Geschätzte Lesezeit: 9 Minuten

Spielleiterinnen sind im Pen and Paper selten gesehen. Dabei sind sie bei Spielern nicht unbeliebter als ihre männlichen Pendants. Eine Reihe von Faktoren beeinflusst, warum Frauen sich oft nicht hinter den SL-Schirm trauen. Eine Spurensuche aus der Sicht einer Spielleiterin.

Warum gibt es eigentlich so wenige Frauen, die beim Tischrollenspiel selbst das Buch in die Hand nehmen und die Charaktere durchs Abenteuer führen? Fehlt uns die Phantasie – oder doch nur das Selbstvertrauen? Und, wenn es doch mal passiert: Leiten Frauen anders? Ich habe versucht, dieser Frage auf den Grund zu gehen. Was ich herausgefunden habe, lest ihr hier:

Ein seltenes Geschöpf

Eine erste Erkenntnis, zu der ich bei meiner Recherche schnell kam: Weibliche Spielleiter – auch „Spielleiterinnen“ genannt – sind mythische Wesen, offenbar ausgesprochen selten. Einschlägige Internetsuchen ergaben wenig Hilfreiches, dort wird an vielen Stellen noch immer diskutiert, ob Frauen überhaupt rollenspielen. Lustige Damenshirts, die die Trägerin als Freundin des Meisters ausweisen, kann frau in einschlägigen Onlineshops bestellen, entsprechende Bekleidung für den Freund der Spielleiterin gibt es jedoch (noch?) nicht. Und auf welche Art von Seiten Google verweist, wenn der Suchbegriff „Dungeon Mistress“ eingegeben wird, könnt ihr euch vermutlich vorstellen. Also zurück in die reale Welt. Ich weiß, dass es Spielleiterinnen gibt, schließlich bin ich selbst eine! Eine nicht-repräsentative Studie, basierend auf Befragungen von Freunden und Kollegen sowie eigener Beobachtung ergab ein ungefähres Verhältnis von einer weiblichen pro vier männlichen Spielleitern.

Das „Vorstandsproblem“ und das „Bauarbeiterproblem“

Aber woran liegt das? Wissenschaftliche Studien zu diesem Thema im Tischrollenspiel gibt es leider nicht, in anderen Beschäftigungen dafür reichlich. Dass die Männer in den Vorständen börsennotierter Unternehmen freiwerdende Plätze immer noch am liebsten anderen Männern geben, ist weithin bekannt. Auch unter Bauarbeitern ist der Frauenanteil gering – allerdings aus ganz anderen Gründen. Falls sich euch der Bezug zum Tischrollenspiel hier nicht gleich erschließt: Beide Phänomene können eine Parallele zu den Gründen sein, warum Frauen seltener das Spielleiterhandbuch schwingen. Zum einen fehlt den Frauen der Zugang, zum anderen das Interesse.

Die niedrige Frauenquote am Spieltisch hat verschiedene Ursachen.

Der geringe Anteil von Spielleiterinnen unter den weiblichen Pen&Paper-Nerds hat seinen Ursprung wohl in einer Kombination aus beidem: Einerseits gibt es schon weniger Spielerinnen als Spieler. Wie oft saß ich schon als einzige weibliche Person mit unterschiedlichen Runden „meiner“ Jungs am Tisch! Der Grund mag darin liegen, dass, während viele Männer das Hobby schon als Teenager mit (männlichen) Freunden entdeckt haben, viele Frauen erst als Erwachsene, nicht selten als Freundin oder Frau eines anderen Spielers dazukommen. Tatsächlich gibt es wohl nur wenige, die wie ich in einer reinen „Mädelsrunde“ – zwei Spielerinnen, eine Spielleiterin – angefangen haben, die phantastischen Welten des Tischrollenspiels zu erkunden.

Ist Rollenspiel – zumindest in jungen Jahren – also ein Hobby nerdiger Jungs, die mit Mädchen nichts zu tun haben wollen? Werden Frauen systematisch ausgeschlossen? Zwar liest man immer noch bisweilen Geschichten über abwertende Kommentare von Rollenspielern, die keine Spielerin aufnehmen wollen, und frauenfeindliches Verhalten von selbsternannten RPG-„Experten“. Dumme Sprüche à la: „Suchst du ein Geschenk für deinen Freund?“, hat wohl jede von uns schon einmal in der Rollenspielabteilung des örtlichen Spieleladens gehört. (Randbemerkung: Auch wenn die Antwort zufällig „Ja“ sein sollte, macht das die Frage und das ihr inhärente Vorurteil nicht weniger beleidigend.) Doch, wie meine Großmutter zu sagen pflegte: Idioten gibt es überall.

Neue Spielleiter sind unabhängig vom Geschlecht bei fast allen gern willkommen.

Meiner persönlichen Erfahrung nach freut sich die überwältigende Mehrheit der Rollenspieler fast immer über ein neues Gruppenmitglied – ganz egal, ob es sich dabei um die Freundin von X, die kleine Schwester von Y oder sonst jemanden handelt, solange sie mit Begeisterung dabei ist. Fürs Leiten gilt das doppelt: Jemand hat eine Idee für ein Abenteuer, gar ein neues System, was er oder sie ausprobieren möchte? Immer nur her damit!

