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Zur SPIEL 2019 stellten wir einige Fragen an Heiko Gill, den zuständigen Redakteur für das Cthulhu-Rollenspiel bei Pegasus Spiele. Normalerweise hätten wir uns dazu direkt auf der Messe getroffen, doch eine unpassende Konstellation der Sterne sorgte dafür, dass unsere Fragen dieses Mal durch den Äther flossen.

Wie in jedem Jahr gab es auch dieses Mal auf der SPIEL einige Neuigkeiten für das Cthulhu-Rollenspiel, zu dem Pegasus regelmäßig Übersetzungen und Eigenkreationen veröffentlicht. Eine dieser eigenen Ideen ist das Regelwerk für Spieler.

„Es ist genau das, was der Titel aussagt“, erklärt Heiko. „Nämlich die spoilerfreien Regeln, die Spieler gebrauchen können. Es sind keine neuen Regeln, sondern die gezielte Selektion von den Regeln, die Spieler wissen sollten. Der Wunsch nach diesem Buch wurde übrigens im Pegasus-Forum geboren und mir schmackhaft gemacht. Es bedurfte einiger Überzeugungskraft, bis ich das Buch als lohnenswerte Ergänzung am Spieltisch einstufte. Dies nur mal als Randbemerkung, ob der Verlag ein offenes Ohr für die Wünsche der Community hat. Hat er.“ Wer bereits sowohl das Grundregelwerk als auch das Investigatoren-Kompendium besitzt, wird in diesem Band keine neuen Inhalte finden. „Aber mir wurde glaubhaft versichert, dass es viele Spieler ohne Grundregelwerk gibt – und für die ist es goldrichtig!“, schließt Heiko zu diesem Thema.

Brandneu ist außerdem Von unaussprechlichen Kulten, ein Buch über Kulte und Kultisten des Cthulhu-Mythos, „wie man bei dem Titel schon ahnen konnte.“ In dem Band finden sich ausführliche Beschreibungen zu bestehenden Kulten „Werkzeuge für den Spielleiter, wie er selbst in sich stimmige und sozusagen – im Sinne von Cthulhu – realistische Kulte erschaffen kann.“ Drei Abenteuer mit sehr unterschiedlichen Kulten, von denen zwei in den 1920ern und eines in der Gegenwart spielen, runden den Band ab.

Dann gibt es noch neue Investigatoren-Dossiers. „Sie sehen verpackt wie ein Softcoverbuch aus, sind es aber nicht“, erklärt Heiko. „Das sind die Deluxe-Charakterbögen, auf die ich schon so lange hingearbeitet hatte. Damit wurde mir also ein Herzenswunsch erfüllt.“ Das Paket besteht aus 24 vierseitigen farbigen Charakterbögen, davon zwölf für das 1920er-Setting und je sechs für Pulp Cthulhu und Now.

Schließlich wurde noch die beliebte Regelvariante Katzulhu auf die siebte Edition geupdatet. Auf der Messe war das A5-Softcover als kostenloses Goodie verfügbar, wird aber auch auf kommenden Veranstaltungen verfügbar sein. Wer mit der digitalen Version vorliebnimmt, findet diese, neben zwei Abenteuern, auf pegasusdigital.de

Ebenso gab es einen Ausblick in die Zukunft. Die umfangreiche Kampagne Masks of Nyarlathotep, deren englische Neubearbeitung in den vergangenen Monaten für Furore sorgte, wird ganz sicher auch auf Deutsch erscheinen. „Ich verrate nicht zu viel, wenn ich sage, dass wir bereits mit der Übersetzung begonnen haben.“ Dies hatte uns bereits Chaosium-Chef Rick Meints verraten, doch Heiko zeigt sich weniger optimistisch, was den Veröffentlichungstermin angeht. „Eine Veröffentlichung in 2020 würde ich noch nicht erwarten. Dafür sind im Anschluss zu viele Dinge zu tun, ehe das Produkt komplett fertig ist.“

Der Band Schreckensherrschaft, der die Investigatoren in die Wirren der Französischen Revolution führt, erscheint aber ganz sicher noch dieses Jahr im Dezember. „Das Buch enthält vorgefertigte Investigatoren, wodurch es sehr einfach wird, direkt loszuspielen“, erklärt Heiko, um klarzustellen, dass man sich für das ungewöhnliche Setting nicht lange mit irgendwelchen Zusatzregeln aufhalten muss. „Die Art der One-Shots ermöglicht es ja bevorzugt, ungewohnte und ungewöhnliche Spielhintergründe zum Einsatz zu bringen.“ Außerdem kündigt Heiko an, „dass es demnächst – ebenfalls mit vorgefertigten Investigatoren – eine Kurzkampagne vor dem Hintergrund des Amerikanischen Bürgerkriegs und ein zeitlich noch weiter entferntes Abenteuer geben wird. Auch das wird man alles problemlos am Spieltisch umsetzen können.“

Abschließend teilte Heiko seine Gedanken zur Messe mit uns: „Die Messe ist, wie immer, ein Kracher.“ Auch innerhalb des großen Pegasus-Standes fühlt er sich mit Cthulhu gut aufgehoben. Zwar nehmen die Rollenspiele neben den Brettspielen des Verlages einen kleineren Raum ein, aber dieses Mal „war ich beeindruckt davon, wie stark Pegasus optisch auf die Rollenspiele hingewiesen hat. Da gab es beispielsweise riesengroße Banner. Also, alles gut.“

Artikelbilder: © Pegasus Spiele, Fotografie: © Holger Christiansen

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