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Wer ist eigentlich Spider-Mans größter Feind: Der grüne Kobold oder Carnage? In der Geschichte „Der Killer-Kobold“ stellt sich diese Frage nicht mehr, denn die beiden vereinigen sich und erfahren, dass Peter Parker Spider-Man ist. Macht euch bereit für den härtesten Netzschwinger-Kampf der letzten Zeit.

Ein paar Monate nach der von uns besprochenen Erstveröffentlichung in Heftform, erscheint bei Panini nun ein Paperback der längst vergriffenen Hefte #30 und #31. Die Geschichte war das große Finale von Dan Slott, der, nachdem er 10 Jahre für die Reihe verantwortlich war, den Stift weitergegeben hat und stattdessen Iron Man übernahm. Gleichzeitig ist hier auch die amerikanische Jubiläumsausgabe #800 enthalten. Wie es bei Spider-Man üblich ist, musste auch diese Ära des Netzschwingers mit einem großen Knall enden. Und dieser Knall ist noch heute zu hören.

Handlung

John Jonah Jameson kennt Peter Parkers Geheimnis. Doch überraschenderweise unterstützt er Spider-Man. Des Weiteren ist Norman Osborn zurück. Er konnte sich von seinen Naniten befreien und ist gleichzeitig eine Symbiose mit dem Carnage-Symbionten eingegangen. Zusammen nennen sie sich jetzt der Rote Kobold. Nachdem der vereinigte Erzschurke Jameson entführt hat, erfährt er von diesem die geheime Identität der freundlichen Spinne von nebenan. Nun ist der Rote Goblin bereit, Spider-Mans Leben zu zerstören.

Das Finale wird unglaublich spannend erzählt und man traut sich gar nicht, den Comic aus der Hand zu legen. Durch die offene Erzählweise ist nicht klar, wie der Rote Kobold letztendlich besiegt werden kann, und die Wendungen sind gut gesetzt. Einzig der glorreiche Abschluss wirkt nicht ganz durchdacht. Die nähere Erläuterung ist ein ziemlich großer Spoiler, der viel von der Spannung wegnimmt: Ihr seid also gewarnt.

Die Erläuterung

Im Lauf der Geschichte vereinigt sich Peter Parker mit dem Venom-Symbionten, um gegen Carnage eine Chance zu haben. Dann taucht Flash Thompson auf und stellt sich heldenhaft dem Schurken entgegen, wobei er tödlich verletzt wird. Statt sich durch Venom heilen zu lassen, diskutiert er mit Spider-Man. Auf den Punkt gebracht, sagt er: Lass mich sterben, du brauchst den Symbionten für den Kampf! Im großen Finale verzichtet Peter Parker allerdings freiwillig auf Venom, damit auch Norman Osborn auf Carnage verzichtet. Diese Szene hätte genauso gut gewirkt, wenn er direkt ohne Venom dorthin gekommen wäre. So wirkt Flashs Tod überflüssig und vermeidbar. Gerade bei dem von Marvel zu häufig eingesetzten Charaktertod wirkt das sehr unschön.

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Charaktere

Die Hauptfigur ist natürlich Peter Parker. Doch auch Norman Osborn wird sehr gut charakterisiert. Sein Wahnsinn stellt die Gegenthese zu Peters Verantwortungsbewusstsein dar. Wer überraschenderweise noch nie mit diesen Figuren zu tun hatte, lernt hier schnell die wichtigsten Charakterzüge kennen.

Auch die Nebenfiguren schaffen es zu glänzen. Sei es Mary Jane, die vorerst erkennen muss, dass sie zwar mit Peter Parker, nicht aber mit Spider-Man zusammen sein will; Flash Thompson, der Peter früher gemobbt hat und nun der Held sein darf, der er schon immer sein wollte; J. J. Jameson, der endlich Frieden mit der Spinne geschlossen hat und ihn dadurch in große Gefahr bringt; und auch Doctor Octopus erhält seinen Erlösungs-Plot. Mit Normie Osborn ist dazu noch eine spannende junge Figur dabei, bei der man hoffen kann, dass zukünftige Autoren sie ebenso sorgsam behandeln wie die bekannten Charaktere.

Zeichenstil

Die Zeichnungen sind stimmig, die Kolorierung ist bunt. Man hat es hier mit einem klassischen Marvel-Comic zu tun, der einem genau das bietet, was man erwartet. Jedes Panel bleibt stets dynamisch und die Aufmachung trägt wesentlich dazu bei, dass man beim Lesen durchgehend gespannt ist, wie es weitergeht. Zusätzlich gibt es noch ein paar Nebengeschichten, die in einem etwas anderen Stil gehalten sind, aber dennoch ein stimmiges Gesamtbild ergeben.

Erscheinungsbild

Die Produktionsqualität ist hochwertig und der Umfang des Buches ist ideal, um es am Stück zu lesen. Das Cover zeigt dem Leser gleich, worum es geht, und die Einleitung holt, wie es für Panini üblich ist, den Leser dort ab, wo er ist. Der Preis liegt 4 Euro über dem der Einzelhefte zusammen. Dafür hat man den stabileren Einband mit Buchrücken, der sich schön im Regal macht. Außerdem ist so die gesamte Geschichte in einem Band vereint.

Die harten Fakten:

  • Verlag: Panini Comics
  • Autoren: Dan Slott, Chris Cage
  • Zeichner: Nick Bradshaw, Giuseppe Camuncoli, Stuart Immonen, Marcos Martin, Humberto Ramos
  • Erscheinungsjahr: 2019
  • Sprache: Deutsch
  • Format: Softcover
  • Seitenanzahl: 180
  • Preis: 18,99 EUR
  • Bezugsquelle: Amazon, Panini-Comics

 

Fazit

Im großen Finale von Dan Slotts Spider-Man-Saga gibt es einige Überraschungen, und so bleibt man als Leser gespannt. Beginnt die Geschichte sehr klassisch, entwickelt sie sich schnell zu einem wahren Epos, das sicher schon zu den Klassikern gezählt werden kann. Auch der Epilog, in dem Passanten über das besondere Wesen des Superhelden philosophieren, ist sehr gelungen.

Spider-Man ist kein Held, der im Weltall die Welt vor dem Untergang rettet, sondern jemand, dem Einzelschicksale mehr am Herzen liegen. Damit erfasst dieser Comic die Kernessenz der Spider-Man-Geschichten und ist ein würdiger Abschluss des ganzen Runs.

Artikelbilder: © Panini Comics
Dieses Produkt wurde kostenlos zur Verfügung gestellt.

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