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Sygna, die einzige Stadt, deren Handwerker die magischen Zeichen beherrschen. Doch seit der Besatzung ist die Ausübung der jahrhundertealten Magie verboten und die Zeichen sind in Gefahr. Gegen seinen Willen wird Dawyd, ein Mitglied der Fechtgilde, von Rebellen in den tödlichen Kampf gegen die Besatzer verwickelt.

Sygna, die Stadt des Handwerks. Eine Stadt in der Handwerker magische Zeichen beherrschen müssen, um sich Meister nennen zu dürfen. Eine besetzte Stadt, in der die neuen Herren danach streben, die Herrschaft über die Zeichen zu erlangen und die Suche nach den verschollenen, legendären Urzeichen voranzutreiben.

Dies verspricht eine spannende und fesselnde Fantasy-Geschichte in einer so noch nicht bekannten Welt. Die 13 Gezeichneten klingt nach einer temporeichen Geschichte mit einer Menge Potential. Ob der Roman die Erwartungen erfüllen kann?

Story

Die magischen Zeichen in Synga werden eifersüchtig von den Gilden der Stadt gehütet und nur dort gelehrt. Mithilfe der Zeichen können die Handwerker Werkstücke über das normale Maß hinaus veredeln und Dichter ihrer Stimme Kraft geben, um ihre Zuhörer zu begeistern oder gar zu beeinflussen. In dieser Stadt ist Dawyd ein Mitglied der Fechtgilde, als solches tritt er als Duellant an zur Ehre seiner Gilde und um sein Auskommen zu bestreiten. Daran, sich gegen die Besatzer seiner Heimat aufzulehnen, verschwendet er keinerlei Gedanken, bis er gegen seinen Willen von Rebellen für ihre Ziele eingespannt wird. Er muss erkennen, dass es für ihn keinen Weg zurück gibt. Es geht um nicht weniger, als zu verhindern, dass die Besatzer die Herrschaft über die Zeichen erlangen. Die neuen Herrscher sind besonders auf der Suche nach den verschollenen, legendären Urzeichen, aus denen alle Zeichen entwickelt wurden und die ihnen ungeahnte Macht verleihen könnten: die Macht selbst den Freiheitswillen einer ganzen Stadt zu zerstören. Die Rebellen versuchen genau dies zu verhindern und auch für Dawyd wird es mit dem Fortgang der Ereignisse zu einer persönlichen Angelegenheit.

Die Geschichte ist durchdacht und nimmt zügig an Fahrt auf. Sehr schnell findet sich der Leser inmitten der Geschehnisse und in einer durchgängig spannenden Handlung wieder. Insbesondere durch die Wechsel zwischen einzelnen Charakteren, einschließlich des Antagonisten, erhält der Leser einen Wissensvorsprung, mit dem die Spannung noch einmal gesteigert wird. Dies wirkt jedoch nicht wie ein erzählerischer Kniff, sondern fügt sich harmonisch in die Geschichte ein. Dabei ist der Verlauf zu keiner Zeit vorhersehbar und entwickelt sich vielschichtig.

In der zügig an Fahrt aufnehmenden Geschichte kann sich der Leser schnell mit dem Protagonisten identifizieren.

Der Leser kann sich schnell mit Dawyd identifizieren und fiebert mit ihm mit. Dies obwohl oder gerade weil er nicht der typische Held ist und so einige negative Eigenschaften besitzt. Nicht umsonst lautet sein Spitzname beispielsweise Maul. Genau dies macht Dawyd aber auch zu einem glaubhaften Charakter, der nicht zweidimensional erscheint, sondern Tiefe besitzt.

Die weiteren Charaktere der Geschichte sind ebenfalls glaubhaft dargestellt, man hat nicht den Eindruck, dass diese bloße Statisten für die Geschichte sind, sondern sie besitzen ihre eigenen glaubwürdigen Denkansätze und werden von ihren eigenen Motiven geleitet. Dabei vermeiden die Autoren Stereotypen. Selbst der Antagonist der Geschichte verkommt nicht zu einem bloßen Bösewicht, sondern er hat nachvollziehbare Gründe für sein Handeln, soweit der Leser Einblick in dessen Beweggründe erhält. Das macht ihn keineswegs liebenswürdig und es bedeutet selbstverständlich nicht, dass der Leser seine Beweggründe gutheißt oder Sympathie für diesen entwickelt, aber es macht aus dem Gegenspieler einen lebenden und atmenden Charakter.

Sygna mag vollends zu überzeugen. Die Stadt ist lebendig beschrieben und macht Lust darauf, mehr darüber zu erfahren oder weitere Abenteuer in diesen Mauern zu erleben. Und so wie es scheint, gibt es in diesen Mauern genug Geheimnisse und Möglichkeiten für Abenteuer, sodass dies nicht die letzte Geschichte aus der Stadt des Handwerks sein muss.

Schreibstil

Die 13 Gezeichneten ist aus der personalen Erzählperspektive geschrieben. Dabei wird zwischen verschiedenen Charakteren gewechselt. Die Wechsel zwischen den einzelnen Charakteren sind leicht nachvollziehbar und stören den Lesefluss nicht. Die Ausdrucksweise der Autoren ist leicht verständlich, jedoch keineswegs schlicht. Längere Sätze sind klar gegliedert und lassen sich beim ersten Lesen erfassen. Der Roman liest sich flüssig, ohne Brüche und die wenigen Fehler, welche dem Lektorat entgingen, können das Lesevergnügen nicht nachhaltig stören.

Die Schilderung der Welt ist stimmig und eingängig. Die Autoren schweifen hierbei nicht in Beschreibungen ab und zeichnen dennoch ein lebendiges Bild von Sygna.

Die Autoren

Die Autorin Judith C. Vogt wurde am 15.04.1981 im Kreis Düren geboren und absolvierte nach dem Abitur eine Lehre zur Buchhändlerin. Im Jahr 2011 erschien ihr erster Roman Im Schatten der Esse in der Aventurien-Reihe. Es folgten weitere Werke im Bereich der Fantasy-Literatur, historische Romane und Jugendliteratur.

Der Physiker Christian Vogt wurde am 30.10.1979 geboren und stammt aus Kommern. Er hat an einer Vielzahl von Werken mitgewirkt, darunter mehrere Titel für Das Schwarze Auge und die Veröffentlichungen zur Welt von Eis & Dampf.

Vier Romane wurden von beiden gemeinschaftlich geschrieben, darunter die beiden Romane aus der Welt von Eis & Dampf, Die zerbrochene Puppe und Die verlorene Puppe sowie die historischen Romane aus der Eburonenlied-Reihe, Schwertbrüder und Verbranntes Land.

Für Die zerbrochene Puppe erhielten die Autoren 2013 in der Kategorie „Bester deutschsprachiger Roman“ den Deutschen Phantastik Preis.

Erscheinungsbild

Das Cover von Die 13 Gezeichneten zeigt eine dunkle Gasse in einer Stadt; einige Türen und ein Schild weisen Zeichen auf. Im Vordergrund ist eine abgewandte Person zu sehen, welche mit einem Schwert in der rechten Hand die Gasse entlanggeht. Oberhalb der Mitte ist der Titel des Romans, umgeben von verschiedenen Zeichen, in goldener Schrift aufgeprägt. Die Namen der Autoren finden sich oben auf dem Cover in weißer Schrift. Das Coverbild ist stimmig und ansprechend.

Das Papier ist sehr geschmeidig, nicht zu dünn und sehr flexibel. Das Layout, Satz und Druck sind nicht zu beanstanden. Die Schrift ist gut zu lesen und von der Größe gut gewählt.

Die harten Fakten:

  • Verlag: Bastei Lübbe (Bastei Lübbe Taschenbuch)
  • Autor(en): Judith & Christian Vogt
  • Erscheinungsdatum: 23. Februar 2018
  • Sprache: Deutsch
  • Format: Taschenbuch
  • Seitenanzahl: 592
  • ISBN: 978-3404208920
  • Preis: 14,00 EUR
  • Bezugsquelle Amazon

 

Bonus/Downloadcontent

Im Einband findet sich zu Beginn und Ende des Taschenbuchs jeweils eine Karte der Stadt Sygna. Die Karten wären nicht unbedingt erforderlich, sind jedoch eine schöne Zugabe und durchaus nützlich für Leser, welche sich gerne mal darüber informieren, wo sich die Schauplätze der Geschichte befinden.

Neben den Karten findet sich zu Beginn des Buches eine Übersicht über die dreizehn Zünfte und Gilden mit Sitz im Rat. Am Ende des Buches werden die dreizehn verschollenen Urzeichen, aus denen die magischen Zeichen der Handwerker entstanden, aufgezählt. Manch Leser wird auch die verlängerten Seiten des Einbands zu schätzen wissen, welche als Lesezeichen verwendet werden können.

Vor dem Beginn der Geschichte gibt es eine kleine Widmung und danach eine kleine Danksagung. Beides ist kurz gefasst und unaufdringlich geschrieben. Auf Amazon kann man auch eine Leseprobe finden.

Fazit

Die Geschichte um eine Stadt in der Handwerker magische Zeichen wirken können, nimmt in diesem Roman einen fulminanten Verlauf. Dawyd, ein eher untypischer Held, wird von Rebellen wider Willen in einen Kampf gegen die Besatzungsmacht verwickelt. Doch schnell wird der Protagonist auch persönlich in die Geschehnisse gezogen, welche sich rasant entwickeln. Kaum die ersten Zeilen gelesen, mag man den Roman nicht mehr aus der Hand legen. Der Leser ist gefangen in einer durchgängig spannenden Geschichte, in der es für die Rebellen um das nackte Überleben geht.

Dabei gilt es für die Helden noch darum zu verhindern, dass die Besatzer die Herrschaft über die machtvollen Zeichen der Stadt erhalten. Auch um die Entdeckung uralter Geheimnisse entwickelt sich ein dramatisches Wettrennen; Geheimnisse, welche von den Gilden vor Urzeiten verborgen wurden und systematisch dem Vergessen anheimfielen und nun den Eroberern in die Hände zu fallen drohen. Der Kampf gegen die Eroberer führt die Rebellen auch auf die Spur eines düsteren Geheimnisses, welches seit Jahrhunderten unterhalb der Stadt begraben liegt.

Der Roman ist in sich abgeschossen, bietet jedoch auch die perfekte Überleitung für eine Fortsetzung auf die man sich hoffentlich freuen kann.

Für 14,00 EUR erhält der Leser mit Die 13 Gezeichneten stundenlange, spannende Unterhaltung in einer neuen und faszinierenden Fantasy-Welt. Das E-Book ist gar für 10,99 EUR erhältlich. Dies ist ein mehr als fairer Preis für 592 Seiten Lesespaß.

Artikelbilder: Bastei Lübbe, Bearbeitet von: Roger Lewin
Dieses Produkt wurde kostenlos zur Verfügung gestellt.

 

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