Eine düstere, von Megakonzernen beherrschte Dystopie und eine riesige Stadt, die sich unaufhaltsam in die Umwelt frisst. Hört sich für euch nach Shadowrun oder Cyberpunk 2077 an? Daneben. Die Welten dieser Systeme wirken optimistisch gegenüber dem, was uns CY_BORG vorsetzt: ein nano-infested doomsday RPG, ganz im Geiste des Dungeon-Crawlers Mörk Borg.
Von Mörk Borg, dem Old-School-Rollenspiel mit Black-Metal-Attitüde, und dessen Erweiterungen haben wir schon wiederholt berichtet. Grafikdesigner und Illustrator Johan Nohr hat nun in Zusammenarbeit mit Christian Salén, der bereits an diversen Mörk Borg-Projekten beteiligt war, das Rollenspiel CY_BORG veröffentlicht. Das Dungeon-Crawler-Spielprinzip und die Regeln stützen sich dabei sehr auf die zugrunde liegende Version. Wie der Name jedoch verrät, handelt es sich bei CY_BORG nicht um Mittelalter-Fantasy, sondern um ein Cyberpunk-Setting.
Dabei bleiben die Autoren der bisherigen Grundattitüde treu: Die Spielwelt ist düster und gnadenlos. An die Stelle schartiger Klingen treten Monoschwerter, Bögen werden durch Maschinenpistolen ersetzt und Magie durch Hacks und Nano-Roboter, die Elektronik im Hirn durchschmoren lassen. Hier erhaltet ihr einen ersten Einblick in eine Adaption der Cyberpunk-Thematik, die deutlich drastischere Akzente setzt als vergleichbare Systeme.
Inhaltsverzeichnis
Die Spielwelt
Everyone is interfaced/injected/infected/infested with something. Everyone wants something from everyone else. Everyone is a liar and a cheat. Everyone wants more creds. //Welcome to the year 20X3. Welcome to the City of THE CY.
CY_BORGs Spielwerk ist von rücksichtloser Ausbeutung von Ressourcen – menschlich und materiell – gezeichnet. Es herrscht ein gnadenloser Turbokapitalismus. Diverse, meist menschgemachte Katastrophen haben tiefe Wunden in ihr Antlitz und die Seelen ihrer Bewohner*innen gerissen: Nuklearwaffen, Revolutionen, (Konzern-)Kriege, Pandemien, außerirdische Bakterien und dergleichen mehr.
Der Grundriss der Stadt, die einfach nur unter dem Namen The CY fungiert, macht den Eindruck, als sei der in Mörk Borg bespielte Kontinent in zahlreiche Inseln zerbrochen. Die Stadt bietet alles, was man von einer Cyberpunk-Metropole erwartet. In noblen Gegenden wie Galgbacken – eine Reminiszenz an die große Stadt Galgenbeck aus Mörk Borg –, Oak Isles oder Edges haben sich die Wohlhabenden oder, besser gesagt, die obszön Reichen in ihren festungsartigen Villen abgeschottet und führen ein Leben im Luxus. Sie blicken hinab auf die flimmernden Lichter von South und North Central, dem Geschäftszentrum, in dem grell erleuchtete Wolkenkratzer als Tempel des Konsums und der Geldgier in den Himmel ragen.
In G0 im Zentrum der Stadt ging ein Meteorit nieder und verseuchte die Gegend vollkommen. Hier lebt nur der niederste, mörderische Abschaum auf der Suche nach Relikten aus vergangenen Tagen. Der Hafen bietet die Illusion der Flucht aus der Stadt, die von Industriegebieten umgeben ist, die unablässig toxischen Smog ausspucken. Und überall dazwischen: Slums und das Chaos der Wasserwege. Auf den Straßen toben immer wieder Kämpfe zwischen Aufständischen, Gangs, von außerirdischen Mini-Robotern infizierten Nanofreaks und allem, was die Slums noch so hergeben.
Jenseits der Stadt erstrecken sich endlose Felder und automatisierte Mastbetriebe. Drohnen sägen das nieder, was von der Natur noch übriggeblieben ist. In einigen verlassenen, verstrahlten und verschmutzten Geisterstädten hausen brutale Roadrunner-Clans.
Unabhängig von der räumlichen Ordnung der Stadt existiert mit dem Net eine Parallelwelt: eine Verschmelzung von „AR, VR, old internet and cyberspace“. Wenn du damit verbunden bist – und das bist du ziemlich sicher – heißt das, dass du gehackt werden kannst…und wirst.
Die Stadt wird von einigen großen Konzernen beherrscht, ein organisiertes Staatswesen existiert de facto nicht mehr. Da wären beispielsweise das Rechts- und Finanzunternehmen Gravf Mellberg Tosk, das jede*n umgehend verklagen wird, der*die es wagt, zu laut seine Meinung zu sagen.
Das riesige Unternehmen Alliansen Inc. (unter anderem Immobilien, Security, Unterhaltung, Verhaltensstudien) weiß alles über dich. AST betreibt Restaurants und erzeugt Algen- und angebliche Fisch-Produkte. Oder auch das Rüstungsunternehmen United Citadel Security, an dessen Händen nicht nur ein wenig Blut klebt. Viele dieser Konzerne stehen nicht nur in Konkurrenz, sondern liegen in offenen, verheerenden Kriegen miteinander.
CY_BORG ist bis zum Rand vollgestopft mit Cyberpunk-Klischees, nur immer eine Ecke härter und desillusionierter als gewöhnlich. Hier gibt es keine „natürlichen“ Landstriche mehr, keinen Tech-Optimismus, keine Hilfsbereitschaft, keine Hoffnung auf Besserung. Diese Welt steht am Abgrund. Regelmäßig würfelt man aus, welches katastrophale Ereignis nun wieder die Stadt heimsucht und überlegt sich, wie es die SC betrifft. Vielleicht eskaliert ein Konzernkrieg, es wird vor der tödlichen Bedrohung gewarnt, die mit dem Trinken von Leitungswasser einhergeht oder es stellt sich heraus, dass alles, was die SC bisher erlebt haben, nicht mehr als eine Simulation ist.
Die Regeln
You are encouraged to break every singly rule in this book. Except this one. Rule #00 Player Characters cannot be loyal to or have sympathy for the corps, the cops, or the capitalist system. They might find themselves reluctantly forced to do missions for them or their minions. But make no mistake–they are the enemy.
Das Regelsystem orientiert sich sehr eng an den simplen Mörk Borg-Regeln und wurde an die Spezifika der Welt angepasst. Vieles wird an dieser Stelle dementsprechend noch einmal wiederholt.
Benötigt wird ein Standard-Würfelset (W4, W6, W8 W12, W10, W20 und W100). Bei Attributs- und Kampf-Würfen (W20 + Attributsmodifikator) gilt es, wie zum Beispiel in D&D, einen situationsabhängigen Schwierigkeitsgrad zu erreichen. Fähigkeiten oder Talente gibt es nicht. Alle Situationen werden durch die vier Attribute Agility, Presence, Strength und Toughness abgedeckt. Im Kampf ist eine natürliche 20 ein kritischer Treffer, eine natürliche 1 ein Patzer. Gegner*innen haben in der Regel spezielle Eigenschaften. So kann die Cy-Raging Menace, ein vollvercyberter Freak, zweimal in der Runde angreifen. Eine kleine Stinger-Drohne macht keinen Schaden, kann aber eine Droge oder ein Gift injizieren und mutierte Riesenkrokodile können sich in einen SC verbeißen. Zudem hat jede Kreatur einen Moralwert. Wenn der Kampf ausweglos erscheint, wird anhand dieses Wertes ausgewürfelt, ob sie bis zum bitteren Ende kämpft, aufgibt oder flieht. Das Kampfsystem wurde überdies durch optionale Kampf-Modi ergänzt und diversifiziert, unter anderem Zielen oder Unterstützungsfeuer.
An die Stelle von Magie treten in CY_BORG der Einsatz von Apps und Nano-Powers. Apps ermöglichen geschulten Hacker*innen unter Einsatz des Cyberdecks eine ganze Menge, vom Tracken eines Geräts bis hin zum potenziell tödlichen Durchbrennen gegnerischer Cybertech. Der Einsatz von Apps macht indes für die Hacker*innen nicht nur die Interaktion mit der Außenwelt schwerer, ein Patzer beim dazugehörigen Wurf sorgt auch für einen Backlash. Diese Fehlfunktion kann unter anderem dafür sorgen, dass man von einem Virus infiziert oder von einem Hacker-Kollektiv gehackt und erpresst wird.
Bei den Nano-Powers handelt es sich um seltsame Kräfte, die vermutlich außerirdischen Ursprungs sind. Nanoroboter dringen in den Körper ein und ermöglichen erstaunliche Dinge, fügen bei gescheiterten Würfen aber auch Schaden zu. So ist es beispielsweise möglich, eine halben Kubikmeter anorganischer Materie aufzulösen oder quasi unsichtbar zu werden und damit die eigene Verteidigung enorm zu erleichtern.
Jede Nano-Power geht mit einer von 20 fantasievollen Infektionen einher, die im Falle eines Patzers ausgelöst wird. Hier ein Beispiel: „Flora: Your skin is tinted green or purple. Plant matter grows over your wounds.“ Sollte diese Infektion ausgelöst werden, wachsen Blumen aus dem Mund des unglücklichen Charakters und schreien zehn Minuten lang bis sie verwelken und sterben. Während dieser Zeit ist es unmöglich zu sprechen und alle Aktionen sind erschwert.
Auch CY_BORG verzichtet wie Mörk Borg auf ausgefeilte Fähigkeitenbäume oder soziale, beziehungsweise geistige Attribute (mit Ausnahme von Presence). Zu kampfzentrierten Fähigkeiten kommen vor allem im Bereich des Hacking noch weitere Komponenten wie zum Beispiel Ablenkungsmanöver, das Tracken von Personen oder das Sammeln von Informationen. Der Spieltest zu Mörk Borg hat gezeigt, dass diese Konzentration auf Fähigkeiten, die nicht die rollenspielerische Interaktion betreffen, nicht bedeuten muss, dass es sich um ein eher technisches Spielerlebnis oder reines Powergaming handeln wird. Vielmehr ist zu erwarten, dass die schräg-düstere Welt zum Bau absonderlicher Charaktere einladen wird, die interessante Spielrunden versprechen.
Ein besonderes Augenmerk des Regelwerkes liegt erneut auf Zufallstabellen, in denen nahezu alles ausgewürfelt werden kann. Das reicht von simplen Dingen wie Namen, Wetter oder Items bis hin zu NSC, Konzernen, Kulten, Zufallsereignissen in der Stadt oder ganzen Missionen. Dank dem umfangreichen, kostenlos downloadbaren Kartenset steht für jedes Szenario auch gleich die richtige Location bereit.
In zehn Tabellen kann man eine Mission auswürfeln. Der Name der Tabelle wird hier immer angegeben.
Die Charaktere werden von einem Gang-Mitglied (Contact) kontaktiert, das im Auftrag eines ehemaligen Feindes (Patron) handelt. Dieser verspricht illegale Güter, die man verwenden oder verkaufen kann (Reward). Ziel des Auftrags (Job) ist es, ein einzigartiges Fahrzeug (Target) zu finden. Das Ziel ist in einer Fabrik (Location) im Zentrum der Stadt (Geo) zu finden. Dort wird es von abgedrehten Nanofreaks bewacht (Security). Aufgrund einer Geiselnahme haben Sicherheitskräfte das Gebäude umstellt (Distinctive Feature). Die Wände des Gebäudes sind sehr dünn (Hidden Feature) und entlassen Schimmelsporen, die die Sicht verdecken, wenn man darauf schießt (Additional Danger). Nach erledigtem Job verweigert der Auftraggeber die Belohnung (Complication). – Fertig ist die Mission.
Charaktererschaffung
Wie in Mörk Borg kann der Charakterbau komplett den Würfeln überlassen werden. Dabei ist es entweder möglich, den Charakter bis ins letzte Detail auszuwürfeln oder eine von sechs Klassen zu wählen. Ohne Klasse verzichtet man auf spezielle Sonderfertigkeiten und Ausrüstungsboni, hat aber auch keine Mali auf die Attribute.
Da das Aussehen in einer Stadt wie CY keine unwesentliche Rolle spielt, ist es auch möglich, den eigenen Style und bestimmte körperliche Merkmale auszuwürfeln. Wie wäre es zum Beispiel mit einem ganz altmodischen Retro-Metal-Style? Oder soll es doch lieber in die Oceanwave-Richtung gehen? Was das heißen soll, bleibt der eigenen Fantasie überlassen. Zudem könnte der Charakter glitzernde Haut oder ein lippenloses Gesicht haben.
