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Kurzgeschichten-Bände sind gerade en vogue – zumindest bekommt man bei einem Blick in die Programme der Kleinverlage das Gefühl. Geisterland ist eine dieser Anthologien aus einem Kleinverlag, die zum Teil von durchaus bekannten Namen geschrieben wurde. Doch reichen ein paar bekannte Namen, um gute, spannende Geschichten zu erschaffen?

Anthologien erfreuen sich einer immer größeren Beliebtheit. Zwar ist die Zeit, in der Kurzgeschichten belächelt und für nicht voll genommen werden, noch nicht gänzlich vergangen, doch eine Entwicklung ins Positive ist feststellbar – zumindest, wenn man einen Blick auf die steigende Zahl der veröffentlichten Anthologien in den letzten Jahren wirft. Gerade Kleinverlage scheinen ein Faible für Kurzgeschichten zu haben. Die vorliegende Anthologie ist in einem solchen Kleinverlag, dem Verlag Torsten Low, erschienen. Dabei ist die Durchmischung der beteiligten Autorinnen und Autoren durchaus gut gewählt, kommen doch sowohl bekanntere Namen wie Judith Vogt als auch unbekanntere wie Ralf Sandfuchs zu Wort.

Handlung & Charaktere

Alle Geschichten spielen in derselben Welt – der Welt der Seelenfänger – und füllen diese mal mehr, mal weniger gut mit Leben. Die Welt der Seelenfänger ist, wie der Name bereits vermuten lässt, eine düstere Welt, und auch ansonsten ist die Bezeichnung sehr sprechend. Die Geschichten handeln größtenteils von Seelen, mal gut, mal böse, die in ihre eigene Welt geführt werden sollen. Die Kurzgeschichten erheben keinen Anspruch darauf, gut auszugehen, dennoch sind ihre Enden in der Regel wenig überraschend. Generell sind die Geschichten doch eher Durchschnitt als gut und weisen wenig Spannung auf. Manche lassen selbst für Kurzgeschichten zu viele Fragen offen, andere überstrapazieren so manches Klischee. Und die meisten sind einfach vorhersehbar.

Schreibstil

Da es sich bei Geisterland um ein Werk verschiedener Autorinnen und Autoren handelt, lässt sich keine allgemeingültige Aussage zum Schreibstil treffen. Weitestgehend ist der Schreibstil konstant positiv, und es gibt nur wenige Ausreißer nach unten.

Allgemeines zum Buch

Die Aufmachung der Anthologie ist, wie die Geschichten, durchwachsen. Das Cover ist durchaus ansprechend anzusehen und gibt einen Einblick in die Welt der Seelenfänger, doch sind der Klappentext und die anderen Schriften leicht verwaschen, so dass es insgesamt nicht sehr hochwertig wirkt. Da der Buchrücken stark geklebt ist, klappt das Buch immer wieder zu, was das Halten und Lesen unnötig erschwert. Aus diesem Grund hätte der Satzspiegel Richtung Innenteil etwas mehr Platz benötigt. So muss man das Buch stark auseinander ziehen, um die Wörter im Innenteil zu lesen. Hinzu kommt, dass die Umrandung der Seitenzahlen in Kombination mit dem „Logo“ in der Kopfzeile zu unruhig ist. Es wirkt überladen.

Die folgenden Autorinnen und Autoren wirken an Geisterland mit (in der Reihenfolge ihrer Geschichten): T.S. Orgel, Ralf Sandfuchs, Marco Ansing, Ann-Kathrin Karschnick, Björn Klemme, Dirk Wehner, Daniel Isberner, Dirk Walbrühl, Mike Krzywik-Groß, Jörg Köster, Gloria H. Manderfeld, Judith Vogt, Florian Wehner, Claudia Eggert-Köster.

Die harten Fakten:

  • Verlag: Verlag Torsten Low
  • Herausgeber: Jörg Köster & André Skora
  • Erscheinungsdatum: 18. November 2017
  • Sprache: Deutsch
  • Format: Taschenbuch
  • Seitenanzahl: 306
  • ISBN: 978-3-940036-45-2
  • Preis: 14,90 EUR
  • Bezugsquelle: Amazon

 

Fazit

Ich würde nicht so weit gehen und die Geschichten als „schlecht“ bezeichnen. Sie sind nur einfach nicht gut. Die meisten sind klassischer Durchschnitt. Ein paar wenige brechen nach oben hin aus, ein paar wenige nach unten. Ich persönlich habe mich beim Lesen der Geschichten größtenteils gelangweilt, weswegen ich an dieser Stelle einfach keine gute Bewertung geben kann. Die Geschichten haben es nicht geschafft, mich zu fesseln. Zudem ist die optische Aufmachung der Anthologie nicht besonders wertig. Wer auf düstere Geschichten steht, von denen manche an einen Pen-and-Paper-Abend erinnern, kann mit Geisterland ein paar seichte Stunden verbringen. Spannung und Nervenkitzel bleiben dabei jedoch aus.

 

Artikelbild: Verlag Torsten Low, Bearbeitet von Verena Bach
Dieses Produkt wurde kostenlos zur Verfügung gestellt.

2 Kommentare

  1. Wurde die Rollenspiellegende Ralf Sandfuchs aka sandfox gerade als unbekannt bezeichnet? Er ist zwar kein Kurzgeschichten-Autor, sein Impakt in die Rollenspielszene dürfte aber deutlich tiefer sein als die von jedem hier … Einfach mal hier klicken: http://www.sandfox.info/ und auf Rollenspielprodukte gehen.

  2. Nein, er wurde als unbekannter bezeichnet, das ist schon ein Unterschied. Wer von den beiden genannten jetzt wo bekannter ist hängt vermutlich von der eigenen Blase ab, in der man sich bewegt :) Ich würde mit dem Namen Sandfuchs vermutlich auch eher was verbinden, als mit dem Namen Vogt, aber ich bin auch Vielrollenspielerin und habe im Gegenzug noch nichts von Frau Vogt gelesen.

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