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Die umstrittene Nachfolge der RPC hatte mit viel Gegenwind seitens der RPC-Fanbase zu kämpfen – man betrachte nur den Hastag #notmyrpc. Aber zurecht? Die RPC sollte ja in der CCXP aufgehen und davon sogar profitieren. Wir waren an drei Tagen vor Ort und schauen möglichst neutral, wie es denn war.

Das ist allerdings gar nicht so einfach – denn wie will man die CCXP bewerten? Will man sie an den vollmundigen Versprechungen, dass die Gesamtfläche gegenüber der RPC wächst und diese sich darin wiederfindet, messen? Oder sollte man den direkten Vergleich zu anderen Comic Cons in Deutschland wie bespielsweise der in Dortmund oder der zeitgleich stattgefundenen Comic Con Germany in Stuttgart suchen? Urteilt man aus Sicht eines Studenten, der an zwei der vier Tagen gratis auf die Messe konnte, oder aus Sicht eines Besuchers, der am Wochenende satte 52 EUR für einen Tag an der Tageskasse berappen musste?

Neue Hallen und die (nicht) gewachsene Fläche

65.000 Quadrathmeter sollten es werden: Die CCXP wollte die modernen Hallen 7 und 8 sowie das Kongresscenter Nord und einen Teil der Halle 6 beziehen. Dieser Plan wurde zumindest im November auf einer Pressekonferenz präsentiert. Die Realität war anders: Halle 6 wurde nicht genutzt. Im Kongresscenter fand sich ein größerer Raum, auf dem die kleinere der beiden Bühnen untergebracht war. Hinzu kamen zwei Außenbereiche, auf welchen Endzeit-Aufbauten und ein Mittelaltermarkt aufgebaut worden waren. Die dadurch entstandene Fläche zu messen, gestaltet sich schwierig, keinesfalls überschreitet sie aber die Größe der weggefallenen Halle. Die Außenbereiche waren zu großen Teilen durch leere Flächen geprägt. Der Großteil des Events fand sich in den beiden Hallen. Auf der Website der Koelnmesse GmbH finden sich Größenangaben zu diesen Räumlichkeiten: 16.830 bzw. 16.831 Quadrathmeter. Selbst unter Einbeziehung der kleinen Bühne und der Außenbereiche sind wir also weit entfernt von den angekündigten 65.000 Quadrathmetern.

Die Hallen, in denen die Role Play Convention früher stattgefunden hat (10.1 und 10.2), fassen jeweils über 22.000 Quadrathmeter. Der untere Hallenbereich hatte zwar auch immer leere Flächen, aber eben nur dort. Die CCXP wirkte für den Großteil des Geländes sehr luftig (was durch breite Gänge auch Vorteile mit sich brachte). Es ist nach vielen Gesprächen nicht nur mein Eindruck, dass die CCXP flächenmäßig kleiner ist.

Auf der Haben-Seite stehen aber durchaus die modernen Hallen. Vom Bahnhof Köln Messe/Deutz musste man zwar etwas weiter laufen (Eingang Nord – ergo einmal um die gesamte Messe herum), aber qualitativ waren diese wirklich hochwertig. Die Klimaanlage verrichtete einen guten Dienst und in den Hallen herrschte ein angenehmes Klima mit frischer Luft. Großzügige Beschilderungen, strahlend saubere Toiletten und die breiten Gänge konnten ebenfalls Pluspunkte verbuchen. Ständig im Einsatz befindliche Reinigungskräfte haben während der Besucherzeiten unermüdlich die Teppichböden der Gänge gesaugt. Das möge man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen. Dass die neuen Hallen wesentlich teurer sind als die alten, trotz geringerer Fläche, verwundert mich da nicht.

Playground – „Das Beste aus dem Spielebereich“

Unter dieser schönen Bezeichnung fanden sich vier benachbarte Spielebereiche, die von den „Best of Independent“-Ständen umringt waren. Dabei handelte es sich um jeweils fünf kleinere Standflächen, auf die sich passende Aussteller hatten bewerben können, um einen solchen Stand kostenfrei zu erhalten. Ziel war es, auf diese Weise auch den kleinen Firmen und Hobbyprojekten eine Messe-Präsenz zu ermöglichen, war doch genau diese Vielfalt stets ein Aushängeschild der RPC gewesen. Die regulären Standpreise sind schließlich in einen Bereich gestiegen, der für die „Kleinen“ eine sehr große Investition dargestellt hätte.

Tatsächlich fand sich so eine gewisse Vielfalt ein, die gegenüber anderen Comic Cons groß auftrumpft – im Vergleich zur RPC aber dennoch deutlich unterliegt. Trotzdem gab es einiges zu entdecken, wie beispielsweise im Bereich Pen & Paper: Dort fanden sich DORP, Ludus Leonis, Flying Games, Nackter Stahl und Truant Spiele. Letztere hatten ein absolutes rollenspielerisches Highlight dabei: Das frisch zur Messe erschienene Witcher-Rollenspiel in deutscher Ausgabe. Kein Wunder, dass die hierfür angebotenen Demorunden überaus beliebt waren.

Apropos Demorunden: Im neuen Konzept fand sich auch die GfR e.V., wieder, die eine üppige Fläche für Rollenspielrunden im Angebot hatte. Das Angebot an Runden war gar nicht schlecht – eine bunte Mischung aus Bekanntem und Nische, kurzen und langen Runden. Nur: Die Nachfrage blieb gering. Kaum Besucher zeigten Interesse an den Tischrollenspielrunden, weswegen viele Systeme ungespielt blieben. Schade, denn durch die Positionierung am Ende der Halle war die Umgebungslautstärke definitiv angenehmer als auf früheren RPCs. Ergänzt wurde das Pen & Paper-Angebot durch große Standpräsenzen von Ulisses Spiele und dem Uhrwerk Verlag. Außerdem gab es Cthulhu– und Shadowrun-Support beim Games Orbit, dem kostenfreien Magazin, welches zu Pegasus Spiele gehört – und dennoch ein Indie-Stand war. Wie auch Square Enix, Amigo und Asmodee. Die Definition von „Independent“ wurde hier wohl etwas großzügiger ausgelegt.

Ergänzt wurde der Playground durch viele weitere große Spieltische für die Bereiche Tabletop, Trading Card Games und Brett-/Kartenspiel. Neben Supportern der „Independent“-Aussteller fanden sich dort auch einige weitere Demogeber und Kleinode. Auch passionierte Spieleautoren mit ihren Prototypen wie zum Beispiel dem Strategiespiel Star Renegades, was dank handgefertigten 3D-Guss-Figuren und comichaften Karten schon optisch einen guten Eindruck machte, gab es, und natürlich auch die Tabletop-Platten zu Warhammer 40.000 und Star Wars. Und durch die Anwesenheit von Mantic wurde auch ein wenig Internationalität in den Bereich geholt.

„Das ist ja nur noch eine Cosplay-Con!“

So zumindest eine häufiger online vorgetragene Kritik im Vorfeld. Wie schon zu RPC-Zeiten ist das jedoch nicht zutreffend. Tatsächlich war der „Cosplay Universe“ genannte Bereich ein wenig kleiner als der Playground, wurde jedoch stärker besucht. Neben einigen unterschiedlich großen Ständen, an denen sich Cosplayer präsentieren oder von Szene-Fotograf eosAndy ablichten lassen konnten, gab es vier Ehrengäste, nicht nur aus Deutschland, sondern auch aus Südafrika und den USA. Für diese gab es eigene Meet&Greet-Tische, an denen die vier zu festgelegten Zeiten vorzufinden waren.

Ergänzt wurde das Angebot um diverse Walking Acts, die wie schon zu RPC-Zeiten das Messebild bereicherten. Insgesamt rund 140 Acts waren zu Gast – eine stolze Zahl!

Generell fiel die hohe Qualität vieler Cosplays auf. Dank überaus breiter Gänge konnten auch opulentere Kostüme gut über die Messe bewegt werden, und wer sich einen Augenblick Zeit nahm und in Ruhe den Blick über die vielen tollen Cosplays schweifen ließ, der kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Mit einem eigenen Umkleide- und Stylingbereich für Cosplayer konnte die CCXP weitere Pluspunkte sammeln.

Der obligatorische Cosplay-Wettbewerb fand sich auch auf der CCXP wieder. Was wenig verwunderlich ist, war dieser die letzten Jahre auf der RPC doch immer ein absoluter Publikumsmagnet. Auch auf der CCXP war dies so: 1.500 Zuschauer sahen sich am Samstagnachmittag die 25 Finalisten (von insg. 100 Teilnehmern) an.

Zeichner und Autoren

Oder auch: Licht und Schatten. Die „Artist Alley“ überzeugte mit einem abwechslungsreichen und großen Aufgebot, welches sich inmitten der Halle 7 fand. Neben diversen Illustratoren gab es auch Signierstunden mit Comiczeichnern und Ehrengäste wie die Star-Zeichner Mike Deodato oder David Finch.

Der Lesebereich dagegen war wesentlich kleiner, und auch die Lesungen waren verhältnismäßig schlecht besucht. Dabei gab es trotz der wenigen kleinen Stände – der gesamte Bereich hatte inklusive Raum für Lesungen nur ungefähr die halbe Größe von einem der vier Playgrounds – eine gute Auswahl, darunter eher unbekannte Fantasy-Autoren, aber auch Szene-Aktive wie PAN e.V.-Vorstand Fabienne Siegmund. Auch die Erfolgsautoren Robert Corvus und Bernhard Hennen konnte man finden.

Aufbauten und Fan-Gruppen

Beides ist eng verbunden und ein Highlight der Messe. Schon von der RPC kannte man die beeindruckenden Fan-Stände, die oft eigene Themenwelten für sich darstellten. Auf der CCXP fand man einige davon wieder, nicht selten mit üppigeren Standflächen. Darunter die Endzeitler von Rotten Raptors im Außenbereich sowie einige Themenwelten im Inneren der Halle 7: Star Wars, Herr der Ringe, Ghostbusters, Fallout, Hogwizards, Avengers und Transformers. Neben passenden Cosplays und Fotokulissen konnten die Aufbauten der Fangruppen beeindrucken – darunter lebensgroße Transformers und je ein ebenso lebensgroßer X-Wing und AT-ST.

Während es sich dabei um passionierte Fans handelte, gab es in Halle 8 das Gegenstück: Professionelle Aufbauten und Requisiten. Darunter das Filmset „Hagrids Hütte“ aus den Harry Potter-Filmen und drei originale Batmobile. Sehr schön, aber auch „nur“ etwas zum ansehen mit durch Absperrband festgelegten Abstand. Bei Fast & Furious konnte man zumindest digital Rennen fahren, oder bei Marvel neben lebensgroßen Avengers-Figuren stehen. Da war Halle 7 einfach wesentlich haptischer: Dort konnte sogar ein Walking Dead-Horrorhaus besucht werden. Da wirkte ein Großteil der Halle 8 eher wie ein modernes Museum der phantastischen Popkultur – nur gucken, nicht anfassen.

Cineastisches: Schauspieler und Co.

Im Gegensatz zum Namen stehen bei einer Comic Con nicht unbedingt Comics selbst im Fokus, sondern vielmehr Filme – und damit auch ihre Schauspieler. Dies ist absolut üblich, ebenso wie zusätzliche Ausgaben für Autogramme und gemeinsame Fotos, deren Kosten auf der CCXP bis zu 99 EUR betrugen.

Als Hollywood-Highlights traf man auf Zachary Levi (namensgebende Hauptrolle in Shazam!) und Nikolaj Coster-Waldau (Jaime Lannister in Game of Thrones). Tatsächlich hatte man damit zwei aktuelle bekannte Hauptrollen-Schauspieler, während es bei der parallelen Konkurrenz in Stuttgart eher Altstars wie Richard Dean Anderson (Hauptrolle in Stargate: SG1) oder die Star Trek: The Next Generation-Stars Jonathan Frakes (William T. Riker) und Brent Spiner (Data) gab. Der Kult-Status dürfte bei diesen aber wohl nicht zu unterschätzen sein. An Stars aus aktuelleren Filmen stand in Stuttgart wohl Karen Gillan an der Spitze, die u.a. als Nebula aus Guardians oft the Galaxy und Amy Pond, die Begleiterin des 11. Doctor Who, bekannt ist. Übrigens: Der Darsteller des Jaime Lannisters war bereits im Vorjahr in Stuttgart, was seinen Besuch in Köln dieses Jahr weit weniger spektakulär machte, als es zunächst klingen mag.

Daneben fanden sich auf beiden Comic Cons noch einige weitere Schauspieler, die man durchaus aus Filmen und Serien kennt, jedoch in weniger präsenten Rollen. In Köln waren dies Ben Barnes (Prinz Kaspian in Die Chroniken von Narnia), Benedict Wong (Wong in Doctor Strange), Rebecca Mader (Böse Hexe des Westens in Once upon a Time), Ashleigh Murray (Josie in Riverdale) und Mark Pellegrino (Paul Bennet in Dexter).

Mit insgesamt sieben (Köln) beziehungsweise acht (Stuttgart) Schauspielern waren beide Comic Cons zumindest quantitativ schlecht aufgestellt und damit definitiv außerhalb eines Bereiches, der für sich alleine die Preise rechtfertigen würde, insbesondere in Köln, wo man an der Tageskasse für Samstag oder Sonntag 3 EUR mehr bezahlen musste als in Stuttgart für beide Tage.

Neben Ehrengästen und Film-Props gab es aber auch tatsächlich einen Film zu sehen: Und zwar Annabelle 3, als exklusive Deutschland-Premiere. Wer den Horror intensiver erleben wollte, konnte sich am Stand zum Film an einem dazugehörigen Escape Room versuchen.

Kauf mich! Kommerz und Verkauf

Selbstredend gab es einige Möglichkeiten, sein Geld los uwerden. Nicht nur bei den Zeichnern, Autoren und Verlagen – auch reine Verkaufsstände fanden sich, insbesondere im Bereich Merchandise. Figuren, T-Shirts und Lucky Bags gab es zu Genüge und die Auswahl wirkte dabei nicht anders als zu RPC-Zeiten oder auf anderen Comic Cons wie in Dortmund. Insgesamt waren es aber weniger Stände als dort.

