Assassin’s Creed (AC): Black Flag gehörte wohl zu den beliebtesten Titeln der Reihe um den Kampf zwischen Templern und Assassinen. Als der Wechsel zur aktuellen Konsolengeneration anstand, veröffentlichte Ubisoft einen Nachfolger des Kulttitels. Doch im Lichte von AC: Unity ging AC: Rogue unter und geriet beinahe in Vergessenheit – bis jetzt.
Denn AC: Black Flag gilt unter vielen Fans der Serie als die heimliche Königin der Assassinen-Abenteuer. Grund genug für Ubisoft, das Spiel mit einem sehr spannenden Nachfolger zu versehen. Leider fiel das Spiel dem Wechsel einer Konsolengeneration zum Opfer. Es war der letzte Titel der Reihe, der noch für die PS3 veröffentlicht wurde – zu einem Zeitpunkt, als viele Spieler auf die PS4 und AC: Unity umsattelten. Nun endlich erhält AC: Rogue ein Remaster und wird auch für PS4-Spieler zugänglich. Also auf ins Abenteuer!
Inhaltsverzeichnis
Die Geschichte
Wie bei AC üblich, ist auch Rogue in einem historischen Setting angesiedelt. Der Spieler findet sich im hohen Norden des amerikanischen Kontinents im ausgehenden achtzehnten Jahrhundert wieder. Das Zeitalter der Piraterie hat ein bitteres Ende gefunden, die Assassinen haben große Verluste erlitten. In dieser Zeit der Unruhe, kurz vor dem amerikanischen Unabhängigkeitskrieg, durchläuft der junge Shay Patrick Cormack die Ausbildung zum Assassinen. Doch schnell kommen ihm Zweifel an den schonungslosen und harten Wegen seiner Brüder. Als eine Mission dann gründlich schiefläuft, wechselt Shay die Seiten. Fortan dient er der Sache der Templer. Dabei wird er von seinen einstigen Waffenbrüdern gejagt und verfolgt, bis er schließlich den Spieß herumdreht und zum gefürchtetsten Assassinenjäger wird, den es unter den Templern je gegeben hat.
Es ist unglaublich spannend, Shays Ringen um das richtige Handeln mitzuerleben und einen Einblick in die Gesellschaft der Templer zu bekommen. Dieser Perspektivwechsel verleiht dem Spiel seinen besonderen Charme und macht es zu einer Ausnahmeerscheinung im AC-Kosmos. Zudem stehen dem jungen Templer einige neue Fähigkeiten und Waffen zur Verfügung, die gerade für alte Hasen in dieser Spielwelt einen besonderen Reiz haben dürften.
Natürlich prägt Shays Handeln auch die Geschichte der amerikanischen Kolonien, und zu den historischen Persönlichkeiten, denen er begegnen darf, gehören klangvolle Namen wie Adam Smith, Georg Washington und Benjamin Franklin. Diese Männer veränderten die Welt ihrer Zeit und waren maßgeblich daran beteiligt, wie wir die Welt heute kennen. Damit ist AC: Rogue wieder einmal ein Spiel, das gleichzeitig als hervorragende interaktive Geschichtsstunde dienen kann.
Die Grafik
Bei einem Spiel wie AC: Rogue Remastered interessiert natürlich, wie sich die Grafik im Vergleich zur Vorgängerversion darstellt. Man darf sagen, dass sich die Flüssigkeit der Bilder und der Grad der Details deutlich verbessert hat. Der Titel kann sich nicht mit späteren Spielen wie AC: Syndicate oder gar dem grandiosen Neuauftakt AC: Origins messen. Das ist aber auch keineswegs die Absicht dieser Edition. Sie richtet sich vielmehr an Liebhaber, die den älteren Titeln immer noch jede Menge Spielspaß abgewinnen können und sich freuen, endlich wieder in See stechen und diesmal die Morrigan durch die Wellen manövrieren zu dürfen.
Das Gameplay
Das Gameplay ist eine besondere Herausforderung bei AC: Rogue Remastered. Seit Unity hat es in der Steuerung der Spiele stetig Veränderungen und Entwicklungen gegeben, bis hin zu einem umfangreichen Fertigkeitensystem mit verzweigten Fertigkeitenbäumen zur Charakterentwicklung bei Origins. Wer sich in Origins bereits eingespielt hat, dem könnte es schwerfallen, sich wieder auf die alte Steuerung einzustellen, und wer sogar erst bei den neueren Titeln eingestiegen ist, der wird die Steuerung als sperrig und ziemlich retro betrachten. Vieles ist im Vergleich zu den neueren Titeln steifer, wirkt ein wenig hölzern. Bei einem Remaster hätte man hier vielleicht etwas Veränderung vornehmen können. Aber dann wäre es ja nicht mehr das Spiel, das die Fans so liebgewonnen haben und das so nahtlos an Black Flag anknüpft. Im Vergleich zur Ezio-Collection glänzt dieses Spiel geradezu.
Auch die Spielwelt ist nicht mehr so offen, wie der Spieler es bei Origins erwarten durfte. Die Handlung ist wesentlich linearer und wird überwiegend durch kleine Zwischenaufgaben wie Inselerkundungen, Kaperfahrten, Seeschlachten und dergleichen mehr unterbrochen, die Spieler der anderen Teile der Kenway-Chroniken, zu denen der Titel gehört, bereits bestens kennen und lieben. Natürlich macht auch die Entwicklung des eigenen Schiffes, der Morrigan, wieder einen Teil des Reizes des Spiels aus.
An einigen Stellen kommt man in der Haupthandlung nur sehr schlecht voran, wenn man sich nicht Zeit für eine Reihe von Nebenquests gelassen hat, um Schiff und Ausrüstung zu verbessern. Andererseits lassen sich manche Ausrüstungsstücke auch erst ab einem bestimmten Zeitpunkt im Handlungsverlauf erwerben. Dieses Dilemma hat sich aus Black Flag erhalten und sorgt gelegentlich für etwas Unmut.
Die harten Fakten:
- Herausgeber: Ubisoft
- Plattform: PS4
- Erscheinungsjahr: 2018
- Sprache: Deutsch/Englisch
- USK: 16
- Preis: 29,99 EUR
- Bezugsquelle: Amazon
Fazit
AC: Rogue Remastered ist ein Liebhaberspiel, das sich besonders für alte Hasen und Fans der ungekrönten Königin unter den AC-Titeln, Black Flag, eignet. Die Grafik ist nicht der letzte Schrei und mit aktuellen Titeln wie AC: Origins nicht vergleichbar. Dazu ist die technische Grundlage des Spiels einfach zu alt. Gleiches gilt für das Gameplay, das mit seiner manchmal steifen Steuerung und seinen sehr linear aufgebauten Missionen etwas altbacken wirkt. Für Fans liegt aber genau hier der Reiz. Aus ihrer Sicht wurde auf unnötigen Schnick-Schnack verzichtet und das Spielerlebnis, das den Titel von einst ausmachte, bleibt unverfälscht und lebendig.
Die Geschichte um Shay Patrick Cormack gehört zu den stärkeren Geschichten im AC-Kosmos und rundet die Kenway-Chroniken, die in AC III und Black Flag ihren Anfang nahmen, ab. Es ist sehr spannend, dem charismatischen Cormack beim Straucheln und beim Verlust seiner Ideale und Loyalitäten zuzusehen. Auch fasziniert es, einmal in die Haut eines Templers schlüpfen und Assassinen als Gegner betrachten zu können. Hinzu kommt ein sehr reizvolles historisches Setting, das viel Spaß und eine Menge packender Wendungen verspricht. In der Endwertung bin ich zwiegespalten. Für Fans ist dieses Remaster ein Hit, für Neulinge eher ein Rückschritt.
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Mit Tendenz nach Oben |
Für Einsteiger |
Artikelbilder: Ubisoft
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