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Mona ist nichts Besonderes, sie kann mit Brot zaubern und hat einen Sauerteig als Familiar. Aber dann liegt eine Leiche in der Bäckerei. Wir haben uns A Wizard‘s Guide to Defensive Baking angeschaut, bei dem es sich nicht um ein Fantasy-Backbuch, sondern einen Roman handelt.

Es waren die ungewöhnlichen Fähigkeiten der Hauptfigur, die mich auf dieses Buch neugierig gemacht haben, mit Brot zu zaubern ist nun wirklich eher selten.

Handlung & Charaktere

Mona ist 14 Jahre alt und arbeitet in der Bäckerei ihrer Tante. Ihre Magie ist nicht sonderlich spektakulär, sie kann weder Blitze noch Wasser kontrollieren, sondern Brot. Ihr Familiar, also das magische Wesen, das sie unterstützt, ist ein Sauerteigstarter in einem Eimer und sie nutzt ihre Kräfte, um die Lebkuchen tanzen zu lassen und Brot in Scheiben zu teilen. Doch dann stolpert sie eines Morgens in der Bäckerei über eine Leiche. Ein Mörder geht in der Stadt um und hat es auf Magiebegabte abgesehen. Mona steht plötzlich ganz weit oben auf seiner Liste und das ist nicht ihr einziges Problem. Sie muss eine Menge Verantwortung übernehmen und braucht viel Teig und Kreativität.

Hauptfigur und Leser*in werden sofort in die Handlung geworfen und von dort zieht die Geschichte relativ schnell an. Nach und nach eskaliert die Situation und plötzlich geht es eben nicht mehr um Blaubeerscones, sondern um Ausgrenzung, Entglorifizierung des Held*innentums und die Tatsache, dass auch etwas so scheinbar Harmloses wie Brot sehr mächtig sein kann.

Die meisten Figuren und ihre Dynamik sind komplex, auch eine Nebenfigur wie Monas schweigsamer Onkel ist mehr als nur eine Randerscheinung. Leider fehlt diese Vielschichtigkeit den Antagonist*innen, wo doch einige Klischees zu stark genutzt werden. Hier wäre mehr Sensibilität und Vielschichtigkeit schön gewesen und hätte die Handlung nicht verkompliziert.

Schreibstil

Das Buch ist gut und flüssig lesbar, auch wenn es die eine oder andere eher seltene, da backspezifische Vokabel gibt. Häufig gibt es am Kapitelende kurze Cliffhanger, die oft einen Vorgriff auf den Inhalt des nächsten Kapitels enthalten. Um eine Lesepause einzulegen, sind die Kapiteleinteilungen also weniger geeignet.

Erzählt wird in der Ich-Form aus Monas Perspektive, dadurch wissen Leser*innen nie mehr als Mona und können so mit ihr herausfinden, was eigentlich passiert und wie Magie funktioniert. Das spart lange ausgiebige Beschreibungen der Welt oder des Magiesystems. Für Mona ist es eben normal, dass es mächtige Magier gibt, die für den Schutz der Stadt verantwortlich sind, während andere, so wie sie, rein emotional mit praktischen Alltagsdingen zaubern können. Dabei zeigt sich im Verlauf des Buches, dass jedoch auch die Alltagsmagie wie Monas Fähigkeit richtig eingesetzt sehr mächtig sein kann. Nach diesem Buch werde ich Brot nie wieder unterschätzen.

Allgemeines zum Buch

Kingfisher ist ein Pseudonym der US-Amerikanerin Ursula Vernon, die darunter Bücher für Jugendliche und Erwachsene schreibt. Unter ihrem Klarnamen veröffentlicht sie Kinderbücher und Comics und wurde 2012 für ihren Webcomic Digger mit einem Hugo Award ausgezeichnet.

A Wizard‘s Guide to Defensive Baking richtet sich an ein jugendliches Publikum in Monas Alter und etwas jünger, lässt sich jedoch wie viele Jugendfantasy auch von Älteren lesen. 2021 gewann es den Andre Norton Nebula Award.

Die harten Fakten:

  • Verlag: Argyll Productions
  • Autorin: T. Kingfisher
  • Erscheinungsdatum: 21.07.2020
  • Sprache: Englisch
  • Format: Taschenbuch
  • Seitenanzahl: 320
  • ISBN: ‎ 978-1614505242
  • Preis: 16,16 EUR (Print), 4,44 EUR (E-Book)
  • Bezugsquelle: Fachhandel, Amazon, idealo

 

Fazit

Mona kann mit Brot zaubern und hat einen Sauerteig als Familiar, dass eine Leiche in der Bäckerei liegt, hatte sie nicht erwartet. Damit beginnen die dramatischen Dinge jedoch erst, Mona wird von einem Mörder gejagt und muss viel zu viel Verantwortung für ihre 14 Jahre übernehmen.

A Wizard‘s Guide to Defensive Baking ist ein phantastischer Jugendroman, der mit einer interessanten, ungewöhnlichen Art der Magie überzeugt. Leider gibt es bei den Antagonist*innen einige Klischees, doch insgesamt ist der Roman eine unterhaltsame Lektüre, die am besten mit etwas Gebäck genossen wird.

  • Spannende Art Magie
  • Unterhaltsamer Plot
  • Brot
 

  • Klischees bei Antagonist*innen
  • Bisher nicht auf Deutsch erhältlich

 

Artikelbilder: © Argyll Productions
Layout und Satz: Roger Lewin
Lektorat: Denise Hollas
Dieses Produkt wurde privat finanziert.

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