Als größte kommerzielle Stände präsentierten sich Elbenwald, Saturn, Faber-Castell und Lego. Letztere hatten dabei als Goodie einen auf 1.000 Stück limitierten BrickHeadz Cologne dabei, den es zu einem Einkauf ab 75 EUR geschenkt gab – solange der Tagesvorrat reicht. Die Figur wird jetzt schon für 70 bis 90 EUR gehandelt. Bei Faber-Castell konnte man immerhin an einem Buzzer Stifte gewinnen. Apropos gewinnen: Beim Lootboy-Glücksrad gab es neben Werbe-Goodies auch immer Oreo-Kekse – je nach Zeit bis zu sechs Packungen (1 kleiner Karton) mit je zwei Keksen. So konnte man sich ziemlich zuckerhaltig ernähren, ohne auf die happigen Preise der Koelmesse zurück greifen zu müssen.

Alternativ konnte man auch auf dem Mittelaltermarkt etwas zu Essen bekommen. Dieser machte leider insgesamt ein kümmerliches Bild: Eine breite Außenfläche, mit vielen Lücken und weit weniger Ständen als bei der RPC. Dies zumindest war wohl durch Brandschutzbestimmungen nicht anders möglich – „armselig“ ist dennoch die passende Beschreibung. Zumindest Falkner und Musik gab es, wenn auch ohne Bühne.

Organisation und Fazit

Zumindest in einem Punkt gab es von vielen Seiten positive Worte: Die Organisation. Sehr professionell soll alles gelaufen sein, meinten viele Aussteller und Walking Acts. Tatsächlich liefen viele Mitarbeiter über die Veranstaltung, einige Bereiche hatten eigene Betreuer und am Wochenende sah man immer wieder Mitarbeiter-Duos, die mit Ausstellern zusammensaßen und sich seitenweise Feedback und Verbesserungsvorschläge aufschrieben. Dies soll auf jeden Fall lobend erwähnt werden, und auch nicht wenige Aussteller sahen durchaus positive Ansätze. Es könnte also tatsächlich in Zukunft ein tolles und erfolgreiches Event werden.

Die jetzige Auflage darf dagegen zwar durchaus als eine schöne, angenehme Messe gesehen werden, die aber für das Angebot viel zu hohe Preise aufrief, was viele Interessierte abschreckte – und dies machte sich bemerkbar: 70.000 Besucher wollte man erreichen, die offizielle Zahl lautet nun 40.000 Teilnehmer. Man bedenke, dass „Teilnehmer“ auch sämtliche Acts, Aussteller, Gäste und Mitarbeiter umfasst. Man bedenke außerdem, vor allem im Vergleich zu Stuttgart, wo an zwei Tagen 35.000 Besucher waren, dass Besucher überlicherweise jeden Tag gezählt und dann addiert werden. Eine Dauerkarte Donnerstag bis Sonntag wird so als bis zu 4 Besucher gezählt. Dazu sollte man auch bedenken, dass kurz vor der Messe viele Freikarten für Donnerstag und Freitag verlost wurden (eine Freundin von mir hat stolze 6 Karten gewonnen) und Studenten an diesen Tagen freien Eintritt erhielten. Man darf daher getrost mutmaßen, dass wir hier eher 35.000 zahlende Besucher oder weniger hatten – auf vier Tage verteilt. Ergo halb so viele, wie man erwartet hatte. Dies lässt sich nur als Desaster bezeichnen.

Und so waren auch viele Aussteller enttäuscht, da sich die Messe hinsichtlich Kosten gegenüber Einnahmen nicht oder kaum lohnte – und dieses Feedback gab es sogar von einigen, die für die Standfläche selbst nichts zahlen mussten. Insbesondere der Donnerstag soll ein ziemlich toter Tag gewesen sein. Unkenrufe der Art, dass mehr Messe-Bedienstete als Besucher dort waren, hörte ich nicht nur einmal. Dass man in wenigen Stunden alles gesehen hatte, sofern man kein Interesse am Bühnenprogramm mit Gästen lauschen wollte, lassen sich auch nicht ganz abstreiten. Fläche und Ausstellerangebot unterliegen gegenüber der RPC, die Preise setzen sich an die Spitze vergleichbarer Events in Deutschland.

