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Der Juni ist ein Monat zum Feiern für Fans der DC-Heftserien. Nicht nur das Superman-Mini-Event Rache, das anlässlich des achtzigsten Geburtstags des Mannes aus Stahl erschien, wird fortgesetzt, der Joker/Riddler-Krieg geht ebenfalls in die zweite Runde. Doch die Comicwelt hat besonders auf den fulminanten Auftakt zum Mega-Ereignis Batman Metal gewartet!

Deutschland im Juni 2018: Während große Teile der Nation die Augen auf Russland und einen kleinen, schwarz-weißen Ball richten, sind echte DC-Fans von den Seiten ihrer bunten Papierhefte gefesselt. Denn es tut sich Großes in den Heftserien des Monats. Das zeichnet sich diesmal schon auf den Covern deutlich ab. Batman – Detective Comics widmet eine komplette Story dem vermeintlichen Tod des B-Liga-Helden Clayface. In Batman tobt der Krieg zwischen dem Joker und dem Riddler weiter und spitzt sich zu, während Batman sich in den Konflikt zwischen der Suicide Squad und dem Volk einmischt. Die Helden der Justice League werden von ihren Nachfolgern in ferner Zukunft herausgefordert. Superman darf sich zur Feier seines achtzigsten Geburtstags mit kryptonischen Altlasten in der Phantomzone herumschlagen. Aber das mit größter Spannung erwartete Heft ist der Auftakt von Batman Metal. Den Lesern wird eine Story geboten, die schwer zu toppen ist.

Haupthandlung/Metaplot

Charles Dickens schrieb einst einen großartigen Roman mit dem Titel Große Erwartungen. Diesen Romantitel borge ich mir für den Juni 2018 aus. Denn die Leser durften diesmal den Heftserien nur so entgegenfiebern. Es warten interessante Storybögen, Fortsetzungen von wirklich gut erzählten Geschichten und natürlich Batman Metal.

Batman 14: Der Joker/Riddler-Krieg 2

Der Krieg zwischen Gothams genialsten Geistern der Gangsterwelt geht in die zweite Runde. In der Frühzeit von Batmans Wirkungsgeschichte treten der Rätselkönig und der Clownkönig des Verbrechens in einem knallharten Schachspiel, mit lebenden Figuren, um Gotham Citys Krone gegeneinander an. Dabei ereignen sich dramatische Dinge. So duellieren sich etwa Deadshot und Deathstroke, die charmante Catwoman mischt sich in die Geschehnisse mit ein und der Leser wird Zeuge der Geburtsstunde des Kitemans. Dieses Heft ist knallharte Gangster-Action, in der der Dunkle Ritter noch eher eine Nebenfigur zu sein scheint. Dennoch macht das Heft sehr viel Spaß und erinnert in seiner Atmosphäre teilweise an Filmklassiker wie Der Pate, Gangs of New York oder die erste Staffel der Erfolgsserie Gotham.

Zeichnerisch toben sich Clay Mann und Mikel Janin in dieser Ausgabe aus. Sie präsentieren uns ein Gotham Noir mit starker Action und teilweise sehr eigenwilligen Interpretationen der Charaktere. Catwoman in ihrem Kostüm der 1990er Jahre empfand ich als ebenso stimmig und passend wie einen Riddler, der eben nicht den Nerd gibt, sondern als knallharter Ire präsentiert wird, der auch zulangen kann.

Die harten Fakten

  • Autor(en): Tom King
  • Zeichner(in): Mikel Janin, Clay Mann
  • Seitenanzahl: 52
  • Preis: 4,99 EUR
  • Bezugsquelle: Panini

 

Batman Detective Comics 14: Utopia/Dystopia

mit Tendenz nach Oben

In Batmans Team ist Unruhe ausgebrochen. Spoiler hat das Verschwinden von Tim Drake noch immer nicht verkraftet. Trost sucht sie ausgerechnet in den Armen des jungen Fanatikers Anarky, der unterhalb Gothams scheinbar die perfekte Utopie einer friedlichen Kommune aufbauen möchte. Dahinter verbergen sich jedoch finstere Absichten und Verblendung, und Stephanie Brown gerät so in einen Strudel von Gefühlen und Überzeugungen.

