Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Eine uralte Bestie, die aus ihrer Heimat als Waffe nach Europa gebracht wird: Leser/innen dieser Prämisse werden direkt ahnen, dass diese Idee nicht die beste ist. Die Protagonisten von Die Treibjäger Band 3: Die letzte Jagd müssen das am eigenen Leib erfahren, als der Höllenhund der Götter London heimsucht.

Die Treibjäger. Band 1: Die vergessene Waffe der Götter gelang es, die Prämisse einer guten Abenteuergeschichte zu etablieren. Der Pilotband um eine britische Expedition auf der Suche nach einem mythischen Wesen im Dschungel von Yucatán hat einige Stärken, wie actionreiche Szenen und ein schnelles Erzähltempo. Der Nachfolger Die Treibjäger Band 2: Das Bluterbe wirkt dagegen wie nichts Halbes und nichts Ganzes. Der Fortschritt in der Handlung ist minimal und scheint lediglich auf den finalen Band vorzubereiten.

Dieser ist nun mit Die Treibjäger Band 3: Die letzte Jagd erschienen und markiert gleichzeitig das Ende der Serie. Der Höllenhund der Götter ist in London angekommen und zeigt, warum einige Dinge lieber verborgen bleiben sollten.

Handlung & Charaktere

Die Expedition in den Dschungel von Yucatán erwies sich als voller Erfolg. Der Höllenhund der Götter wird nach England gebracht, um die Feinde des Empire in Angst und Schrecken zu versetzen. Dabei hat die Suche nach der Bestie ihren Tribut gefordert und besonders in Jonas, den Neffen des Expeditionsleiters, Zweifel an der Mission geweckt. Zurecht, wie sich im Laufe des dritten Bandes herausstellt: Das uralte Monstrum erweist sich zwar gegen die Feinde Englands als außerordentlich wirksam, doch eine unvorhergesehene Wendung entfesselt es schließlich in London.

Die Treibjäger Band 3: Die letzte Jagd bestätigt die Erkenntnis, dass Monstren nichts in der Zivilisation zu suchen haben. Hätten die Protagonisten dieser Graphic Novel Filme über King Kong, Godzilla oder den zweiten Teil von Jurassic Park gesehen, so wüssten sie das. Doch so müssen sie das mächtige Wesen schnellstmöglich aufhalten.

Der Abschlussband der Reihe ist turbulent und actionreich. Schnell geht es zur Sache und die Macht des Höllenhundes wird entfesselt. Zu Beginn dieses Bandes deutet sich an, dass die Präsenz der Bestie auch für die Engländer zu einem Problem werden wird. Der Angriff auf London kommt dadurch nicht überraschend, verleiht der Handlung aber die gewünschte Spannung. Kann das Wesen aufgehalten werden und falls ja, zu welchem Preis? Diese Frage treibt den Großteil der zweiten Hälfte an.

Leider flacht der erzählerische Sog nach diesem Höhepunkt merklich ab. Das Ende des Bandes und der Reihe wirkt überhastet und vielen Charakteren gegenüber nicht anerkennend. Ich musste mich ein zweites Mal überzeugen, dass Die Treibjäger tatsächlich abgeschlossen ist.

Allerdings muss man festhalten, dass Die Treibjäger Band 3: Die letzte Jagd die Tür für einen Nachfolger oder Ableger mit Absicht weit offen lässt. Im Laufe des Bandes wird die Existenz weiterer Waffen bzw. Kreaturen der Götter angedeutet. Nach den Ereignissen mit dem Höllenhund wird die Gefahr von diesen deutlicher. Das schreit geradezu nach einer Fortsetzung.

Zeichnungen & Kolorierung

Wie bereits in den Vorgängern zeichnen sich die Illustrationen durch einen Hang zur Überzeichnung mit intensiver Mimik und Gestik aus. Das weiß besonders in den hitzigen Situationen zu gefallen, in denen die Imposanz des Höllenhundes pure Furcht in den Protagonisten hervorruft. Optisch ist Die Treibjäger Band 3: Die letzte Jagd wie seine Vorgänger sehr ansprechend.

Interessanterweise hinterlassen die Zeichnungen dieses Bandes auch Eindruck, obwohl ihnen ein Star der letzten Bände fehlt: Der üppige und fremdartige Dschungel Yucatáns. Doch auch das London des 17. Jahrhunderts kann als Schauplatz überzeugen. Ein Großteil der Szenen findet nachts statt, wodurch das Künstlerteam stimmungsvoll Licht und Dunkelheit einsetzen können.

Die harten Fakten:

  • Verlag: Splitter
  • Autoren: Tirso, David Muñoz
  • Zeichner: David Muñoz
  • Sprache: Deutsch
  • Seitenanzahl: 56
  • Preis: 16,00 EUR
  • Bezugsquelle: Fachhandel, Amazon, idealo

 

Fazit

Der letzte Band von Die Treibjäger überzeugt zum Großteil mit einer spannenden und intensiven Handlung. Die Naturgewalt des Höllenhundes wird in der Zivilisation entfesselt und bringt unter anderem die Bevölkerung Londons in Gefahr. Die letzte Jagd verspricht ein passendes Ende, nachdem der zweite Band einen zwiespältigen Eindruck hinterlassen hatte. Die visuelle Gestaltung überzeugt durch actionreiche Szenen und eine stimmungsvolle Darstellung von London zur Kolonialzeit.

Auf den letzten Metern scheitert jedoch der Abschlussband, die Geschichte zu einem zufriedenstellenden Ende zu führen. Das letzte Viertel wirkt überhastet und kann den meisten Charakteren der Reihe nicht gerecht werden. Diverse Andeutungen lassen die Vermutung aufkommen, dass ein Nachfolger oder Ableger zu Die Treibjäger geplant ist. In diesen könnten Handlungsfäden wieder aufgegriffen und erläutert werden. Solange diese Vermutung nicht bestätigt ist, wirkt die Reihe trotz dieses letzten Bandes unvollständig. Hinsichtlich des Reizes besonders des ersten und dritten Bandes eine bedauernswerte Einschätzung, da diese Reihe eine Menge Potenzial zeigt.

Artikelbilder: © Splitter
Layout und Satz: Roger Lewin
Lektorat: Nina Horbelt
Dieses Produkt wurde kostenlos zur Verfügung gestellt.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein