Geschätzte Lesezeit: 11 Minuten

Die Welt ist dem Untergang geweiht! So haben es die zweiköpfigen Basilisken vorausgesagt. Unter einem dunklen Himmel irren einige Verlorene und Degenerierte herum. Was hoffen sie zu finden? Reichtümer? Vielleicht gar etwas, das das Schicksal wenden kann? Dies sind die Charaktere in Mörk Borg, ein „Doom-Metal-Album“ von einem Dungeon-Crawler.

„One day all will blacken and burn“, und um das zu bemerken, muss man nicht einmal an die apokalyptische Prophezeiung glauben. Ein Blick auf die vollkommen korrumpierte Welt des schwedischen Pen&Paper-Rollenspiels Mörk Borg – Schwedisch für „Dunkle Burg“ – von Pelle Nilsson und Johan Nohr genügt. Letzterer ist als Grafikdesigner des Rollenspiels Symbaroum kein unbeschriebenes Blatt. Das Regelwerk selbst bietet mit seinem extrem aufwändigen Layout, den zahlreichen Illustrationen und den bildhaften Beschreibungen einen gelungenen Eindruck der Welt. So verwundert es nicht, dass Mörk Borg auf der Gen Con 2020 bei den „EN World RPG Awards“ („Ennies“) je eine Goldmedaille für das Produkt des Jahres, das beste Layout und Design, das beste Writing und eine Silbermedaille für das beste Spiel ergatterte. Jenseits des originellen Layouts handelt es sich bei Mörk Borg um einen relativ konventionellen und nahezu nostalgisch anmutenden Dungeon-Crawler, bei dem jedes Detail ausgewürfelt werden kann. Einen ersten Eindruck des Monster-Metzelns mit Doom-Metal-Attitüde erhaltet ihr hier.

Die Spielwelt

„The wind from the west. From the sundered land. Rot rides it, and the stench of blood. Cursed walker will you travel there?“ (Nilsson/Nohr 2020: 3) ­– so eröffnet das Regelwerk seine Weltbeschreibung. Die Selbstbezeichnung Mörk Borgs als „Doom-Metal-Album“ von einem Spiel ist nicht unpassend. Diese schwermütige Spielart des Metal, deren Texte sich oft um Sehnsucht, Melancholie, Vergänglichkeit und Tod drehen, ist ein guter Soundtrack für das Rollenspiel. Der Doom, also das „Verhängnis“ oder das „Unheil“, ist integraler Bestandteil des Systems: Die Prophezeiung des zweiköpfigen Basilisken „Verhu“, die das Vergehen allen Seins vorhersagt, trifft zu, und der Untergang ist keine Frage des Ob, sondern des Wann. Die Spielleitung würfelt zu jedem Sonnuntergang im Spiel einen Würfel und löst bei einer 1 ein „Misery“, also ein Unglück oder Elend, aus. Dabei kann sie auswählen, ob sie einen W100 („Years of pain“), einen W2 („The end is nigh“) oder einen Würfel dazwischen würfelt, je nachdem wie hoch die Wahrscheinlichkeit sein soll. Dabei gibt es eine große Elend-Auswahl in der Würfeltabelle von sich ausbreitendem Bluthusten über das Auferstehen der Toten bis hin zum endgültigen Untergang der Sonne. Sicher ist nur, dass die siebte Plage das unausweichliche Ende bedeutet. Warum die Welt genau untergehen muss, wird nicht erklärt, sondern als Fakt gesetzt.

Die Karte der Spielwelt.

Die Spielwelt per se, dargestellt auf einer schematischen Karte, wird auf wenigen Seiten knapp umrissen. Ländereien mit Namen wie „Kergüs“, „Tveland“ oder „Valley of the unfortunate undead“ werden von einem unüberwindbaren, eisigen Gebirge und einer endlosen See begrenzt. Neben der degenerierten Einwohnerschaft werden die Landstriche von Goblins, Geistern, Trollen, Untoten verschiedenster Couleur und noch ganz anderen üblen Kreaturen bevölkert. Die Orte der Welt sind alle auf ihre eigene Art düster: Da ist die riesige Stadt „Galgenbeck“ mit der Kathedrale der zweiköpfigen Basilisken, ein uralter Friedhof im Inneren eines wuchernden Waldes, der verfallende Palast des Schattenkönigs oder eine Stadt aus schwarzem Glas.

Die Spielwelt wird ohnehin nur knapp umrissen. Die Atmosphäre entsteht vor allem durch das Layout und die nahezu lyrischen Beschreibungen. Diese sind teilweise dermaßen fatalistisch, schonungslos und apokalyptisch, dass es fast schon satirisch wirkt. Im Englischen würde man wohl von „grimdark“ oder „grim and gritty“ sprechen. In seiner Grundattitüde erinnert Mörk Borg somit ein wenig an die brutale und dunkle Grundstimmung des Regelwerks Malmsturm. Epische „Sword and Sorcery“ weicht hier jedoch dem verzweifelten Kampf ums Überleben. Alle Charaktere sind Kinder dieser sterbenden, kalten Welt und überdeutlich von ihr gezeichnet. In irgendeiner Weise handelt es sich stets um das, was man in tendenziell heroischeren Systemen wie DSA oder D&D als üblen Abschaum bezeichnen würde. Zusammengefasst: Die Spielwelt ist kein Ort, an dem man gerne Urlaub machen würde.

Die Regeln

Das Regelsystem Mörk Borgs ist simpel. Im Kern besteht es aus einer großen Menge an Zufallstabellen, die in den meisten Fällen zum Tragen kommen. Spielleitung und Spieler*innen benötigen ein Standard-Würfelset (W4, W6, W8 W12, W10, W20 und W100).

Die essenziellen Regeln zu Attributswürfen.

Bei Attributs- und Kampf-Würfen (W20 + Attributsmodifikator) gilt es, wie z. B. in D&D, einen situationsabhängigen Schwierigkeitsgrad zu erreichen. Fähigkeiten oder Talente gibt es nicht. Alle Situationen werden durch die vier Attribute „Agility“, „Presence“, „Strength“ und „Toughness“ abgedeckt. Im Kampf ist eine natürliche 20 ein kritischer Treffer, eine natürliche 1 ein Patzer. Alle Gegner haben dabei spezielle Eigenschaften, z. B. die zwei Angriffe eines Barbaren oder der Biss eines Zombies, der unschöne Auswirkungen haben kann. Zudem hat jede Kreatur einen Moralwert. Wenn der Kampf ausweglos erscheint, kann anhand dieses Wertes ausgewürfelt werden, ob sie bis zum bitteren Ende kämpft, aufgibt oder flieht.

Darlegung zur Nutzung von Schriftrollen.

Eine Besonderheit, aber ebenso unkompliziert und zufallsabhängig, ist das Magiesystem. Magie, bzw. die sogenannten „Powers“, kann über Schriftrollen gewirkt werden. Die Effekte sind dabei unterschiedlich. Mit „Foul Psychopomp“ kann man beispielsweise Skelette oder Zombies beschwören. Mit „Grace of a Dead Saint“ ist es möglich, Hitpoints zurückgewinnen. Fehlgeschlagene Versuche oder gar Patzer bringen nicht nur einen Verlust an Hitpoints, sondern – im schlimmsten Fall – auch sehr unschöne Folgen mit sich: Zähne fallen aus und an ihrer Stelle wachsen schartige Fingernägel nach, das eigene Skelett will dem Körper entkommen, man wird zum laufenden Seuchenherd oder dergleichen anderes.

Es ist vielleicht bereits aufgefallen, dass Attribute wie Charisma oder Intelligenz fehlen. Bei Mörk Borg handelt es sich um ein äußerst kompetitives System. Tiefe Interaktion zwischen den Charakteren, mit NSC oder generell ausgeprägtes Rollenspiel sind vollkommen optional. Selbst der Hintergrund der Gruppe oder der Charaktere kann ausgewürfelt werden. Wie schon erwähnt, ist das System ein Dungeon-Crawler der alten Schule, der ein wenig an frühes D&D oder DSA erinnert. Das heißt, dass es im Kern darum geht, mit einem bestimmten Ziel ein modriges Verließ, eine verfluchte Gruft, ein dunkles Schloss, einen korrumpierten Tempel oder was auch immer zu betreten und sich Raum für Raum durchzukämpfen. Man denke hier an das erste DSA-Abenteuer „Im Wirtshaus zum Schwarzen Keiler“ von 1984 mit seinen recht starren Strukturen. Vielleicht gibt es ein paar Rätsel, vielleicht ein paar Fallen, aber vor allem stoßen die Charaktere auf Kämpfe und erschreckende Szenerien. Diplomatie ist selten das Mittel der Wahl. Die Abenteuer enden mit dem Verlassen des Dungeons, und alles, was außerhalb passiert, muss nicht zwingend ausgespielt werden. Belohnungen, Loot und Aufleveln stehen im Vordergrund. Charakterspiel ist natürlich möglich, wird aber durch das System nicht begünstigt. Man sollte sich auch nicht allzu sehr an die Charaktere gewöhnen, denn die Vielzahl der Bedrohungen der Welt dürfte für ein niedriges Durchschnittsalter sorgen.

Charaktererschaffung

Der Charakterbogen.

Die Charaktere des Systems sind minimalistisch und der Charakterbau ist von Würfelwürfen abhängig. Die Erschaffung kann man entweder vollkommen den Würfelwürfen überlassen oder eine von sechs Klassen wählen bzw. auswürfeln. Ohne Klasse wird jeder Aspekt von Attributen über Ausrüstung (inkl. Waffen und Rüstung), optionale Hintergründe wie schlechte Charaktereigenschaften, z. B. „cowardly“ oder „nihilistic“, körperliche Gebrechen, z. B. „decaying teeth“ oder „rotting face, wears a mask“, und schlechte Angewohnheiten, z. B. „inveterate bug eater“ oder „pyromaniac“, ausgewürfelt. Hinzu kommt ein sogenanntes „Omen“, ein Vorzeichen, dass es dem Charakter unter anderem erlaubt, den erhaltenen Schaden zu reduzieren oder einen Würfelwurf zu wiederholen.

Die Klassen bieten einzigartige Boni, Eigenschaften und Gegenstände, bringen aber auch bestimmte Mali mit sich. Zur Auswahl stehen:

  • „Fanged Deserter“, eine Kämpferin mit einem Mund voller scharfer Zähne, die sich gerne „durchbeißt“,
  • „Gutter Born Scum“, ein verkommener Schurke mit schmutzigen Tricks im Gepäck,
  • „Esoteric Hermit“, eine Mystikerin, die dunkle, okkulte Geheimnisse kennt,
  • „Wretched Royalty“, ein gefallener Adeliger mit exquisiter Ausrüstung,
  • „Heretical Priest“, eine Priesterin, gejagt von der Kirche der zweiköpfigen Basilisken und bewandert in göttlichen Dingen,
  • „Occult Herbmaster“, ein aus einem Pilz geborener Alchemist mit dem Wissen über allerlei Gifte und Elixiere.
Eine Charakterklasse – „Heretical Priest.

Nachdem Charaktere ein Szenario bewältigt, einen mächtigen Feind erschlagen oder ähnliche Großtaten vollbracht haben, kann die SL entscheiden, dass es Zeit für einen Stufenaufstieg ist. Erfahrungspunkte oder ähnliches gibt es nicht. Bei jedem Stufenaufstieg steigen die Hitpoints, der Charakter erhält Gold oder eine Schriftrolle und die Attribute steigen (oder sinken bei einem schlechten Würfelwurf).

Erscheinungsbild

Von außen mag das kleine gelbe DIN-A5-Buch mit Titelschriftzug und der Abbildung eines gehörnten Skelettmonsters nach nicht viel aussehen. Auch die diversen Tabellen im vorderen Deckblatt sowie Regelübersicht und Index im hinteren Deckblatt sind nichts Ungewöhnliches. Beginnt man jedoch Mörk Borg durchzublättern, wird sofort klar, warum das Spiel den Ennie für das beste Layout und Design gewann. Schriftsatz und Bebilderung des kleinen Buches sind ungeheuer fantasievoll, kreativ und vielfältig.

Das vorherrschende Schwarz-Weiß wird von plakativen Gelb- und Rottönen durchbrochen. Die Schriftarten wechseln zwischen einfacher Maschinenschrift, gotischen Lettern oder auffälligen, wie gemalten Schriftzügen. Die Texte sind dabei unregelmäßig bzw. asymmetrisch auf den Seiten verteilt oder ziehen sich an deren Rändern entlang. Stets bilden sie eine organische Einheit mit den Grafiken.

Die Darstellung einiger Waffen.

Die Abbildungen sind mal comicartig, mal wie eine Kinderzeichnung, mal erinnern sie an altertümliche Darstellungen. So werden die Waffen des Spiels anhand eines geschundenen Mannes dargestellt, der an eine Illustration der Renaissance denken lässt (vgl. Abbildung). Die Berechnung der Lebenspunkte wird mit der Fotografie eines menschlichen Herzens illustriert und jede Charakterklasse hat eine seitenfüllende, individuelle Bebilderung. Jede, wirklich jede Seite ist ein kleines Kunstwerk in Bebilderung und Schriftsatz. Selbst wenn man nicht vorhat, Mörk Borg zu spielen, und kein Interesse an Dungeons hegt, genügt eine Faszination für das Morbide, um sich das Regelwerk einfach als „Bilderbuch“ zuzulegen.

Auf den ersten Eindruck wirkt das Büchlein chaotisch. Nach einer Lektüre des Regelwerks löst sich diese Befürchtung zumindest teilweise auf. Der immersive, blumig-düstere Schreibstil vermittelt durchgehend einen gelungenen Eindruck von der Welt, ist aber da sachlich und klar, wo es um harte Regeln geht. Die Seiten müssen allerdings genau betrachtet werden, um keine Regelzusätze zu übersehen. Gelegentlich weiß man gar nicht mehr, wohin man vor Details und fetten Überschriften schauen soll. Eine gewisse Unübersichtlichkeit ist also gegeben. Zumindest springen bedeutende Passagen stets ins Auge, und die einprägsame Gestaltung macht es einfacher, genau den Abschnitt zu finden, den man sucht.

Der grundlegende Aufbau des Regelwerkes ist nicht ungewöhnlich. Auf eine Beschreibung der Welt und der Hintergründe folgt ein Regelteil, der den größten Teil des Buches einnimmt. Danach werden einige Monster der Welt vorgestellt, ebenso wie einige mögliche NSC, die als Begleiter*innen angeheuert werden können. Die letzten Seiten nimmt das Szenario „Rotblack Sludge“ ein, in dem die Charaktere den Erben des Schattenkönigs aus einem düsteren Verlies retten müssen.

Das Cover von Mörk Borg.

Die harten Fakten:

  • Verlag: Ockult Örtmästere Games & Stockhol Kartell/Free League Publishing
  • Autor(en): Pelle Nilsson (text and game design), Johan Nohr (graphic design and art)
  • Erscheinungsjahr: 2020
  • Sprache: Englisch
  • Format: Hardcover (DIN A5) (inkl. PDF)
  • Seitenanzahl: 88
  • ISBN: 978-91-8805-64-5
  • Preis: 28,00 EUR (inkl. PDF)
  • Bezugsquelle: Free League Shop

 

Bonus/Downloadcontent

Auf der Website des Spiels sind zahlreiche Zusatzinhalte abrufbar, einige davon von Fans eingesandt und auf das Layout des Spiels angepasst: Referenzbögen, der Charakterbogen (auf Englisch, Französisch, Italienisch und Schwedisch), diverse Vorschläge für Dungeons/Abenteuer, Erweiterungslisten für Gegenstände, weitere „feats“ (bzw. Fähigkeiten), (Zufalls-)Tabellen für die Jagd und das Reisen über Land sowie zusätzliche Monster und Klassen. Außerdem finden sich hier ein Charaktergenerator und ein Generator für zufällige Dungeons.

Auf Spotify ist die von Johan Nohr erstellte Playlist Mörk Borg (vornehmlich Doom und Black Metal) als Hintergrundmusik für das Spiel abrufbar.

Fazit

Mörk Borg besticht durch sein überaus aufwändiges und fantasievolles Design, durch die sprachliche Qualität der Texte und die extrem fatalistische Metal-Attitüde. Es ist allerdings anzunehmen, dass diese Qualitäten nur denjenigen zugänglich sind, die tatsächlich auch ein Faible für Doom, Black Metal und alles Düstere bzw. „grimdark“ haben.

Der zweiköpfige Basilisk verlangt nach Opfern.

Bezüglich Regeln und Art des Spiels bietet das System nichts Neues oder Innovatives: Es ist ein Oldschool-Rollenspiel mit basalen Regeln, zahlreichen Tabellen und hoher Letalität. Dass der Weltuntergang früher oder später eintritt, wird für Spielgruppen kaum störend sein: Mörk Borg ist kein Spiel, das für Kampagnen prädestiniert ist. Dazu sind die Möglichkeiten der mechanischen Charakterentwicklung zu gering. Es handelt sich um ein Rollenspiel, das ideal für entspannte Nachmittage ist. Man kann den Metal aufdrehen, den Kopf ausschalten, stumpf und brutal einen Dungeon ausräumen und einfach ein wenig Spaß gemeinsam haben.

Tatsächlich kann das Regelwerk eher als ein Kunstprojekt betrachtet werden und weniger als Konkurrenz für andere Pen&Paper-Systeme, die mehr Abwechslung und Tiefgang bieten. Für diesen künstlerischen Aspekt werden Abstriche in Punkto Übersichtlichkeit gemacht. Es handelt sich einfach um ein wunderschönes Bilderbuch. Diese hoch ästhetische Gestaltung, d. h. der rein visuelle Wert des Regelwerks, gewährleisten eine recht hohe Bewertung. Rollenspielerisch kann Mörk Borg nichts Neues bieten und gesellt sich zu einer großen Auswahl anderer Dungeon-Crawler.

Das Produkt lag als Printausgabe vor. Der Ersteindruck basiert auf der ausführlichen Lektüre des englischsprachigen Regelwerkes. Ein Spieltest ist geplant.

 

Artikelbilder: © Ockult Örtmästare Games & Stockholm Kartell
Layout und Satz: Melanie Maria Mazur
Lektorat: Saskia Harendt
Fotografien: Alle Bilder entstammen dem PDF des Regelwerks

4 Kommentare

  1. Hallo, ich finde man kann den Regeln einiges abgewinnen, zunächst das sich Attribute nicht nur verbessern können, die Regelung der Max Trefferpunkte, Charakterklasse ohne verpflichtende typische Klassenwahl, innovative Klassen zu den klassischen OSR Klonen, freies Magie/ Spruchsystem usw.
    Bereits etablierte OSR regeln für die Ausrüstung,
    Ich sehe durchaus Möglichkeiten für eine Kampanie. Das beste die Weltuntergangsmechanik frei wählbar und mehrmals spielbar, Charaktertiefe durch Hintergründe, Markel, Omen etc.
    Also neben dem Artwork und der stimmungsvollen Texten kann das Regelwerk in vielerlei Hinsicht punkten

  2. Ich möchte ergänzend noch hinzufügen, dass das Layout des im Band beinhalteten Beispielabenteuers sich sehr stark vom vorherigen „Regelteil“ unterscheidet! Hier ist das Layout präzise, die Informationen sind sehr elegant an den „richtigen Stellen“ angebracht, alles ist sehr gut lesbar und hilfreich aufgebaut. Es ist also noch klarer, dass das chaotische Layout vorne ganz und gar beabsichtigt ist. Wenn sie wollen, können sie auch ganz, ganz lesbar. Wollen sie aber nicht. Und das ist gut so, denn so ist es ein wunderschönes Buch.

  3. Dass es tatsächlich eher für One Shots oder kurze Kampagnen ausgelegt ist, bleibt unbenommen („Burn the book!“.) Allerdings muss man die Welt ja nicht unbedingt gleich am ersten Abend untergehen lassen und ich muss ganz ehrlich sagen: Die Kreativität, die hier in der Charaktererschaffung, bei den Gegnerfähigkeiten und Konsequenzen an den Tag gelegt wurde, finde ich wesentlich rollenspielfördernder als bei anderen komplexen Regelwerken.

    Der Schwerpunkt liegt meines Erachtens bei Mörk Borg tatsächlich sogar eher auf bildhaftes Spiel anstelle von reiner Mechanik. Aber tolles, umfangreiches Review. Danke!

  4. Auch in anderen Systemen wird auf Stats für Intelligenz verzichtet. Dies hat nichts mit der Art zu tun, wie das Spiel gespielt wird, sondern ist vielmehr Ausdruck einer Designentscheidung.
    In Mörk Borg ist die Kreativität des Spielers zum Lösen der Probleme gefordert, ohne den Blocker oder Booster eines Stats dazwischen.
    King Arthur Pendragon hat übrigens auch keinen Int Stat. Und dieses Spiel ist alles andere als ein Dungeoncrawler.
    Ich spiele seit fast 40 Jahren Rollenspiele (83′ begann ich als 1 Stufe Zauberkundiger in der Festung im Grenzland) und sehe den Int Stat mittlerweile nur noch als Indikator für gelerntes Wissen, nicht aber etwa als Parameter für Problemlösungskompetenz.
    Und wenn man sich mit den Kampagnen von Gary Gygax beschäftigt, wird auch da schnell klar dass hier zuallererst Spielerwissen und Kompetenz genutzt wurde ohne viel auf den Int Stat zu schauen.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein