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Während sich der organische alte Feind hinter einer Maschinenkolonie verbarrikadiert, steigen Shuttles der Handelsföderation auf und bringen Reichtum. Und alle Genannten sind alliiert! In Star Realms treten zwei Spieler gegeneinander an, um sich äußerst kurzweilig aufs punktebasierte Fressbrett zu geben. Wir haben das Spiel umfangreich getestet.

In Star Realms bauen Spieler ihre Decks während des Spiels auf. Sie kaufen Raumschiffe und Stationen und greifen mit diesen den Gegner an, um dessen Autorität zu untergraben. Autorität würde andernorts auch einfach Lebenspunkte genannt werden.

Spielablauf

Das Spiel läuft recht einfach ab und generiert dadurch auch seine Schnelligkeit. Jeder Spieler erhält ein Startdeck, das immer gleich aufgebaut ist: acht Scouts und zwei Vipers. Scouts generieren Handelspunkte, Vipers generieren Kampfpunkte.

Zusammen mit der Autorität sind das dann auch die drei Ressourcen. Geld, Angriffsmacht und Widerstand sozusagen. Der beginnende Spieler zieht fünf Karten von seinem Deck, der zweite drei.

Star Realms – Aufbau des Spieltisches

In der Mitte zwischen den Spielern liegt die Trade Row. Hier liegen fünf Karten aus, die aus allen Karten, die die Box liefert, genommen werden. Mit den Handkarten, die Handel bringen, können Karten aus der Mitte gekauft werden. Rechts oben auf den Karten sind die Kosten abgebildet. Findet sich nichts Interessantes, können Explorer gekauft werden – sofern nach vorherigen Käufen noch welche vorhanden sind. Wird eine der fünf Karten gekauft, wird sofort eine vom großen Stapel nachgelegt. Auch diese kann sofort gekauft werden.

So gekaufte Karten kommen auf den Ablagestapel des kaufenden Spielers. Sie bilden später das Reservoir zum Nachziehen von Handkarten.

Ist der Zug des Spielers vorbei, zieht er fünf Karten nach. Wird das eigene Deck dadurch leer, wird der Ablagestapel gemischt und bildet das neue Deck. So finden nach und nach von der Mitte gekaufte Karten ihren Weg in die Hand des Spielers.

Aber was macht man nun mit den ganzen netten gekauften Dingen? Natürlich versuchen, die Autorität des anderen auf null zu senken. Dabei gilt es, alle Karten, deren Effekt man nutzen möchte, gleichzeitig auszuspielen, denn es können Synergie-Effekte auftreten.

Neben taktischen Finessen, bestimme Karten generell zusammen zu spielen, sorgen mehrere Karten der gleichen Fraktionen dafür, dass deren Fraktionsbonus aktiv wird. Karten können Kampf erzeugen, Autorität generieren oder Handel bringen.

Bei dieser Kombination von Karten erzeugt die Basis Blob Wheel zunächst einen Punkt Kampf, und der Trade Pod erzeugt zwei Punkte Handel. Dadurch, dass aber beide Karten von der gleichen Fraktion sind (erkenntlich links oben), erzeugt der Trade Pod auch zwei weitere Punkte Kampf. Es sind also nun drei Handel und drei Kampf. Ist das nicht genug Handel, könnte der Spieler auch die Basis „scrappen“ (erkenntlich am Mülltonnen-Symbol) und drei weitere Handel bekommen. Dann wären es sechs Handel und drei Kampf.

Manche Karten können auch aus dem Spiel entfernt werden, um dann Zusatzeffekte zu generieren – die Mechanik heißt „Scrap“. Auf den Karten ist dies durch ein Mülltonnensymbol erkenntlich.

Einmal ausgespielt, gehen Karten auf den eigenen Ablagestapel. Sie rotieren also durch das Durchmischen mittelfristig immer wieder auf die eigene Hand.

Lediglich Basen als besondere Karten bleiben liegen. Sie können somit jede Runde ihre Fähigkeit benutzen, können dafür aber auch im Gegenzug attackiert werden. Eine besondere Form der Basen ist der Outpost (mit einem schwarzen Schild statt einem silbernen). Er muss zuerst zerstört werden, bevor andere Basen oder der Spieler selbst attackiert werden können.

Ist die Autorität eines Spielers auf null, hat er verloren. Die mitgelieferten Autoritätskarten, die einfach die Punktehöhe anzeigen, sind eher unpraktisch und bei uns schnell durch zwei W10 ersetzt worden.

Ausstattung

Star Realms wird in der Basisversion in einer einfachen Kartonhülle ausgeliefert, in welche gerade das Deck und die Regeln passen. Während die Schachtel schon nach wenigen Wochen mit Tesafilm repariert werden musste, sind die Karten sehr ordentlich gefertigt. Resistentes Papier in üblicher TCG-Stärke stellt sicher, dass die Spielkarten eine geraume Zeit überleben werden.

Die harten Fakten:

  • Verlag: White Wizard Games
  • Autor(en): Darwin Kastle
  • Erscheinungsjahr: 2014
  • Sprache: Englisch (deutsche Übersetzung ist vorhanden)
  • Format: Spielkarten
  • Preis: ca 15-20 EUR
  • Bezugsquelle: Amazon (engl.), Amazon (deu.)

 

Bonus/Downloadcontent

Sehr schön ist, dass die Macher dem Spiel sogar eine fiktive Geschichte gegeben haben, die das Geschehen in einen größeren Kontext bringt. Auch die vier Fraktionen werden mit etwas Hintergrund versorgt. Das bringt Charme und macht die Geschehnisse auf dem Spieltisch lebendig.

Star Realms verfügt über eine wahre Vielfalt von Erweiterungen, die nicht einfach nur noch mehr Karten zur Auswahl liefern, sondern oft auch neue Spielmodi und Funktionen. So bringt zum Beispiel die Crisis-Erweiterung unter anderem Ereignisse ins Spiel, die unerwartete Effekte aufwerfen können.

Nicht unerwähnt soll auch die digitale Version des Spiels bleiben, die sowohl auf mobilen Endgeräten als auch auf dem Rechner via Steam gespielt werden kann. Die Grundanschaffung ist kostenlos, um jedoch das volle Grundspiel freizuschalten und Erweiterungen zu bekommen, ist bare Münze notwendig.

Wer sich heimischer in Fantasy-Gefilden fühlt, sollte einen Blick auf das Schwesterspiel Hero Realms werfen.

 

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Fazit

Star Realms macht durch sein schnelles und abwechslungsreiches Spiel einfach Spaß. Das, was in der Trade Row ausgelegt wird und wie die Karten dort sich mit anderen, die bereits im Deck sind, kombinieren lassen, definiert die Spannung und auch die Taktik.

Der hier innewohnende doppelte Zufallseffekt (Kann ich die Karte kaufen, werde ich sie dann später im richtigen Moment ziehen?) macht Spielrunden bisweilen unberechenbar. Mal spannend bis zuletzt, mal haushohe Überlegenheit eines Spielers. Dennoch ist das Zusammenspiel der vier Fraktionen mit ihren Synergie-Effekten reizvoll und hält das Spiel interessant. Allerdings ist nach drei Runden das Tagesmaß erreicht, eine bis eineinhalb Stunden vorbei und Langeweile zieht ein.

Das wirklich gut gelungene Artwork bereichert den Spieltisch, die Karten sind resistent genug – nur die Schachtel fiel schnell auseinander.

In Summe ist Star Realms ein gutes Spiel mit viel Potential, das auch Nicht-Taktikern durch den Glücksfaktor viele tolle Momente bieten kann.

Das Spiel bietet auch Regeln für Mehrspieler-Spiele, dafür werden jedoch mehrere Startboxen benötigt. Getestet wurden diese Modi von uns nicht.

Mit Tendenz nach Oben

Artikelbilder: White Wizard Games
Dieses Produkt wurde privat finanziert.

 

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