Die CCXP wäre gut beraten, zumindest den Donnerstag zu streichen, die jetzigen Öffnungszeiten bis 21 Uhr etwas zu kürzen und den Eintritt deutlich zu senken, um mehr Besucher zu erreichen und auf diese Weise auch für die Aussteller attraktiver zu sein. Letztlich war sie eine überaus edle und professionelle Messe, die einige Höhepunkte hatte, aber unter desaströsen Besucherzahlen und viel zu hoher Preise gelitten hat. Ergo: Man konnte Spaß haben, und dies hatten durchaus auch viele Besucher wie man online lesen kann. Man konnte aber ebenso enttäuscht sein, und auch dies waren nicht wenige.

Vom 25.–28. Juni 2020 wird man dann sehen können, wie weit sich die Messe ändert und ob das viele eingesammelte Feedback Früchte trägt. Und ich hoffe, dass man dann ehrlicher wird. Denn: Nein, das Erlebnis war nicht „episch“. Vor allem nicht am Donnerstag, an welchem man einen „epischen Soft Launch“ gehabt haben will. Und für die RPC ist einiges anders. Auch, wenn es weit mehr Spiel gibt als auf allen anderen deutschen Comic Cons, es ist bei weitem nicht mehr so umfassend, vielfältig und breit aufgestellt wie die RPC gewesen ist. Es ist auch nicht größer geworden, und man sollte endlich ehrlich damit umgehen, dass der RPC-Teil der CCXP eben anders als die früheren Rollenspielmessen ist, anstatt Erwartungen und Hoffnungen zu wecken die man nicht erfüllen kann. In der Pressemitteilung heißt es übrigens:

„Es ist großartig ‚meine‘ Role Play Convention in einer solch neuen Dimension zu sehen, ohne, dass sie ihr Herz und ihre Seele verloren hätte“, freut sich André Kuschel, Gründer der Role Play Convention – Pressemitteilung der Koelnmesse

Ich persönlich habe die RPC geliebt. Ich habe die Ausweitung zu einer Phantastik-Messe begrüßt. Ich fand die Integration von Videospielen und Cosplay hervorragend und habe dies hier auch verteidigt. Ich habe den Schritt zur CCXP zwar bedauert, aber verstanden. Ich habe der Messe eine Chance gegeben. Ich sehe wie viele andere auch gute Ansätze und positive Elemente. Der Hashtag #notmyrpc war nie meiner, und so sehr ich den Frust der RPC-Fans nachvollziehen konnte, war ich kein Freund der Anti-Haltung. Ich hätte mir wirklich gewünscht, dass die RPC in der CCXP aufgeht und die Marketing-Versprechungen eingehalten werden. Aber das ist nicht passiert. Liebe CCXP, lieber André Kuschel, hört auf, eure Fans zu belügen und ihnen das Blaue vom Himmel zu versprechen, wenn nur die Hälfte geliefert wird. Es schmerzt. 

Eine „neue Dimension“ – in spürbar kleiner? Herz und Seele nicht verloren, wenn sehr viele Fans und frühere Stamm-Besucher ebenso fehlen wie die Mehrheit der früheren Aussteller? Tut mir leid, aber solche Aussagen sind nicht nur geschöntes Marketing. Sie sind Spott und Hohn gegenüber der RPC-Fanbase, den treuen Besuchern, die viel Geld für die „RPC“-Bereiche auf der CCXP ausgegeben haben und gegenüber den Verlagen, Illustratoren und Autoren, die selbst mit vergünstigten oder kostenfreien Ständen teils rote Zahlen geschrieben haben ob des Besuchereinbruchs. #notmygeekresponsibilitydirector

Artikelbild: ©Koelnmesse, Fotografien: Karsten Zingsheim, Michael Fuchs

76 Kommentare

  1. Also das die RPC von der CCXP profiteren soll war natürlich kompletter Quatsch. Der Mytholonstand drinen und der lächerlich kleine „Mittelaltermarkt“ drausen waren lange nicht genug um für mich das gefühl der RPC auf der CCXP aufleben zu lassen. Also wenn man die RPC komplett vergisst hat man aber eine echt schöne Comiccon bekommen! Breite Gänge, coole Stände, viel Merch, tolle Kostüme und vieles mehr. Den stolzen Tagespreis von 40€ hätte ich aber glaub ich nicht bezahlt und ob ich nächstes Jahr hin gehe bleibt auch noch abzuwarten. Aber jeder der sich irgendwie für Anime, Cosplay und Comics Interessiert würde bestimmt viel spaß auf der CCXP haben.

    • Aber es war schön dich mal wieder zu treffen :)
      Gerade am Samstag Mittag gab es viele Spielrunden zur Auswahl, von denen bloß die meisten nicht stattfinden konnten mangels Besuchern mit Interesse :(

  2. War selbst nicht da, 50€ sind an Eintritt einfach zu viel, und die RPC war mit ihren kleinen Preisen einfach Ideal für alle aus den kleineren Hobbysektoren.
    Was ich aber gehört habe hat mich dann doch in meinem Vorurteil bestätigt.

    Ohne Not wurde die RPC gecancelt, rein damit in ein größeres Projekt. Größer, ist besser, ist Ertragreicher, was Marvel ja gut demonstriert hat.
    Also eine funktionierendes Messekonzept als Melkkuh umfunktionieren.

    Leider hat man dabei übersehen das die RPC lief, weil sie ein Alleinstellungsmerkmal war: Die Fans der Branchen sind unter sich und nicht Anhang. Rollenspieler Hand in Hand mit Larpern, Tabletoper mit Videospielern. Und zusammen gab’s eine Atmosphäre der Gemeinschaft in der Brettspieler neben der „Spiel“ den Verbindungspunkt bildeten.

    Eine Chance hat man nun, im nächsten Jahr alles Besser zu machen. Danach ist der Zug abgefahren und die RPC wohl endgültig in der Cashcow der gierigen Hälse untergegangen.

  3. Ich sagte ja schon woanders: Das Problem ist nicht, dass die RPC in der CCXP aufgegangen ist. Das ist ’ne nachvollziehbare Entscheidung, und man muss echt noch schauen, ob’s eine gute war oder eben nicht.

    Das Problem ist der miserable Umgang des Social Media-Teams von Role Play Convention, die herablassend und dreist in den damaligen Ankündigungsthreads argumentiert haben und das Schlagwort „Check your emails“ geprägt haben. So eine Inkompetenz ist mir bisher äußerst selten begegnet – und hat zumindest mein Verhältnis zu dem RPC-Teil der CCXP nachhaltig beschädigt. Und abseits vom RPC-Teil der CCXP – naja, da interessiert’s mich halt nicht ;).

  4. Wenn ich nicht Donnerstag Nacht gelernt hätte, dass man als Student Do und Fr kostenlos reinkann, wäre ich nicht gegangen. Bin dann Freitagabend gegen 6 rein und hab alles in 2 Stunden abgelaufen.

    Ich finde sie hätten für eine noch nicht bewährte Erstlingscon nicht gleich so super teure Gäste einkaufen sollen.

    Der Mittelaltermarkt (diese handvoll lieblos verstreute Buden) war unglaublich traurig, mein einziges Highlight war der Stand von House of Mina Lima.

    Optisch sah alles ganz schick aus aber es war, wie viele schon gesagt haben, sehr klinisch und es fehlte irgendwie das Gemeinschaftsgefühl…?

    Für kostenlosen Eintritt fand ichs OK, hätte ich da 35+€ für ausgegeben wär ich ausgerastet!

    Oh und die 15€ fürs Parkhaus waren absolut unerhört!!!!

  5. nach dem, was ich so von Quellen gehört habe, waren es noch DEUTLICH weniger Besucher – die letzte Ticketnummer, die am Sonntag verkauft wurde, war in den 25.000ern – und da alle Tickets durchnummeriert waren bzw. sind, kann man da ja Rückschlüsse ziehen….

    Whatever: Sowohl vom Marketing, von der Arroganz und dem ganzen Ambiente hat sich die Messe in eine Richtung entwickelt, die mich nicht die Bohne interessiert. Was bringen mir Stände von Mytholon und Co., wenn ich eh erstmal 50 Tacken auf den Tresen pfeffern darf, um überhaupt erst Zugang zu erhalten – wenn ich doch stattdessen im Onlineshop ohne besagte Hürde das gleiche Programm ordern kann? Von den Verlagen, die mich interessiert haben, war keiner da, die Lesungen waren nix mehr, der Mittelaltermarkt ein Witz und diese „Hollywoodgrößen“, die ihre Autogramme für teuer Geld versilbern lassen, können mir auch gern den Buckel runterrutschen.

    Den Rest…dafür gibts andere Messen, die spezialisierter, dafür aber um WELTEN günstiger sind. Aber hey – wenn man einfach am Markt vorbei entwickelt, darf man sich nicht wundern, wenns keine Nachfrage mehr gibt…

  6. „Epischer Soft-Launch“ kann meines Erachtens auch in der Art: „episch = extremst“ und „soft = schwach“, zusammengesetzt: extremst mieser Start interpretiert werden.
    War selber nur Samstag vor Ort und bekam die Angabe „10x mehr los als am Donnerstag“ zu hören, während die Gänge immer noch gut Platz aufwiesen. Meine Spielrunde bei der GfR eV war eine der wenigen, die statt fand, viele andere leider nicht. Glücklicherweise hatte ich auch einen niedrigen Tisch mit passenden Stühlen. Die Idee Spieler für 4 Stunden auf einem Gesundheitshochstuhl, der sie zwingen soll gerade zu sitzen, zu positionieren, ist mir noch etwas schleierhaft. Länger als 1-2 Stunden hält man das kaum durch.
    Hoffe bis zum nächsten Mal gibt es mehr Kommunikation zwischen den einzelnen Gruppen und es findet sich ein besserer RPG/RPC Bereich ein

