Geschätzte Lesezeit: 10 Minuten
Analysen zum Umgang und Erfahrungen mit phantastischen Hobbys:
 

Erst seit kurzem ist Paul in seiner neuen Firma. Er versteht sich ganz gut mit den Kollegen und auch sonst fühlt er sich wohl. Schon nach zwei Wochen fragen ihn die Kollegen, ob er am Wochenende mit ihnen grillen will. Paul zögert kurz, denn er hat an diesem Wochenende bereits einen Termin: Paul ist auf einem LARP. Was erzählt Paul seinen Kollegen jetzt? Soll er einfach ohne genaue Information absagen, weil er einen Termin hat und die Kollegen vielleicht vor den Kopf stoßen? Soll er ihnen sagen, dass er auf einem LARP ist? Oder vielleicht das Ganze umschreiben? Campen klingt doch gut!

Mit solchen Fragen sah sich vermutlich schon einmal jeder LARPer oder auch Pen-&-Paper-Spieler konfrontiert, wenn es darum ging, Kollegen oder Schulkameraden von seinem Hobby zu erzählen. Die zentrale Sorge dürfte dabei sein: Ist mein Hobby gesellschaftlich so akzeptiert wie jedes andere oder muss ich Sanktionen befürchten?

Um der Antwort auf diese Frage etwas näher zu kommen, haben wir eine Umfrage unter LARPern gestartet und vier von Ihnen auch noch im Detail befragt. 797 Teilnehmer konnten wir nach knappen sechs Wochen verzeichnen, davon haben 565 den Fragebogen auch komplett ausgefüllt. Diese 565 sind auch die Basis für unseren Artikel, so stellen wir sicher, dass die Ergebnisse der einzelnen Fragen vergleichbar bleiben.

Zahlenspiele

Geschlecht
Geschlecht

Bevor wir uns der eigentlichen Fragestellung widmen, werfen wir in Blick auf die statistischen Daten, die wir zusätzlich erhoben haben. Der durchschnittliche LARPer ist männlich, zwischen 25 und 39 Jahre alt und Angestellter im öffentlichen Dienst. Das ist ganz offensichtlich sehr heruntergebrochen, dürfte aber nah an der Realität liegen. Schaut man sich die Werte aber genauer an, tritt schon mehr Interessantes zu Tage. Mit einem Anteil von 45 Prozent stellen die Frauen einen erfreulich hohen Anteil an den Teilnehmern. Ob der Anteil an Frauen im LARP tatsächlich so hoch ist oder sie nur motivierter sind an Umfragen teilzunehmen, lässt sich daraus freilich nicht ableiten. Jedoch ist durchaus eine Tendenz zu erkennen, die sich mit dem Bild auf vielen LARPs deckt. Dieses Hobby scheint keine Männerdomäne mehr zu sein.

Altersgruppen

Alter
Alter

Betrachtet man die Altersgruppen, verwundert der hohe Anteil von 69 Prozent zwischen 25 und 39 Jahren nicht. LARP ist nicht das günstigste Hobby und in diesem Alter ist die Wahrscheinlichkeit, ein festes Auskommen zu haben, deutlich höher. Nicht umsonst findet sich hier auch die für die Werbung so relevante Zielgruppe. Interessant ist jedoch besonders die gleichmäßige Verteilung der jeweils jüngeren und älteren Zielgruppe. Beide weisen mit 14 Prozent eine soliden Anteil auf und zeigen: Zwar werden LARPer auch älter, das hält sie aber offensichtlich nicht davon ab, ihr Hobby weiterzuführen. Die heute 40- bis 49-Jährigen waren zu den Anfängen des LARP in Deutschland gerade in einem typischen Alter, um mit dem Hobby zu beginnen. Man kann also trotz der Dominanz der 25- bis 39-Jährigen von einer recht guten Durchmischung im Hobby sprechen.

Berufe und Branchen

Berufsstand
Berufsstand

Der Blick auf den Berufsstand erstaunt auf den ersten Blick nicht, denn die Verteilung spiegelt im Wesentlichen die Werte auf die erwerbstätige Gesamtbevölkerung wider (Quelle: Bundesamt für Statistik, 2011). Jedoch lässt sich hier ableiten, dass zumindest in dieser Bevölkerungsgruppe LARP ziemlich exakt die Gesellschaft abbildet. Deutlich unterrepräsentiert sind nur Rentner und Erwerbslose. Bei den Rentern dürfte sich die Entwicklung in den nächsten Jahren sicher deutlich ändern, allerdings wird es vermutlich immer ein kleiner Anteil bleiben. LARP ist in der Regel körperlich anstrengend, hinzu kommt auch der Kostenfaktor. Letzterer ist sicherlich auch der dominierende Faktor für die niedrige Quote an Erwerbslosen im LARP.

