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Die KrähenFee, ursprünglich als Fusion aus Krähen– und Feencon angedacht, findet am ersten Augustwochenende statt.  Was erwartet die Besuchenden bei der Erstauflage, wer steckt dahinter, was macht die Con besonders und wie steht es um das Verhältnis zur wiederbelebten FeenCon? Wir haben Cheforga Michaela Sorger befragt.

Michaela Sorger

Michaela ist schon lange aktiv als Con-Orga dabei: So war sie Gründerin und Hauptorga der KrähenFee als auch lange Jahre auf der FeenCon aktiv, sowohl als Helferin als auch als Hauptorga. Bereits 2020 sprachen wir mit ihr – seitdem war sie sehr beschäftigt, vor allem mit dem Aufbau der KrähenFee, die am ersten August-Wochenende erstmals stattfinden wird.

Interview

Hintergründe

Teilzeithelden: Als die KrähenFee vorgestellt wurde hieß es, sie würde Krähen- und Feencon vereinen und diesen nachfolgen. Wie kam es dazu?

Michaela: Die Stadthalle Bonn-Bad Godesberg musste früher als erwartet schließen, also wurde ein neuer Standort benötigt. In Bonn gab es nur noch sehr wenige aktive Helfende. Aus Krefeld hingegen sind jedes Jahr zur FeenCon etliche Helfende nach Bonn gefahren. Dementsprechend haben auch viele Krefelder*innen spontan geholfen, als ich die Leitung der FeenCon übernommen habe und wir durch Covid-19 spontan auf eine Online-Convention umschwenken mussten.

Dadurch war die Schnittmenge der Organisator*innen und Helfer*innen der FeenCon und der KrähenCon noch größer. Ungefähr zur gleichen Zeit erhielt die KrähenCon das Angebot, die Burg Linn als Austragungsort zu nutzen. Daraufhin haben wir die FeenCon eingeladen, die Burg mit uns zusammen zu nutzen. Leider war die GFR e.V. zu diesem Zeitpunkt relativ führungslos, sodass die FeenCon-Orga beschlossen hat, dass sie das Angebot annehmen möchten, und ich habe mir von dem Teil des GFR e.V.-Vorstands, der erreichbar war, das Okay geholt.

Die Krähenfee vereint die beiden geistigen Vorfahren.

So ist im Laufe der Zeit die KrähenFee entstanden – eigentlich mit dem Gedanken der Kooperation zwischen der GfR e.V. und der KrähenCon.

Teilzeithelden: Inzwischen ist jedoch klar, dass GFR e.V. und FeenCon weiter bestehen und ihr nicht die Nachfolge der FeenCon antretet. Was bedeutet das für die KrähenFee?

Michaela: Dass der Name jetzt irgendwie gespalten wurde. Wir hätten die Kooperation bevorzugt, oder uns lieber eine schöne Legende, warum es jetzt zwei Feen gibt, ausgedacht und das schön zelebriert, da es beiden Cons und damit der Rollenspielszene genutzt hätte. Leider wurde unser Vorschlag ignoriert.

Für uns bedeutet es, dass die Organisator*innen der früheren FeenCon nach wie vor bei uns sind und damit das Team weiter besteht. Und die Menschen sind der Grund warum wir das machen. Jede Woche findet ein Orgatreffen statt, da sind regelmäßig „große Alten“ der beiden Cons bei, aber auch tolle Leute, die in den letzten Jahren ins Team gekommen sind, und auch jene, die mit den Cons aufgewachsen sind.

Teilzeithelden: Wie groß ist denn euer Team, und was für „große Alte“ finden sich darunter?

Michaela: Ich bin wirklich glücklich, dass jede Woche zwischen 8 und 15 Leute beim Orgatreffen sind. Außerdem haben schon über 30 Leute angemeldet, beim Con selbst wieder aktiv zu helfen.