Um die Persönlichkeit des Charakters noch etwas auszuschmücken, kommen Wants, Quirks und die Current Obsessions hinzu. Was ist also der größte innere Antrieb des Charakters? Strebt er nach Geld, Rache oder Anarchie? Welche Marotten hat er? Vermeidet er vielleicht Augenkontakt, hustet er ständig oder kaut unerträglich laut Kaugummi? Und zuletzt: Wovon ist er aktuell besessen? Sind es Knochen, das Zusammenmischen von Stimulanzien oder doch eher altmodische Fernsehserien?
Statt des Omens aus Mörk Borg sind es hier Glitches, die es den Charakteren unter anderem erlauben, Maximalschaden zu machen, einen Würfelwurf zu wiederholen, erhaltenen Schaden zu reduzieren, einen Patzer oder einen kritischen Erfolg zu neutralisieren oder den Schwierigkeitsgrad eines Wurfes zu senken.
Es gibt zudem die Möglichkeit auszuwürfeln, bei wem man Schulden hat, wie beispielsweise bei einem Verbrecher-Syndikat, einer Gang oder einem Todeskult, der vom Vorstandsmitglied eines großen Unternehmens geführt wird.
Die sechs Klassen bieten einzigartige Boni, Eigenschaften und Gegenstände, bringen aber auch bestimmte Mali mit sich. Zur Auswahl stehen:
- Shunnded Nanomancer: Individuen die von Nano-Robotern infiziert sind. Diese verleihen ihnen außergewöhnliche Kräfte, aber verflucht…diese Infektion macht Angst.
- Burned Hacker: Hacker*innen deren Reich die Untiefen des Nets sind. Eine App für jede Gelegenheit!
- Discharged Corp Killer: ehemalige Konzernsoldat*innen, die wissen, wie man mit schwerem Gerät umgeht.
- Orphaned Gear Head: passionierte oder eher besessene Maschinenfreaks, die mit ihren Drohnen in die Schlacht ziehen.
- Renegade Cyberslasher: Killermaschinen, die erkannt haben, dass nur ein modifizierter Körper ein guter Körper ist – auch wenn das nicht immer so optimal für die Psyche ist.
- Forsaken Gang-Goon: Abschaum, von der eigenen Gang verstoßen und mit allen Wassern der Straße gewaschen.
Natürlich können Charaktere sich auch weiterentwickeln. Dabei verzichtet das System auf Erfahrungspunkte und erlaubt an sinnvoller Stelle, wie nach einem erfolgreichen Szenario, die Erhöhung der Hitpoints, sowie das Erlangen von Geld, Gegenständen oder Nanopowers. Zudem entwickeln sich die Attribute, indem sie steigen oder fallen – wie gesagt, es geht eher bergab als bergauf.
Erscheinungsbild
Wer Layout und Illustrationen von Johan Nohr kennt und liebt und sich deswegen CY_BORG zulegen will, wird nicht enttäuscht sein: Das Regelwerk mit dem knallig-gelben Titelschriftzug und einer schwerbewaffneten und gerüsteten Figur auf dem Cover ist fast doppelt so dick wie Mörk Borg. Es liefert eine geballte Ladung von abgedreht-brutalen Illustrationen und unkonventionellen Design-Ideen. Wem dagegen das Regelwerk von Mörk Borg bereits zu grell und chaotisch war, wird hier verzweifeln.
CY_BORG ist für sich genommen ein Kunstwerk: Jede Seite ist individuell gestaltet. Dieses Design mit vielfältigen Illustrationen, bearbeiteten Fotografien und Collagen steht dabei allerdings nicht allein für sich selbst. Zwar macht es bereits viel Freude, die Seiten durchzublättern, aber vor allem vermittelt das Design ein gutes Gefühl dafür, wie es in der Spielwelt zugeht: Die pechschwarze Dunkelheit verlassener Häuserblocks, das grelle Pink und Gelb der Neonreklamen und das dunkle Rot vergossenen Blutes, das auf dem Asphalt gerinnt. Bis zur letzten Seite ist das Regelwerk morbide und macht klar, dass CY kein Ort ist, an dem man gerne leben möchte. Zu dieser Atmosphäre tragen auch die hervorragenden Texte bei.
