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Cadia ist zwar gefallen, doch der Kampfeswille des Astra Militarums ist ungebrochen und so stürmen die Streitkräfte zur Verteidigung der Galaxis herbei. Reichen die neuen Regeln, Einheiten und Anpassungen aus, um die Bedrohungen aus allen Richtungen abzuwehren? Oder wird die Armee des Imperiums bald Cadia folgen?

Dem Astra Militarum wurde ein schwerer Schlag versetzt, als Cadia fiel und das Imperium in zwei Hälften gespalten wurde. Auf der einen Seite der Galaxis weist zumindest noch das Licht des Imperators der Menschheit den Gläubigen den Weg, doch die andere Seite bleibt im Dunklen. Verzweiflung macht sich breit.

Mit der Armeebox kommen nicht nur neue Einheiten und nützliche, wie auch wichtige, Datenblätter, sondern ein neues, lang ersehntes Armeebuch. Gibt es neben den neuen auch noch die alten Gesichter? Oder sind diese nun für immer vom Schlachtfeld verschwunden? Was passiert mit den Soldaten Cadias, da ihre Heimatwelt zerstört ist? Wie ist es um die Moral der Soldaten bestellt und wie wird sie aufrechterhalten?

Fest steht jedoch, dass die imperiale Garde den Widerstand aufrechterhält und die Kontrolle des Imperators festigt.

Wir haben für euch den Inhalt der gesamten Box unter die Lupe genommen.

Die Befehlskette einhalten – Der Inhalt der Box und der Hintergrund

Der Inhalt der Box ist immens. Neben dem Armeebuch, welches auf der Frontseite den Lord Solar und der Rückseite einen Rogal Dorn Kampfpanzer abgebildet hat, erhält man die wichtigen Datakarten. An Figuren erhält man zwei komplette cadianische Sturmtrupps, welche aus 10 Männern und Frauen bestehen. Neben den Kerneinheiten enthält diese Streitmacht noch etwas unterstützende Feuerkraft. Zwei Feldgeschützbatterien und einen Wächter, ehemals als Sentinel bekannt. Das Fahrzeug kann man in der Späh-Variante oder in einer leicht besser gepanzerten Variation bauen. Diese Einheiten werden von einem Zug-Kommandotrupp angeführt. Dementsprechend enthält diese Box 28 Figuren, welche eine gute infanterielastige Truppe bilden. Neben den Abziehbildern erhält man ein zweiseitig gedrucktes Plakat, welches Bilder aus dem Codex zeigt. Leider ist die Verteilung innerhalb der Box nicht ganz durchdacht, weshalb das Plakat, durch die Gussrahmen bedingt, einige Löcher und Kratzer aufweist. Auch andere Käufer*innen verweisen auf eine ähnliche Problematik.

Der gesamte Boxinhalt ist einmal ausgebreitet.
Der gesamte Boxinhalt ist einmal ausgebreitet.

Trotz des Falls von Cadia hält das Astra Militarum stand. Überall wird der Satz – Cadia hält stand – geflüstert und wirkt sich beflügelnd auf die Moral der unzähligen Kämpfer*innen der Menschheit aus. Auch erheben sich aus der Asche der Schlachtfelder neue Helden und nehmen die Plätze der alten Helden ein. Wie zum Beispiel Ursula Creed, die den Platz ihres Vaters einnimmt. Aber neben bereits altbekannten Verlusten, reiht sich ein weiterer bedeutsamer Name in die Reihe der Gefallenen ein. Der Held von Armageddon, Kommissar Yarrick, ist verstorben.

Während des Indomitus-Kreuzzuges, zur Befreiung des Imperiums vom Chaos, wurden unzählige neue Regimenter ausgehoben, um die Reihen der Verteidiger der Menschheit zu verstärken. Jedes Regiment übernimmt hier die Eigenart des Kampfes ihrer Heimat, so geht das Armeebuch auf viele Rekrutierungswelten, wie Mordia, Tallarn und viele mehr, ein. Das Armeebuch zählt ihre Stärken und Kampfstile auf, als auch mögliche Einsatzgebiete, wo sich die Einheiten hervortun werden.

Weiterhin wird klargestellt, dass das Astra Militarum sich in verschiedene Regimenter unterteilt und es diese nur in Reinform gibt. Dies hat zur Folge, dass es nur Regimenter gibt, welche nur aus Infanterie bestehen, während ein weiteres Regiment nur aus Panzern besteht. So soll vorgebeugt werden, dass nicht nochmal ein Kriegsherr auf so viel Macht aus gemischten und effektiven Regimentern zurückgreifen kann, wie Horus es vor zehntausend Jahren getan hat.

Für jede Rekrutierungswelt wird eine Klassifizierung vorgenommen.
Für jede Rekrutierungswelt wird eine Klassifizierung vorgenommen.

Der Hammer des Imperators – Der Zusammenbau der Figuren

Der Aufbau der Gussrahmen ist einfach und sehr gut strukturiert, wie jede*r es von Games Workshop gewohnt ist. Dies zieht sich auch weiter durch die Bauanleitung der Figuren. Die hohe Gussqualität fügt sich ohne Probleme in dieses Bild ein, weshalb auch gar keine Probleme beim Zusammenbau gibt. Zur Visualisierung des Sturmläufer-Wächters ist es vielleicht ratsam die Panzerplatten des Piloten-Cockpits an das Gerüst anzukleben, bevor man dieses an die Kanzel klebt.

Beim Zusammenbau der Figuren zeigt sich der lange Einsatz der Soldaten, vor allem bei den Figuren der Sturmtrupps, da an den Waffen und der Ausrüstung schon Kratzer und weiterer Batteldamage modelliert wurde. Dies fügt sich sehr schön in den Hintergrund der Cadianer ein, da diese stets in neue Kampfgebiete versetzt werden, da ihr Heimatplanet nun nicht mehr existiert. Weiterhin ist es schön zu bemerken, dass GamesWorkshop die Möglichkeit bietet, dass man zwischen sehr vielen verschiedenen Köpfen wählen kann und auch hier die Auswahl zu vielen weiblichen Kopfvarianten besteht. Dennoch gibt es auch neutrale Gesichter beziehungsweise Masken, wo keine Gesichtszüge zu erkennen sind, um vor der Hitze des Flammenwerfers zu schützen.

Alle möglichen Positionen, welche die Fußtruppen einnehmen können, sind in der Anleitung gut dargestellt und es ist klar ersichtlich, wie die agil wirkenden Posen zusammen zu bauen sind.

Hervorzuheben ist, dass jede Truppvariation und jedes Feldgeschütz zweimal gebaut werden kann. Auch kann bei den cadianischen Sturmtruppen wirklich jede Spezialwaffe pro Trupp zweimal vorgefunden und gebaut werden. Dementsprechend macht die Armeebox, als auch die einzelnen Einheiten an sich, etwas richtig. Früher mussten hier mehrere Trupps gekauft werden, damit eine Einheit auch eine komplette Waffenausstattung hatte. Auch fand eine Anpassung in der Schutzausrüstung statt, es gibt neue Schulterplatten und Helme, welche das Modell an sich runder und realer aussehen lassen.

Als letzten Punkt ist zu nennen, dass die neuen Figuren die gleiche Größe aufweisen, wie die alten Infanteriemodelle. Daher sollte es hier keine Upscaling-Probleme geben beziehungsweise kein verschobenes Bild in der Größe der Figuren. Dennoch ist die Detailfülle immens angestiegen, was ein schönes, rundes und stimmiges Gesamtbild abgibt.

Vorwärts für den Imperator – Die Regeln

Nach dem ersten Durchblättern fallen einige organisatorische Veränderungen auf. So sind die Kreuzzugsregeln der Armee erst nach den Regeln der Einheiten aufzufinden. Hier begibt sich die kleine Armee auf einen langen, kräftezehrenden Feldzug, mit vielen Fronteinsätzen, und kann sich für die Anführer Medaillen und Belobigungen verdienen.

Auch fallen gewisse Namensänderungen dem*der Lesenden ins Auge, jeder Panzer ist aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt. So heißt der Sentinel nun Wächter, oder ein Wyvern nun Lindwurm. Dies ist schon einigen vorangegangen Codices bereits passiert, doch hier fällt es sehr stark auf und kann den*die Leser*in gegebenenfalls verwirren, weil die Panzer der imperialen Garde schon seit Ewigkeiten ihre englischen Namen trugen. Hier bleibt dann abzuwarten, ob dieser Trend weiter gehen wird. So könnten auch damals ins Englische übersetzte Einheiten wieder ihren Deutschen Namen zurückbekommen. Zum Beispiel könnte die Sternguard irgendwann wieder als Protektorgarde bekannt werden.

Doch neben diesen kleinen Änderungen gibt es auch für das Spiel weitreichendere Änderungen. Die vorherigen armeespezifischen Regimentsdoktrinen sind gestrichen worden und es gibt nur noch eine einzige Doktrin, welche die Moral und das Schießen der Einheiten beeinflusst. Falls diese Doktrin dem*der Spieler*in nicht gefallen sollte, können zwei Armeeregeln aus insgesamt 15 Teildoktrinen gewählt werden. Dementsprechend kann die Armee an den eigenen Spielstil angepasst werden. Ob dies sich auch hier auf die kommenden Armeen übertragen lässt, bleibt abzuwarten, doch lässt sich hier eine Armee zusammenstellen, die ihren eigenen Hintergrund verfolgen kann und sich trotzdem effektiv auf dem Schlachtfeld schlagen kann.

Weiterhin gibt es neben einer eigenen Armee-Psi-Disziplin, drei Kategorien für Befehle. Diese sind speziell auf Offiziere zugeschnitten, welche entweder zu Fuß unterwegs sind oder einen Panzer anführen. Die letzte Kategorie an Befehlen können nur von Kommissaren genutzt werden. Wo die Befehle der Offiziere auf die Effektivität der Schusskraft und Flexibilität der Soldaten setzen, da unterstützt der Kommissar die Einheiten in der Moral und bei Aktionen oder dem Halten von Missionszielen. Da die Missionsziele der Dreh- und Angelpunkt des derzeitigen Spiels sind, kann hierdurch dem*der gegnerischen Spieler*in schnell eins ausgewischt werden. Hier scheint es die Figur des Verteidigers von Armageddon nicht ins Regelbuch geschafft zu haben. Ob Kommissar Yarrick wirklich tot ist? Er wurde schon oft genug für tot gehalten.

Eine weitere größere Änderung findet sich in den Punktkosten wieder, viele Spezialwaffen stehen den Fußtruppen kostenlos zur Verfügung, auch bei den Panzern sieht man die Integration einiger kostenloser Waffenoptionen. Hierdurch lässt sich schneller und einfacher eine Armee zusammenstellen.

Interessanterweise gibt es nun einige verschiedene Fußtruppen. Es stehen neben dem klassischen Infanterietrupp, nun auch die catachanischen Dschungelkämpfer und Soldaten des Todeskorps von Krieg als Einheit zur Auswahl. Jede Einheit hat die gleichen Profilwerte, doch unterschiedliche Sonderregeln. So haben zum Beispiel die cadianischen Stoßtruppen, die Sonderregel, dass Laserwaffen bei einem Wurf von Sechs einen zusätzlichen Treffer verursachen, die Catachaner ahmen diese Regel im Nahkampf nach. Auch erleben die Kasrkin eine Rückkehr und führen rüstungsdurchdringende Schusswaffen mit sich.

Was nun nach vielen Neuerungen anfangs klingt, bietet der Armee jedoch viel Flexibilität und versucht gleichzeitig den Dschungel an Regeln zu reduzieren oder zu vereinfachen, wodurch auch der Spielfluss angeregt wird.

Die Soldaten des Todeskorps sind zäh, so dass mancher tödlicher Treffer keine Wunde hinterlassen kann.
Die Soldaten des Todeskorps sind zäh, so dass mancher tödlicher Treffer keine Wunde hinterlassen kann.

Zum Fronteinsatz! – Das Astra Militarum auf dem Schlachtfeld

An der altbewährten Strategie der imperialen Garde hat sich nicht viel geändert. Immer noch schickt die Armee preiswerte Infanterie nach vorne und hält die mächtigen Panzer und Artillerie weiter hinten, welche sich um die vorrangigen Ziele kümmern. Denn die Arbeitstiere des Astra Militarums sind und bleiben seine schweren, unterstützenden Waffen.

Wer nach einer bahnbrechenden Neuerung in der Vorgehensweise ausschaut gehalten hat, sucht hier leider vergeblich. Doch das heißt nicht, dass die Waffen nun ineffektiver geworden sind. Ganz im Gegenteil, die Waffen haben nun mehr Durchschlagskraft oder eine höhere und zuverlässigere Schussanzahl erhalten.

Aber trotzdem bietet die Armee Möglichkeiten, um zum Beispiel Engpässe mit Ogryns zu blockieren, oder einen Gegenangriff mit Kavallerie durch führen zu können. Dementsprechend gibt es noch das eine oder andere und neue Ass im Ärmel, als auch viele flexible Gefechtsoptionen, wovor sich die Ketzer und Häretiker des Imperiums in Acht nehmen sollten.

Die harten Fakten:

  • Verlag: Games Workshop
  • Erscheinungsjahr: 2022
  • Sprache: Deutsch
  • Preis: UVP 155,00 EUR
  • Bezugsquelle: Fachhandel, KuTaMi

 

Das Astra Militarum kämpft weiter – Ein Fazit

Das unschlagbare Preis-Leistungs-Verhältnis allein rechtfertigt eine Kaufempfehlung für die Box. Doch es gibt noch einige weitere gute Gründe, sich diese Box zu zulegen. Sie bietet der Spielerschaft nicht nur die neuen, hoch detaillierten Figuren an, sondern ist – bis jetzt – auch die einzige Möglichkeit an das neue Armeebuch zu kommen. Der Codex bietet einige neue Optionen und beleuchtet hier auch weniger genutzte Modelle, welche nun öfter genutzt werden könnten. Gleichzeitig enthält die Box die wichtigen Data-Karten, welche sich in einem Spiel immer wieder bewähren, um Befehle und andere Fähigkeiten besser im Blick behalten zu können. 

Für jede*n Veteranen*in, als auch Neueinsteiger*in ist der Kauf somit schon fast ein Muss.

  • Schöne neue Modelle
  • Sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
  • Neuer Codex
 

  • Artwork-Plakat könnte beschädigt sein

 

Titelbild: © Games Workshop
Fotografien: © Robert Wolfes
Layout und Satz: Roger Lewin
Lektorat: Nina Horbelt
Dieses Produkt wurde kostenlos zur Verfügung gestellt.

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