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Leider gehört es auf großen Events zum Alltag: Diebstähle. Auch auf der SPIEL hat es wieder mehrere Aussteller erwischt, wobei potenziell existenzbedrohende Schäden entstanden sind. In einem umfangreichen Beitrag mehrerer Aussteller werden dabei auch Vorwürfe gegenüber dem Veranstalter erhoben.

Japanime Games, vorwiegend bekannt für Deckbuilding-Kartenspiele mit Manga-Optik, hat für sich selbst und fünf weitere betroffene Unternehmen einen umfassenden Beitrag veröffentlicht, in dem die kleinen bis mittelgroßen Unternehmen die Ereignisse schildern sowie auch die Resonanz des Veranstalter veröffentlicht wurde.

Rund 20.000 USD Schaden sind den sechs Betroffenen dabei entstanden, wobei es Japanime Games selbst am härtesten getroffen hat: Rund 6.000–7.000 EUR Bareinnahmen sowie Laptop, iPhone und iPad sind neben persönlichen Gegenständen und Dokumenten entwendet worden.

Einigkeit besteht unter den Betroffenen, dass dies zumindest teilweise auch Mängeln hinsichtlich der Messe-Sicherheit geschuldet ist. So wird erwähnt, dass es keinerlei Personenkontrollen mehr gibt nach Messeschluss, sodass jeder beliebig hinein und hinaus kann, und sich theoretisch jeder dort frei aufhalten kann – Überprüfungen, ob es sich bei den Anwesenden tatsächlich um Aussteller handelt, finden nicht statt.

Der Merz Verlag als Ausrichter hat sich jedoch bereits geäußert und neben Auflistung der bisherigen Sicherheitsmaßnahmen auch Verbesserungen in Aussicht gestellt.

So soll Ausstellern künftig explizit empfohlen werden, ihre Kassen mehrmals täglich zu leeren, und nicht möglichst günstiges Standpersonal anzuheuern – dabei soll es Fälle gegeben haben, wo Standhelfer lediglich mit Ausstellerkarten als Gegenleistung „bezahlt“ wurden. Auf diese Weise könnten sich Besucher auch außerhalb der Besucher-Öffnungszeiten auf dem Messegelände aufhalten. Für Standpersonal, welches nur einzelne Tage beschäftigt wird, soll es ab nächstem Jahr auch entsprechende Tages-Ausstellerkarten geben.

Zugesagt wurde allerdings auch, dass es mehr Security-Personal geben soll. Daneben diskutiert der Merz Verlag den Einsatz von unauffälligerer Security in Zivil. Generell nimmt der Verlag die Ereignisse nach Eigenaussage sehr ernst, betont aber, dass sie letztlich die Aussteller bitten müssen, selbst besonders wachsam zu sein.

Den betroffenen Unternehmen nützen die Verbesserungen für die Zukunft in ihrer aktuellen Situation jedoch natürlich nichts. Von zwei Unternehmen gibt es daher aktuelle Spendenaktionen, um die Verluste zu kompensieren – inklusive Goodies als Dankeschöns für die Unterstützung.

Zur Spendenaktion von Japanime Games

Zur Spendenaktion von Artipia Games

Wir hoffen, dass die Unternehmen genügend Unterstützung erhalten, um ihren Betrieb aufrecht zu erhalten und wünschen ihnen dabei gutes Gelingen. Und hoffen, dass die verbesserten Sicherheitsmaßnahmen der SPIEL in Zukunft Früchte tragen, und weniger solcher Vorfälle das Messe-Ereignis trüben.

Titelbild: Artipia Games

26 Kommentare

    • Henning Lechner, habe ich irgendwas davon geschrieben? Ich habe doch eigentlich recht deutlich eher die generelle Qualität der Security kritisiert. Und je nach Vertrag kann durchaus auch Diebstahlprävention sowie Sicherheitskonzept Aufgabe der Sicherheitsfirma sein, aber ich kenne ja nun nicht die Verträge der Messe mit der Firma. Sehr wohl weiß ich aber, wie man Einlasskontrollen und Bereichsabsicherungen durchführt, und da war schlampig noch geschmeichelt.

    • Henning Lechner, ist es so schwer zu verstehen, was ich schreibe? Ich rede IMMER NOCH von der generellen Qualität und Ausbildung der eingesetzten Sicherheitskräfte, nicht von der Situation während des Abbaus. Mal ganz davon abgesehen, dass auf anderen Messen Aussteller aber klar erkennbar sind und bei Messeschluss alle normalen Besucher herauskomplimentiert werden, aber das ist wie gesagt auch weiterhin nicht das Thema meines ursprünglichen Posts…

    • Jeremias Weber, weil siehe Text? Weil die Aussteller offensichtlich die Qualität der Security bemängelt haben laut Artikel? Und ich dem nur grundsätzlich zugestimmt habe, weil ich ansonsten nicht beurteilen kann, welche Vereinbarungen und Verträge sonst im Detail geschlossen wurden und ob es tatsächlich in direktem Zusammenhang mit den Diebstählen Nachlässigkeiten gab, sehr wohl aber, dass es sie ganz generell gesprochen gab?

    • In den geschilderten Fällen hätte auch eine besser geschulte Security nicht so viel ausrichten können. Zum einen könnte die notwendige Menge keiner bezahlen, zum anderen war hier auch Fahrlässigkeit der Standleute der Fall.

  1. Wer am Sicherheitspersonal sparen will (sowohl qualitativ wie auch quantitativ) bekommt eben auch nur das Sparprogramm… ‍♂️

    Gutes Personal gibt es eben nicht für 10,16 eu pro Stunde.

    SICHERHEIT KOSTET

  2. Also dass nach Messeschluss auch Besucher noch Zutritt haben finde ich nicht ok. Andererseits muss kann man solche Barbestände nicht den ganzen Tag in der Kassa liegen lassen. Das ist auch von den Ausstellern farlässig.

    • Viele Diebstähle passieren während der Öffnungszeiten. Bei Japanime war es zwar nach Messeschluss, aber die Frage wäre, wo sollten sie die Sachen lagern? Es gibt da ja keine Schließfächer soweit ich weiß. Es gibt auch Aussteller, die teils in der Nacht auf Montag wieder heim fliegen, ergo auch schon aus dem Hotel ausgecheckt sind.

    • Michael Fuchs in der Regel hat aber jeder Messestand einen Standleiter und der kann dann auch Bargeldbestände an sich nehmen. Diese einfach in der Kasse zu lassen ist schon ein wenig einfach. Das Problem an der Spiel ist halt, das viele Austeller mit sehr ‚günstigem‘ Personal arbeiten. Da ist oftmals die Eintrittskarte und ein paar Artikel die einzige Entlohnung. Das soll nicht die Diebe in Schutz nehmen, aber wie immer im Leben: You get what you pay….

    • Bei einem Verlag war, so wie ich es verstanden habe, der Chef selbst dabei, als es passiert ist. Man kann nicht alles auf die Billiglohnkräfte schieben.
      Wer sich mal angesehen hat, was die betroffenen Verlage beschrieben haben, sieht, dass es eine ziemlich fiese, perfide Masche war und ich finde, man sollte da nicht sagen „Ach sind ja alles Billiglöhner, die sind halt blöd!“. Nein, das waren organisierte Diebe: ein bis zwei Leute haben das Standpersonal abgelenkt und vom Stand bzw. sogar von der Tür zum hinteren, nichtöffentlichen Teil des Standes weggelockt, ein anderer hat zugegriffen! Ich möchte wirklich nicht ausschließen, dass das nicht jedem hier passieren könnte! Man arbeitet den ganzen Tag, ständig fragt einen jemand was, das was die Standmitarbeiter da aushalten, ist wirklich Stress! Da denkt man unter Umständen gar nicht so weit. Was dort passiert, ist nichts anderes als das, was Trickdiebe auf den Straßen täglich weltweit erfolgreich praktizieren!

      Ich finde es tatsächlich eher völlig unverständlich, dass man Messeschluß einfach JEDER in die Hallen laufen kann! Stattdessen sollte ordentlich ausgekehrt und jeder rausgeworfen werden, der keinen Ausstellerausweis hat! Da haben die Standbetreiber schon recht, der Messe bzw. dem Verlag Vorwürfe zu machen! Nach Messeschluss gehören keine „Fremden“ mehr auf’s Gelände.

    • Also einen großen Teil der geschilderten Fälle hätte man verhindern können. Teils war das Verhalten fahrlässig. Zudem kennt man fast immer jemand aus der Branche und kann vorher erfragen worauf man bei der Messe achten muss und wie man sich absichern kann.

  3. Die Probleme haben massiv mit der Schliessung der Sparkassenfiliale in der Messehalle begonnen. Bis vor ein paar Jahren konnte man (auch Sonntags) dort Geld einzahlen, was dadurch geschert war. Seit diese Möglichkeit fehlt, haben die Diebstähle massiv zugenommen.

    Zumindest ein Einzalautomat sollte aufgestellt werden, das würde schon sehr viel helfen

  4. Auf unseren Festivals haben wir ein fest mit dem Stand verbundenes Schließfach. Kostet nicht viel und macht es Langfingern schwer Kohle mitgehen zu lassen.
    Ansonsten eine Hose mit Beintaschen tragen und die Zwischeneinnahmen da rein packen.
    Beim Abbau eine Person abstellen die alle Wertgegenstände bewacht. Rechnet sich.

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