Obwohl das Regelwerk über einen alphabetisch und grob-thematisch geordneten Index am Ende des Buches verfügt, ist es nicht ganz einfach, sich darin zurechtzufinden. Alle Seiten sind vollgestopft mit Informationen und gelegentlich tauchen Zufallstabellen nicht immer dort auf, wo man sie vielleicht erwarten würde. Informationen, die teilweise hochkant am Rande der Seiten stehen und einige schwer lesbare Überschriften machen es nicht leichter.
Im Großen und Ganzen ist der Aufbau des Regelwerkes logisch: Auf eine ausführliche Beschreibung der Spielwelt folgen Miserable Headlines, also auswürfelbare Katastrophen, die die Stadt heimsuchen. Den größten Teil des Buches nimmt das anschließende Regelkapitel in Anspruch. Am Ende findet sich das Einsteigerabenteuer Luck Flight Takedown in dem man ein Kasino infiltrieren muss, um die Schulden eines ganzen Stadtviertels zu tilgen. Darauf folgt noch eine Beschreibung der Konzerne und deren Beziehungen, die man vielleicht eher bei der Vorstellung der Stadt erwartet hätte. Hilfreich ist eine Übersicht der wichtigsten Regeln im rückwärtigen Teil des Umschlages.
Der erste Eindruck des Regelwerkes ist ein wenig überwältigend. Wenn man einige Male damit gespielt hat, wird man aber voraussichtlich einen Überblick über die 160 Seiten gewinnen.
Die harten Fakten:
- Verlag: Stockholm Kartell/Free League Publishing
- Autor*in(nen): Christian Sahlén (Regeln/Text), Johan Nohr (Grafikdesign /Illustration)
- Erscheinungsjahr: 2022
- Sprache: Englisch
- Format: Hardcover (DIN A5) (inklusive PDF)
- Seitenanzahl: 160
- ISBN: 978-91-8914-370-8
- Preis: 45,95 EUR (Buch + PDF), 23,68 EUR (PDF)
- Bezugsquelle: Fachhandel, Amazon, idealo, DriveThruRPG, Sphärenmeister
Bonus/Downloadcontent
Die Website des Spiels bietet umfangreichen Downloadcontent: eine knappe Übersicht der wichtigsten Regeln, Charakterbögen und eine Karte von CY. Hinzu kommen diverse Karten für verschiedene Locations vom Frachtschiff bis zu einer virtuellen Welt, das kleine Abenteuer Reaper Repo und eine Übersicht über die großen Konzerne mitsamt einiger Net-Posts, welchen Dreck diese am Stecken haben. Zudem gibt es hier auch einen Charaktergenerator, der durch Mausklick einen Charakter mit oder ohne Klasse samt Druckvorlage ausspuckt.
Auf Spotify hat Stockholm Kartell bereits eine musikalisch passende Playlist zum System zusammengestellt.
Fazit
Nach einer eingehenden Lektüre des Regelwerkes und ohne das System bisher gespielt zu haben ergibt sich ein erster Anschein, der dem Ersteindruck von Mörk Borg ähnlich ist: Die unkomplizierten Regeln ermöglichen einen raschen Einstieg in eine Welt, die eine brutale und abgründige Pastiche des Cyberpunk-Genres darstellt. Es ist eine Welt voller großartiger und kreativer Ideen, die erneut die Fähigkeiten der Verantwortlichen unter Beweis stellen.
Vor allem auf gestalterischer Ebene ist CY_BORG – um es ein wenig altmodisch auszudrücken – eine Wucht. Layout und Illustration gehen erneut in die Vollen und das kann, in Verbindung mit den vielfältigen Ideen, überwältigend sein. Mit bezüglich Mörk Borg gesammelten Erfahrungen kann man aber guter Dinge sein, dass es gerade diese Vielzahl an Eindrücken und Ideen ist, die viele erfolgreich oder zumindest unterhaltsam katastrophale Abenteuer ermöglichen wird, in dem verfluchten Moloch, der sich „CY“ nennt.
- Hohe Qualität von Illustrationen und Layout
- Sehr einfallsreiche Verarbeitung von Cyberpunk-Klischees
- Unkompliziertes Regelsystem
- Etwas chaotisches und überladenes Regelwerk
Artikelbilder: © Ockult Örtmästare Games & Stockholm Kartell
Layout und Satz: Roger Lewin
Lektorat: Jessica Albert
Dieses Produkt wurde privat finanziert.
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