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Selbst hartgesottenen Drachenjägern gefriert das Blut in den Adern, wenn sie an die lichtlosen Tiefen des Wolkenmeeres denken. Doch genau dort soll sich die mythische Stadt ThaunasRa befinden, welche Corren von Dask trotz aller Gefahren zu finden hofft. Ob die Geschichte den Leser fesseln kann, zeigt unsere Rezension.

Der Drachenjäger – Die erste Reise ins Wolkenmeer ist der erste Band der Reihe. Diese abenteuerliche Reise konnte der Leser an der Seite von Lian erleben, einem Kristallschleifer. Nachdem Lian aus seiner Heimat fliehen musste, heuerte er auf einem Drachenjägerschiff an und erlebte im Wolkenmeer viele Abenteuer.

Der Weltenfinder führt den Leser zurück in eben jenes Wolkenmeer, jenem gefahrvollen, eigenartigen Meer aus Nebeln, in welchem Wagemutige Jagd auf Drachen machen, in dem Luftpiraten die Sicherheit von Händlern und Jägern gleichermaßen bedrohen und ein Fehler tödlich enden kann. Der Leser taucht zusammen mit dem Protagonisten Corren von Dask in noch gefährlichere Gefilde hinab, in die lichtlosen Tiefen des Wolkenmeers bis hinunter zu dessen Grund, von welchem – so wird es behauptet – nie ein lebendes Wesen zurückkehrte. Dies alles geschieht auf der Suche nach der mythischen Stadt ThaunasRa, von welcher nur die ältesten und fast vergessenen Legenden künden. Für treue Leser gibt es zudem ein Wiedersehen mit Charakteren aus dem ersten Band der Wolkenmeer-Reihe.

Story

Der Gelehrte und Abenteurer Magister Corren von Dask hat für die Akademie von Geolath schon so manches Wissen oder Artefakt von seinen abenteuerlichen Forschungsreisen mitgebracht. Doch bei einer seinen Reisen entdeckt er Hinweise und Legenden, die ihn zu seiner größten Entdeckung führen könnten. Lange vor den Menschen herrschten die ArChaon über die Welt. Sie benutzten machtvolle Magie, um die Geheimnisse des Kosmos zu ergründen. Doch in ihrer Wissensgier begangen sie einen verhängnisvollen Fehler und so wurden ihre Kultur und ihre Stadt ThaunasRa durch eine magische Katastrophe vom Wolkenmeer verschlungen. Als Corren eine Karte von ThaunasRa in seinen Besitz bringen kann, scheint sein Ziel, diesen mythischen Ort zu entdecken, in greifbare Nähe zu rücken.

Die Suche nach der untergegangenen Stadt ThaunasRa unternimmt Corren aus anderen Motiven als Orishano.

Von Dask kann den Rat der Erzmagister überzeugen, dass die Entdeckung von ThaunasRa von enormer wissenschaftlicher Bedeutung ist – eine Stadt, welche vor Äonen vom Wolkenmeer verschlungen wurde und seither unangetastet auf ihre Wiederentdeckung wartet. Mit der Aussicht darauf, dass die Magister der Akademie die ersten wären, welche Hinterlassenschaften der ArChaon untersuchen könnten, vermag er den Rat zu überzeugen. Obwohl von Dask den Erzmagistern nicht von der bedeutendsten Entdeckung berichtet, welche er zu finden gedenkt – dem Schrein der Ewigkeit – stattet der Rat ihn mit den erforderlichen Mitteln aus. Corren erhält die Erlaubnis, seine Expedition ins Wolkenmeer zu unternehmen.

Doch auch ein anderer Magister strebt nach den Reichtümern, welche die untergegangene Stadt ThaunasRa verheißt. Orishanos würde über Leichen gehen um sein Ziel zu erreichen und es geht ihm nicht nur um Ruhm oder Reichtum, denn der Schrein der Ewigkeit vermag der Legende nach seinem Entdecker die Unsterblichkeit zu verleihen.

So begibt sich der Protagonist auf eine gefahrvolle Reise in das Wolkenmeer, in welchem Piraten und Drachen dem unaufmerksamen Reisenden jederzeit den Tod bringen können. Um ThaunasRa zu finden, muss Corren von Dask das Undenkbare tun. Er muss in die lichtlosen Tiefen des Wolkenmeeres vordringen, hinab zu dessen Grund, von dem noch nie jemand lebend zurückkehrt sein soll und zum Ursprung der magischen Katastrophe, welche die Zivilisation der ArChaon auslöschte. Welche Gefahren und Geheimnisse wurden seit Äonen vom Wolkenmeer gehütet – und sollte von Dask tatsächlich daran rühren?

Correns Reise beginnt rechts auf mittlerer Höhe in der Stadt Geolath und führt ihn dann über den Inneren Ozean und an der Küste des Westlichen Ozeans hinunter bis zum Wolkenmeer.

Der Autor kann hier den Leser unmittelbar für den Protagonisten einnehmen. Corren steckt schon nach wenigen Zeilen in ernsten Schwierigkeiten und es sieht fast schon so aus, als ob er seine Jagd nach einer Karte mit dem Leben bezahlen soll. Besagte Karte könnte es ihm ermöglichen, seine akademische Karriere mit einer alles in den Schatten stellenden Entdeckung zu krönen.

Die Story ist durchdacht und in sich logisch ohne jedoch vorhersehbar zu sein. Die Geschichte weist einige unvorhersehbare Wendungen auf, die allerdings nicht wie ein Kunstgriff des Autors wirken und durchaus zu überzeugen vermögen. Dabei bleibt die Geschichte durchgehend spannend und Bernd Perplies vermag hier einen guten Spannungsbogen über den Verlauf des Romans zu erzeugen.

Auch die weiteren Charaktere, welche der Leser im Verlauf der Geschichte ein wenig näher kennenlernt, wirken stimmig und können überzeugen. Sie wirken gerade nicht wie Statisten und füllen die Geschichte zusätzlich mit Leben. Für treue Leser, welche schon den ersten Band verschlungen haben, gibt es zudem ein gelungenes Wiedersehen mit alten Bekannten.

Schreibstil

Der Roman ist leicht und flüssig zu lesen. Dabei wirkt der Text trotz eingängiger Sätze weder zu schlicht, noch finden sich komplizierte oder gekünstelte Sprachkonstrukte. Dabei gelingt es dem Autor, die Welt Endar im Verlauf der Geschichte vor dem Auge des Lesers entstehen zu lassen. Die Welt wird dabei im Verlauf der Geschichte nur anhand einiger kurzer Einblicke beschrieben. Leser, welche detailversessene Beschreibungen und eine Fülle an Informationen über die Welt erwarten, in denen die gelesene Geschichte spielt, werden hingegen nicht auf ihre Kosten kommen.

Die Welt überzeugt auch ohne langatmige Detailinformationen.

Dies ist jedoch auch nicht erforderlich, denn man hat zu keinem Zeitpunkt den Eindruck, dass einem Informationen zum Verständnis der Geschichte fehlen würden. Die Welt, soweit sie sich im Verlauf der Geschichte andeutet, wirkt durchdacht und bietet Potential für weitere Geschichten.

Der Leser erlebt die Geschichte aus der Sicht eines personalen Erzählers. Die Story wird weitestgehend aus der Sicht des Protagonisten Corren von Dask in der aktiven Vergangenheit erzählt. Bewusst wechselt die Erzählperspektive lediglich ein einziges Mal. Dabei handelt es sich um Geschehnisse, welche an einem anderen Ort stattfinden. Ganz nebenbei erhält der Leser hierdurch einen kleinen Wissensvorsprung gegenüber dem Protagonisten, was durchaus der Spannung ein wenig Vorschub leistet. Der Wechsel der Erzählperspektive gelingt mühelos, so dass dem Perspektivenwechsel leicht zu folgen ist.

Der Autor

Bernd Perplies ist Journalist, Übersetzer und Schriftsteller. Der Autor wurde am 28. Februar 1977 in der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden geboren. Er studierte Germanistik, Buchwissenschaft, Filmwissenschaft und Psychologie in Mainz und arbeite zwischen 2004 und 2009 für das Deutsche Filminstitut, wo er als Redakteur für filmportal.de tätig war. Für den Heel Verlag, Cross Cult und Pegasus Spiele war Bernd Perplies als Übersetzer tätig. Sein Debütroman Tarean – Sohn des Fluchbringers erschien im Jahr 2008. Der Roman erlangte den dritten Platz beim Deutschen Phantastik Preis in der Kategorie Bestes Deutschsprachiges Romandebüt.

Im Jahr 2015 erhielt der Autor den Deutschen Phantastik Preis für seinen Roman Imperium der Drachen – Das Blut der Schwarzen Löwen. Mehrere seiner Werke wurden nominiert, darunter für den RPC Fantasy Award, den Deutschen Phantastik Preis, den Phantastik-Literaturpreis Seraph und den Kurd-Laßwitz-Preis. Zusammen mit dem Autor Christian Humberg veröffentlichte er im Sommer 2016 die Trilogie Star Trek – Prometheus. Im Jahr 2012 erschien sein erster Roman zur Perry Rhodan-Reihe. Sein Roman Der Drachenjäger – Die erste Reise ins Wolkenmeer wurde im Jahr 2018 für den Phantastik-Literaturpreis Seraph nominiert. Der Autor ist Mitglied im Phantastik-Autoren-Netzwerk (PAN) und lebt mit seiner Familie in der Nähe von Stuttgart.

Erscheinungsbild

Das Cover zeigt einen Mann, welcher am Bug eines Schiffes steht. Das Schiff schwebt über dem Wolkenmeer und steuert eine Gruppe von schwebenden Inseln an. Auf den Inseln sind Bauwerke zu sehen. Zwischen den Inseln sind einige fliegende Taijirin – menschenähnliche, geflügelte Wesen – zu erkennen. Der Name des Autors findet sich oben links auf dem Cover, während der Titel unten in goldener Schrift zu sehen ist.

Satz, Layout und Druck geben keinen Grund zur Beanstandung. Das Cover ist ansprechend gestaltet und passt sowohl zum Inhalt des Romans, als auch zum ersten abgeschlossenen Roman im Wolkenmeer. Die Schrift für den Roman wurde ausreichend groß gewählt, die Dicke des Papiers ist angemessen und lässt sich gut umblättern, ohne dass man Gefahr läuft, die Seite einzureißen.

Die harten Fakten:

  • Verlag: FISCHER Tor
  • Autor: Bernd Perplies
  • Erscheinungsdatum: 23. Mai 2018
  • Sprache: Deutsch
  • Format: Taschenbuch
  • Seitenanzahl: 432
  • ISBN: 978-3596701162
  • Preis: 9,99 EUR
  • Bezugsquelle: Amazon

 

Fazit

Der Roman ist eine stimmige und spannende Abenteuergeschichte, welche man nicht mehr aus der Hand legen möchte, bis man auf der letzten Seite angelangt ist. Magister Corren von Dask unternimmt die wohl bedeutendste Forschungsreise seiner akademischen Laufbahn. Er begibt sich auf die Suche nach der mythischen Stadt ThaunasRa – eine Stadt der ArChaon, welche lange vor den Menschen über die Welt herrschten. Doch die Wissensgier der ArChaon führte vor Äonen zum Untergang ihrer Zivilisation durch eine gewaltige, magische Katastrophe.

Das Abenteuer gestaltet sich durch zahlreiche Widrigkeiten spannend bis zur letzten Seite.

Von Dask ist allerdings nicht der Einzige, der auf der Suche nach dem Schrein der Ewigkeit ist, welcher sich im Zentrum der mystischen Stadt befinden soll, die auf dem Grund des Wolkenmeers liegt. Drachen, feindliche Taijirin und Piraten sind jedoch nicht die einzigen Widrigkeiten denen sich Corren von Dask stellen muss. Ein skrupelloser Widersacher giert nach den Schätzen der untergegangenen Stadt und würde über Leichen gehen, um den Schrein der Ewigkeit vor Corren zu erreichen.

Die Geschichte entwickelt sich in leicht zu lesender und eingängiger Schreibweise rund um den Protagonisten Corren von Dask. Die Beschreibung der Welt wird vom Autor geschickt mit dem Text verwoben, so dass der ein oder andere den Detailreichtum anderer phantastischer Romane vermissen mag, der Leser jedoch völlig ausreichenden Einblick in die faszinierende Welt Endar erlangt. Dabei gibt es ein Wiedersehen mit alten Bekannten aus dem ersten Band der bisher zweiteiligen Reihe. Der Preis von 9,99 Euro ist für das fesselnde Taschenbuch durchaus angemessen. Freunde des Hörbuchs werden sich hingegen noch gedulden müssen, denn dieses befindet sich derzeit noch nicht im Angebot.

 

Artikelbild: © Fischer TOR, Karte: © Bernd Perplies,  Bearbeitung: Melanie Maria Mazur
Dieses Produkt wurde kostenlos zur Verfügung gestellt.

 

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