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Teilzeitheld Paul checkt für euch das Buch Unnützes Wissen für Marvel Nerds aus dem riva Verlag. Denn, kann für Nerds Wissen wirklich unnütz sein? Erst recht, wenn es haufenweise Fun Facts über Marvel-Comics und Filme, vor und hinter den Kulissen bietet? Die Antwort findet ihr hier.

Frei nach Jane Austen: Es ist eine allgemein anerkannte Wahrheit, dass Nerds, sobald sie Fans einer Sache werden, Wissen dazu benötigen. Und an dieser Stelle setzt Unnützes Wissen für Marvel-Nerds: Spannende Fun Facts zu den legendären Comics, Filmen und deinen Lieblingsfiguren. Alles über Superhelden wie die Avengers, Spider-Man und Iron Man an. Der lange Titel verspricht also genau das, was Marvel-Nerds wahrscheinlich wollen. Ob das Buch das Versprechen auch erfüllen kann, lest ihr im Folgenden.

Triggerwarnungen

Erwähnung von Grausamkeit, abwertender Sprache und sexualisierter Gewalt

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Inhalt

Unnützes Wissen für Marvel-Nerds ist eine Sammlung zahlreicher Anekdoten, Fakten, Hintergrundinformationen und mehr zu allem, was irgendwie mit Marvel zu tun hat. Das Buch ist kein durchgehender Text, sondern ist in viele kleine Absätze aufgeteilt. Pro Seite gibt es meistens vier Fun Facts zu entdecken. Unterteilt ist das in viele Kapitel, die sich beispielsweise auf das Marvel Cinematic Universe (MCU) beziehen oder auf Jahrzehnte, von den 1940ern bis zu den 2010ern. Außerdem gibt es Kapitel zu den Kreativen und den verschiedenen Held*innen-Gruppen der Marvel-Universen, wie Avengers, X-Men oder Spider-Men. Es gibt sogar ein Kapitel zu Star Wars und anderen Lizenzen, zu denen der Marvel-Verlag Comics produziert, die nicht in ihrer eigenen Superheld*innenwelt spielen. Dazu wird auch immer wieder auf andere Comicverlage und Filmreihen Bezug genommen und es werden Vergleiche gemacht, vor allem zu Marvels großem Rivalen DC Comics.

Auf den 192 Seiten wird also viel geboten. Aber lohnt sich das Buch auch inhaltlich? Die Antwort lautet größtenteils ja. Die Autoren Mesch und Wirag haben viele interessante Fakten zusammengetragen, von denen die meisten für Marvel-Nerds alles andere als unnütz sein werden. Sie decken eine sehr große Bandbreite von Themen ab. Es werden Hintergrundinformationen zur Comic-Industrie geboten, Inspirationen für Charaktere, Kurzbeschreibungen von Figuren, Listen von Teammitgliedern, Zitate und vieles mehr. Natürlich sind nicht alle Infos gleichermaßen faszinierend und manche sind banal, das bleibt aber ein kleiner Teil.

Etwas nervig ist, dass viele Fakten, trotz der Themenkapitel, durcheinander geworfen wirken. Auf einer Seite wird etwa der Irokesenhaarschnitt von Mr. T mit dem Storms verglichen, Mystique als die wahre Identität von Sherlock Holmes aufgedeckt und erklärt, dass der reale Comic-Autor Mark Gruenwald zu Lebzeiten „Experte für Canon und Details aus alten Comics“ war und nach seinem Tod seine Asche Comic-Tinte beigemischt wurde. Für sich allein können das interessante Anekdoten sein, auf derselben Seite hat es aber wenig Bezug zueinander.

Es gibt aber auch negative Punkte zu erwähnen. Manche Absätze sind nämlich nicht objektiv. Zu erkennen, was Information und was Meinung ist, benötigt aber einiges an Vorerfahrung. Im Kapitel Buchtipps ist das zu erwarten, aber dass zum Beispiel im Kapitel „Skandale“ das Comic Iron Man: Extremis als „recht langweilig“ abgetan wird, irritiert etwas. Extremis ist immerhin eine sehr erfolgreiche Reihe, die dem Comic-Iron Man 2005 einen neuen Status Quo verpasste, der auch das MCU stark beeinflusste.

Der Fokus auf verschiedene Informationen ist auch nicht gleichmäßig verteilt. Zu älteren Comics, von vor den 2000ern, gibt es meist Infos zu Story und Charakteren, zu moderneren Comics dagegen deutlich mehr kritische Hintergrund-Infos zu Skandalen und Kritik. Das ist einerseits verständlich, da leider viele Quellen zum alten Marvel verschollen, Websites und Blogs offline gegangen sind. Andererseits kann es den Eindruck erzeugen, dass heutzutage alles schlimmer geworden wäre. Dabei gab es schon in den 60ern und 70ern Bürointrigen und Anekdoten wie den Inker und Mafioso-Sohn Vince „The Hack“ Coletta, Barry Windsor-Smiths Konflikt mit Dauer-Plagiator Bill Mantlo, Marvels mysteriösen Kassenwart Sol Brodski oder die Erlebnisse von Christopher Priest (damals noch James Owsley), dem ersten Schwarzen Editor der Comic-Industrie.

Insgesamt ist Unnützes Wissen für Marvel-Nerds zu empfehlen. Die Kritikpunkte sind auf hohem Nerd-Niveau, kurz vor dem Eltingville Trivia-Off. Egal ob Neuling oder fortgeschritten, Unnützes Wissen für Marvel-Nerds bietet viele Informationen und spannende Geschichten. Vor allem bei weniger Vorwissen kann oft Kontext fehlen. Im Guten regt das aber dazu an, selbst zu recherchieren.

Erscheinungsbild

Unnützes Wissen für Marvel-Nerds ist etwas kleiner als DIN A5. Das beschichtete Paperback-Cover fühlt sich wertig an und der Druck ist klar lesbar. Das Cover mit seiner roten, gelben und schwarzen Schrift vor Comic-Hochhäusern spricht die comiclesende Zielgruppe an und passt daher gut. Das interne Layout trennt die Fun Facts in einzelne Absätze auf, die durch kleine Denkblasenwurzeln getrennt sind. Insgesamt gefällt das Erscheinungsbild. Es wirkt qualitativ solide und passt gut für die Sorte Buch, die Unnützes Wissen für Marvel-Fans ist.

© riva Verlag

Die harten Fakten:

  • Verlag: riva Verlag
  • Autor*in(nen):Stefan Mesch, Lino Wirag
  • Erscheinungsjahr: 2023
  • Sprache: Deutsch
  • Format: 12.4 x 2.2 x 18.8 cm
  • Seitenanzahl: 192
  • Preis: 10 EUR
  • Bezugsquelle: Fachhandel, Amazon, idealo

 

Fazit

Unnützes Wissen für Marvel-Nerds ist kein Buch, das am Stück gelesen werden sollte. Es lädt zum Blättern ein, um immer wieder neue, seltsame, lustige und interessante Fakten zu finden. Die 192 Seiten sind voll mit Anekdoten, Hintergrundinfos, Pubquiz-Trivia und mehr. Dazu bezieht es sich auf alle möglichen Themen, von Marvel als Verlag, zu den Comics, den Filmen und überraschend vielem mehr. Manchmal sind die Fun Facts ungeordnet durcheinander, meinungsgeprägt, und nicht alle Themen werden gleichmäßig beleuchtet. Das gibt Unnützes Wissen für Marvel-Nerds aber auch eine angenehme Seite.

In dem Band zu blättern ist wie die Unterhaltung mit Nerd-Freunden über deren Lieblingsthemen. Es sprudelt nur so vor interessanten Anekdoten, die man zuerst vielleicht nicht alle nachvollziehen oder einordnen kann, aber der Enthusiasmus reißt mit. Wer länger zuhört, oder sich mehr auskennt, mag zu gewissen Punkten andere Meinungen haben, hat aber trotzdem Spaß.

Durch seine große Breite an extrem verschiedenen Informationen ist das Buch für Marvel-Unbeleckte wenig geeignet. Für Marvel-Nerds, oder solche, die es werden wollen, bietet Unnützes Wissen für Marvel-Nerds aber eben doch nützliches Wissen, für einen günstigen Preis.

  • Lustige Fun Facts
  • Sehr viele Themen abgedeckt
  • Wie eine Unterhaltung mit Nerd-Freund*innen

 

  • Ungeordnet
  • Manche Themen ungleichmäßig behandelt

 

Artikelbilder: © riva Verlag
Layout und Satz: Melanie Maria Mazur
Lektorat: Maximilian Düngen
Dieses Produkt wurde kostenlos zur Verfügung gestellt.

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