Natürlich schließen sich bei Weitem nicht alle spielenden Frauen als Anhängsel eines Mannes ihrer ersten Spielgruppe an. Personen beiderlei Geschlechts berichten, dass sie erste Spielerfahrungen in Jugendgruppen, Kirchengemeinden, bei den Pfadfindern oder ähnlichen Organisationen gesammelt haben. Solche „halboffiziellen“ Gruppen integrieren Mädchen häufiger, und viele weibliche SL haben dort auch ihre ersten Schritte in Richtung Spielleitung gemacht. Wer jung anfängt, bleibt dem Hobby oft bis ins Erwachsenenalter treu. Menschen, die erst als Erwachsene mit dem Konzept des Tischrollenspiels in Kontakt kommen, sind in der Regel erst mal skeptisch: Zusammensitzen und so tun, als wäre man jemand anders? Das klingt doch irgendwie kindisch. So kommt es, dass vielen Frauen im späteren Leben das Interesse fehlt.

Selbstzweifel erzeugen Druck der leider so manchen kreativen Kopf davon abhalten kann, seine Ideen als Spielleiter zu verwirklichen.

Selbst die Spielleitung zu übernehmen, gibt dem Rollenspiel eine Dimension, die anderen Spielern verschlossen bleibt. Doch nur wenige Spielerinnen gehen diesen Schritt. Nun fühlt sich auch unter männlichen Rollenspielern beileibe nicht jeder berufen, zu leiten. Bei Frauen kommt erschwerend hinzu, dass diese, da sie tendenziell später zum Rollenspiel finden, meistens ein paar Jahre weniger Spielerfahrung auf dem Buckel haben als der Rest ihrer Gruppe und zumindest subjektiv die Regeln nicht so gut kennen. Das ist zwar kein Makel, der eine motivierte und kreative Spielleiterin disqualifizieren würde. In ihrer Eigenwahrnehmung allerdings manchmal doch: Frauen fehlt es, im Vergleich zu Männern, in vielen Lebenssituationen an Selbstbewusstsein. Im Rollenspiel führt das immer wieder dazu, dass die eine oder andere sich still und heimlich mit spannenden Abenteuerideen trägt, aber nie den Mut findet, diese mit der Gruppe auszuprobieren. Das ist ein Verlust, nicht nur für die verhinderte Spielleiterin selbst, sondern auch für ihre potenziellen Spieler. Jeder kreative Kopf ist schließlich anders, jede SL hat ihren eigenen Stil. Es wäre jedenfalls schade, sich Spielspaß nur aufgrund von Selbstzweifeln zu verwehren.

Mangel an Selbstbewusstsein, Erfahrung oder Interesse – es mag eine Mischung aus all dem sein, die dazu führt, dass Spielleiterinnen im Tischrollenspiel eine eher seltene Art sind. Die wenigen, die es ausprobiert haben, sind allerdings, zumindest in meinem Bekanntenkreis, alle mit Begeisterung dabeigeblieben. Kein Wunder: Das Leiten ist eine kreative Spielwiese. Das gilt nicht nur für die Vorbereitung, das Entwickeln eines Plots inklusive der Persönlichkeiten, Motivationen und geheimen Pläne aller NSC, sondern auch und vor allem für das Spiel selbst: Denn so wie kein Schlachtplan den ersten Feindkontakt überlebt, übersteht bekanntlich auch kein noch so minutiös geplantes Abenteuerszenario die Begegnung mit einer Gruppe von Spielercharakteren. Vom Spaß, den das spontane Spiel bringt, einmal abgesehen, trainieren ungeplante Spielsituationen auch Improvisationstalent, Kommunikationsfähigkeiten und Krisenmanagement – Qualitäten, die jede Frau braucht. Und eigentlich auch sonst jeder.

Leiten Frauen anders?

Es lohnt sich also, den Mut zusammen zu nehmen und es zu wagen. Nicht nur die Spielleiterin selbst, sondern auch die Gruppe könnte eine ganz neue Erfahrung machen, wenn eine Frau die Leitung übernimmt. Wie schon gesagt, jede Spielleitung hat einen eigenen Stil, eine eigene Sichtweise auf die Spielwelt. Aber leiten Frauen auch generell anders als Männer? Wenn man von plumpen Stereotypen Abstand nimmt, ist das gar nicht so leicht zu beantworten. In der Sicht der meisten von mir Befragten ließ sich allerdings eine Tendenz erkennen: Frauen leiten offenbar bevorzugt Kampagnen, die einen Subplot, ein verstecktes zweites Ziel oder ein moralisches Dilemma beinhalten.

Eine Stärke von Spielleiterinnen liegt im Erzählen nicht rein geradliniger Geschichten.

Das soll jetzt nicht heißen, dass männliche Spielleiter nicht willens oder in der Lage wären, doppelbödige Szenarien zu entwerfen. Aber es scheint bei Frauen doch tendenziell häufiger vorzukommen, dass ein scheinbar geradliniger Plot eine unerwartete zweite Ebene besitzt.

Möglicherweise ist auch dieser leichte Überhang der Tatsache geschuldet, dass männliche Spieler in jüngeren Jahren anfangen, oft mit klassischen Fantasy-Settings wie Dungeons & Dragons oder Das Schwarze Auge, die sich gut für Abenteuer nach dem einfachen Schema „Gut gegen Böse, Monster töten und dafür Schatz bekommen“ eignen. Doch auch diese lassen sich komplexer ausgestalten, und mit der zunehmenden Reife der Teilnehmer steigt auch die Vielschichtigkeit des Spiels. Spielsysteme in anderen Welten, etwa der dystopischen Zukunft von Shadowrun, sehen Komplikationen, Betrug und doppeltes Spiel hingegen vor (in Shadowrun 5 gibt es sogar einen Würfelgenerator für Probleme, die während des Auftrags auftauchen). Eher in der realen Welt angesetzte Systeme gehen sowieso meistens davon aus, dass die Charaktere und Situationen einen starken menschlichen Faktor beinhalten. Ob Frauen tatsächlich häufiger semirealistische Systeme leiten, die auf Planet Erde spielen, konnte ich in meinen Recherchen leider nicht letztlich klären.

Mut zum Meistern, Mädels!

Was ich bei keinem meiner Interviewpartner entdecken konnte, waren irgendwelche Vorbehalte gegen Spielleiterinnen. Ich selbst habe schon auf Cons spontane Runden geleitet, in denen ich die einzige Frau an einem Tisch mir unbekannter Männer war. Mein Geschlecht hat davon nie einen interessiert. Sicher, nicht jede Spielleitung trifft den Geschmack ihrer Gruppe – nicht jede Gruppe steht der Spielleitung freundlich gegenüber. Am Geschlecht macht aber niemand, mit dem ich gesprochen habe, Sympathien oder Antipathien fest. Es scheint, als ob die individuellen Systempräferenzen, Stile, Auslegungen von Spielwelten und andere Charakterzüge viel mehr Einfluss auf den Spielspaß haben. Die Haltung der meisten Tischrollenspieler zu weiblichen Meistern ist, für die Leser dieses Artikels sicherlich wenig überraschenderweise: Das Geschlecht ist egal, solange sie mit Spaß und Kreativität dabei ist.

Diese Einstellung ist in sich kein Wunder. In einem Hobby, das immer noch als ein wenig obskur, wenn nicht gar merkwürdig gilt, widerspricht es jeder Logik, auch noch selbst diskriminierend zu sein. Seien wir ehrlich: Nerds sind wir doch alle. Daraus ergibt sich, dass selbst diejenigen unter uns, die etwas später dazugekommen sind, das Recht haben, hinter dem Spielleiterschirm Platz zu nehmen. Ich will daher mit einem kleinen Plädoyer abschließen. An anderer Stelle wurde hier schon bemerkt, dass jeder Rollenspieler, egal welchen Geschlechts, einmal die Spielleitung übernehmen sollte. Egal, ob man dem nun zustimmt oder nicht: Für diejenigen unter uns, die sich nur nicht trauen, aber viele Ideen haben, gilt das auf jeden Fall. Es gibt nichts zu verlieren, Mädels. Aber viel zu gewinnen.

Artikelbilder: © Iryna Shpulak, © Alexandr Denisenko, © Eti Swinford | Dreamstime.com, © Schlurcher | CC-BY-3.0 & GDFL 1.2, © IgorTishenko | Depositphotos.com, Bearbeitung: Melanie Maria Mazur

 

46 Kommentare

  1. Sehr gut geschrieben!
    Haben in unsrer SW runde selbst zwei spielerinnen, von denen sich keine do recht an das leiten rantraut. Und auch meine freundin hat nach zwei angeblich misslungenen abenteuern in DSA die weiße fahne gehisst. Schade, da ich weiss, dass diese frauen allesamt das potential haben, tolle leiterinnen für P&P zu sein :-)

  2. Klammert aber auch den großen Moloch Sexismus aus. Die Mädchen/Frauen, die in überwiegend männlichen Runden denunziert, klein gehalten und verbal zu stummen Anhängseln sozialisiert wurden oder auch in-game nie über die per se „weiblichen“ Care-Rollen hinauskommen. Die Heilerinnen, die Waldläuferinnen mit den Tierfreunden, usw. die auch später eher zum Wohl der Gruppe tendieren anstatt das spieleiterische Zepter in die Hand zu nehmen und ggf. gegen die Gruppe arbeiten zu müssen.

    Zum Glück hab ich persönlich viele starke Frauen und Spielleiterinnen am Tisch gehabt, gleichzeitig aber auch männliche Rollenspieler, die mehr (soziale) Probleme mit mir als Frau hatten als spieltechnische. Oder Runden, bei denen es mir zu anstrengend war, mir meinen Spotlight erkämpfen zu müssen, weil ich neben den ganzen Kerlen ständig ignoriert wurde. Das beste war, als sich ein männlicher Spieler von mir Spielleiterin „nichts sagen lassen wollte“. Den habe ich dann rausgeworfen. Solches Verhalten kenne ich nur von männlichen Spielern, nicht von Frauen.

    Ich finde schön, wenn viele Frauen das NICHT kennen, aber spätestens seit metoo auch in der Gamerszene ein paar Wellen geschlagen hat, sollte man das als strukturelles Problem nicht unter den Tisch fallen lassen.

    Gerne mehr solcher Artikel !

    • Ich danke dir für diesen Einwurf! Ich bin auch sofort über diese Passage

      „In einem Hobby, das immer noch als ein wenig obskur, wenn nicht gar merkwürdig gilt, widerspricht es jeder Logik, auch noch selbst diskriminierend zu sein. Seien wir ehrlich: Nerds sind wir doch alle.“

      heftig gestolpert, weil ich die fast schon ein wenig naiv finde.

      Ich bin vor vielen Jahren über Freund*innen als Spielerin dazu geholt worden und nie ganz reingekommen, weil ich generell erst mal schüchtern bin. Weil ich nach einer ganz, ganz schlimmen Erfahrung bei Shadowrun (hint: sie hatte mit Alkohol, einem Ork und einem schmerzenden Becken meines weiblichen Charakters am nächsten Morgen zu tun…) überhaupt lieber mit meiner Freundin als Spielleiterin als mit (fremden) Männern gespielt habe.
      Aber auch außerhalb des Spiels kamen Kommentare, die ich mit Ü30 zum Glück besser weggesteckt hab, als ich es noch mit 17/18 gekonnt hätte.

      Und jetzt hab ich endlich ein Spiel gefunden, worin ich sehr aufgehe und traue mich dennoch nicht, in meine eigenen Geschichten einzuladen, weil ich mich so unter Druck setze und das Gefühl habe, gerade als Frau, die über den Status eines „Mädels“ am Spieltisch hinauskommen möchte (!), erstmal doppelt so gut abliefern zu müssen und mich damit selbst ausbremse.

      Vor allem: ich bin Faeministin () und studiere Genderstudies. Ich kenne und erkenne die strukturellen Probleme sehr gut und trotzdem fällt es mir nicht leicht.

      • Erstmal danke für die Kommentare, mich hat beim lesen des Artikels auch wütend gemacht dass der Moloch Sexismus (der in „Nerd“-Kreisen leider immernoch ein rießen Thema ist) so sehr ignoriert und kleingeredet wurde. Aber in einem Punkt muss ich wiedersprechen: Es ist nicht zwangsläufig falsch wenn die Spielwelt als sexistisch dargestellt wird. Im Gegenteil, Rollenspiel (gerade Szenarien wie Shadowrun) ist für mich ein gutes Feld um reale soziale Problematiken zu thematisieren. Auch Themen wie Sexismus und sexuelle Gewalt gehören mMn NICHT ausgeklammert, damit wird einfach nur unsichtbar gemacht dass das in der realen Welt ein riesiges Problem ist.

    • Alex ich hab bewusst die sexualisierte Gewalt (sowohl in-game als auch OT am Tisch) nicht thematisiert, weil ich keinen Rundumschlag machen wollte und die vielen Männern, die zum Glück nicht so drauf sind, als Mittäter hinstellen wollte.

      Aber leider sind deine Erfahrungen keine Seltenheit. Das fängt mit verfluchten Gegenständen im Fantasy an, die den weiblichen Charakteren dazu zwingen, nackt rumzulaufen und geht über Vergewaltigungen im Spiel, die – hoffentlich überspitzt, aber meine Vermutung – fast JEDE Spielerin mit einem ihrer weiblichen Charaktere erlebt hat. Wer mir da mit „gehört zur Geschichte/zum Storytelling dazu“ kommt, darf Mal gegenüberstellen, wie oft das den männlichen Charakteren passiert.

      Ich diskutiere das in Runden offen aus und erfrage sensible Themen (dann unter vier Augen, wenn sowas akut ist), aber auch weil solche Szenen Spielerinnen triggern können.

      Vom in-game zur Spielszene: es ist wirklich was anderes, wenn man mit 14/15/16 in irgendwelchen Kellern mit auch fremden (pubertierenden) Jungs sitzt, um zu spielen oder wenn man als gestandene Frau in fremde Runden kommt. Trotzdem ist es für viele Frauen eine unangenehm Situation und sie bekommen erst ein Stück Sicherheit, wenn eine Freundin oder eben der im Artikel erwähnte feste Freund dabei ist. Meiner persönlichen Erfahrung nach ist die Atmosphäre am Tisch am angenehmsten, wenn ein ausgeglichenes Geschlechterverhältnis herrscht.

      Das ist doch ein riesiges Thema, dessen sich kaum jemand bewusst ist.

      Ich bin übrigens auch vom Fach, Frau Kollegin (und überzeugte Feministin) ! Bin Soziologin und hatte als Schwerpunkt die feministische Theorie und im Nebenfach Literaturwissenschaft. Da hab ich mich auch mit den Frauenrollen in Literatur und den Medien beschäftigt.

      Rollenspiel ist halt auch eine soziale Situation und spiegelt auf so vielen Ebenen gesellschaftliche Struktur wider.

      Mangelnde Partizipation von Frauen am Rollenspiel oder das Fehlen von Spielleiterinnen ist halt nicht nur ne Frage von Interesse und Liebe zu diesem tollen Hobby.

    • Ach so, mein liebstes männliches Gegenargument, wenn ich dies thematisiere und mich beschwere: „ist halt Mittelalter, da gehört die Frau unterdrückt.“ Oder „ist halt abgefuckter Cyberpunk, da sind die alle so drauf.“

      Aha.

    • Seltsame Jungs und seltsame Runden hast du da erwischt. Gibts halt leider auch bei Nerds, insbesondere wo es immer mehr ein Hobby für MEHR Leute wird.
      Wenn hier schon Gender Studies erwähnt werden, findet ihr ernsthaft große strukturelle (!) Probleme bei Rollenspielrunden die ernsthaft zur Diskriminierung führt? Wenn ja, freue ich mich über Studien dazu.

      Ausgeklammert wird auch der Moloch der Biologie und der unterschiedlichen Interessen von Männern und Frauen.

      Als ich mit LARP angefangen habe war ich doch schwer verwundert, dass so es einige Frauen gibt, die freiwillig und mit allen Möglichkeiten die eine offene Rollenspielwelt bietet, der Beschäftigung im Freudenhaus nachgegangen sind. (Ebenso über die Männer die da hin sind…anyway)

      Es ist wie mit allen Analysen zu einem diffizilen Thema: Multiple Faktoren in unterschiedlichen Wertigkeiten führen zu gewissen Entscheidungen und Präferenzen. STRUKTURELLE Probleme in genau diesem Bereich so sehr überzubewerten halte ich für gefährlich und für Gruppenpolitik die zu einer Spaltung führt in einem Themengebiet was berühmt für seine Offenheit gegenüber Minderheiten und allem Möglichen ist. Mücke-> Elefant. Please don’t.

    • Alex Ries es gibt keine großen (im Sinne von empirisch) wissenschaftlichen Studien im Pen&Paper-Bereich, nur ein paar Abschlussarbeiten.

      Zu „geschlechtlicher Interessenausbildung“, aber auch zu Gruppendynamik, sozialer Interaktion und damit auch zu Machtgefällen und Diskriminierung in anderen Bereichen zur Genüge. Meines Wissens nach wurden die Erkenntnisse aber nie auf den p&p-Bereich übertragen. Feministische Theorie IM Rollenspiel wäre ja quasi die Nische in der Nische.

      Ich kann strukturelle Ungleichheit doch natürlich auf alle Bereiche übertragen, vom privaten, aus der Familie hoch bis in die Wirtschaft und die Chefetagen (aus der Mikro-, über die Meso- hin zur Makroebene).

      Warum siehst du da Spaltung? Männer gegen Frauen? Ich weiß, dass es oft die erste Reaktion ist, wenn irgendwo das Wort Feminismus fällt. Aber es geht um einen gemeinsamen Diskurs über ein Thema, das beide „Seiten“ angeht.

      Ich finde, die Mücke ist immer dann ein Elefant, wenn sich gewisse Personengruppen (hier Frauen) davon enorm eingeschränkt fühlen. Wieder: schön, wenn es nur eine Minderheit der Frauen betrifft. Das glaube ich aber erstens nicht – denn dafür habe ich schon mit zu vielen Frauen darüber gesprochen – und was zweitens in dem Fall wichtiger ist, sollte das doch als Problem trotzdem anerkannt und ernst genommen werden, damit sich die wenigen damit nicht allein gelassen fühlen.

    • Mal eine andere Frage, die mich interessieren würde : wieviele Frauen spielen eigentlich auch mal männliche Charaktere? Andersherum habe ich es schon erlebt, selten zwar aber immerhin doch einige Male. Hmm… Aufgrund des empirischen Mangels kann ich über Frauen nicht viel Aussagen. Aber ich frage mich, ob zb reine Frauenrunde öfters mal die (Geschlechter-) Rolle wechseln. Ich fand das übrigens sehr interessant, weil neben dem spätpubertären Kram (Entdeckung des weiblichen Körpers) man auf erstaunlich viele Probleme stieß. Zb ist ja DSA geschlechteregalitär angelegt, ich machte jedoch die Erfahrung das eine Männerrunde doch dazu neigt Fantasy „mittelalterlich“ auszulegen.
      Ich fände es daher mal interessant, wenn eine Spielrunde nicht nur anstatt eines Spielleiters eine Spielleiterin hätte, sondern auch mal die Spieler ein anderes Geschlecht wählen würden.
      Oh und übrigens: ich hatte mal die Freude eine Spielleiterin bei Call of Cthulhu zu haben – seit dem fahre ich voll drauf ab (sie hat es sehr gut gemacht)!

