Geschätzte Lesezeit: 7 Minuten

Letzten Monat begann das Mega-Event Batman Metal. Mit seinen irrwitzigen Experimenten an einem magischen Metall tritt Batman Ereignisse los, die das DC-Universum nachhaltig verändern werden. In Gotham taucht ein Berg auf und ein dunkles Multiversum speit einen finsteren Fledermausgott und dessen Gefolgsleute aus. Seitdem nehmen die Ereignisse rasant ihren Lauf…

Selten wurde eines der vielen Mega-Events, die das Haus DC Entertainment in den letzten Jahrzehnten hervorgebracht hat, von Lesern und Kritikern so gefeiert wie Batman Metal. Multitalent Scott Snyder verwirklicht in diesem Großereignis um den Dunklen Ritter eine albtraumhafte Vision von einem sehr dunklen DC- Das Zentrum des Events ist Batman, der bereits in den beiden Vorgeschichten und dem Band Batman Metal 1 durch waghalsige Experimente an einem magischen Metall einen Zugang zur dunklen Seite des DC-Multiversums geöffnet hat. Seitdem ist Bruce Wayne verschwunden und es wird gemunkelt, er sei tot. An seiner Stelle traten ein dunkler Fledermausgott und seine Batmen aus der Hölle durch das Tor. Der Welt, wie wir sie kennen, steht ein apokalyptisches Szenario bevor.

In diesem Spezial nehmen wir die ersten Folgebände des Events genauer unter die Lupe und schauen uns an, was Batman Metal zu bieten hat. Welcome to hell unbound!

Batman Metal Special 1: Dunkle Zerrbilder

Bereits in Batman Metal 1 konnte der Leser einen Blick auf die Batmen aus der Hölle erhaschen. Jeder von ihnen wirkt wie eine Mischung von einem Mitglied der Justice League und dem maskierten Vigilanten von Gotham. Das Batman Metal Special 1 nimmt nun die Herkunftsgeschichte dreier dieser dunklen Zerrbilder in den Blick. Dabei sind diese drei Herkunftsgeschichten nicht mit einander verwoben, sondern als Anthologie hintereinander gesetzt.

Die erste der drei Geschichten erzählt von Batman, der sich dem Flash entgegenstellt. Sein Ziel ist es, die Speedforce des roten Rasers an sich zu nehmen, um überall zugleich das Verbrechen bekämpfen zu können. Nur so glaubt er, kann er den Schwur der Rache erfüllen, den er am Grab seiner Eltern leistete. Nach einem brutalen Kampf reisst Batman die Speedforce tatsächlich an sich, zum Preis seiner Menschlichkeit. Der erste höllische Batman ist geboren. Sein Weg führt ihn zu Erde 0, wo er sich ein erneutes Duell mit dem Flash liefert.

Zeichnerisch tobt sich Carmine di Ciandomenico in dieser kleinen Geschichte aus. Ihm gelingt es hervorragend, die seltsam verzerrte Atmosphäre des Metal-Events einzufangen. Mit rasanten und eindringlichen Bildern zieht er den Leser mitten hinein in seinen Albtraum.

Die zweite Geschichte ist eine Frankenstein-Neuinterpretation. Auf Erde 44, im dunklen Multiversum, ist Alfred verstorben. Bruce Wayne kann diesen Verlust nicht verkraften. Deshalb hat er Alfreds Geist als KI nachgebaut, die er aber nur zusammen mit Victor Stone (Cyborg) in Gang setzen kann. Dies gelingt auch, doch dieser Alfred ist anders, als seine Schöpfer sich dies vorstellten. Die KI übernimmt die Kontrolle über Batmans Ausrüstung und schließlich auch über Batman selbst. Ihr Ziel ist, Bruce Wayne zu schützen, und zwar um jeden Preis. Grausam und brutal geht die Killermaschine gegen Batmans Feinde vor – und auch gegen einstige Freunde.

Auch diese Story ist zeichnerisch ein Leckerbissen, aber in ihrer Atmosphäre völlig anders als die erste. Hier herrschen kühle Blautöne in Aquarell-Technik vor, was dem Geschehen zugleich einen futuristischen und einen melancholischen Anstrich verleiht.

Die letzte Geschichte des Bandes beschreibt die Entstehung des Dawnbreakers. Ein von Rachsucht und Zorn verzehrter Bruce Wayne ist mit den Kräften einer Green Lantern ausgestattet. Doch in seinem Schmerz über den Tod seiner Eltern spielt das erste Gesetz der Lanterns für ihn keine Rolle. Er tötet rücksichtslos seine Gegner und entfernt sich immer weiter vom Kodex des Corps. Stattdessen wird er zu einem Wesen aus Willenskraft und Zorn: dem Dawnbreaker. Und dieses Wesen ist pure, entfesselte und bösartige grüne Energie.

Diese Geschichte wurde vom umstrittenen Künstler Ethan van Sciver in Szene gesetzt. Sciver beweist einmal mehr seine herausragenden Talente als Zeichner und erschafft eine apokalyptische Vision eines sehr dunklen Lantern-Kriegers.

Die harten Fakten

  • Autor(en): James Tynion IV u. A.
  • Zeichner(in): Ethan van Sciver u. A.
  • Seitenanzahl: 84
  • Preis: 7,99 EUR
  • Bezugsquelle: Batman Metal Special 1

 

Batman Metal Sonderband 1: Widerstand in Gotham

Auch einen ersten Sonderband hat Batman Metal bereits hervorgebracht. Während Bruce Wayne verschwunden ist, ziehen die Scharen des Bösen durch Gotham City. Besonders der seltsame düstere Batman mit dem Jokergrinsen hat es auf die Stadt abgesehen. Ihm folgt stets eine Rotte düster-verzerrter Robins, wie Krähen, die um das Schlachtfeld kreisen. Der aktuelle Robin Damian Wayne stellt sich ihnen gemeinsam mit den Teen Titans entgegen. Doch als wäre diese Bedrohung nicht genug, verleihen die dunklen Mächte des Multiversums auch Batmans größten Widersachern besondere Fähigkeiten.

So zerrt der Riddler die jungen Helden in sein eigens geschaffenes Labyrinth des Minotauren und auch Mr. Freeze und Poison Ivy fahren erschreckende neue Kräfte auf. Da braucht es schon ein Aufgebot von Helden, um den Tag zu retten. Nightwing, Green Arrow, Harley Quinn und Killer Croc schließen sich zusammen für einen Kampf gegen die Finsternis. Es entsteht ein gigantisches Fantasy-Spektakel mit viel Magie, dämonischen Kräften und Schwertkampf. Dieser Band reisst den Leser mit!

Auch optisch schlägt dieser Sonderband mit großer Wucht in die Fantasy-Kerbe. Ein gewisses Mittelalter-Flair drängt sich bei soviel Schwert und Zauberei zwangsläufig auf. Das ganze ist von einem genialen Team an Zeichnern umwerfend in Szene gesetzt.

Die harten Fakten

  • Autor(en): Benjamin Percy u.a.
  • Zeichner(in): Mirka Andolfo u. A.
  • Seitenanzahl: 100
  • Preis: 12,99 EUR
  • Bezugsquelle: Batman Metal Sonderband 1

 

Batman Metal 2: Die Apokalypse schreitet fort

In diesem Heft schreitet die Geschichte des Events rasant voran. Die höllischen Batmen des Fledermausgottes Barbatos kommen wie die apokalyptischen Reiter auf ihren Rössern aus Finsternis über die Welt. Die Helden der Erde drängen sich in den Schatten einer einsamen Taverne, der Oblivion Bar, aneinander und versuchen, dem Dunkel stand zu halten. Alles scheint verloren, als Superman eine Entdeckung macht. Das dunkle Multiversum liegt dicht an der Phantomzone. Vielleicht ist es möglich, die Finsternis mit der Macht dieses ewigen Verlieses zu besiegen. Es reift ein waghalsiger Plan, dessen Scheitern einen furchtbaren Preis fordern könnte…

Währenddessen sitzt Großvater Bruce irgendwo im Multiversum in einem Lehnstuhl, seine Enkelin auf den Knien. Die Kleine fordert eine Gute-Nacht-Geschichte und Bruce beginnt zu erzählen. Er erzählt vom Anbeginn der Menschheit und dem Aufstieg und Fall des Fledermausclans, von der Reise der Fledermaus durch Zeiten und Schauplätze, und in ihm wächst eine Erkenntnis heran. Die Finsternis, die Angst, das Dunkel: all dies ist schon immer da gewesen, ein Teil von ihm, der Schatten auf seiner Seele. Und so endet dieser Band in einem einzigen Schrei der Verzweiflung, der auch dem Leser zu entfahren droht, wenn er merkt, dass bis zur Fortsetzung noch einige Zeit ins Land geht.

Die diversen Zeichner, die dem Heft sein Gesicht verliehen haben, harmonieren wunderbar zusammen und schaffen es, trotz vieler unterschiedlicher Stile eine wunderbare Einheit zu schaffen.

Die harten Fakten

  • Autor(en): Scott Snyder u. A.
  • Zeichner(in): Greg Capullo u. A.
  • Seitenanzahl: 68
  • Preis: 5,99 EUR
  • Bezugsquelle: Batman Metal 2

 

Fazit des Monats

Wir hatten ja bereits bei den vorangegangenen Heften festgestellt, dass Batman Metal rockt. Dieses Gefühl bestätigt sich und die Storys bohren sich wie gelungene Riffs in die Schädel der Leser. Batman Metal ist ein gigantisches Fantasy-Spektakel, das seinen ganz eigenen Rhythmus und Stil hat. Hart, dunkel und gnadenlos verändert es das bekannte DC-Multiversum und bringt mit den Fledermausschwingen der Dunkelheit Verzweiflung und Angst in die Welt des Rebirth-Events. Schon jetzt ist erkennbar, dass nach Metal einige Dinge anders sein werden und der Grundton des DC-Universums sich verdüstert hat. Auch am Dunklen Ritter dürften die Geschehnisse ihre Spuren hinterlassen.

Die vorliegenden Bände haben durchweg überzeugt. Das Origins-Special ist eine wunderbar eindringliche Anthologie, die Lust auf mehr macht. Der Sonderband 1 beleuchtet zwar nur eine Seitenlinie des Events, wird aber besonders für die Leser, die ihren Fokus auf Gotham und die Bat-Familie gerichtet haben, ein Leckerbissen sein. Batman Metal 2 hat alles, was eine große Geschichte braucht. Spannende Action mischt sich mit einer dichten Atmosphäre, die dem Leser nahe geht. Tiefgang und Kampf-Spektakel treffen in perfekter Harmonie aufeinander.

Batman Metal ist ein Event, von dem die Comic-Szene noch lange sprechen wird. Zurecht, denn Scott Snyder ist hier ein Geniestreich gelungen.

Artikelbild: Panini Comics
Diese Produkte wurden zum Teil kostenlos zur Verfügung gestellt.

 

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein