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2013 griff das Crime Syndicate, eine böse Parallelwelt-Version der Justice League, die DC-Erde an. In Panini Comics Suicide Squad 3 will Amanda Waller mit ihrer Superschurk*innen-Armee deren Erde 3 erobern. Aber können Flash und die Teen Titans entscheiden, wer zwischen Crime Syndicate und Waller das kleinere Übel ist?

Handlung

Amanda Waller ist die Graue Eminenz des DC-Universums. Mit ihrer Killertruppe, der Suicide Squad, tötet sie hinter den Kulissen des Weltgeschehens wen auch immer sie will, im Namen der Vereinigten Staaten. Dabei übertritt sie schon lange moralische Grenzen. Jetzt hat sie aber ein ganz neues Ziel ins Auge gefasst: Statt ihre Welt zu sichern, will sie eine neue erobern. Dazu hat Waller sich die parallele Dimension Erde 3 ausgesucht. Im Forever Evil-Event hat das Crime Syndicate von Erde 3 versucht, die Hauptrealität von DC zu erobern. Das Crime Syndicate ist eine böse Version der Justice League. Hier gibt es anstatt eines heldenhaften Superman den tyrannischen Ultraman, statt Batman den fiesen Schläger Owlman, statt Flash den Junkie Johnnie Quick, und so weiter. Einen Bart trägt allerdings niemand, das Spiegeluniversum Erde 3 gibt es schon seit 1964, drei Jahre bevor Raumschiff Enterprise mit einem bärtigen Leonard Nimoy böse Spiegelwelten popularisierte.

Abgesehen vom Crime Syndicate gibt es aber auch eine abtrünnige Gruppe ehemaliger Suicide Squad-Mitglieder. Die sind entweder idealistisch veranlagt, wie Rick Flag, oder wollen einfach Waller die Tour vermiesen, wie Captain Boomerang. Auf jeden Fall sind alle der Meinung, dass eine amoralische, manipulative Machiavellistin wie Waller keinen Planeten beherrschen sollte. Allerdings wissen sie auch, dass ihre Opposition übermächtig scheint, und versuchen daher, Unterstützung zu sammeln, egal wen.

Die Geschichte von Suicide Squad 3 besteht aus unterhaltsam erzählter, geradliniger Action. Die Einbindung in den Metaplot ist nicht sonderlich wichtig. Grundlegende Konzepte wie Wallers Skrupellosigkeit oder Ultraman als böser Superman sind schnell verstanden. Die Kapitel zu Flash und den Teen Titans enthalten zwar Anspielungen auf deren eigene Comicreihen, für Suicide Squad 3 haben diese aber keine Bedeutung. Einzig, dass Waller vor Beginn des Bandes, wahrscheinlich im letzten Suicide Squad-Band, schon einige Crime Syndicate Mitglieder auf ihre Seite gebracht hat, irritiert kurz, ist aber auch kein Hindernis.

Sonderlich ernst oder düster ist Suicide Squad 3 dabei nicht. Es gibt zwar Gewalt und Tote, aber in einem eher lustigen, schwarzhumorig-trashigen Stil wie zum Beispiel bei Deadpool. Das geht nicht besonders tief, ist aber solide actionreiche Genre-Kost.

Charaktere

Suicide Squad 3 ist wie erwähnt eine Actiongeschichte, tiefgehende Charakterstudien oder verworrene Beziehungen, wie etwa bei Black Adam – Finstere Herrschaft, spielen hier keine Rolle. Hier gibt es drei Gruppen mit einfachen, aber klaren Beweggründen, die gegeneinander antreten.

Amanda Waller hat alles in Gang gesetzt. Sie ist eine skrupellose Politikerin, die das Suicide Squad-Programm leitet. Dabei werden inhaftierten Superschurk*innen ferngesteuerte Sprengsätze implantiert und dann auf Selbstmordmissionen geschickt, mit denen die USA offiziell nicht in Verbindung gebracht werden darf. Ist die Mission erfolgreich, werden den Schurk*innen Jahre von ihrer Haftstrafe gestrichen. Sterben sie dabei, gibt es für Waller immer genügend Nachschub an Verbrecher*innen. Dieses Mal hat sie nicht nur eine kleine Einsatztruppe zusammengestellt, sondern alle Insassen ihres Gefängnis auf einmal: Eine Suicide-Armee. Waller will aber nicht nur aus Machtgier Erde 3 erobern. Sie hat von einer kommenden Bedrohung erfahren und will sich vor dieser in einer anderen Realität verstecken, wie ihr Geheimdienst-Kollege Mr. Bones.

Die Mitglieder von Wallers Suicide Squad spielen keine größere Rolle. Besonders erwähnt werden sollte vielleicht Match. Der ist ein fehlgeschlagener Klon von Superman im Teenager-Alter, der unter Wallers Kontrolle steht. Kryptonier, die Alienrasse zu der Superman gehört, sind aber berüchtigt schwer zu klonen. Wenn Match nicht in regelmäßigen Abständen ein Serum einnimmt, mutiert er zu einem „Bizarro“, einem klobigen Monster mit kreideweißer, zersplitterter Haut, das nicht richtig denken kann. Das wird in Suicide Squad 3 leider nicht erklärt.

Als zweite Faktion gibt es das Crime Syndicate. Das Syndicate herrscht mit eiserner Hand über Erde 3. An der Spitze steht Ultraman, eine bösartige Version von Superman, der Kryptonit schnupft, um seine Kräfte zu erhalten. Ultraman ist in Superwoman verliebt, das böse Gegenstück von Wonder Woman. Superwoman ist allerdings eine sadistische Domina, die Ultraman mit Owlman, dem Batman von Erde 3, betrügt. Owlman ist der Bauer im Machtspiel der beiden Superwesen. Superwoman genießt es, Ultraman zu erniedrigen und zu demütigen. Aber wie weit kann man einen so gut wie allmächtigen treiben, bevor er genug hat?

Die dritte Gruppe wird von Rick Flag angeführt. Flag war früher der patriotische Untergebene von Amanda Waller. Eines Tages ging sie aber zu weit und er wandte sich gegen sie. Nun hat er ehemalige Suicide Squad Mitglieder um sich gesammelt, die sich an Waller rächen wollen. Zu der zusammengewürfelten Truppe gehören unter anderem der teleportierende Ambush Bug, der wie Deadpol oder She-Hulk zu den Leser*innen spricht, der Geist der toten Cyborg Culebra und der Auftragskiller Bloodsport, der in James Gunns Film The Suicide Squad von Idris Elba gespielt wurde.

Zeichenstil

Der Zeichenstil überzeugt auf ganzer Linie. Der Zeichner Eduardo Pansica liefert klassische Superhelden-Action in bunten Farben und dynamischen Kompositionen.

Erscheinungsbild

Wie praktisch immer bei Panini, auch diesmal: Die Verarbeitung ist wertig, die Druckqualität hervorragend.

© Panini Comics

Die harten Fakten:

  • Verlag: Panini Comics
  • Autor*in(nen): Dennis Hopeless, Jeremy Adams, Robbie Thompson
  • Zeichner*in(nen): Eduardo Pansica, Steve Pugh, Will Conrad
  • Erscheinungsjahr: 2022
  • Sprache: Deutsch
  • Format: Softcover
  • Seitenanzahl: 220
  • Preis: 25 EUR
  • Bezugsquelle: Fachhandel, Amazon, idealo

 

Fazit

Suicide Squad 3 ist klassische, solide Superhelden-Action. Es gibt leichte Metaplot-Einbindung, die aber nicht wirklich eine Rolle spielt. Die Ausgangssituation ist klar: Waller will Erde 3 erobern, und egal ob sie oder das Crime Syndicate gewinnt, beides ist schlecht. Rick Flag und sein Team sind Underdogs, die verzweifelt versuchen, beides zu verhindern. Die Gastauftritte von Flash und den Teen Titans sind allerdings etwas nebensächlich. Dafür passen die Zeichnungen hervorragend dazu und präsentieren coole Kämpfe.

Man kann Suicide Squad 3 nicht viel dafür kritisieren, was es ist, höchstens dafür, was es nicht ist. Wer Experimente oder ausgefallenes sucht, ist hier fehl am Platz. Komplexe Handlungen, tiefgründige Charaktere, experimentelle Kunst gibt es hier nicht.

Aber das braucht man ja nicht immer. Manchmal will man nicht das nächste Asterios Polyp, sondern einfach coole Action, in die man mit minimalem Vorwissen quer einsteigen kann. Und genau das liefert Suicide Squad 3. Und 25 EUR sind für einen Sammelband von sieben Einzelheften auch völlig angebracht.

  • Coole Action
  • Schöne Superhelden-Zeichnungen
 

  • Etwas konventionell

 

 

 

Artikelbilder: © Panini Comics
Layout und Satz: Melanie Maria Mazur
Lektorat: Nina Horbelt
Fotografien: Paul Menkel
Dieses Produkt wurde kostenlos zur Verfügung gestellt.

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