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Eine Held*innenlaufbahn beginnt gewöhnlich dann, wenn ein unerfahrener Jungspund die Heimat verlässt und endet mit dem (hoffentlich) heroischen Tod. Im Rollenspiel „Unglorious“ ist das anders. Hier ist der Tod das wahre Abenteuer: Als (Un-)Toter macht man sich auf, um zu erledigen, was man im Leben nicht mehr geschafft hat.

Die Idee, untote Charaktere ins Abenteuer zu schicken, ist nicht ganz neu: Im schlanken, humorvollen System Los Muertos müssen die skelettierten Toten ihren Weg durch das aztekische Totenreich finden und die World of Darkness ist vor allem mit ihrem Platzhirsch Vampire: The Masquerade durchaus erfolgreich. Das 2023 erschienene „Necro-Fantasy“-Rollenspiel Unglorious geht etwas andere Wege und reiht sich gut in das Portfolio des italienischen Verlags Aces Games ein, der auch bisher Rollenspiele der eher schrill-witzigen Art auf den Markt brachte.

Das Regelwerk hat dabei nichts von der Gothic-Gravitas eines Vampire und bewegt sich ganz auf der morbide-komischen Schiene. Als Bewohner*in eines überspitzt klischeehaften Mittelalter-Fantasyreiches findet man sich, nach einem unrühmlichen Ende, in einem Zwischenreich zwischen dem Leben und dem wahren Jenseits wieder. Die mehr oder weniger verwesenden Toten machen sich nun auf, um das zu erledigen, was sie im Leben nicht mehr geschafft haben. Sie erleben Abenteuer in der Welt der Toten und kämpfen gegen die jenseitige Bürokratie, alles in der vagen Hoffnung vielleicht endlich in eines der besseren Nachleben übergehen zu können. Doch Vorsicht: Verliert eure Sterbeurkunde nicht. Eine neue zu beantragen, kann euch zwischen zwei Monaten und zwei Jahrzehnten kosten.

Dieser Rezension liegt die englische Version des Grundregelwerks zu Grunde, das auch in italienischer Sprache erschienen ist.

Triggerwarnungen

Explizite Gewalt, Tod, Body Horror

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Die Spielwelt

Unglorious versteht sich klar als unterhaltsame Satire und versucht dies auch gar nicht zu verstecken. Neben dem grundsätzlich mittelalterlichen Anstrich der Spielwelt, tauchen auch modernere und/oder magische Elemente auf, wenn es dem Humor der Sache dient, beispielsweise alchemistische Kettensägen.

Mora – Die Welt der Lebenden und der Krieg der Toten

Der Kontinent Fooldom
Der Kontinent Fooldom

Das Grundregelwerk des Spiels beschreibt eine Welt mit dem Namen „Mora“, die sich aus fünf Kontinenten mit unterschiedlichen Eigenheiten zusammensetzt. Während vier dieser Kontinente nur sehr grob umrissen werden, liegt das Hauptaugenmerk auf dem Kontinent „Fooldom“, der in seiner Form ganz erstaunlich an Europa erinnert. Er gliedert sich in sechs Königreiche mit unterschiedlicher Ausrichtung (beispielsweise barbarisch, druidisch, religiös oder einfach nur ein Haufen Bandit*innen).

Ein Necrolover und einer seiner Diener
Ein Necrolover und einer seiner Diener

Das Leben war hier lange Zeit sehr langweilig, bis vor 17 Jahren mit einem kanariengelben Blitzschlag die „Amagic“ über die Welt kam, alles durcheinander brachte und überall den irrationalen Wunsch nach Veränderung und Abenteuer weckte. Aus diesem Ereignis resultierte der „Krieg der Toten“ in dem zwei Fraktionen aufeinander prallten. Die „Necrolovers“, düstere Gestalten in engem Leder und violetter Seide und viel zu viel Kajal im Gesicht, unterwarfen ganze Landstriche mit Heerscharen amagisch versklavter Toten. Die „Livingjoys“ dagegen verachten alles, was auch nur ansatzweise tot ist. Dieser Krieg ist mittlerweile einem wackeligen Frieden gewichen oder besser einem kalten Krieg voller interner und externer Intrigen.

„The Orchard“ und das Jenseits – Die Welt der Toten und wirklich Toten

Ein Pity – Vertreter der Bürokratie
Ein Pity – Vertreter der Bürokratie

Eigentlicher Ausgangspunkt des abenteuerlichen Unlebens ist der sogenannte „Orchard“ (also „Obstgarten“). Dieser heißt so, da hier die Toten heranreifen, bevor sie in ein Jenseits weiterziehen – aber vor allem, da sich „Orchard“ auf „Graveyard“ reimt, zumindest laut Regelwerk. Alles, was hier ist oder hier her kommt, wird zu einem verfallenen, verfaulten, kurz gesagt toten Abbild seiner ehemaligen Existenz. Tatsächlich ist man hier nicht wirklich „tot-tot“, sondern noch lebendig genug, um gelegentlich in die Welt der Lebenden zurückkehren zu können. Die „Mortopolis“ genannten Städte sind überfüllte Ansammlungen wild zusammengewürfelter Häuser, die von den gelblichen Fäden einer Substanz namens „Ectoglue“ zusammengehalten werden. Jenseits der Grenzen der Nekropolen erstrecken sich trostlose Salzwüsten und darunter dehnen sich dunkle, gefährliche Tunnelsysteme aus.

Die Scythe Nuns ahnden Regelverstöße
Die Scythe Nuns ahnden Regelverstöße

Die geltenden Gesetze sind nicht allzu kompliziert und beschränken sich vor allem auf die Einhaltung bürokratischer Strukturen und Regeln des grundsätzlichen Anstands. Denn nur, weil man tot ist, heißt dies nicht, dass man seine Manieren vergessen sollte. Die meiste Zeit hat man es mit den „Pities“ zu tun, fahlen und apathischen Bürokraten mit langen Gesichtern, die gemächlich dahin schweben und deren Anblick allein ausreicht, um ein Gefühl der Müdigkeit zu erzeugen.

Diese Pities stellen den Toten das wichtigste aller Dokumente, das „Death Certificate“ (Totenschein), aus und verteilen Belohnungen für offizielle Aufträge. Es ist dabei nicht ratsam, sich mit der Bürokratie anzulegen, wenn man nicht scharf darauf ist, 30 Jahre auf die Bearbeitung eines Antrags zu warten. Je besser man sich hier verhält und je heroischer die eigenen Taten sind, desto höher sind die Chancen, in ein angenehmes Jenseits überwechseln zu können. Dieser Wechsel findet entweder freiwillig auf bürokratischem Wege statt oder dann, wenn man „stirbt-stirbt“ (im Englischen „die-die“).

„Wie faulig darf’s denn sein?“ – Die verschiedenen Toten

Eine Gruppe von Toten beim fröhlichen Beisammensein
Eine Gruppe von Toten beim fröhlichen Beisammensein

Wie man im Orchard ankommt, hängt sehr von der Art des Todes ab. Vernünftig Beerdigte werden zum faulenden „Squishy“, also einem Zombie. Wer nicht das Glück eines Begräbnisses hatte, sondern irgendwo verendet ist – vielleicht auf dem Schlachtfeld oder aufgeknüpft an einem Baum –, der kann erst überwechseln, wenn sein Fleisch vollkommen verrottet ist. Man wird zum skelettierten „Skinny“. Wurde man einbalsamiert und mumifiziert, ist man ein „Stuffie“, also ein eher unbeweglicher, aber dafür gut konservierter Toter. Die Unglücklichsten, die verbrannt oder explodiert sind, verdaut wurden oder ähnliches, und dementsprechend keinen Körper mehr haben, erhalten eine kostengünstige Hülle aus Ektoplasma und werden zum „Windie“, also einem Geist.

Diese Toten haben nun die Möglichkeit, sich einem der jenseitigen Orden anzuschließen und machen sich schließlich auf den Weg, um Abenteuer zu bestehen oder die losen Enden zu kappen, die sie im Leben zurückließen.

Die Regeln

Vor allem für diejenigen, die bereits ein wenig mit Rollenspielen vertraut sind, wird das unkomplizierte Regelsystem von Unglorious sehr einfach zugänglich sein: Man benötigt 2W10. Unter normalen Bedingungen ist jeder Wurf mit einer 6 oder höher ein Erfolg. Wer in einer Fähigkeit trainiert ist, wirft 1W10. Wer hingegen über kein Training verfügt, würfelt mit 2W10 und wählt das schlechtere Ergebnis. Eine 1 ist ein kritischer Fehlschlag, eine 10 ermöglicht eine heroische Aktion. „Soul Points“ (SP), über die jede*r SC verfügt, können ausgegeben werden, um den Wurf vorteilhaft zu manipulieren, ähnlich wie bekannte Karma- oder Glückspunkte.

Jeder Tote kann unbegrenzt viel nicht tödlichen Schaden erleiden. Das heißt, dass ein armer Sterblicher so viel er will, mit seinem Schwert auf einen Squishy einprügeln oder ihn mit Pfeilen spicken kann, es wird ihm herzlich wenig ausmachen. Wenn ihm ein Körperteil abgeschlagen wird, kann jeder, der einmal gestorben ist, dieses sogar separat weiterbewegen und schließlich wieder an den Körper ansetzen. Erleidet man indes zu viel tödlichen Schaden, zum Beispiel durch Amagic oder Feuer, stirbt-stirbt man. Der Schaden wird in Kästchen auf dem Totenschein, der auch den Charakterbogen darstellt, vermerkt.

Im Kampf wird zur Bestimmung der Initiative 1W10 gewürfelt. In jeder Kampfrunde können zwei Aktionen durchgeführt werden. Das heißt man kann sich beispielsweise fünf Meter bewegen, angreifen und/oder eine Kraft, einen Zauberspruch oder einen Gegenstand nutzen. Mit den Kampfmanövern lässt sich das Ergebnis einer Attacke modifizieren.

Der Knackpunkt des Regelsystems ist, dass die Toten wenig von sich aus können. Ihre Fähigkeiten werden vor allem von dem bestimmt, was sie mit sich herumtragen – vor allem den Gegenständen, die sie aus dem Leben mit in den Tod genommen haben.

Belohnungen und Bestrafungen
Belohnungen und Bestrafungen

Für Ihre Taten im Nachleben erhalten die Toten „vouchers“, die sie für bessere materielle Güter ausgeben können, und „licences“, die gegen bessere Kräfte eingetauscht werden können. So leveln die Toten auf. Sollte man sterben-sterben oder sich entscheiden in ein Jenseits überzugehen, errechnet man den „eternity value“, der bestimmt, ob man in die tiefste Hölle geschleudert wird, oder ins glorreichste Paradies empor fährt. Dieser Wert errechnet sich aus allen positiven und negativen Dingen, die man als Untoter getan hat.

Charaktererschaffung

Tombfridge ein Beispielcharakter
Tombfridge ein Beispielcharakter

Der Charakterbau in Unglorious basiert auf einem modularen Aufbau. Gewürfelt werden kann nur beim Festlegen der SP: Wenn man mit den 7 Standard-SP nicht zufrieden ist, würfelt man 2W10 und wählt das bessere Ergebnis. Wir orientieren uns hier an dem Beispielcharakter „Tombfridge“ aus dem Regelwerk. Seine genauen Werte und Fähigkeiten sind auf der Abbildung des Charakterbogens zu sehen. Ist man mit den Regeln einigermaßen vertraut, so ist der Bau sicherlich in ca. 30 Minuten zu schaffen. Wichtig ist, beim Bau des Charakters nicht zu sehr ins Tragische abzugleiten, es handelt sich schließlich immer noch um ein satirisches Rollenspiel.

Man beginnt damit, zu überlegen wie, woran und in welchem Alter ein SC gestorben ist.

„Bardolf Thickthroat“ stammt aus dem Warriful Kingdom. Mit dem Eintritt ins Totenreich ändert sich sein Name. Er ist nunmehr als „Tombfridge“ bekannt. Hier sollte man einen möglichst witzigen Namen wählen, der irgendetwas mit dem eigenen Tod oder generell dem Totenreich zu tun hat. Zudem müssen Beruf („profession“) und zentrale Charaktereigenschaft („demeanor“) festgelegt werden. Tombfridge ist ein stolzer Wettkampf-Schreier, also kein besonders intelligenter oder zivilisierter, aber dafür umso lauterer und durchsetzungsstarker Kerl.

Auch der Grund des Todes sollte beschrieben werden. So starb Bardolf mit 35, als sein schlimmer Husten auf einer Reise durchs Gebirge eine Lawine auslöste. Aus irgendeinem Grund konnte er auch ohne Beerdigung als „Squishy“ ist Totenreich übergehen. Für jede Kategorie der Toten gibt es noch drei Unterkategorien, die über die spezifischen Fähigkeiten entscheiden. Tombfridge ist ein „Hungmeat“, ein recht gut erhaltener Zombie. Er darf eine Kraft des Rangs I wählen: „Squishy Fury“ gibt ihm einen Schadensbonus.

Order of Eternal War
Order of Eternal War

Drei Dinge halten Tombfridge noch davon zurück, seinen Weg ins Jenseits zu finden, sein „Unfinished Business“. Dabei kann eine unerledigte Sache etwas eher Marginales sein, wie beispielsweise die Wäsche abzunehmen, die noch im Garten hängt. Es kann sich allerdings auch um große Lebensaufgaben handeln. So will Tombfridge nicht nur am lautesten in ganz Fooldom schreien, sondern auch den Preis als bester Schläger in seinem Heimatkönigreich gewinnen. Zuletzt kann ein „Unfinished Business“ etwas mit Rache oder Genugtuung zu tun haben: Tombfridge muss herausfinden, warum er ein Squishy ist – also wie und wo er beerdigt wurde. Die Erfüllung dieser Punkte wird von Seiten der Bürokratie belohnt.

Für die Wahl der Ausrüstung, hat jeder Tote sieben Punkte zur Verfügung. Was eventuell an Punkten übrig bleibt, wird auf die SP aufgerechnet. Das Regelwerk gibt dabei vor, was wie viele Punkte kostet. Tombfridge gibt natürlich drei Punkte für eine schwere Keule und zwei weitere für eine ordentliche Rüstung aus. Für je einen Punkt wählt er einen Gegenstand, der ihn in den Fähigkeiten Geografie (der Kompass der Familie) und Wahrnehmung (die Lesebrille) schult. Hier kann man zwischen neun verschiedenen Skills wählen. Diese Ausrüstung ist Teil des Wesens der SC und kann nicht zerstört und von ihnen überall aufgespürt werden.

Ein Dancer
Ein Dancer

Essenziell ist zudem der Eintritt oder Nicht-Eintritt in einen der 10 Orden. Jeder Orden gibt dem Verstorbenen bestimmte Fähigkeiten und bestimmt auch, wo er am liebsten in die Welt der Lebenden zurückkehrt. So nimmt der Orden der „Blue Flames“ all diejenigen auf, die sich im Leben der Amagic zuwandten, und ermöglicht es seinen Anhängern eine blaue, schwebende Flamme zu erzeugen, die ihnen folgt. Sie kehren am liebsten an Orten des Studiums (Bibliotheken, Labore etc.) in die Welt der Lebenden zurück.

Die „Wandering Souls“ sind eigentlich kein richtiger Orden, sondern umfassen all jene verlorenen Seelen, die sich niemandem anschließen wollen. Sie kehren gerne über verlassene Orte zurück und können einen kleinen Gegenstand so an sich verstecken, dass ihn niemand findet.

Der Orden des „Eternal War“, dem Tombfridge angehört, kehrt gerne über Schlachtfelder oder alles andere zu den Lebenden zurück, was mit dem Krieg zu tun hat. Er ermöglicht es seinen Anhängern, +2 auf die Initiative zu bekommen.

Erscheinungsbild

Der wiederkehrende Begleiter durch das Regelwerk
Der wiederkehrende Begleiter durch das Regelwerk

Bei Unglorious handelt es sich um ein vollfarbiges DinA4-Hardcover mit zahlreichen Illustrationen. Die Qualität der detaillierten Abbildungen ist dabei besonders hervorzuheben. Sie illustrieren und unterstreichen den skurrilen Humor des Regelwerks hervorragend. Etwas lieblos wirken sich häufig wiederholende kleine Abbildungen, die verschiedene insektoide Kreaturen zeigen. Alles in allem macht das Regelwerk einen hochwertigen Eindruck und ist hübsch anzusehen. Obgleich der Satz stringent und ordentlich ist, findet sich hier leider auch der auffälligste Wermutstropfen: Gelegentlich sind Textzeilen in Illustrationen abgeschnitten, es finden sich auffällige Rechtschreibfehler und an einigen Stellen sind Kästchen im Text als Platzhalter für Sonderzeichen zurückgeblieben. Solche Fehler hätten wohl durch ein etwas sorgfältigeres Lektorat vermieden werden können.

Sehr positiv muss die Struktur und die gute Lesbarkeit des Regelwerkes hervorgehoben werden: Es handelt sich zwar nicht um ein literarisches Meisterwerk, aber alles in allem ist Unglorious sehr unterhaltsam, durchaus witzig und gut verständlich geschrieben. Vor allem sind die Regeln klar und eindeutig formuliert und immer nachvollziehbar.

Das Inhaltsverzeichnis zu Beginn ermöglicht einen guten Überblick. Auf drei Kapitel zu Geschichte und Spielwelt folgen grundlegende Regeln zur Charaktererstellung, darauf aufbauend dann die Spielregeln, der Ausrüstungsteil, die Beschreibung der Typen von Toten, ein Kapitel zur Gestaltung von Quests und dem Übertritt ins Jenseits und abschließend ein umfassendes Bestiarium. Auf übermäßige Wiederholungen oder eine Verstreuung von Regeln auf verschiedene Teile des Buches wurde verzichtet. Das Pdf verfügt zudem über ein detailliertes Inhaltsverzeichnis, durch das man mit einem Klick zum gewünschten Kapitel springen kann.

Unglorious fällt also dadurch positiv auf, dass man nie lange blättern muss, sondern sehr schnell findet, was man sucht, und dann auch nicht von Zweideutigkeiten verwirrt wird – bei weitem keine Selbstverständlichkeit, wenn es um Pen-and-Paper-Regelwerke geht.

Die harten Fakten:

  • Verlag: Aces Games
  • Autor*in(nen): Simone Morini
  • Erscheinungsjahr: 2023
  • Sprache: Englisch/Italienisch
  • Format: Hardcover (A4), PDF
  • Seitenanzahl: 256
  • ISBN: 9788894744545
  • Preis: 49,45 EUR (Hardcover), 17,74 EUR (pdf)
  • Bezugsquelle: Fachhandel, DriveThruRPG, Sphärenmeister

 

Bonus/Downloadcontent

Auf der Website des Verlages kann man kostenlos ausfüllbare Charakterbögen in verschiedenen Versionen downloaden. Ebenfalls kostenlos sind einige Beispielcharaktere für das Grundspiel und für die beiden Erweiterungen Sea of Bones und Lead of the Dead, das mit 74 Seiten sehr umfangreiche „Handbook of the Recently Deceased“ (ein Quickstarter), sowie das Einstiegsabenteuer „A Flower for Ludmilla“, in dem man einem unglücklichen, toten Ritter dabei helfen muss, seiner noch lebenden Geliebten eine Blume zu überbringen. Hinzu kommen diese und weitere Inhalte in italienischer Sprache.

Fazit

Die Livingjoys verfolgen unerbittlich alle Toten
Die Livingjoys verfolgen unerbittlich alle Toten

Nach einer ersten Lektüre des Regelwerkes kann man sagen, dass es sich bei Unglorious um ein durchaus gelungenes kleines System und ein schön gestaltetes Grundregelwerk handelt. Der Einstieg fällt leicht, das Blättern macht Spaß und die Orientierung im Buch gelingt vergleichsweise einfach.

Es mag nicht die Sache eines oder einer Jeden sein, einen triefenden oder knarzenden Toten zu spielen und sich dabei beständig mit dem Sterben auseinandersetzen zu müssen. Die Darstellung der Figuren und der Spielwelt gelingt Unglorious indes sehr humorvoll und unterhaltsam, wenn auch mit einer Wagenladung an eigensinnigem, morbidem Humor. Dabei ist das System nicht der absolute Höhepunkt der Originalität und des Esprits, der ein wirklich herausragendes Regelwerk ausmachen würde. Zu sehr greift es gelegentlich auf Fantasy-Klischees zurück, manche Elemente wirken etwas zusammengestückelt und nicht alle Witze treffen ins Schwarze.

Vor allem für die Liebhaber jenseitigen Humors spricht jedoch vieles dafür, einen Blick in das Regelwerk zu werfen und sich mit der eigenen Truppe von Toten daran zu machen, endlich das zu erledigen, was man im Leben nicht geschafft hat. Aber Vorsicht: Nicht den Kopf verlieren…oder einen Arm…oder ein Bein…ach egal, das kann man alles wieder flicken.

Ein Spieltest ist aus Zeitgründen derzeit leider nicht geplant.

 

  • Liebevolle Illustrationen
  • Unterhaltsame und witzige Spielwelt
  • Zugängliche Regeln

 

  • Auffällige Lektoratsfehler
  • Starker Rückgriff auf Klischees

 

Artikelbilder: © Aces Games
Layout und Satz: Mika Eisenstern
Lektorat: Susanne Stark
Dieses Produkt wurde kostenlos zur Verfügung gestellt.

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