    • Jens Reinecke als Spielleiterin verkörpert sie ja zwangsläufig auch Männer. Aber zu den Spielerinnen: Ich kenne es eigentlich so, dass Frauen häufiger männliche Charaktere spielen als umgekehrt (also als wenn Männer weibliche Charaktere spielen), oft auch wegen der in-game Auslegung von gesellschaftlichen Ungleichheiten. DSA kenne ich auch eher so wie du meinst, im Gegensatz zu anderen „Mittelalter“-Fantasysettings, in denen frau nicht viele Freiheiten hat. In Cthulhu zB finde ich es auch schwer, einen weiblichen Charakter zu verkörpern, wenn man die damaligen Geschlechterverhältnisse nicht aufweicht oder zugunsten des Spielflusses einfach ignoriert.

      Man kann das aber eigentlich wirklich mal drauf anlegen und jeden in der Runde das andere Geschlecht verkörpern lassen, so als Sozialexperiment . Frauen spielen Männer ja nicht weniger Stereotyp als umgekehrt – wobei hier ja Rollenspiel an sich schon sehr Stereotyp ist. Und da ist bspw die Charakterklasse „Barbar“ eher die Vorgabe für Verhalten als ob das jetzt ein weiblicher oder männlicher Barbar ist. Genau wie die Diebin oder der Paladin. Charakterklasse ist maßgebender als Charaktergeschlecht. Aber trotzdem vermischt sich das ja.

      Ich finde Rollenspiel gerade darum so interessant. Wie durchschlägt die „wirkliche Welt“ mit ihren Normen und Wertvorstellungen auch das, was in-game passiert und wie sich die Runde (zueinander) verhält.

      Ist halt ein riesiges Fass und mach‘ das in einer Runde auf. Im besten Fall erntet man reines Unverständnis, im schlechtesten Anfeindungen, weil da die wenigsten drüber nachdenken wollen bzw nicht finden, dass sie darüber nachdenken müssten.

    • Cassandra Lill Ja hinter diesem „Argument“ lässt es sich gut verstecken. Hatten selbst vor kurzem eine ähnliche Diskussion über Sexismus im LARP, was sich ja häufig am Mittelalter orientiert. Manchmal fehlt mir da die Sprache…

    • btw. einen sommerlichen Gruß. Das man sich hier mal wiedersieht ;) Du warst damals abgesehen von einem CoC Oneshot auch die erste Spielleiterin, mit der ich PnP gespielt habe und das war damals verdammt gut. (y)

    • Frank T. Stoerch hi! Ich erinnere mich, Wheel of Time war’s, richtig?! Das ist ja schon etliche Jahre her… Dankeschön, das freut mich !

      Ich war noch nie auf einem LARP, aber habe am Rande mitverfolgt, als das Thema Sexismus diskutiert wurde. Weil es keine Ansprechpartnerinnen in der Orga gibt/gab (?), wenn eine Frau was in der Richtung melden möchte.

      Es ist immer schwer, mit fundamentalistisch argumentierenden Personen zu diskutieren, warum ich mir auch die ganze Biologismus-Diskussion schenke. Wer Dinge mit „liegt in der Natur der Sache“ oder „das war schon immer/damals so“ stehen lässt, macht genau das: Stehenbleiben.

      Das ist halt kontraproduktiv, wenn man einen gemeinsamen Diskurs und einen Wandel will.

    • Ja genau; zusammen mit Deiner Schwester. War ne schöne Zeit damals. Schade, dass es so unglücklich geendet ist. :( Ich glaube selbst mit Ansprechpartnerin in der Orga, gibt es viel Sexismus, den Spielerinnen einfach aushalten, da die Grenzüberschreitung nicht als krass genug empfunden wurde und alles ja schön mit „ist ja Rollenspiel“ oder „ist nur Spaß“ etikettiert wird.

    • Hm, ich habs genau umgekehrt erlebt. Die Jedispielerin, die zum Dreh- und Angelpunkt der Geschichte wurde, die soziopathische Kriegerspielerin, die sich so dominant in den Mittelpunkt gedrängt hat, dass kaum jemand sonst mehr zu Wort kam, die gern beleidigte Amazonenspielerin, die gern mit Ausstieg drohte, wenn etwas nicht nach ihrem Kopf ging. Haben jetzt eine Spielerin, die wegen ihres Mannes da ist und sich fürs Spiel nicht so sehr interessiert. Aber auch die kommt zu Wort.

  3. Interessanter Artikel, danke dafür :) am Tisch habe ich diesen Mangel weiblicher Spielleiter durchaus miterlebt, da bin ich auch eher eine Exotin, wenn ich selbst hinter dem SL-Schirm sitze. Beim Online-RP ist das indes ein bisschen anders: gerade in MMORPGs sind es oftmals Frauen, die längerfristiges Engagement in Plots und Abenteuer für ihre Spielumgebung stecken und sich darüber hinaus mit Communitybuilding beschäftigen – vielleicht ein Gedanke, dem es in einem weiteren Artikel nachzugehen wert wäre?

  4. Wie so vieles macht hier das Umfeld sicher viel aus. Nachdem mich ein paar schlechte Erfahrungen abgeschreckt haben, bin ich über Shows wie Critical Role endlich wieder zum Hobby gekommen, und bewege mich nun in Rollenspiel Kreisen mit weit mehr der vermeintlichen „Minderheiten“, die sich gegenseitig unterstützen. In Konsequenz sind die meisten Rollenspieler und Spielleiter, die ich kenne, weiblich, und die Männer in diesen Kreisen die Art, die man dann auch gerne um sich hat.

  5. Also ich leite Runden seit ich 15 bin. Erst in unserer festen DSA Runde, später auch auf Conventions. Da auch DSA oder In Nomine. Bald kommt noch Shadowrun dazu. Meine Abenteuer habe ich immer selbst geschrieben. Auch im LARP war ich schon oft SL oder sogar Orga.
    Aber es stimmt. Habe seltenst weibliche Spielleiter getroffen.

  6. Ein schöner Artikel, der mir mal wieder Mut macht das Leiten zu probieren.
    Ich bin mit etwa 12/13 Jahren in einer Gruppe mit sonst nur Jungs zum Rollenspiel gekommen und spiele seit dem, mit einigen Untebrechungen (Studium), leidenschaftlich gerne. Das sind jetzt schon 26 Jahre. Leider habe ich mich bisher nur ein einziges Mal getraut einen One-Shot zu meistern.
    Vielen Dank für den Artikel.?

  7. Stimmt, ein guter Artikel und es stimmt leider, viele Frauen trauen sich nicht ran, weil sie denken, die Jungs akzeptieren sie nicht. Seid es bei uns damals reihumging und das Leiten dann an mich ging, hatten die Jungs anscheinend auch zuerst Bedenken, doch dann war der Abend vorbei und sie kamen dann immer wieder kannst du mal, machst du bitte … so dass ich irgendwann die Haupt-SL wurde.
    Auch heute bin ich meistens der Spielleiter/Storyteller/Schicksal und ich muss oft darum kämpfen, auch einfach nur mal spielen zu könen.
    Also traut euch, ihr könnt es und jeder solltees probieren, was soll schon schiefgehen?

  8. Ob es tatsächlich so einfach ist: Für mich war es immer selbstverständlich, auch zu leiten, aber ich habe auch schon als Teenagerin angefangen und zwar nicht als Anhängsel eines Freundes. Wenn man es genau nimmt, war der dann später sogar mein Anhängsel, zumindest in unserer aktuellen die Gruppe, die schon seit über 15 Jahren besteht <3 (zugegeben, mit einigen Pausen^^)

  9. Dies ist ein sehr gut geschriebener Artikel, der einen deutlichen Mangel aufdeckt. Denn es ist eine große Bereicherung als Frau Teil von RPG-Gruppen zu sein, noch mehr darin zu meistern.
    Ich habe das Glück als Frau einen wundervollen, rollenspielbegeisterten Vater gehabt zu haben. Mit 12 durfte ich zum ersten Mal in seiner Gruppe teilnehmen und lernte die Welt Des Schwarzen Auges kennen und lieben. Und unter seiner versierten Führung erlernte ich auch das Meistern – und tue dies auch nach seinem Tod und mittlerweile 18 Jahre nach meinem Einstieg noch immer gerne und mit großer Begeisterung. Denn das Meistern hat mir vieles gegeben:
    – Selbstvertrauen in meine Fähigkeiten Leute zusammen zu bringen und gute Geschichten zu erzählen
    – Selbstbewusstsein
    – freundliches Durchsetzungsvermögen
    – und sehr viel Spaß
    Ich meistere immer noch DSA und mittlerweile auch Cthulhu, mit dem ich erst vor wenigen Jahren in Kontakt kam und doch hemmungslos verfiel. In dieses „reale Welt“-Setting hinein zu finden fand ich aber nicht leichter, nur weil ich eine Frau bin. :D
    Im Augenblick schreibe ich an einem eigenen Cthulhu-Abenteuer in Ermangelung von 2-Personen-Settings (ein weiterer Mangel: warum gibt es keine Abenteuer für 1 Meister*in und 1-2 Spieler*innen? Es gibt nur Solo- oder Gruppenabenteuer ab mindestens 3 Leuten.) und es bereitet mir fast noch mehr Spaß. Ich brenne jetzt schon darauf dieses Abenteuer bald zu meistern.
    Von mir kommt also auch ein flammender Appell an alle Mädchen und Frauen: traut euch zu meistern, der Lohn ist groß!

  10. Wow. Einer der seltenen Artikel, der zu der Einsicht gelangt, dass die Unterrepräsentation von Frauen in einem bestimmten Lebensbereich nicht auf Diskriminierung, sondern auf der Einstellung und dem Verhalten von Frauen beruht. Das findet man sonst ja bestenfalls verbunden mit dem Vorwurf, das mythische Patriarchat habe den Frauen Selbstwertgefühl und Durchsetzungsvermögen abtrainiert. Nicht, dass dieses Beispiel hier noch Schule macht. Ohne die behauptete Opferrolle besteht weniger Spielraum, absurde politische Forderungen durchzusetzen, und es ist mehr Eigenverantwortung gefragt.

  11. Ich als Mann muss neidlos anerkennen, dass meistens die Frauen sowohl die besseren Spieler als auch die besseren Spielleiter sind! Viel öfter stellen meiner Erfahrung nach Frauen Charaktere viel lebendiger dar. Dabei macht es jetzt keinen Unterschied, ob es jetzt Helden oder NSCs sind.

  12. Mich irritiert der Artikel. Ich habe zu dem Thema selten so viele Klischees auf einmal gelesen. In meinem engeren und weiteren Rollenspielumfeld gibt und gab es immer ebenso viele männliche wie weibliche SLs, und ob ich ein Geschenk für meinen Freund suche, bin ich im RP-Laden noch nie gefragt worden. Problematischer fand ich es eine Weile beim LARP, wo ich irgendwann eine rüstungtragende Zwergin mit Vollbart gespielt habe, um als Frau in Kämpfen ernst genommen und nicht in die „muss beschützt werden“ – Weibchenecke gedrängt zu werden. Aber auch das hat sich seit damals (Anfang der 2000er) geändert, und mit meiner Schottin (aktuell) habe ich jetzt keine Probleme mehr, für voll genommen zu werden.
    Aber am Spieltisch … erlebe ich keine der im Artikel genannten Unterschiede zwischen Männern und Frauen.

  13. In puncto Netzrecherche wäre vielleicht noch mehr gegangen. Zum Beispiel setzt ConTessa (http://www.contessa.rocks/) darauf, Spielrunden, Panels usw. von „Minderheiten“ (was die Sichtbarkeit, Beteiligung, Repräsentation angeht, natürlich sind Frauen keine Minderheit) leiten zu lassen.

  14. Ich finde es tatsächlich erschreckend, dass einige Frauen hier in den kommentaren erzählen, dass ihre Charaktere im Spiel vergewaltigt wurden. Solche Sachen sind bei uns am Spieltisch abolutes No Go, und das muss nicht mal gesagt werden. Wir haben allerdings auch immer eher mit Frauenüberschuss gespielt – die Jungs fanden unseren erzählerischen Stil oft wohl auch etwas langweilig, und der stammt durchweg von unserem männlichen Spielleiter. Geleitet haben bei uns aber tatsächlich die Mädels nie – ich selbst wäre da wahrscheinlich eine der besten Kandiatinnen für, weil ich DSA schon seit ich 8 bin kenne (hab ne ältere Schwester ;D!), aber mir war und ist tatsächlich der Aufwand in der Vorbereitung oft zu hoch, und solange es jemand anderen gab, der geleitet hab, hab ich mich da gerne drauf ausgeruht. Ich hab in der Schulzeit mal Proberunden geleitet, vereinzelt, aber da das Interesse der Klassenkameraden nicht da war, eine feste Gruppe zu eröffnen, hab ich das dann auch nie weiter verfolgt.
    Wir spielen jetzt auch seit 10 Jahren Endlos-Kampagne (ich war mal jünger als mein Chara… lang ist’s her…), sodass SL-Wechsel auch generell von der Struktur nicht das Thema ist. Ich will seit Jahren mal Finsterland leiten, finde aber die Zeit kaum. Vielleicht wird das dieses Jahr mal noch was, ich werde es sehen.
    Aber zurück zum gruseligen: Haben wirklich viele Mädels mit fiktiver sexueller Gewalt am Spieltisch zu tun gehabt? Bei uns ist das extremste, was läuft, dass unser tulamydischer Krieger-Sklave nach einigen fiesen „bist ja nur ein Sklave, kann man ja auch wieder vekaufen“-Sticheleien mal gegen unsere Gauklerin zurückgeschossen hat, dass sie ja auch durchaus zum Verkauf geeignet wäre. Da war eine gewisse Prostitutions-Anspielung mit drin, aber es war wirklich die direkte Anknüpfung daran, dass sein Sklaven-Status mehrfach betont wurde. Vergewaltigung als Spielelement kommt bei uns am Tisch niemandem in den Sinn, wirklich nicht. Ich kenne die antsprechenden No Go-Ansagen vom Larp, wurde dort aber auch noch nicht mit Situationen konfrontiert, in denen das eine ernsthaft in Betracht gezogene Spielvariante gewesen wäre. Gewalt, ja, sexuelle Gewalt, nein.

  15. Grüße,
    ich spiele seit 1990 verschiedene P&P-Systeme. Dabei fand ich mich recht schnell auf dem SL-Platz wieder. Heute mag ich es, ab und zu spielen zu können, aber meine Leidenschaft ist doch das Leiten. Ich kann die Geschicke der Welt lenken, habe Leben und Tod in der Hand und vor allem: Spielspaß für alle Tisch. Was will Frau mehr?
    Da ich seit den 90ern spiele, konnte ich tatsächlich ein Wandel in den letzten Jahrzehnten beobachten. Anfangs war ich allein auf weiter Flur. Heute sind wir in der DSA-Gruppe je 3. Ziemlich ausgewogen also.
    Eins muss ich allerdings dazu sagen: Meistern ist kein Zuckerschlecken!

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein