Geschätzte Lesezeit: 14 Minuten

Einmal Herrscher sein! Der Besitz eines eigenen Stücks Land, das man Heimat nennen kann, ist der Traum vieler Spieler – und ihrer Charaktere. Dieser Artikel stellt Möglichkeiten vor, wie man den Erwerb und die Pflege seines eigenen Lehens ins Rollenspiel integrieren kann. Und wie alle Bemühungen furchtbar schief gehen können.

Eine hierarchische Gesellschaft

Nachdem alle Dungeons geplündert, alle Quests abgeschlossen und sämtliche Tavernen besucht worden sind, bleibt für unternehmungslustige Charaktere immer noch eine weitere Aufgabe – der Schritt von reisenden Abenteurern zu etwas Größerem, etwas mit mehr Verantwortung, als sie als vagabundierende Helden erlangen könnten: Sie können ein eigenes Lehen übertragen bekommen.

Der Schritt von reisenden Charakteren zu sesshaften Grundbesitzern ist nicht zu unterschätzen. Die Spieler müssen gewillt sein, eine gänzlich neue Art von Kampagne zu spielen, wenn sie auf diese Art sesshaft werden möchten. Die meisten Charaktere, die sesshaft werden, geben ihr Heldenleben nämlich gleich ganz auf und warten im Limbus der nicht mehr gespielten Charaktere auf eine eventuelle Wiederkehr ins Abenteurerdasein.

Da in den meisten Spielrunden ein annähernd egalitärer Spielansatz bei gruppenrelevanten Entscheidungen vorherrschen dürfte, bringt ein Lehen eine neue Tatsache ins Spiel: Einer ist der Letztverantwortliche. Ein Spieler wird in die Position gehoben oder vielleicht auch gedrängt, Verantwortung für seine nun Untergebenen übernehmen zu müssen. Auch, wenn er dies nur widerwillig tut und durch den kollektiven Schritt rückwärts seiner Mitspieler nun in erster Position steht, kommen auf ihn alle Würden und Pflichten eines feudalen Herrschers zu.

Das kann am Anfang überwältigend wirken, vor allem für einen Spieler, welcher ansonsten eher zurückhaltend spielt und sich nicht so sehr in den Vordergrund stellt. Insbesondere solche Spieler können sicher davon profitieren, mal am Spieltisch eine Führungsrolle auszufüllen. In unserem Hobby kann man sich an allen möglichen Aufgaben einer Person mit Zuständigkeiten und Verpflichtungen versuchen, ohne ernsthafte Konsequenzen befürchten zu müssen. Besonders schüchterne Spieler können von etwas mehr Privilegien, aber auch Pflichten im Rollenspiel profitieren.

Der Lehnseid – wie komme ich an ein Lehen?

„Es ist prima, König zu sein!“ Mel Brooks’ Die Verrückte Geschichte der Welt

Es ist sinnvoll, sich als Spielleiter Gedanken zu machen, welche Legitimität der oberste Lehnsherr im bespielten Land hat. „Macht schafft Recht“ mag zwar eine bequeme und legitime Erklärung für den Fortbestand einer Gesellschaft darstellen, wirkt auf Dauer aber etwas zynisch und modern.

Grundsätzlich stellt sich die Frage, ob die Macht im geltenden Rechtssystem von einer weltlichen oder einer göttlichen Autorität Legitimität erhält. Beides ist prinzipiell in Ordnung, und es werden oft Mischformen vorkommen, in welchen – um mit realweltlichen Begriffen zu sprechen – sowohl der Kaiser als auch der Papst belehnen. Ist der Anführer der Gruppe ein klerikal bestimmter Charakter, etwa ein Paladin oder ein Mönch? Hier bietet sich das Thema der Belehnung wider Willen an: eine Pflicht, die die Charaktere übernehmen, weil sie etwas Gutes tun möchten, und weniger, weil es ihnen Gewinn bringt. Bei einer Belehnung durch einen weltlichen Herrscher kann die Legitimität schneller wechseln, als es den Spielern lieb ist. An einem Tag erhalten sie als Dank für einen geleisteten Dienst Titel und Lehen, am nächsten Tag übernimmt ein anderer Herrscher das Ruder und ihr Besitz steht auf Messers Schneide.

Der zu leistende Lehenseid sollte die Pflichten und Rechte der belehnten Charaktere genau beschreiben. Hier tut sich eine schöne Gelegenheit für spätere Fallstricke für die Charaktere auf, wenn sie binnen einer gewissen Frist gewisse Dinge erledigt haben müssen oder gewisse Dinge ganz bestimmt nicht tun dürfen, welche ihnen später das Leben erleichtern könnten.

Der passende Lord fürs Lehen – Klassen und Grundbesitz

Prinzipiell kann natürlich jeder Charakter Grundbesitz und Herrschaft erwerben. Bei so mancher Charakterklasse ist allerdings ein wenig mehr Arbeit am Hintergrund vonnöten.

Der Mönch und die Belehnung wider Willen um etwas Gutes zu tun?

Adlige Charaktere, allen voran kämpferische Klassen wie der Ritter, sind von ihrem Wesen schon auf ihr Dasein in der Lehnspyramide vorbereitet. Welcher Ritter wünscht sich am Ende seiner wilden Jahre keine eigene Burg, um in Ruhe eine Familie zu gründen und Erben großzuziehen?

Manche Charaktere sind nicht so leicht als Grundherren in ein Lehen zu setzen. Paladine könne zwar wie Ritter ganz passabel ein Lehen übernehmen, werden allerdings des Öfteren Gewissensbisse bekommen, wenn sie ein Problem in der Nachbarbaronie bemerken und nicht eingreifen können oder sollen.

Problematischer könnte sein, eher graue und unstete Charaktere wie Magier, Druiden, Diebe, Hexen, Barden, Schelme etc. als Herrscher eines eigenen Landstrichs einzusetzen. Entweder haben sie wie die eher intellektuellen Magier oder die naturverbundenen Druiden schlichtweg kein Interesse an den alltäglichen Mühen des Herrschens, oder sie erwecken in ihren Nachbarn zu wenig Vertrauen. Warum genau sollten die lokalen Adligen einen dahergelaufenen Schelm respektieren, nur weil der König ihn belehnt hat? Wenn es ganz schlecht kommt, kann die Übernahme des Lehens durch einen Charakter mit unpassender Klasse sogar erst einen Konflikt provozieren.

Das soll natürlich nicht bedeuten, dass diese vielleicht nicht ganz passenden Charaktere unbedingt von den höheren Weihen eines Lehens ausgeschlossen sein müssen. Man sollte sich in einem solchen Fall jedoch etwas mehr Gedanken um den Hintergrund des Charakters machen. Da die Charaktere aber das sind, was ihre Spieler aus ihnen machen, ist schon so mancher Charakter über sich hinausgewachsen, dem man zuvor keine Anführerqualitäten zugetraut hätte. Das Beispiel von Sam dem Beherzten, der es von Frodos Gärtner zum Bürgermeister im Auenland brachte, sei hier genannt.

Das Lehen als eigener Charakter

Damit das eigene Lehen nicht wie ein Grundstück von der Stange wirkt, müssen die Spieler das Besondere an ihrem Besitz erkennen können. Warum sollten sie sich genau um dieses Stück Land kümmern und die mit dem Besitz einhergehenden Verpflichtungen umhängen, wenn sie im nächsten Dungeon viel mehr Gold und Ruhm finden können?

Die Antwort lautet: Verantwortung.

Wenn der SL es mithilfe sympathischer NSC, besonders ausgefallenen Begegnungen sowie denkwürdigen Erinnerungen schafft, dass die Spieler und somit ihre Charaktere ein Verantwortungsgefühl für ihr Lehen bekommen, gelingt der Rest zwar nicht ganz von selbst, aber doch wesentlich einfacher.

Ein Grandenhaus erben und verwalten? In der Kampagne Rabenblut kann man das erleben!

Warum beschützen wir das Dorf? Je nach der Gesinnung der Charaktere wird die Antwort „Weil es uns gehört“, „Weil Anja und ihre Familie dort leben“ oder „Weil wir es geschworen haben“ lauten. Alle Antworten sind legitim, aber sie sollten intrinsisch aus der SC-Gruppe kommen. Die Spieler werden, genau wie mit ihren Charakteren, etwas Zeit benötigen, um sich mit „ihrem“ Lehen anzufreunden. Aber wenn sie ihr eigenes kleines Reich erst schätzen gelernt haben, werden sie alles unternehmen, um es weiterzuentwickeln und zu schützen.

Das Lehen als Mittel zum Zweck

Vielleicht ist das Lehen gar kein Endziel der Kampagne, sondern soll weitaus größere Ereignisse vorbereiten. Anstatt sich endgültig als Gutsherr zur Ruhe zu setzen, gibt es die ein oder andere Möglichkeit, wie und warum man auch nach der Belehnung in der Welt herumkommt.

Was ist hinter dem Horizont? Lehen als Entdeckerkampagne

Der Auftrag, eine neue Siedlung in der Wildnis zu errichten, kann eine eigene Kampagne werden. Darin müssen die Charaktere clever agieren, um abgeschnitten von ihren Ressourcen zu überleben.

Pathfinder bietet einen eigenen Ausbauband für den Aufbau eines Lehens.

Ob als Konquistador in einer neuen Welt, die man sich untertan machen kann (wie dem Südkontinent Uthuria in Das Schwarze Auge oder den Grenzgrafschaften in Warhammer Fantasy), oder als Botschafter in einer bereits halbwegs zivilisierten Gegend, die noch immer genug Gefahren bietet (Von eigenen Gnaden und Mit wehenden Bannern, ebenfalls Das Schwarze Auge): Die Randgebiete der „Zivilisation“ bieten genügend Raum für eigene private Ländereien. Ganze Kampagnen- und Hintergrundbände drehen sich darum, wie man neu erworbene Gebiete der Zivilisation zuführen kann. Die erste Edition von Pathfinder hat mit ihrem vierten Ausbauband sogar ein eigenes Spielsystem für den Aufbau von Siedlungen entwickelt, noch bevor sie mit Pathfinder: Kingmaker ein auf dem gleichnamigen Abenteuerpfad basierendes Computerspiel entwickeln ließen, bei dem es sich genau um diese Art von Kampagne handelt.

Das Lehen als Strafe

„Viel schlimmer! Ich werde ihm etwas schenken!“ – Asterix Nr. 21: Das Geschenk Cäsars

Eine weitere, etwas gemeine Möglichkeit, wie eine Gruppe oder ein einzelner Spieler an ein Lehen kommen kann, ist die Belehnung als Strafe durch den Lehnsherren. Entweder möchte dieser die Charaktere elegant aus dem Weg räumen, ihnen eine Lektion erteilen oder sie einfach aus seinem Gesichtsfeld haben. Jedenfalls haben die Spielercharaktere in den Augen des Lehnsherrn einen gewaltigen Bock geschossen und werden bestraft, indem sie ein Lehen erhalten. Ein Lehen mit Problemen, welche nun die ihren sind und die sie binnen einer gesetzten Frist zu lösen haben.

Vielleicht haben Banditen oder Ureinwohner die ersten Siedler vertrieben, vielleicht haben die Vorgänger der Charaktere – denn wer sagt, dass die Spieler die erste Heldengruppe sind, die vom Lehnsherren in den sicheren Tod geschickt werden? – ein Tor geöffnet, das niemals hätte geöffnet werden sollen, vielleicht ist die Gegend einfach nur für ihre strengen Winter bekannt und ab Spätherbst gibt es keinen Nachschub mehr. Was auch immer es sein mag, wie bei jedem anderen Lehen ist es auch hier wichtig, dass das Lehen einen eigenen Charakter, ein eigenes Flair bekommt. Es wäre schade, wenn die Spieler das ihnen zugemutete Lehen nur als ein weiteres Stück Land ansehen würden.

Die NSC, die ihnen unterstellt sind, die Landschaft, die Gefahren des Lehens existierten schon vor dem Eintreffen der Charaktere und werden nun von der Ankunft der Charaktere in der einen oder anderen Weise beeinflusst. Was macht das mit den anwesenden NSC und dem Lehen? Es ist jedenfalls interessant, ein wenig in der Geschichte zurückzugehen und zu überlegen, was die zum Zeitpunkt des Eintreffens der SC bereits anwesenden Gruppierungen im Schilde führten. Den Spielern sollte klargemacht werden, dass sie nicht in einen geschichtslosen Raum vordringen und ihre Handlungen Konsequenzen haben.

Die lieben Nachbarn – Grenzkonflikte im Rollenspiel

Wie bereits erwähnt, werden Spieler, die ihr Lehen liebgewonnen haben, alles nur Erdenkliche tun, um ihre Ländereien unter keinen Umständen wieder zu verlieren.

Die lieben Nachbarn als Auslöser von Grenzkonflikten.

Sobald die Spielercharaktere es sich gemütlich in ihrem neuen Zuhause eingerichtet haben, ist es an der Zeit, die lieben Nachbarn an die Türe klopfen zu lassen. Eine besonders elegante Umsetzung wäre etwa, die Probleme sich schon lange im Vorhinein ankündigen zu lassen. Große Katastrophen wie feindliche Heere, Hungersnöte oder Seuchen können ihren Schatten bereits lange im Voraus werfen. Das kann der eigentliche Grund sein, warum die Charaktere ihr Lehen überhaupt erhalten. Am besten mischt man diese lange drohenden, großen Katastrophen mit kleineren Problemen, so dass ein Gefühl dafür entsteht, dass es sich um eine lebende, atmende Welt handelt. Schließlich sollen die SC ahnen, dass auch ohne ihre Anwesenheit Dinge geschehen und sie deswegen aktiv agieren müssen, um die Dinge in ihrem Sinne geschehen zu lassen. Je aktiver die Spieler sind, desto mehr kann vom SL zurückkommen. Ankommende Flüchtlinge, welche in das Lehen der Spieler strömen und von einer gewaltigen Invasion, einer Seuche oder anderen Katastrophen erzählen, sind eine genauso gute Ankündigung von etwas Größerem wie hochstufige wandernde Monster, die sich ausgerechnet das Spielerlehen als neues Refugium ausgesucht haben.

Vielleicht kommt es auch zu anderen unvorhergesehenen Ereignissen – ein Goldfund auf dem Lehen könnte zu einem gewaltigen Goldrausch führen, der etliche unangenehme Zeitgenossen anlockt. Oder ein simpler Zollstreit mit einem benachbarten Adligen droht, das ganze schöne Siedlungsprojekt zu Grabe zu tragen. Wie auch immer die Probleme geartet sind, eine gute Mischung aus Verwaltungs- und klassischen Questaufgaben sollte die Spieler bei Laune halten.

Camelot kostet! Von der Erhaltung des Lehens

Schon die Erhaltung der kleinsten Motte geht ordentlich ins Geld. Nicht ohne Grund waren Burgen und ähnliche Bauprojekte in der realen Geschichte Lebensaufgaben, welche Generationen benötigten, um Schicht für Schicht zu dem zu werden, was wir heute größtenteils in Ruinenform bewundern können. Der simple Bau eines Wehrturms sollte schon keine Kleinigkeit sein, denn die Mühen und die Kosten eines solchen Unterfangens werden immer von Untergebenen getragen, welche während der Bauphase kaum für die Feld-, Wald- oder Bergarbeit zur Verfügung stehen.

Da schwindet das Ersparte: schon die Erhaltung der kleinsten Motte kann ordentlich ins Geld gehen.

Die Entwicklung eines Lehens ist nichts, was über Nacht geschieht. Im Gegenteil, die gemächliche Entwicklung hin zu etwas Größerem, auf das die Spieler und ihre Charaktere stolz sein dürfen, macht umso mehr Spaß, wenn den Charakteren der Erfolg nicht in den Schoß fällt.

Etliche Systeme wie AD&D oder Pathfinder haben, nicht unähnlich Computeraufbauspielen, Regeln für den Siedlungsaufbau, welcher nicht nur Gold, sondern auch andere Baumaterialien beinhalten, welche die Charaktere herbeischaffen müssen. Mehr als vier Ressourcen wären aber nicht ratsam, außer, man leitet für eine Gruppe eingefleischter Buchhalter.

Zwar können die Spieler einen guten Teil der Verwaltungsaufgaben ihres Lehens an professionelle NSC-Verwalter abgeben – und wenn sie klug sind, tun sie das auch –, aber vielleicht macht es ihnen Spaß, ein wenig tiefer in die Ökonomie ihres Lehens einzudringen. So wäre es zum Beispiel möglich, ihnen eine Auswahl an drei bis fünf abbaubaren Ressourcen vorzugeben und sie bestimmen zu lassen, wie die Arbeitskräfte des Lehens auf den Abbau dieser Ressourcen verteilt werden sollen. Sollte man Tiere wegen ihrer Felle tunlichst im Sommer jagen und Torf im Winter abbauen? Wie steht es mit Honig und mit Wachteleiern? Diese Option ist natürlich nur etwas für motivierte Spieler und ihre SL, kann aber ein interessantes Detail des Lehens oder auch ein ganz neuer Ansatz für Abenteuer sein.

Das Vergehen der Zeit

Wie schon angedeutet, benötigt man für die Entwicklung eines ordentlichen Lehens neben vielen anderen Ressourcen auch die wertvollste: Zeit.

Pendragon ist wohl DAS klassische Beispiel für das Spiel mit Lehen.

Ganz besonders Pendragon hat sich in diesem Bereich hervorgetan: Das Spiel geht grundsätzlich davon aus, dass nur während der warmen Jahreszeit gequestet wird. Während des Winters bleibt der Hausherr bei seiner Familie und überwintert in seinem Domizil. Da das Jahr so streng in aktive und inaktive Phasen eingeteilt ist, erwürfelt der SL die Geschehnisse des Winters. Das kann von einem neuen Kind über einen verstorbenen Angehörigen bis hin zu Lebensmittelknappheiten oder Peinlichkeiten bei einem Fest alles Mögliche bedeuten. Da jeder Sommer ungefähr ein Spielabend bedeutet – zumindest, wenn man schnell spielt –, vergeht die Zeit für die Charaktere spürbar. Sie haben nur eine gewisse Anzahl an Jahren, um eine Dynastie zu gründen oder ein Lehen aufzubauen, so dass sie sich sputen müssen.

Egal, welches System man spielt, es lohnt sich, darüber nachzudenken, wie man die Spieler eine gewisse Entwicklung, ein Verstreichen der Zeit empfinden lassen kann. Der Bau neuer Gebäude, das Erschließen neuer Ressourcen, die Geburt neuer und der Tod alter liebgewonnener NSC, das alles sind gute Erinnerungen daran, dass die Zeit nicht stillsteht. Auch das kann ein guter Aufhänger für Abenteuer sein – das Suchen nach einer Braut bzw. einem Bräutigam, einem Jungbrunnen, die Anwerbung neuer Siedler, um die Bevölkerung weiter aufzubauen, all das können schöne Momente am Spieltisch werden.

Es ist dein Turf! Der Immobilienmarkt der nahen Zukunft.

Im Jumpstart Kit von Cyberpunk Red geht es um die Verteidigung eines simplen Apartments.

Auch die nicht ganz so ferne Zukunft bietet interessante Rollenspielmöglichkeiten, wenn es um Grund und Boden geht. Zwar hat sich dieser Artikel bis hierher vor allem auf klassische Fantasy bezogen, aber auch in einer Megastadt wie Seattle in Shadowrun oder dem Ödland von Mutant Year Zero kann man sich um Landbesitz streiten. Oder um ein simples Apartment. Mutant Year Zero dreht sich sogar explizit um den Wiederaufbau eines eigenen Refugiums, um die Postapokalypse überleben zu können. Egal ob Go-Ganger oder Mutant, auch in der nahen Zukunft gibt es immer jemanden, der den Spielercharakteren ihr Heim streitig machen will.

Macht ein Lehen mein Spiel kaputt?

Man sieht an all den oben genannten Punkten, wie sehr ein Lehen an den Nerven und der Spielzeit einer Gruppe zehren kann. Unter diesem Aspekt muss man sich natürlich die Frage stellen, ob das Lehensspiel der Gruppe überhaupt zusagt oder ob sie nicht viel lieber klassische Heldenfahrten und Aventüren erleben möchte. Daran ist auch überhaupt nichts auszusetzen, und deswegen ist es so wichtig, den Spielern vor der Übernahme der Lehensverpflichtungen klar zu machen, was da auf sie zukommen kann. Dafür erleben die Spieler eine Kampagne, die einen ganz neuen Blick auf ihre gewohnte Spielwelt gewähren kann.

Ein Lehen hat das Potenzial, „zu groß“ für die Spieler zu werden, so dass sie für zu wenig Spielspaß zu viel Energie in die Verwaltung stecken müssen. Wenn die passenden Spieler dabei sind, kann es die Spielerfahrung aber wesentlich vertiefen und spaßiger werden lassen. Am besten einfach mal ausprobieren!

Viel Spaß mit eurem Lehen!

 

Artikelbilder: © Maugli, © Prazisss, © filmfoto, © fotomaximum | depositphotos.com, Fotografien: Johannes Haslhofer, Lektorat:  Simon Burandt, Satz und Layout: Melanie Maria Mazur

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein