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Im Jahr 2000 steckte Marvel in der Krise. Ein Reboot in Form des Ultimativen Universums war nötig. Neue Geschichten ohne den Ballast von Jahrzehnten brachten frischen Wind. 2015 war es aber vorbei, und die Universen vereinten sich. Mit Ultimate Invasion startet Marvel ein neues Universum. Doch dessen Schöpfer heißt Maker.

Maker ist einer der wenigen Überlebenden des alten Ultimativen Universums mit der Realitätsnummer 1610. Diese jüngere Version von Reed Richards trennte sich von Sue und den Fantastic Four und wurde zum Schurken. Als das Universum mit dem Secret-Wars-Event sein Ende fand, schaffte er es gemeinsam mit Miles Morales und dessen Freunden ins Hauptuniversum 616. Dort hat er bisher noch nicht seine Rolle gefunden, trat aber seitdem immer wieder als Antagonist auf. Am interessantesten war noch seine Rolle in der Venom-Serie von Donny Cates. Sein großes Ziel ist es, in sein Universum zurückzukehren. Und diesem Ziel ist er in Ultimate Invasion so nah wie nie zuvor. Doch dieses Universum formt er nach seinen eigenen Vorstellungen. Willkommen auf Erde 6160!

Triggerwarnungen

keine typischen Trigger

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Ultimate Invasion – Ultimative Schöpfung

Ein Hochsicherheitsgefängnis mitten in New York wird von einer Söldnertruppe angegriffen und befreit einen nackten Mann: Reed Richards, der Maker. Wenige Wochen später bemerken Black Panther und Mister Fantastic, dass ihr Gefangener ausgebrochen ist. Also berufen sie die Illuminati ein, eben jene Truppe, die während der Secret Wars Lösungen für die Inkursionen suchte. Sie versuchen herauszufinden, was Maker vorhat, doch sie kommen zu spät.

Das neue Universum, in das Maker flieht, wird nach seinen Plänen verändert. Er verhindert, dass Peter Parker von einer Spinne gebissen wird, er verzögert den Raketenstart der Fantastic Four und er findet eine Möglichkeit, den Hulk zu kontrollieren. Der zweite Teil des Comics spielt in eben diesem Universum, und wir folgen Iron Man Howard Stark. Dieser wird in den inneren Kreis von Maker eingeführt, der hier uneingeschränkt über die Welt herrscht. Es gibt aber eine Gefahr aus der Zukunft: ein Mann, der sich Kang nennt, greift mit Armeen von Varianten von Thor, Captain America, Vision, Wasp oder Ant Man an. Gemeinsam sollen sie eine Lösung finden, ihre Welt zu retten.

Jonathan Hickman ist der Mann, der das Ultimative Universum mit Secret Wars beerdigte, und hier erschafft er es neu. Fans des alten Universums sollten sich aber keine Hoffnungen machen, dass sie diese Welt wiedererkennen. Es ist eher ein neuer Versuch, etwas Ähnliches wie damals zu erschaffen. Dazu nutzt Hickman wie auch schon in House of X & Powers of X weiße Übersichtstafeln, um zusätzlichen Weltenbau zu erzeugen. Dieser Comic soll erst der Anfang sein.

A Whole New World

Die neue Welt, die er uns hier zeigt, ist faszinierend. Charaktere sind anders interpretiert, und wir erfahren, dass Maker eine geheime Weltregierung installiert hat. Die Bedrohung aus der Zukunft ist nett, aber sorgt nur dafür, die Handlung anzustoßen. Man interessiert sich hauptsächlich dafür, ob Howard Stark seine moralischen Bedenken über Bord wirft oder sich gegen den Erschaffer der Welt wehrt. Es ist eine geschickte Entscheidung, dass kein Kapitel der Handlung aus der Perspektive des Makers geschrieben ist. So bleibt er eine verstörende und undurchdringliche Figur, welche die Fäden zieht.

Leider muss ich aber auch sagen, dass mich die Geschichte nicht so mitreißen kann, wie ich es erhofft hatte. Es fehlt an großen Twists. Der größte ist das Schicksal vom Reed Richards dieser Welt, das ich hier nicht verraten werde. Das, was den Neustart der X-Men so genial gemacht hat, wirkt hier leider ein wenig schwerfällig.

Die detaillierten Zeichnungen von Bryan Hitch, der damals schon die Ultimativen zeichnete, wecken sofort Erinnerungen an das alte Ultimative Universum. Gleichzeitig sind sie aber auch kalt und etwas starr. In den wenigen Action-Szenen werden sie durchbrochen von unzähligen Körpern, die wild übereinander herfallen. Dieser Stil wirkt mittlerweile leider etwas überholt.

© Panini Comics

Die harten Fakten:

  • Verlag: Panini Comics
  • Autor*in: Jonathan Hickman
  • Zeichner*in: Bryan Hitch
  • Erscheinungsjahr: 2024
  • Sprache: Deutsch
  • Format: Softcover
  • Seitenanzahl: 188
  • Preis: 24 EUR
  • Bezugsquelle: Fachhandel, Amazon, idealo, Panini Shop

 

Fazit

Der Comic schafft es, eine Faszination für das neue Universum zu erzeugen. Es sind bereits mehrere neue Reihen angekündigt. Doch braucht es dazu diesen ersten Band? Vermutlich ist dies kein Comic für Neulesende, sondern für Alt-Fans, welche sämtliche Anspielungen verstehen und bekannte Figuren gerne in einer neuen Interpretation sehen wollen. Maker ist hier der perfekte Superschurke, der ein freundliches Gesicht zeigt, aber die Welt in seinen Fäden hält. Dazu werden vor allem durch die Zeichnungen von Bryan Hitch viele Erinnerungen an Erde 1610 geweckt. Man sollte aber nicht die Erwartungshaltung haben, dass es hier eine Fortsetzung alter Geschichten gibt. Der Zauber von House of X & Powers of X wird hier nicht erneut eingefangen, dazu ist die Welt zu steril und durch den Puppenspieler Reed Richards geprägt. Das kann sich in späteren Bänden ändern. Mich hat dieser Band nicht gepackt. Dieser Comic ist aber dennoch etwas Besonderes und wird seine Leserschaft finden. Denn das, was Hickman und Hitch erreichen wollten, schaffen sie: Einen Neuanfang für Marvel-Held*innen.

  • Startschuss für ein neues Universum
  • Maker als Superschurke und Puppenspieler
  • Zeichnungen wecken Erinnerungen an Erde 1610

 

  • Inhaltlich hat es nichts mit Erde 1610 zu tun
  • Die Welt wirkt zu starr und steril
  • Der Zeichenstil ist etwas überholt

 

Artikelbilder: © Panini Comics
Layout und Satz: Melanie Maria Mazur
Lektorat: Rick Davids
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