    PS: Jason Statham war auch als Gast in Köln anwesend, um noch einen bekannteren Star Namen anzusprechen. Hat mich allerdings auch nicht wirklich interessiert

    • Michael Fuchs naja, es mag aber vielleicht auch nicht verwundern, dass weniger Rollenspieler da waren, wenn im Vorfeld entsprechend Stimmung gemacht wird, die CCXP zu boykottieren. Es gab ja die Möglichkeit, Tickets zu RPC Preisen zu bekommen, wenn auch nur für einen (meiner Meinung viel zu ) kurzen Zeitraum. Und als Veranstalter und auch Aussteller überlegt man sich das dann vielleicht auch nochmal anders, wenn man im Web bei den Fans/Besuchern entsprechend viel negatives wie den hashtag liest oder gezielte Aufrufe zum Boykott. Und das ohne die vielen Rollenspieler dann Herz und Seele einer RPC fehlen ist klar… Insgesamt kann ich aber ziemlich gut unterschreiben, was du so geschrieben hast in deinem Fazit!

      Nur eins noch: Die Artist Alley war der Kracher, schade, dass du dem nur einen Satz gewidmet hast =D Qualitativ wars definitiv die beste die ich sowohl als Aussteller als auch als besucher erlebt habe. Und zwar mit seeehr viel Abstand!

    • Andreas Langner verwunderlich fand ich es nicht, und ich bin auch nicht überrascht dass die Besucherzahlen weit niedriger als geplant waren.

      Die Tickets waren im VVK wesentlich günstiger, aber immer noch ein ganzes Stück teurerer als zu RPC-Zeiten. Ich meine es ging mit 25 EUR pro Tag los – gegenüber U20 bei der RPC für beide Tage.

      Die Artist Alley war tatsächlich ziemlich groß und super platziert :)

    • Also als ich meine Runde anmeldete, was zugegeben ca. 9.27 Uhr war, wurde noch hin und her geschoben um Tischwünsche zu erfüllen. Hab dann am Ende eines S-förmigen aber niedrigen Tisches gesessen

  7. Sehr informative Artikel.
    Da ich dieses Jahr nicht da war versuche ich mir gerade ein Bild zu machen wie viel von meiner geliebten RPC noch übrig ist.
    Über die Organisation habe ich zwar bisher durchweg positives gehört und scheinbar sind die neuen Hallen ein echter Gewinn.
    Allerdings höre ich auch immer, daß es leer wirkte und daß der Mittelalter-Markt Bereich unzusammenhängend und kahl wirkte.
    Das hat wirklich mit Branschutz Bestimmungen zu tun?
    Haben sich die geändert bzw sind die in dem teil des Geländes wo das jetzt stattfindet anders? Bisher auf der RPC schien das ja nie ein Problem gewesen zu sein und es scheint dem Bereich ja definitiv nicht gut zu tun.
    Das Problem, daß es scheinbar leer wirkte lässt sich vermutlich durch weniger Tage etwas in de Griff bekommen.
    Zu viele Tage mit zu wenigen Besuchern dürften sich auch Ungunsten der Kosten Nutzen Rechung auswirken Hallen und Personal für vier Tage zu mieten ist nun mal deutlich teurer als für drei oder zwei.
    Daß Indie Stände gesponsert wurde finde ich definitiv positiv aber es spricht schon Bände wenn selbst die Betreiber dort über zu wenig Andrang klagen. Gerade als Selbständiger/kleiner Laden muß man mitunter ziemlich hart kalkulieren und ein Tag an dem man weniger Umsatz macht als wenn man zu Hause im Laden stehen ist schnell ein Verlustgeschäft.
    Ich hab zwar Hoffnung, daß die CCXP noch zu retten ist aber ich denke man sollte ein bisschen mehr ‚Back to the roots‘ gehen.
    Geld in gute Organisation und gute Hallen zu investieren ist sicher kein Fehler aber ich denke, daß man vielleicht bei dem neu hinz gekommenem Programm etwas zurück stecken sollte Mal ein oder zwei Filmrequisiten da zu haben ist sicher nicht verkehrt aber ich könnte mir vorstellen, daß das auch ganz gut ins Geld geht und sie sind nach meiner Einschätzung nicht der Zentrale Publikumsmagnet.
    Sowas gab es ja auch zu RPC Zeiten ja auch schon aber es war nie so als hätten sich dort die Massen gedrängelt Vielleicht war es auch nicht so gut in Szene gesetzt und speziell bei den Schauspielern, die ja auch auf der RPC schon Autogramstunden gaben hatte ich immer das Gefühl, daß die etwas stiefmütterlich behandelt wurden und teilweise etwas verloren an ihren Mee&Greet Ständen saßen.
    Das hab man mit der CCXP vermutlich deutlich besser aufgezogen aber möglicherweise war der große Movie Bereich dann auch ein bisschen overkill und eben nicht das weswegen man zur RPC gekommen ist.
    Um Missverständnissen vorzubeugen: Ich finde es schön wenn eine Messe wie die RPC/CCXP neue Impulse bekommt aber man sollte das Programm nicht zu sehr umstrukturieren.
    Vielleicht wäre ein softerer Übergang hier besser gewesen.
    Auf der anderen Seite denke ich ist das Kind noch nicht in den Brunnen gefallen und ich denke man muß jetzt erst mal das feedback auswerten.

    • Michael Fuchs Ich glaube ganz drauf zu verzichten wäre noch weniger gut angekommen. Das wäre Wasser auf die Mühlen der #notmyrpc Leute gewesen.
      Wenn das wirklich an geänderten Brandschutz Bestimmungen liegt kommt das wirklich zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt.

    • Michael Fuchs ja,war es.das hat mir ein langjähriger Freund ,der mit seinem Mittelalterstand Stand dort war,auch erzählt und die Abgrenzstelle, war rot markiert, gezeigt bei den anderen Hallen fand der Mittelaltermarkt auf einer Rampe statt.dort gab es nicht so einen Rettungsweg der war dort anders eingeteilt

  8. Nagut. Wie ich vom Leiter des Bereichs Tabletop mitbekam, durfte er ja super kurzfristig die ganze Sparte von seinem Vorgänger übernehmen. Nachdem man vorher viele Aussteller vergrault hat, indem man hohe Standmieten für Gruppen und Clubs verlangt hatte. Von Leuten, die nichts verkaufen und keine Teilnahmegebühren für Demotische und co nehmen wollten.

    • Michael Fuchs leider hat er nicht dort gefragt, wo er nochmal sehr viele Leute hatte erreichen können. Z.b. Tabletop-network. Stattdessen waren dort hauptsächlich die Klagen alter Aussteller über die Standgebühren und co zu lesen

    • Sebastian Muhs wirklich nicht? dabei ist er sonst eigentlich sehr aktiv dort. vielleicht ist ihm das ob der Kurzfristigkeit untergegangen. Sollte es den Playgropund nächstes Jahr wieder geben und er da zuständig sein wird das mit dem Vorlauf sicher lebendiger werden.

    • Michael Fuchs naja. Der Meinung vieler aus dem Bereich wäre es a) essentiell die Preise auf ein vertretbares Maximum zu senken oder Bereichs only Karten zu machen und b) 2 bis maximal 3 Tage zu machen

    • Sebastian Muhs da stimme ich dir voll zu. Die Veranstalter haben am Sonntag mit ihm (wie auch mit anderen Ausstellern) zusammen gesessen und sich feedback, Wünsche und Ideen aufgeschrieben.

  9. Ein toller Artikel, vielen Dank dafür! Inhaltlich kann ich dem Gesagten nur zustimmen, das deckt sich mit unseren Messeerlebnissen. Toi, toi, toi, dass die Messe nächstes Jahr ein bisschen besser läuft!

    Wenn die Werbung erlaubt ist (ansonsten kann sie derjenige, der die Kommentare freischaltet, gerne löschen): Wir haben unsere Gedanken unmittelbar auf der Heimfahr von der Messe vertont: https://www.eskapodcast.de/2019/07/01/bonusfolge-ccxp-cologne-die-eskapodcast-experience/

  10. Ich hab auf der Messe von ein paar Winden vernommen, dass nicht die Messe an dem spartanischen Mittelaltermarkt schuld gewesen sein soll, sondern angeblich kurz vor knapp einiges an Händlern und Ausstellern abgesprungen sein sollte.
    Das rotten Raptors Areal fand ich persönlich sehr stiefmütterlich behandelt- zwischen zwei Hallen, riesiger Fluchtweg zwischen gedrängten Ständen und nur durch Feuerschutztüren, die eigentlich zu hätten bleiben sollen- begehbar.

    Vom Support und Location kann ich auch absolut nur schwärmen- den Charme der letzten Jahre hat es aber absolut verloren.
    Potential hat das Event aber trotzdem- vielleicht bekommen sie in den nächsten Jahren ja doch noch die Kurve und schaffen den Spagat aus Comic Con und RPC- wünschen würde ich es mir

  11. Man könnte die batmobile aber hautnah erleben.da war zwar ne Absperrung ,aber ein Eingang,wo man sich die Wagen ansehen und anfassen könnte.waren die Reifen dick,Militärfahrzeuge umgerüstet.der Wahnsinn

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