Branche
Branche

Im Gegensatz zum Berufsstand ist die Branche auffälliger. Auch wenn es hier, rein statistisch betrachtet, ähnlich dem Berufsstand ist, erwartet man dies nicht unbedingt. Nimmt man klassische Vorurteile, vermutet man LARPer viel eher in kreativen Berufen oder der IT. Mit 13 Prozent gehört die IT-Branche zwar zu den größten, liegt aber deutlich hinter dem öffentlichen Dienst mit 21 Prozent oder sonstigen Branchen (oftmals Gesundheit) mit 24 Prozent. Schlusslichter sind hier Gastronomie mit 2 Prozent, die Kirchen mit 1 Prozent  und Versorger (Energie, Wasser oder Abfall) mit gerade mal 0,4 Prozent. Gastronomie könnte unter anderem auf die schwierigen Arbeitszeiten zurückzuführen sein, andererseits sind es diese gerade in der Gesundheitsbranche teils noch schwieriger. Diese hat jedoch, rein subjektiv, einen recht hohen Anteil.

Zusammenfassend für den statistischen Teil kann man sagen, hier findet sich die breite Gesellschaft durchaus wieder. Aber kommen wir nun zu des Pudels Kern, wie halten die LARPer es denn nun mit LARP und ihrem Beruf?

Ist LARP gesellschaftlich akzeptiert? Zahlen aus der Berufswelt

Unternehmen wie Nic werben sogar mit larpenden Mitarbeitern
Unternehmen wie Nic werben sogar mit larpenden Mitarbeitern

Im Jahre 2012 ging eine kleine Sensation durch die LARP-Welt: In Norwegen outete sich der neue Minister für Entwicklungshilfe, Heikki Holmås, als LARPer. Bereits in seiner frühen Jugend begeisterte Holmås sich für Dungeons & Dragons und konnte, im zarten Alter von 17, den Titel als norwegischer Meister erringen. Schon wenig später entdeckte er mit LARP eine weitere Leidenschaft und machte nie öffentlich einen Hehl daraus. Ganz im Gegenteil, als Minister gab er sogar ein Interview, in dem er LARP als Möglichkeit zur Völkerverständigung betrachtete. Aber auch in Deutschland hielt eine Politikerin die Flagge für LARP hoch und behandelte es öffentlich als ganz normales Hobby. Marina Weisband, von 2011 bis 2012 politische Geschäftsführerin und Mitglied im Bundesvorstand der Piratenpartei, verfasste sogar einen Gastbeitrag zu LARP in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

In beiden Fällen muss man jedoch Besonderheiten beachten. In Skandinavien ist EduLARP längst ein anerkanntes pädagogisches Mittel. LARP hat also bereits einen anderen Stellenwert in der Gesellschaft. Die Piratenpartei hingegen machte sich dereinst auf, das politische Establishment in Deutschland aufzubrechen. Außergewöhnliche Hobbys passten hier gut ins Bild und machten die Menschen in der Partei authentischer. Wenn man die Ziele und Wählergruppe betrachtet, war es für Marina Weisband durchaus schlüssig, sich als LARPer zu erkennen zu geben.

Nichtsdestotrotz waren diese Schritte sicher wohlüberlegt. Denn als Politiker steht man in einem öffentlichen Fokus wie sonst wenige. Schnell lässt sich politische Glaubwürdigkeit mit falschen Bildern erschüttern. Durchaus also ein Risiko für Holmås und Weisband, denn Medien suchen mitunter gezielt nach Klischees und diese lassen sich im LARP nach wie vor gut finden.

Trotzdem haben beide sich aktiv für den offenen Umgang entschieden. Sind sie damit weiter eine Ausnahme oder lediglich nur prominente Beispiele?

Wie steht es um die Offenheit?

Hast Du den Eindruck, LARP ist als Hobby inzwischen gesellschaftlich akzeptiert?
Hast Du den Eindruck, LARP ist als Hobby inzwischen gesellschaftlich akzeptiert?

Immerhin sind 26 Prozent der befragten LARPer der Meinung, dass LARP in der Gesellschaft angekommen ist. Ganze 67 Prozent sind immerhin der Meinung, dass dies zumindest in Teilen der Fall ist. Damit kann man mit 93 Prozent also ein positives Bild zeichnen. Nur 17 Prozent würden sich mehr Akzeptanz wünschen. Im Großen und Ganzen scheint LARP also inzwischen gesellschaftlich akzeptiert zu sein, zumindest in der Eigenwahrnehmung.

Wissen Deine Kollegen von Deinem Hobby LARP?
Wissen Deine Kollegen von Deinem Hobby LARP?

Dies spiegelt sich auch in den berufsbezogenen Antworten wider: Zwei Drittel aller Befragten gaben an, dass die Kollegen vom Hobby wissen. Nimmt man das knappe weitere Drittel hinzu, bei dem zumindest enge Kollegen Bescheid wissen, gehen rund 95 Prozent gegenüber den Kollegen offen mit dem Thema um. Viele der Teilnehmer gaben an, dass sie keinen Grund sehen das Hobby zu verheimlichen, da es schließlich ein Hobby wie jedes andere sei. Diejenigen, die verschlossener mit dem Thema umgangen, treibt die Sorge um in eine Schublade gesteckt oder gar als Nerd verschrien zu werden.

Gegenüber Vorgesetzten ist man hier deutlich zurückhaltender, dennoch gehen auch hier wieder fast zwei Drittel offen mit LARP um. Ein Teilnehmer gibt dazu an: „Das Hobby gibt mir viele soziale, organisatorische und anderwärtige Kompetenzen. Wieso also nicht davon erzählen?“ und tatsächlich scheint dies auch zu wirken. Einige der Befragten gaben an, dass dies sogar positive Auswirkungen auf Karriere oder Bewerbungsverfahren gehabt habe. Ein Personaler wird sogar wie folgt zitiert: „Wer so begeistert von einem Thema reden kann, der kann auch Menschen für unsere Themen begeistern.“

Weiß Dein Vorgesetzter von Deinem Hobby LARP?
Weiß Dein Vorgesetzter von Deinem Hobby LARP?

Aber ein Drittel zögert mit der Offenheit, die Gründe sind hier vielfältig. Oftmals ist es das eher distanzierte Verhältnis zum Vorgesetzten, Sorge um die berufliche Beurteilung oder eher konservative Branchen. Ein sehr ähnliches Bild zeichnet sich gegenüber den Mitarbeitern ab. Wobei hier immerhin knapp drei Viertel der Teilnehmer, zumindest engen Mitarbeitern, ihr Hobby verraten. Die Sorgen sind hier ähnlich wie bei den Vorgesetzten. Man fürchtet nicht mehr ernst genommen zu werden. Diejenigen, die jedoch offen damit umgehen, nutzen das berufliche Umfeld auch eifrig, um neue Spieler zu begeistern. So schreibt ein Teilnehmer: „Ich suche immer weitere Mitspieler. Ich spiele hauptsächlich einen Adligen. Dadurch habe ich inzwischen eine Gruppe von 40 Mann. Das sind hauptsächlich Arbeitskollegen/Freunde und deren Freunde, die dann von denen überzeugt wurden.“

Und im Arbeitsalltag?

Spannend war für uns auch zu wissen, wie sich die Offenheit im Arbeitsalltag dann tatsächlich auswirkt. Der überwiegende Teil der Befragten schien hier bislang keine negativen Erlebnisse gehabt zu haben. 20 Prozent mussten jedoch Scherze und Kommentare über sich ergehen lassen. Ein überraschend niedriger Anteil und sicher nicht höher als bei anderen, etwas seltener verbreiteten Hobbys. Nur 6 Prozent hatten wegen ihrer Offenheit das Gefühl beruflich nicht mehr voranzukommen und zwei Teilnehmer hat es tatsächlich an der beruflichen Entwicklung gehindert.

Diese Werte wirken niedrig, aber wegen eines Hobbys benachteiligt zu werden, ist schon bei einem Einzelfall mindestens fragwürdig. Hier wäre ein Vergleich zu anderen Hobbys sicher spannend zu sehen, vermutlich dürften die Zahlen deutlich niedriger sein. Daher wundert es nicht, wenn immerhin 5 Prozent der Teilnehmer schon einmal erwogen haben mit dem Hobby aufzuhören. In dieses Bild passt auch, dass es bereits 7 Prozent angeraten wurde zu verschweigen und knapp einem Prozent sogar empfohlen wurde, das Hobby aufzugeben.

Lese den zweiten Teil unserer großen Umfrage am 01.04.2016, dann schauen wir bei einigen LARPern genauer in den Berufsalltag.

Würdest Du Dir mehr Akzeptanz im beruflichen Umfeld für Dein Hobby LARP wünschen?
Würdest Du Dir mehr Akzeptanz im beruflichen Umfeld für Dein Hobby LARP wünschen?
Wurdest Du auf Deiner Arbeitsstelle (oder Schule_Hochschule) schon mit Bildern, Videos oder Foren-_Homepageeinträgen konfrontiert?
Wurdest Du auf Deiner Arbeitsstelle (oder Schule_Hochschule) schon mit Bildern, Videos oder Foren-Homepageeinträgen konfrontiert?
Wurde Dir schon einmal in einem Arbeitsverhältnis angeraten Dein Hobby aufzugeben oder zu verschweigen?
Wurde Dir schon einmal in einem Arbeitsverhältnis angeraten Dein Hobby aufzugeben oder zu verschweigen?
Wünschst Du Dir mehr Lobbyarbeit durch Verbände oder große Orgas?
Wünschst Du Dir mehr Lobbyarbeit durch Verbände oder große Orgas?
Wissen Mitarbeiter denen Du vorgesetzt bist von Deinem Hobby LARP?
Wissen Mitarbeiter denen Du vorgesetzt bist von Deinem Hobby LARP?
Wissen Deine Kollegen von Deinem Hobby LARP?
Wissen Deine Kollegen von Deinem Hobby LARP?
Weiß Dein Vorgesetzter von Deinem Hobby LARP?
Weiß Dein Vorgesetzter von Deinem Hobby LARP?
Hast Du schonmal aus beruflichen Gründen erwogen Dein Hobby LARP aufzugeben?
Hast Du schonmal aus beruflichen Gründen erwogen Dein Hobby LARP aufzugeben?
Hast Du in der Vergangenheit schon schlechte Erfahrungen gemacht, wenn Vorgesetzte, Kollegen oder Mitarbeiter von Deinem Hobby LARP wussten?
Hast Du in der Vergangenheit schon schlechte Erfahrungen gemacht, wenn Vorgesetzte, Kollegen oder Mitarbeiter von Deinem Hobby LARP wussten?
Hast Du den Eindruck, LARP ist als Hobby inzwischen gesellschaftlich akzeptiert?
Hast Du den Eindruck, LARP ist als Hobby inzwischen gesellschaftlich akzeptiert?
Haben Vorgesetzte, Kollegen oder Mitarbeiter versucht heimlich Bilder, Videos oder Informationen über Dich in Deinem Hobby LARP zu bekommen?
Haben Vorgesetzte, Kollegen oder Mitarbeiter versucht heimlich Bilder, Videos oder Informationen über Dich in Deinem Hobby LARP zu bekommen?
Geschlecht
Geschlecht
Engagierst Du Dich für das Hobby über die Teilnahme an LARPs hinaus?
Engagierst Du Dich für das Hobby über die Teilnahme an LARPs hinaus?
Branche
Branche
Berufsstand
Berufsstand
Alter
Alter

Artikelbilder: © Teilzeithelden & Nic Systemhaus GmbH

 

7 Kommentare

    • Ich gehe davon aus, dass da die Werte sogar nochmal besser ausfallen. Vermutlich wirkt es von außen weniger „seltsam“ zu würfeln und sich Geschichten zu erzählen, als in Gewand durch den Wald oder alte Kasernen zu rennen. In unserem zweiten Teil, gehen wir aber zumindest ein bisschen drauf ein. Einer unserer Interview-Partner berichtet auch zu PnP ganz kurz. ^Michael

  1. Jedesmal, wenn etwas aus meinen heißgeliebten Hobbys Mainstream wird, kommt ein Kaufmann und macht es kaputt. Daher erzähle ich niemandem etwas davon, der dieses Wissen nicht verdient. Die sollen auf Mittelaltermärkte gehen, Descent für ein Rollenspiel und X-Wing für ein Tabletop halten, die verdammten Muggel. Frohe Ostern ;)

  2. Während ich es mir bei einer Führungsposition in einem sehr konservativem Umfeld noch vorstellen könnte, das man einem Bewerber/Angestellten sagt, man solle nicht über das Hobby sprechen, würde ich in jedem anderen Fall klar auf Konfrontation abzielen:

    1. Wer einem anderen vom LARP abrät, hat offenbar keinerlei Ahnung, was sich dahinter verbirgt und sollte aufgeklärt werden. Unser Hobby ist nicht anrüchig, komisch, NERD(tm) oder pervers. Normalerweise kann sowas in einem kurzen Gespräch geklärt werden. Dann gibt es noch „die Leute, die früher mal gelarped haben“ und daher meinen, sie wüssten wovon sie reden. Da wird es schwieriger, Vorurteile abzubauen bzw überholte Vorstellungen zu ändern. Meine Schwester ist so ein Fall. Da hilft kein Zetern und kein Heulen. LARPer sind für sie Nerds, das Hobby ist „komisch“. Uninteressant dabei der Fakt, das sie ihren Mann dort kennengelernt hat und das ihre letzte LARPerfahrung fast zwanzig Jahre zurückliegt. Für sie hat das Hobby immer noch den anrüchigen Flair, den es mal in den Anfängen hatte.

    2. Wenn grundsätzlich abgeraten wird und man sich auch sonst nicht gerade verständig zeigt, würde ich die Stelle wechseln/nicht antreten. Leicht gesagt, klar. Manchmal, oft sogar, hat man nicht die Wahl. Das weiss ich selber nur zu gut mit drei Kindern. Tatsächlich ist es aber so, das solche Arbeitstellen nie wirklich angenehm werden. Ich habe jahrelang als externer Berater gearbeitet und jahrelang als interner Mitarbeiter. Mit dem Hobby bin ich immer absolut offen umgegangen und habe viel Aufklärung betrieben. U.a. auch mit Fernsehen und Zeitungen. An der Reaktion der Kollegen auf meine Geschichten konnte ich praktisch direkt ablesen, ob ich bei der Firma zufrieden sein werde, ob die Arbeitsatmosphäre eine gute ist oder nicht. Wechsel kommen natürlich von vielen Faktoren her, durch LARP bisher noch nie. Aber aufgrund der Reaktionen war ich bei ein-zwei Firmen doch sehr froh, als es dann beruflich weiterging. Ich kann mir aber gut vorstellen, das auch dort nachfolgende, larpende Mitarbeiter es leichter haben werden. Als Vanguard, als Vorhut, ist das Leben oftmals beschwerlich. Nicht nur im LARP.

    • Ich bin da ganz bei Dir. Ich selbst habe auch in einem Beruf vor meinem Jetzigen, genau diese Erfahung. Dabei war das Umfeld an sich nicht übermäßig konservativ, obwohl es im weitesten Sinne eine kirchliche Einrichtung war.
      Da stellte ich mir exat dieselben Fragen: Ist das ein Unternehmen in dem ich arbeiten möchte? Sind das Kollegen und Vorgesetzte mit denen ich arbeiten möchte? Interessant war vor allem eines. Mit Star Trek-LARP und sogar Vampire, hatten sie keine Probleme. Ich durfte sogar die Räume für Cons nutzen. Fantasy hingegen und meine an Ordensritter angelehnte Darstellung war plötzlich ein Problem.
      ich habe mich letztendlich für einen anderen Berufsweg entschieden und das war auch gut so.
      Daher halte ich es auch für immens wichtig damit offen umzugehen, so dass erkennbar wird, dass LARP eben ein besonderes, aber sicher kein seltsames oder gar anrüchiges Hobby ist.

  3. … dass Gastronomen und Kirchlicher Dienst kaum vertreten sind, wundert mich überhaupt nicht.
    Beide gehören zu Berufsgruppen, bei denen Feiertage und Wochenende zu den Hauptarbeitszeiten gehören.

    Gibt es 1-Tages-Cons, die an Montagen stattfinden?

    • Verwunderlich ist Gastro genau wie Gesundheit nicht. Das habe ich auch so interpretiert.
      Kirche hingegen würde ich widersprechen, denn sie zählen zu den größten Arbeitgebern. Nicht jeder ist dort in einem Schichtsystem oder muss an Wochenenden oder Feiertagen ran. Ich vermute die Ursache in einem eher konservativ geprägten Arbeitsumfeld.
      In einer nächsten Analyse werden wir die Gesundheitsbranche gesondert ausweisen um weitere Schlüsse zu ziehen.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein