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Wie zu jeder Veröffentlichungswelle hat Games Workshop auch im Zuge von Kill Team Elite neue Fraktions-Starter herausgebracht. Zwei davon wurden uns zur Verfügung gestellt, so dass wir nun auch auf diese einen Blick werfen: Lohnt sich der Kauf, wird ein guter Einstieg geboten?

Schon seit Veröffentlichung der letzten Edition erscheinen Fraktions-Starterboxen für Kill Team. Mit jeder Veröffentlichungswelle erscheinen sie neben einem Geländeset und einer Spielerweiterung.

Auch rund um das Erscheinen von Kill Team Elite, das wir kürzlich rezensierten, wurden drei Starterboxen auf den Markt gebracht – zwei davon liegen uns vor. Wie die Boxen davor sind neben den Modellen auch wieder Gelände und weiteres Zubehör enthalten – einschließlich exklusiver Inhalte.

Zahnreißas Piratenz

Hier handelt es sich um Flash Gits der Orks, deren Gussrahmen in vorgefärbtem, grünem Plastik in der Box liegen. Im beiliegenden 8-seitigen Heft erfährt man ein wenig über deren Hintergrund und findet Bilder aller fünf Figuren.

© Games Workshop
© Games Workshop

Da die normalen Flash-Git-Gussrahmen enthalten sind, hat man alle Bau-Optionen. Leider geben Flash Gits regeltechnisch nicht so viel Varianz her – einer darf Kaptin sein, und je einer darf eine Knarre oder einen Spalta erhalten. Optisch ist dagegen einiges möglich – hier hat sich Games Workshop ins Zeug gelegt. So sind beispielsweise die normalen Posawummen in zig Variationen möglich, ebenso wie die Rückenbanner. Die Grundhaltung dagegen ist bei allen fünfen recht gleich. Die vielen optischen Möglichkeiten bedeuten zudem einiges an Bastelarbeit – bis zu 24 Teile werden für ein Modell verwendet. Dass Teile derselben Kategorie mitunter wie in einem Such-Spiel aus sämtlichen Gussrahmen zusammengesucht werden müssen, kann durchaus nerven.

Hat man dies hinter sich gebracht, hat man für 23+ Punkte ziemlich starke Modelle, die mit ihrer Posawumme ziemlich gut ballern können, auch wenn ihre Ballistische Fertigkeit nur Durchschnitt ist. Da sie aber misslungene Angriffswürfe wiederholen dürfen, sollten dennoch ordentlich viele Treffer rumkommen. Zudem können sie unter gewissen Umständen sogar einen zweiten Angriff in derselben Runde durchführen und sind mit 2 Lebenspunkten gegenüber Standard-Infanterie auch im Aushalten spürbar „Elite“.

© Games Workshop
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Die Überträger der Marter

Auch beim Death-Guard-Pendant finden wir dieselben Gussrahmen wie in der Standard-Einheitenbox (in diesem Fall Blightlord-Terminatoren), ebenfalls mit dem Unterschied, dass dieser hier eingefärbt ist. Auch dass passende 8-seitige Hintergrundheft zum Kill Team mit Bildern der fünf Modelle ist dabei.

© Games Workshop
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Der Zusammenbau gestaltet sich wesentlich flotter als bei den Orks. Die Terminatoren haben auch deutlich mehr Ausrüstungsoptionen – acht verschiedene Möglichkeiten stehen zur Wahl. Bauen wir die Modelle wie vorgesehen, haben wir nur zwei von fünf Modellen, die identisch ausgerüstet sind – wovon einer jedoch der Champion ist. Mit Nah- und Fernkampf sind wir hier zumindest breit aufgestellt, und durch unterschiedliche Waffen-Sonderregeln macht sich das auch spielerisch bemerkbar.

© Games Workshop
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Mit 40+ Punkten je Modell sind die Figuren allerdings überaus kostspielig. Von den Flash Gits unterscheiden sie sich gar nicht so sehr. Was jedoch ins Auge springt, ist der Rüstungswurf: Bereits auf 2+ gelingt dieser, so dass man ohne durchschlagende Waffen kaum einen der zwei Lebenspunkte ausgeschaltet bekommt. Zudem haben die Terminatoren alternativ einen Rettungswurf von 4+, und bei einem LP-Verlust dürfen sie erneut würfeln und können auf 5+ den Lebenspunkt behalten. Je nach gegnerischem Team sind sie also kaum aufzuhalten – während sie gegen andere Elite-Teams wie die Flash Gits, deren Posawummen allesamt DS -2 haben, durchaus fallen können und hinsichtlich der Punktekosten eher unterlegen sind.

Die Gussrahmen der neuen Ruinen
Die Gussrahmen der neuen Ruinen

Gelände, Extras und sonstige Ausstattung

Beide Boxen beinhalten „Sector-Sanctoris-Ruinen“ – allesamt Ruinenstücke und zerstörte Statuen, die auf dem Boden liegen. Optisch durchaus stimmig und ansehnlich, mehr als einmal jedoch nicht lohnend, da es keinerlei Variationsmöglichkeiten gibt.

Das Gelände wird auch beim beispielhaften Aufbau der enthaltenen Missionen genutzt. In jedem Starter ist jeweils eine Mission für das erzählerische und das ausgewogene Spiel enthalten – wobei einer der Spieler zwingend die Fraktion der Box spielen muss. Die Missionen sind durchaus eine nette Beigabe und ausschließlich in den Starterboxen zu finden.

Dass in allen Missionen die Punktekoste der Kill Teams auf 125 begrenzt sind, ergibt jedoch zumindest bei der Death Guard keinen Sinn. Während die Orks auf insgesamt 121 Punkte kommen, kommt die Death Guard auf über 200. Zum einen kann man so in den beiliegenden Missionen immer nur drei der fünf Modelle aufstellen. Zum anderen offenbart sich ein weiteres Problem: Das Kill Team, wie wir es nachbauen, lässt sich in keiner offiziellen Mission als Gesamtes legal einsetzen – denn bisher liegt die Punkte-Obergrenze in Missionen bei 200.

Als weitere Extras liegen Taktikkarten bei, die jeweils alle Taktiken aus Grundhandbuch und Elite-Erweiterung abdecken. Zudem ist jeweils eine exklusive Taktik dabei, die sich aber „nur“ mit Sector-Imperialis- oder Sector-Sanctoris-Gelände nutzen lässt. Exklusive Regeln oder Optionen in solche Boxen zu packen darf man aber trotzdem unschön finden, vor allem für Spieler, die bereits (mehr als) genug Modelle der Art, wie sie enthalten sind, ihr Eigen nennen.

Schließlich sind neben den Datakarten für die vorgeschlagenen Modelle auch einige Leerkarten sowie ein Bogen Pappmarker in Fraktionsfarben dabei. Neben dem Grundhandbuch ist übrigens die Elite-Erweiterung ebenfalls Pflicht, da die Fähigkeiten auf den Datakarten nur genannt, nicht aber beschrieben werden.

Die harten Fakten:

  • Verlag: Games Workshop
  • Autor(en): keine Angabe
  • Erscheinungsjahr: 2019
  • Sprache: Deutsch
  • Spieldauer: 30–60 Minuten
  • Spieleranzahl: 2
  • Alter: keine Angabe
  • Preis: jeweils 55,00 EUR
  • Bezugsquelle: Games Workshop – Zahnreißas Piratenz / Die Überträger der Marter

Bonus/Downloadcontent

Es ist kein Bonus- oder Downloadcontent vorhanden.

Fazit

Beide Boxen kosten mit 55 EUR mehr als die meisten anderen Kill Team-Starterboxen, bieten dafür aber wesentlich punktestärkere Modelle, die für sich alleine schon 42,50/45,00 EUR kosten. Die Figurenqualität ist gut, ganz typisch Hartplastik von Games Workshop. Auch das Gelände ist ansehnlich, die doppelte Ausfertigung ergibt jedoch kaum Sinn. Auch der nervige Zusammenbau mit Suchspiel bei den Orks fällt negativ auf, ebenso deren mangelnde Vielfalt hinsichtlich der Ausrüstung. Bei der Death Guard dagegen stört, dass die Punktekosten derart hoch sind, dass nie alle Modelle zusammen gespielt werden können und zudem 100-Punkte-Missionen unmöglich sind.

Davon abgesehen sind die Boxen ein durchaus guter Start für eine Fraktion, sofern man neben dem Grundhandbuch auch Elite besitzt. Auch die beiliegenden Extras wissen zu gefallen und sind eine nette Beigabe.

 

 

Titelbild und Produktbilder: Games Workshop, Fotografien: Michael, Bearbeitet von Verena Bach
Diese Produkte wurden kostenlos zur Verfügung gestellt.

 

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