Währenddessen versucht Clayface, mithilfe von Orphan und einer Psychologin, das Monster in sich zu besiegen. Dabei kommt es zu einer Katastrophe. James Tynion IV und Christopher Sebela erzählen die Geschichten in dem einfühlsamen und emotional aufgeladenen Stil weiter, der die Serie bereits von Beginn an ausgezeichnet hat. Dabei finden sich immer wieder kleine Easter Eggs, die besonders Langzeitfans eine Menge Freude bereiten.

Zeichnerisch gibt es an der Arbeit von Carmen Carnero wenig auszusetzen, wenngleich es ihr nicht recht gelingen will, die Gesichter der Figuren passend einzufangen. Diese wirken teilweise zu kantig und markig, um den eigentlichen Charakteren gerecht zu werden und Heldenkinne ragen an allen Enden hervor. Ansonsten schafft sie es jedoch, Atmosphäre zu erzeugen und zu halten.

Die harten Fakten

  • Autor(en): James Tynion IV, Christopher Sebela
  • Zeichner(in): Carmen Carnero
  • Seitenanzahl: 52
  • Preis: 4,99 EUR
  • Bezugsquelle: Panini

 

Suicide Squad 12: Suicide Squad gegen Batman

Wer bis jetzt noch nicht genug Batman hatte, der kann den Dunklen Ritter in diesem Monat auch im Kampf gegen die Task Force X erleben. Der Mann mit der Fledermausmaske kämpft dabei um nicht weniger als das Leben von Killer Frost, die von ihren ehemaligen Teammitgliedern gnadenlos gejagt wird. Als alle Hoffnung verloren scheint, erhält Batman Unterstützung von unerwarteter Seite, als Wallers Antihelden sich gegeneinander wenden.

Außerdem wird die Squad weiterhin von der Organisation Das Volk und ihren russischen Superschurken bedrängt. Welche Rolle werden die mechatronischen Suicide Suits spielen?

Die Geschichte, die Rob Williams hier erzählt, wirkt hektisch, übereilt und streckenweise schwer nachvollziehbar. Vielleicht hätte man besser auf einen weiteren Batman-Einsatz verzichtet, denn manchmal wirkt es, als müsse einfach krampfhaft ein Weg gefunden werden, DCs größtes Verkaufsargument überall einzusetzen.

Die Zeichnungen begeistern diesmal wenig, passen aber zum Gesamteindruck des Heftes. Irgendwie wirkt alles schwammig und matschig und klar definierte Linien und Farben sucht man vergebens. Auch die schwarze Tusche wurde zu exzessiv eingesetzt, was nicht mehr düster, sondern unsauber wirkt.

Die harten Fakten

  • Autor(en): Rob Williams
  • Zeichner(in): Gus Vasquez, Agustin Padilla
  • Seitenanzahl: 52
  • Preis: 4,99 EUR
  • Bezugsquelle: Panini

 

Justice League 14: Familienzusammenführung

Die Justice League ist im letzten Heft ihren Nachfolgern aus ferner Zukunft begegnet. In Justice League 14 haben beide Parteien nun die Gelegenheit, sich gegenseitig näher zu beschnuppern. Es ist nicht alles rund gelaufen in der Zukunft und alte Wunden bedürfen der Heilung. Wonder Woman hat zum Beispiel ihren Sohn vernachlässigt, weil er keine Amazone war. Die Kinder der Green Lanterns verzehren sich vor Heimweh. Viele kleine Leiden müssen gelindert werden. Doch während die anderen sich um das soziale Miteinander kümmern, wird Batman von einem sehr wütenden und sehr veränderten Aquaman attackiert. Die Zukunft schlägt zurück!

Erzählerisch wie zeichnerisch ist dieser Band gut gelungen und es scheint fast, als wenn Bryan Hitch zu einer Größe zurückfinden würde, die ihm in den vergangenen Bänden dieser Serie oft fehlte. Fernando Pasarin liefert spannende Arbeit ab und man wünscht sich, noch viel mehr über die Helden von morgen und ihre Geschichte zu erfahren.

Die harten Fakten

  • Autor(en):Bryan Hitch
  • Zeichner(in): Fernando Pasarin
  • Seitenanzahl: 52
  • Preis: 4,99 EUR
  • Bezugsquelle: Panini

 

Superman 14: Schlacht in der Phantomzone

mit Tendenz nach Oben

Der zweite Teil des SupermanEvents Rache bietet eine kolossale Konfrontation. Unter der Führung von Cyborg-Superman treten Mongul, Zod, Metallo, Blanque und der Eradicator den Kampf gegen Supergirl, Superwoman, Lex Luthor, Steel, den Shanghai-Superman Kong Kenan und das Original, Superman, an. Das Heft gerät zu einer Tour de Force, einer gewaltigen kosmischen Klopperei, aus der sich zwei Lehren ziehen lassen: Das Böse wird sich immer gegen sich selbst wenden und es hat keinen Superboy in Kampfrüstung und keinen Krypto, den Superhund. Dieses Heft sollte Supermans achtzigsten Geburtstag zelebrieren. Die Partie fiel ein wenig dürftig aus für meinen Geschmack, denn in der Fülle der Action geht die Handlung leider unter. Einen Lichtblick bietet das Ende, denn hier trifft der Leser wieder auf den mysteriösen Mister Oz, der die Fäden des Rebirth-Ereignisses zieht, und auf einen Zod samt Familie, der die Begründung von Neu-Krypton plant.

Zeichnerisch reiht sich das Heft nahtlos in die bisherigen Ausgaben der Serie ein. Die Qualität der Zeichnungen ist hoch, der Aufbau so strukturiert, dass man trotz hektischer Action den Überblick nicht verliert.

Die harten Fakten

  • Autor(en): Dan Jugens
  • Zeichner(in): Patch Zircher
  • Seitenanzahl: 52
  • Preis: 4,99 EUR
  • Bezugsquelle: Panini

 

Batman Metal 1 – Die Ankunft des Fledermaus-Gottes

Die Leser in Deutschland haben lange und voller Spannung darauf gewartet und nun ist es endlich soweit. Batman Metal, das Batman-Event der vergangenen Jahre, sucht das DC-Universum heim. In diesem Event geht es, wie der Name schon sagt, um Batman und um Metalle. Als Batman von einem spannenden Arena-Kampf der Justice League zurückkehrt, findet er in der Mitte seiner geliebten Stadt Gotham plötzlich einen Berg vor. Die Erforschung des Phänomens bringt ihn und seine Freunde auf die Fährte der Challengers of the Unknown (alter und lange vergessener DC-Helden) und Lady Blackhawk alias Kendra Saunders, die erfahrenen Lesern als Hawkgirl bekannt sein dürfte. Sie klärt die Helden über das NTH-Metall und seine Verbindung mit dem Multiversum auf. Ein Fledermausgott wartet auf seine Rückkehr auf die Erde, und sein menschliches Portal ist niemand anderes als Bruce Wayne. Nun ist durch Batmans Forschungen das Tor geöffnet und Barbatos bricht durch. Dieses Ereignis ruft sogar Neil Gaimans Dream von den Ewigen auf den Plan. Der Angriff beginnt mit hässlichen kleinen Grusel-Robins, doch sie sind nur die Vorboten der sechs dunklen und bösen Batmen und -women, die Bruce Waynes Platz einnehmen. Jeder von ihnen ist eine Verschmelzung von Batman mit einem Helden der Justice League: Cyborg, Wonder Woman, Green Lantern, Aquaman und Flash. Es gibt nur eine schreckliche Ausnahme: der Batman, der lacht, ein Batman-Joker-Sado-Maso-Hybrid. Sie alle sind finster und böse. Der Kampf kann beginnen!

Scott Snyder und Greg Capullo haben ein Epos geschaffen, dessen Autakt schon als absolut genial bezeichnet werden darf. Es wird in jeder Hinsicht dem Rebirth-Gedanken, der Verschmelzung von Altem und Neuem in völlig neuem Kontext, gerecht. Es bietet fantastische Auftritte von lange vernachlässigten Figuren und es ist an Atmosphäre und Düsternis kaum zu übertreffen. Die Zeichnungen von Greg Capullo wirken so eindringlich, dass einzelne Bilder noch lange im Kopf bleiben.

Die harten Fakten

  • Autor(en): Scott Snyder
  • Zeichner(in): Greg Capullo
  • Seitenanzahl: 68
  • Preis: 5,99 EUR
  • Bezugsquelle: Panini

 

Fazit des Monats

Der Juni ist ein Monat, der mit großen Erwartungen begann und nicht enttäuscht hat. Sieht man einmal von dem wirklich schwachen Suicide Squad-Heft ab, dürfen alle Hefte des Monats als gelungen bezeichnet werden. Superman ist diesmal etwas für Action-Fans, die ein wenig kryptonische Atmosphäre schnuppern möchten. Vielleicht ist hier der Aufmarsch an Helden und Schurken etwas viel des Guten. Mit Justice League 14 zeigt Bryan Hitch, dass er noch immer wirklich gute Geschichten erzählen kann, denn die Abenteuer der Helden und ihrer Nachfolger im Kampf um die Zukunft sind einfühlsam und spannend zugleich. Wer tiefgründige Storys mit einem leichten Soap Opera-Faktor schätzt, wird sich bei Batman Detective Comics gut bedient fühlen, denn Stephanie Browns Aufeinandertreffen mit Anarky bietet Intrigen, gebrochene Herzen und zerstörte Seelen. Der Krieg zwischen Joker und Riddler in Batman ist ein gelungenes Gangster-Spektakel mit Actionfilm-Flair um das Schicksal von Gotham. Doch das Schicksal des Universums wird im langersehnten Batman Metal entschieden. Dieses düster-atmosphärische Event bringt lange vernachlässigte Helden des Verlages wieder an die Oberfläche und birst geradezu vor Spannung und Atmosphäre.

Artikelbild: Panini Comics
Diese Produkte wurden kostenlos zur Verfügung gestellt.

 

2 Kommentare

  1. puh – zwiespältig, zumal ja jeder Leser seine eigene Meinung dazu hat

    ich fand im Juni insbesondere die Hefte gar nicht mal so gut (bei den mir vorliegenden Juliheften sieht das schon ganz anders aus), vor allem im Vergleich zu den erschienenen Paperbacks und Sonderbänden, gleichwohl diese natürlich vom VÖ Zeitpunkt früher anzusetzen sind:

    Supermans Massenschlägerei verläuft ausgesprochen stereotyp, den DC Plot um Anarky fand ich eher langweilig. Joker-Riddler ist wahrscheinlich stark polarisierend: in der Storyline steckt künstlerisch sicher das Zeug zum Klassiker, jedoch fand ich persönlich den Erzählbogen viel zu plump konstruiert und auch nicht so gut unterfüttert. Einzig der Aufbau des Charakters Kiteman ist hier grandios gelungen.

    Suicide Squad sehe ich jetzt nicht soooo mittelmäßig, zwar geht es hier auch nicht um mehr Tiefgang, als bei Superman (nur, dass die Massenschlägerei eben mit Batman stattfindet), aber: der Bogen, den die Story zu den aktuellen JLA Bänden schlägt und insbesondere der Verhältnisaufbau zwischen Batman und Frost einerseits und der Abwärtsspirale von Harley (und Rick Flag) andererseits, macht die Story für mich zu etwas Größerem, als die anderen Hefte aus Juni.

    JL habe ich noch nicht gelesen, da warte ich noch auf Heft 16 (ich lese die Stories gern am Stück).

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