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Als der Ork Turuk in einer fremden, verlassenen Stadt erwacht, ohne Erinnerung an die letzten Tage, ist das nur der Anfang seiner Probleme. Denn ein Heckenschütze hat ihn im Visier. Die Stadt ist eine Insel. Es gibt keine Boote, um zu entkommen, und nachts schwärmen die Untoten aus ihren Verstecken.

Orks & Goblins ist die Weiterführung der bereits erfolgreichen Elfen- und Saga der Zwerge – Bände. Diesmal wenden sich die Autoren jedoch den dunklen Rassen zu. Turuks Geschichte ist der Auftakt zu einer neuen Reihe von Bänden, die den Konflikt um das Reich Arran aus einer anderen Perspektive erzählt. Einzelne Schicksale, wie das von Turuk, beleuchten hier Episoden des großen, epischen Konfliktes, der auf der Welt tobt.

Handlung

Turuk ist ein wirklich guter Krieger. Er ist in seinem Volk bekannt für seine Schlauheit, seine Erfolge im Kampf, und er sieht noch dazu verdammt gut aus … für einen Ork. Doch letzteres nützt ihm wenig, als er sich innerhalb der Mauern einer ihm fremden Stadt der Menschen wiederfindet. Sein Schädel brummt, sein Körper ist zerschunden, er hat keine Waffen und die Stadt ist verlassen. Bis auf den Bogenschützen, der ihm ständig auflauert. Warum? Das weiß Turuk nicht. Was genau die furchtbaren Wesen sind, die nachts durch die Straßen der abgeriegelten Stadt ziehen, ist ihm auch ein Rätsel. Er weiß nur eines: Um von der Insel zu fliehen, muss er seinen Feind überzeugen ihm zu helfen.

Zunächst macht er sich daran, sich in einem Glockenturm zu verschanzen. Während der Arbeiten an seinem Versteck wird er darauf aufmerksam, dass noch zwei weitere Orks in der Stadt gestrandet sind. Auch auf sie hat es der mysteriöse Bogenschütze abgesehen. Der Anblick seiner Stammesbrüder hilft Turuk, den Nebel um seine Erinnerung etwas zu klären. Ihre gemeinsame Vorgeschichte ist spannend und brutal, wie es sich für Ork-Krieger gehört. Doch einige wichtige Fragen bleiben unbeantwortet.

Bald schon stellen sie jedoch fest, dass sie auch zu dritt nur wenig Aussicht auf Erfolg in einer Stadt voller Monster haben. Sie brauchen das Wissen und die Fähigkeiten ihres Feindes. Welcher sich ebenfalls als alter Bekannter herausstellt.

Die Geschichte birgt ab hier einige sehr schöne und vor allem unerwartete Wendungen, die das durchaus bekannte Szenario erfrischend mit Leben füllen. Kenner der vorherigen Bände mögen eine der großen Antworten zwar vorausahnen, jedoch tut dies der Story an sich keinen Abbruch.

Turuk muss all seine Fähigkeiten bis zum letzten ausreizen, um von der Insel zu fliehen. Wie ihm dies gelingt, ist wirklich lesenswert. 

Charaktere

Turuk ist ein Antiheld wie er im Buche steht. Überraschend sympathisch, voller Selbstvertrauen und beinah etwas zu clever für sein eigenes Wohl. Er ist charmant, überzeugend und denkt strategisch, Eigenschaften, die von seiner nicht-orkischen Hälfte herrühren. Man fiebert mit ihm, auch wenn er seine silberne Zunge nur zum eigenen Wohl einsetzt und das seiner Gefährten für ihn eher zweitrangig ist.

© Splitter
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Zeichenstil

Die Zeichnungen von Diogo Saito sind exzellent. Er haucht den Charakteren ebenso Leben ein wie der Umgebung und den bisweilen atemberaubenden Szenerien. Detailreich und ausdrucksstark weiß er die Geschichte voller Dynamik und Spannung umzusetzen. Körpersprache sagt oft ebenso viel wie die Mimik der Charaktere.

Erscheinungsbild

Ein Album im festen Einband, das angenehm in der Hand liegt. Das Papier ist gewohnt hochwertig und fest. Die Farben sind aufgrund der Story etwas gedeckter gehalten, jedoch ein Genuss fürs Auge.

Die harten Fakten:

  • Verlag: Splitter
  • Autor(en): J.L. Istin
  • Zeichner(in): Diogo Saito
  • Erscheinungsjahr: 2018
  • Sprache: Deutsch
  • Format: Comic-Album im Großformat
  • Seitenanzahl: 56
  • Preis: 15,80 Euro
  • Bezugsquelle: Amazon

 

Bonus/Downloadcontent

Auf den letzten Seiten des Bandes ist eine Vorschau auf die anderen Bände der Reihe eingefügt. Mit Teasertexten, Sketchen und fertigen Seiten.

Fazit

Ein spannender Fantasy-Thriller, in dem der überraschend sympathische Antiheld ums nackte Überleben kämpfen muss. Dafür geht er gefährliche Bündnisse ein und muss sich mehr auf sein Köpfchen verlassen, als auf seinen Schwertarm. Die Geschichte ist voller spannender und überraschender Wendungen und bringt dem Leser die Welt der Orks, innerhalb der weltumspannenden Saga vom großen Krieg im Reiche Arran, näher. Wie dereinst John McClane sieht sich Turuk in einer ausweglosen Situation gefangen und muss, auf sich allein gestellt, einen Weg finden zu überleben. Nur erweist er sich dabei als weit skrupelloser als der Cop aus New York. Wer die Welt mit den Augen eines Halb-Orks sehen will, und wer etwas düsterere Fantasy-Geschichten mag, kommt hier voll auf seine Kosten. Ich gebe meine uneingeschränkte Leseempfehlung.

Artikelbild: Splitter, Bearbeitet von Verena Bach
Dieses Produkt wurde privat finanziert.

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