Wir haben in der Orga zwei ehemalige Chefs und viele ehemalige Mitorganisator*innen der FeenCon an Bord. Das Team der ehemaligen Krähen ist auch wieder voll aktiv. Außerdem zwischendurch Unterstützung von anderen Conventionmitgliedern, wie zum Beispiel dem Dreieich.

Teilzeithelden: In eurem letzten Facebook-Posting mit dem Account der FeenCon hieß es, man hätte euch „direkt und eindeutig darauf hingewiesen, dass eine weitere Kooperation mit uns nicht mehr gewünscht ist“. GFR-Magistrat Markus Pomorin meinte im Interview, er wüsste nicht was gemeint ist – kannst du Aufklärung schaffen?

Michaela: Ich hatte nach wie vor den Auftrag des alten GFR-Vorstandes, die FeenCon zu leiten. Die Zusammenlegung der Cons wurde von der Mehrheit des alten Vorstands abgenickt. Dann verkündete der neue Vorstand, auf der Webseite und ohne Rücksprache mit uns, eine weitere FeenCon zu veranstalten. Das hat viele von uns schon schwer getroffen. Aber gut, ein weiterer Con ist erstmal eine prima Sache. Daher haben wir angeboten, eine gemeinsame Legende zu schaffen, zum Orgatreffen eingeladen und gebeten anzurufen, sobald sie anfangen können zu planen.

Stattdessen kamen schriftliche Mahnungen bezüglich des Facebook-Accounts und Anwaltskosten. All das macht mich immer noch sehr traurig. Mal sehen was die Zukunft bringt, vielleicht wird es irgendwann wieder anders.

Dafür haben wir mit dem Museum der Burg Linn aktuell einen prima Kooperationspartner, denn das Museum hat vorgeschlagen, das Festival der Phantasie und die KrähenFee gemeinsam zu veranstalten.

Con und Location

Teilzeithelden: Was kannst Du uns denn über die Burg Linn erzählen, und was macht sie zu einer guten Con-Location?

Michaela: Die Atmosphäre; Burg Linn und die Linner Altstadt sind einfach schön und regen die Phantasie an: Hohe kühle alte Burgräume, der Turm, das Jagdschlösschen, der Burggarten und die Museumsscheune. Dazu kommt das große Außengelände.

Teilzeithelden: Für welche Besuchendenzahl wäre die Burg Linn ausgelegt, und mit wie vielen Gäst*innen rechnet ihr selbst ungefähr?

Michaela: Burg und Vorburg sind laut Sicherheitskonzept zusammen für 1.200 Personen freigegeben, dazu kommen die Museumsscheune, Museumswiese und die Vogelwiese. Für dieses Jahr haben wir damit insgesamt Platz für geschätzte 1600 Besucher*innen zeitgleich.

Da wir bereits an die 30 angemeldete Programmpunkte und über 50 Standanmeldungen haben, bin ich guter Dinge. Dazu kommt, dass wir durch das Museum Burg Linn auch Werbung an Lichtfasssäulen und in anderen öffentlichen Einrichtungen hängen haben.

Ich fände es schön, wenn wir trotz des großen Umbruchs, der Ferien und der vielen Parallel-Veranstaltungen 1.000 Teilnehmende zusammenbekommen.

Teilzeithelden: Du erwähntest bereits, dass ihr zusammen mit dem Festival der Phantasie stattfindet. Was ist das für eine Veranstaltung?

Michaela: Das Festival der Phantasie hat Januar 2020 erstmalig stattgefunden. Es wurde von dem Museum Burg Linn organisiert und hatte – ähnlich wie eine Con – eine bunte Mischung aus Lesungen, Brettspielen und einzelnen Ausstellern wie dem Würfel-Meister im Programm. Im Abendprogramm sind Blind Guardian aufgetreten – dazu kam ein Kinderprogramm unter anderem mit Märchentante, Schattentheater und Bastelbereich. Ergänzt wurde das Ganze von Rollenspielrunden, die durch die Krähen organisiert wurden.

Ein Blick auf die Burg.

Teilzeithelden: Und wie wirkt sich das Festival auf die KrähenFee aus?

Michaela: Ein wichtiger Punkt sind die Werbemöglichkeiten, die wir über das Stadtmarketing haben, mit Plakaten an Lichtfasssäulen und in öffentlichen Gebäuden. Durch diese Möglichkeiten hatte das Festival der Phantasie 2020 auf Anhieb weit über tausend Gäste angelockt. Wir hoffen, dass dies eine Möglichkeit ist, mehr Menschen für die Phantasie- und Rollenspielszene zu begeistern

Wir haben generell eine tolle Kooperation mit tatkräftigen Menschen vom Museum der Burg Linn. Das hilft enorm in vielen Punkten. Von Kenntnissen über die Örtlichkeit an sich bis zu Anträgen an die Stadt. Mit Thorsten Petzel haben wir einen Veranstaltungsexperten für Sicherheit und Technik vor Ort. Der neue Institutsleiter Dr. Boris Burandt hat sich direkt eingesetzt und sich um Vertragliches gekümmert. Museumspädagoge Matthias Ackermann ist besonders aktiv und kümmert sich neben Lesungen auch um Anträge und vieles andere.

Angebot und Ausblick

Teilzeithelden: Was erwartet die Besuchenden abseits von Rollenspielrunden?

Michaela: Spiele aller Art. Mit der Spielzeit, dem Brettspielclub Eiswürfel und weiteren haben wir tolle Anbieter*innen von Spielrunden gewonnen. Dazu bieten wir ein extra Kinderprogramm mit Ausgrabungen, Basteln und Spielen an. Direkt zwei Museumpädagog*innen der Burg Linn haben sich bereit erklärt, mit uns für die Kinder ein schönes und passendes Programm auf die Beine zu stellen. Ich denke, das wird die kinderfreundlichste Rollenspielcon, die ich bisher erlebt habe.

Die Köbolde bieten wieder ihre Dienste am Bring&Buy-Stand und bei der Versteigerung. Die Linner Ritterrunde ist mit Rüstungen, Ausrüstung und Showkampf zur Stelle. Zeichnende und andere Künstler*innen bieten Ihr Kunsthandwerk an. Und wir haben wirklich viele tolle Autor*innen mit an Bord, aktuell planen wir bis zu drei Lesungen parallel. Und dazu wird Tanz, Feuershow, Musik und einiges mehr geboten.

Teilzeithelden: Also würdest du sagen, das Angebot steht einer Vor-Pandemie-FeenCon in nichts nach, oder gibt es doch Einschränkungen?

Michaela: Es wird anders und irgendwie neu, aber Vor-Pandemie-Zeiten wird es nicht nachstehen.

Teilzeithelden: Wird es Übernachtungsmöglichkeiten vor Ort geben?

Michaela: Ja, aber wir arbeiten noch an der optimalen Lösung dafür. Aktuell gehen wir davon aus, dass wir Pavillons zur Verfügung stellen. Wir werden aber auch noch Hotelvorschläge machen.

Teilzeithelden: Was erhoffst Du dir persönlich von der Erstauflage?

Michaela: Dass alles rund läuft, gutes Wetter und gut gelaunte Gesichter.

Die erste KrähenFee findet am 6./7. August statt und läuft von 10 Uhr am Samstag bis 18 Uhr am Sonntag durchgehend. Eintrittspreise sowie mehr Informationen zu Programm und Ausstellenden werden bis dahin noch veröffentlicht und sind dann beispielsweise auf der Webseite der Veranstaltung zu finden.

 

Titelbild: Michael Fuchs (Fotografie), mit Grafiken der KrähenFee e.V.
Artikelbilder/Fotografien: © KrähenFee e.V.
Layout und Satz: Melanie Maria Mazur

Lektorat: Rick Davids

1 Kommentar

  1. Besucher*innen – ok … Teilnehmende – wenn es denn sein muss. Aber Gäst*innen … echt jetzt?
    Ansonsten tolles Interview. Mit der KrähenFee habt ihr mir der Mund richtig wässrig gemacht!

    Liebe Grüße

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