakten

  • Autor(en): Dan Jurgens
  • Zeichner(in): Ian Churchill, Carlo Barberi, Patrick Zircher
  • Seitenanzahl: 68
  • Preis: 5,99 EUR
  • Bezugsquelle: Panini

 

Batman Metal – Die Vorgeschichte 1/2 

Deutsche Fans haben lange und mit Spannung auf diesen Moment gewartet: Batman Metal startet endlich seinen düsteren Lauf. Das neue Megaevent um den Dunklen Ritter hat in den USA Fans und Kritiker gleichermaßen begeistert. Das Heft, das in den USA unter Dark Days – The Forge (Wörtlich: Dunkle Tage – Die Schmiede) lief, bekommt in Deutschland auch gleich ein strahlendes Metallic-Cover verpasst. Für die Geschichte haben sich zwei der aktuell besten Batman-Autoren zusammengetan: Scott Snyder und sein Protegé James Tynion IV. Snyder lieferte uns zuletzt mit All-Star Batman einen weiteren Beweis für sein Können, während Tynion immer wieder mit seinem tiefen Verständnis der gothamer Charaktere in Batman: Detective Comics brilliert.

Hier erzählen sie die Geschichte um einen Zahn, der Tote zum Leben erwecken konnte. Das Geheimnis dahinter: das rätselhafte Metall Elektrum, das über ungewöhnliche Fähigkeiten verfügt. Seine Geschichte und die Geschichte seiner Macht werden von den Autoren dieses Bandes geschickt in die Legende des Batman und die Vergangenheit des DC Universums eingebunden.

Der Rat der Eulen, die Outsider…all dies sind plötzlich Puzzleteile, die ein neues Gesamtbild von Batman und seiner Welt entwerfen – Rebirth Style! Zudem werden eine ganze Reihe alter Bekannter, die man lange nicht mehr zu Gesicht bekommen hat, wieder reaktiviert. Red Tornado und der Joker sind nur zwei von ihnen.

Batman Metal: Die Vorgeschichte ist ein spannender und faszinierender SciFi-Auftakt für ein Event, das offensichtlich den Rebirth-Gedanken verinnerlicht hat. Altbekanntes wird in einen neuen Kontext gestellt, Neues entsteht und das DC Universum wird nie wieder das sein, was es einst war.

Doch ein solches Event steht und fällt auch mit seinen Zeichnern. Hier stellen große Namen wie Legende Jim Lee, Andy Kubert und der geniale John Romita Jr. ihr Können unter Beweis. Damit wird das Heft auch optisch eine Tour de Force, die in den Sammelschrein jedes echten Fans gehört.

Die harten Fakten

  • Autor(en): Scott Snyder, James Tynion IV
  • Zeichner(in): Jim Lee, Andy Kubert, John Romita Jr.
  • Seitenanzahl: 44
  • Preis: 3,99 EUR
  • Bezugsquelle: Panini

 

Fazit des Monats

Dieser April war ein kraftvoller Monat voller Veränderung und Erneuerung. Rebirth wurde bis an seine Grenzen getrieben. Denn neben kleinen Änderungen wie dem Führungswechsel in der Suicide Squad und dem Personalwechsel bei der Justice League, gab es auch ganz große Ereignisse. Der Moment, in dem Bruce Wayne Catwoman einen Heiratsantrag macht, wird fest in die Annalen des DC Universum eingeprägt bleiben. Superman hat seine Wiedergeburt hinter sich. Er zeigt sich in seiner Neuausprägung dynamischer und ganzheitlicher als zuvor.

Das ist der Mann aus Stahl in Bestform. Ein ganz anderes Metall ist Elektrum, und das droht die Welten und Dimensionen aus ihren Fugen zu reißen. Wenn das Event so eindringlich wird wie seine Vorgeschichte, dann kommt da etwas ganz Großartiges auf uns zu. Und auch die Geschichte um Azrael und seinen Engelssturz wartet noch auf ihren wahren Höhepunkt.

Artikelbild: Panini Comics, Bearbeitet von Verena Bach
Diese Produkte wurden kostenlos zur Verfügung gestellt.

 

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