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Eine tödliche Bestie im Dschungel weckt die Begierden der großen Seefahrermächte. Doch eine kleine britische Expedition muss bald erkennen, dass in dieser lebensfeindlichen Umgebung neben den Rivalen um die Kontrolle über das Monster noch deutlich größere Gefahren lauern. Das Abenteuer und der Überlebenskampf der Treibjäger warten!

Die Treibjäger. Band 1: Die vergessene Waffe der Götter gelang es, die Prämisse einer guten Abenteuergeschichte zu etablieren. Der Pilotband um eine britische Expedition auf der Suche nach einem mythischen Wesen im Dschungel von Yucatán präsentierte einige Stärken. Actionreiche Szenen und ein schnelles Erzähltempo sorgten für ein intensives Lesegefühl. Das Wettrennen um den Zugriff auf das legendäre Monstrum im Dschungel sorgte für ein Gefühl von Dringlichkeit. Dafür mussten jedoch Abstriche im Hinblick auf die Ausgestaltung der Charaktere hingenommen werden.

Mit Das Bluterbe geht die Geschichte in die zweite Runde. Kann dieser Band an die Stärken anknüpfen und die Schwächen der Charaktergestaltung korrigieren?

Handlung & Charaktere

Die Treibjäger Band 2: Das Bluterbe sieht die Gruppe zu Beginn in einer kritischen Lage. Nach den Ereignissen des Vorgängers ist man in eine Falle geraten und den Verfolgern ausgeliefert. Gleichzeitig ging mit Captain Rodrigo ein wichtiges Mitglied der Mannschaft verloren. Dass dieser tatsächlich überlebte, ist dem Rest der Mannschaft, darunter seiner Frau Mara, nicht bekannt. Ebenso wenig wissen die anderen Teilnehmer der Expedition, dass Rodrigo dem sogenannten Höllenhund der Götter bereits begegnet ist und sein Geheimnis zu entdecken versucht.

© Splitter
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Im Lager der Expedition greift währenddessen immer stärker die Verzweiflung um sich. Der junge Jonas und Mara kommen sich näher, durch das scheinbare Ableben Rodrigos ermutigt. Beide sind fasziniert von der Sage um den Höllenhund. Umso bedeutsamer scheint es, als Jonas eine Entdeckung macht, die der Schlüssel zur Kontrolle über die Bestie sein könnte. Doch ist diese Idee wirklich gut? Bald wird klar, über welche Zerstörungskraft dieses Raubtier tatsächlich verfügt.

Das Bluterbe greift die Geschichte seines Vorgängers nahtlos auf. Wenngleich Handlungsstränge fortgesetzt werden, kann man sich aber nicht des Eindrucks erwehren, dass in diesem Band wenig geschieht. Die Charaktere zeigen wenig Entwicklung, wodurch ein Kritikpunkt des Vorgängers bestehen bleibt. Darüber hinaus gibt es kaum dramaturgische Höhepunkte. Das liegt nicht an einem Mangel an Action. In den Konfrontationen mit der Bestie geht es turbulent her, jedoch vermisst man als Leser emotionale Wirkungskraft. Dagegen kann auch der anbahnende Konflikt zwischen Jonas und Rodrigo um die Zuneigung Maras nichts ändern.

Zeichnungen & Kolorierung

Wie bereits im Vorgänger zeichnen sich die Illustrationen durch einen Hang zur Überzeichnung aus. Dies spiegelt sich besonders in Mimik und Gestik der Charaktere wider. Das Resultat sind intensiv wahrnehmbare Gefühlsregungen der Figuren. Diese Ausgestaltung ist trotz der oberflächlichen Eigenschaften gut gelungen.

Eine ähnliche Qualität weisen auch das Design der Landschaft sowie des Höllenhundes auf. Der Dschungel von Yucatán wirkt fremd und lebensfeindlich. Ebenso hinterlässt der Höllenhund glaubwürdig den Eindruck einer bedrohlichen und tödlichen Naturgewalt. Hervorgehoben wird dies in Actionszenen, die intensiv und dynamisch gestaltet sind. In Kombination mit der satten Farbpalette ist Die Treibjäger Band 2: Das Bluterbe optisch äußerst ansprechend.

Die harten Fakten:

  • Verlag: Splitter
  • Autoren: Tirso, David Muñoz
  • Zeichner: David Muñoz
  • Sprache: Deutsch
  • Seitenanzahl: 48
  • Preis: 16,00 EUR
  • Bezugsquelle: Amazon

 

Fazit

Gegen Ende dieses Bandes kann man sich nicht des Eindrucks erwehren, dass Die Treibjäger Band 2: Das Bluterbe nichts Halbes und nichts Ganzes ist. Faszination und Neugierde aus dem ersten Band sind nicht mehr so präsent, wenngleich der Höllenhund als Hauptmotivator in diesem zweiten Teil mehr Platz einnimmt. Gleichzeitig erkennt man nur wenig Fortschritte im Hinblick auf die Haupthandlung und die Gestaltung der Charaktere.

Die spannendsten Ereignisse finden auf den letzten Seiten dieses Bandes statt und werden wohlweise für den Nachfolger aufgespart. Das sorgt zwar für Spannung (denn man möchte definitiv wissen, wie die Geschichte weitergeht!), aber lässt diesen Band als Einzelartikel schwach dastehen. Dass man als Leser dennoch seinen Spaß an der Lektüre hat, liegt hauptsächlich an den wunderbaren Zeichnungen und den unterhaltsamen Actionszenen. Hoffentlich kann der dritte Band hinsichtlich des Spannungsbogens wieder mehr Fahrt aufnehmen!

 

Artikelbild: Splitter, Bearbeitet von Verena Bach
Dieses Produkt wurde kostenlos zur Verfügung gestellt.

 

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