21 weitere Abenteuerideen für spontane Spielabende

Jede Spielleitung kennt folgendes Szenario: Es fehlt ein gescheites Abenteuer für den kommenden Spielabend. Vielleicht nur ein kleines Abenteuer zwischen zwei Kampagnenszenarien. Vielleicht auch eine Idee für eine neue Kampagne. Deshalb gibt es jetzt noch einmal 21 Abenteuerideen für spontane oder improvisierte Spielabende.

Die 21 Rollenspielszenarien im ersten Teil des Artikels bieten eine ganze Menge Ideen und Möglichkeiten. Doch 21 ist noch keine gute Zahl. Wie jeder weiß, ist 42 die Antwort auf alle Fragen im Leben, dem Universum und dem ganzen Rest. Daher gibt es nochmal 21 Szenarien für die Spielleitung. Die Antworten auf die Fragen werden allerdings die Spielenden selbst finden müssen.

Auch die folgenden 21 Abenteuerideen sind eine Gemeinschaftsarbeit, welche auf dem Community-Discordserver GaiaSphäre entstanden ist. Wie im ersten Teil des Artikels können die Ideen für freie Abenteuer innerhalb einer bestehenden Kampagne, als Zwischenabenteuer oder für eine neue Kampagne genutzt werden. Die entsprechenden Beiträge wurden für die Verständlichkeit bearbeitet.

Lost and Found

1. An einem Strand werden innerhalb von einigen Wochen abgetrennte menschliche Füße, komplett mit Socken und Schuhen, angeschwemmt.
   Ein Serienmörder? Ein Schiffsunglück? Außerirdische?
2. Ein NSC hat seine*n Schüler*in in unbekanntes und gefährliches Gebiet (Dschungel, Wüste, Höhle oder vergleichbares) gesandt. Er*sie wartet auf eine Nachricht der überfälligen Expedition. Ist der Expedition etwas zugestoßen? Ist die Nachricht von einer feindlichen Fraktion abgefangen worden und die Expedition in Gefahr?
3. Das Fahrzeug (Reittier, Besen, Teppich oder ähnliches) eines SC wird gestohlen. Wer hat das getan? Warum? Wieso? Aaaaargh! %$§11$?!

Die Geister, die ich rief

4. In einer Ortschaft am Rand eines großen Waldstückes beginnen Waldgeister, die Felder, das Weideland, die Wege und Straßen zu rekultivieren. Sie zerstören die menschlichen Bauwerke, pflanzen neue Setzlinge und bringen diese zum Treiben. Schneller als es normal ist, erobert diese Wildnis das Kulturland der Menschen zurück. Einige Geister beschützen aggressiv die neue Vegetation. Die Menschen versuchen mit Chemie, Waffen und schweren Gerät ihre Ländereien zu schützen. Ein gewaltsamer Konflikt entbrennt.
5. Die SC sind zu Gast (oder die Hüter) eines Naturheiligtums. Der Frühlingsritus wurde durchgeführt, aber die Temperaturen sind noch unter dem Gefrierpunkt, die Bäume schlummern noch und der kleine Fluss in der Nähe führt nur eiskaltes Wasser. Der vulkanische Geist, der sonst Jahr um Jahr den Frühling ausruft, damit der eisige Griff des Winters gelockert wird, lässt sich nicht rufen. Die SC sollen den Flusslauf zur Quelle entlangreisen und den Geist finden. Dieser hat sich ganz in seine Quelle verzogen, wo er zornig vor sich hin siedet. Die SC müssen mit Gefühl und Intuition einen ziemlich trotzigen Quellgeist besänftigen. Was kann er nur wollen? Und wer hat ihn so verärgert?
6. Ein Kontakt der SC kommt besorgt auf die Charaktere zu und berichtet, dass ein NSC (Druid*in, Priester*in oder ähnliches) von der letzten Reise traumatisiert zurückgekommen ist. Er*sie brütet vor sich hin und redet mit niemanden über die Erlebnisse. Was ist geschehen, das ihm*ihr so zugesetzt hat? Der Kontakt bittet die Charaktere, den NSC aufzumuntern und ihm*ihr zu helfen, über das Erlebte hinwegzukommen.

7. Eine druidische Enklave in einem Wildnisgebiet beschließt, den Wald für sämtlichen menschlichen Einfluss zu sperren. Es werden Druid*innen auf Streife geschickt, die sämtliche Eindringlinge verjagen. Straßen und Wege, die in oder durch den Wald führen, werden unbrauchbar gemacht. Alle, die im Wald arbeiten und ihren Lebensunterhalt verdienen, werden verjagt. Nur noch Auserwählte dürfen den Wald betreten.
   Wie werden die Anwohner*innen reagieren? Was werden die SC tun?
8. Im Gebiet der SC herrscht ein sehr milder Dezember und es ist deutlich zu warm für die Jahreszeit. An den Bäumen hängen sogar noch Blätter. Die Meteorolog*innen oder Weisen sprechen vom wärmsten Dezember aller Zeiten.
   Spirituelle Charaktere merken, dass etwas nicht stimmt. Die Naturgeister beschweren sich, dass der Winter ausbleibt. Die Pflanzengeister werden mürrisch und reagieren unwillig auf die Anfragen der Sterblichen. Sie sind müde und wollen endlich schlafen. Von den Geistern des Winters ist weit und breit nichts zu sehen, also müssen sich die SC sich auf die Suche nach ihnen machen.
   Nach viel Beinarbeit finden die SC heraus, dass einige Frostfeen von Kobolden gefangen genommen wurden, weil sie so einen Geist der Poesie erpressen wollen. Denn dieser Geist hat sonst immer Gedichte und Lieder für die Frostfeen geschrieben. Jetzt soll der Geist für die Kobolde schreiben und sie somit unsterblich machen.
   Können die SC die Frostfeen befreien und endlich den Winter bringen?
9. Der Schutzgeist einer Gemeinschaft (Druid*innen, Waldelfen, Magi, Werwölfe, Zirkel) ist verschwunden und reagiert auf keine Beschwörung mehr. Vielleicht ist es sogar der Schutzgeist der SC?

Die SC finden heraus, dass eine rivalisierende magische Gruppe den Geist gebunden hat. Nun ist es an ihnen, den Geist zu befreien. Verhandlung oder Kampf?

Schwierige Themen

10. Ein wichtiger NSC wird von großem Seelenschmerz geplagt. Er*sie neigt seit einer gewissen Zeit zu selbstverletzendem Verhalten. (Bei der Art und Weise des selbstverletzenden Verhaltens sollte die SL auf Tabus der Gruppe Rücksicht nehmen.) Der NSC ist von schweren Schuldgefühlen geplagt und versucht, durch körperlichen Schmerz den Seelenschmerz zu lindern. Wenn die SC Nachforschungen anstellen, kann ihnen ein*e Vertraute*r des NSC berichten, dass der NSC in seiner Jungend einen schweren Kampf oder Unfall überlebt hat, bei dem ein wichtiges Familienmitglied das Leben verlor. Seitdem leidet der NSC am Überlebensschuld-Syndrom, und in letzter Zeit ist auch noch das selbstverletzende Verhalten hinzugekommen. Der NSC berichtet von Albträumen und Stimmen in diesen Träumen, die ihn dazu treiben, sich selbst weiter Schmerz zuzufügen. Ab diesen Punkt könnte ein in Okkultismus bewanderter Charakter auf die Idee kommen, dass ein böser Geist den Charakter plagt. Wenn die SC sich nachts auf die Lauer legen, können sie einen dunklen monströsen Schatten beobachten, der sich über sein schlafendes Opfer beugt. Doch der Geist ist fett und mächtig von dem emotionalen Schmerz geworden, dazu noch schlau und gerissen. Er wird sich auf keinen Kampf einlassen. Den Tag über verbirgt sich der Geist. Es muss einen anderen Weg geben, den Geist zu bezwingen und sein Opfer zu retten.
11. Ein NSC gibt den SC einen Tipp, dass einige Kinder von Menschenhändler*innen entführt wurden und gefangen gehalten werden. Die Behörden haben keine Beweise, um etwas zu unternehmen. Die Kinder werden in einem Container/Lagerhaus am Hafen oder Bahnhof gefangen gehalten. Als die SC dort eintreffen, finden sie aber keine Kinder vor, sondern bis an die Zähne bewaffnete Söldner*innen. Es gibt einen kurzen, aber heftigen Kampf, den die SC knapp für sich entscheiden können. Beim Aufräumen und Umsehen am Kampfort finden die SC aber mehrere verteilte Kameras oder Beobachtungsgeister/-dämonen. Alle haben den Ort des Kampfes beobachtet.
    Was ist hier passiert? War das eine Falle? Wer steckt dahinter?
12. Ein einflussreicher NSC, der seine Finger auch in dem einen oder anderen zwielichtigen Geschäft hat, will sich mit seiner Mutter, so wie jeden Donnerstag- Nachmittag, zum Tee treffen. Der*die Fahrer*in, welche*r die Mutter abholen sollte, berichtet aber, dass diese nicht zuhause anzutreffen war. Stattdessen waren Handwerker dort, die in der Wohnung der Dame renoviert und neue Teppiche verlegt haben. Ein*e Mitarbeiter*in der Hausverwaltung berichtete dem*der Fahrer*in, dass die Mutter hier nicht mehr wohnen würde, sondern nun in einem Heim untergebracht sei.
    Der NSC schäumt vor Wut. Seine Mutter war geistig fit und konnte allein für sich sorgen. Er beauftragt die SC, dass diese herausfinden, was passiert ist, und die Mutter aus dem Wohnheim zu befreien.

Moderne Probleme erfordern moderne Lösungen

13. In der Stadt gibt es seit Jahren einen sehr exklusiven Club. Betreten kann man ihn nur mit Einladung oder mit der Empfehlung eines Mitgliedes. Die Reichen und Mächtigen des Landes gehen dort ein und aus. Dort kann sich vergnügt oder diskret Geschäfte abgewickelt werden. Doch nun erpresst eine kriminelle Organisation einige Besucher*innen des Clubs mit pikanten Einzelheiten. Ein Kontakt der SC bittet geschickte Charaktere darum, diskret Ermittlungen anzustellen, ob es eine Verbindung zwischen dem Club und den Erpresser*innen gibt.
14. Ein*e Bot*in kommt in die Gegend und berichtet den Behörden von einem riesigen Überfall (Dämonen, Orks, menschenfressende Insekten oder ähnliches), ungefähr sieben Tagesreisen entfernt. Eine komplette Siedlung wurde bereits überrannt. Der*die Bot*in bittet um Verstärkung, um zusammen mit anderen Streitkräften die Gefahr einzudämmen. Doch die Obrigkeit lehnt die Anfrage ab, weil es im eigenen Einflussbereich genügend andere Probleme gibt. Der*die Bot*in soll sich an die in der Nähe der überfallenen Siedlung stationierten Streitkräfte wenden, denn diese seien dafür verantwortlich.
    Doch wie werden die SC reagieren?
15. „Yo, Mann. Ihr habt den falschen Dude!“ Ein*e Bot*in kommt auf einen SC zu und will, dass dieser mitkommt. Der*die Bot*in bringt den SC zu einem mächtigen NSC. Dieser wollte eigentlich jemand anderen haben, dem der SC ähnlich sieht. Dann müssen eben die SC statt der gewünschten Person die Kurierfahrt übernehmen.
    

    

16. Eine neue Droge taucht auf der Straße auf. Die Dealenden versprechen, dass man damitfür nur wenig Geld voll krasse Superkräfte bekommt. Abgesehen von dem chemischen Kick bekommen die Konsumenten nach einiger Zeit tatsächlich auch „Superkräfte“: Verstärkte Muskeln, Feuerspeien, verbessertes Aussehen, Klauen, Stacheln an Gelenken oder andere seltsame Mutationen. Es ist für jeden etwas dabei, allerdings ist die Mutation eher zufällig. Wenig überraschend werden die Konsument*innen schnell abhängig von dem Kick und in den Straßen fließt Blut.
17. Vor der Küste des Landes, in dem die SC leben, hat ein Öltanker Leck geschlagen. Mehrere tausend Tonnen Rohöl sind bereits ausgelaufen und der Ölteppich hat große Teile der Küste verschmutzt. Hinzu kommt, dass aus dem Ölteppich immer wieder böse Geister entstehen, die die Verschmutzung weiter vorantreiben. Die Behörden haben bereits Maßnahmen eingeleitet, aber ihre Versuche sind gegen die starrsinnigen Geister aussichtslos. Wie können die SC helfen? Sie sie bereit, notfalls auch mit rivalisierenden oder feindlichen Fraktionen zusammenzuarbeiten, um diese Katastrophe aufzuhalten?
18. Die SC werden zu einem Treffen mit einem wichtigen NSC eingeladen. Als sie den Raum betreten, finden sie ihre*n Gastgeber*in schwer verwundet (oder, nach Wahl der Spielleitung, tot) vor. Schnell werden die Wachen gerufen und die SC werden natürlich der Tat verdächtigt. Nun ist es an den SC, ihre Unschuld zu beweisen. Dieses Szenario könnte verwendet werden, um die Gruppe zusammenzuführen.
19. Bei einem*er erfolgreichen Unternehmer*in wird eingebrochen, die Wohnung verwüstet und alles Wertvolle gestohlen. Der*die Unternehmer*in wird von den Räuber*innen übel verprügelt und nackt in einem schlechten Viertel ausgesetzt. Ein NSC bittet die SC, Nachforschungen anzustellen. Dabei wird schnell klar, dass das Opfer nicht zufällig angegriffen wurde. Es gibt weitere Fälle mit einem ähnlichen Modus Operandi und immer war das Ziel eine*r der Reichen und Mächtigen.
    Die Hinweise deuten auf eine Gruppe Anarchist*innen hin, die eine deutliche Botschaft an das Establishment senden wollen.
20. In der Stadt der SC gibt es einen Stromausfall. Im Abstand von ein paar Minuten explodieren schmutzige Bomben in allen Kraftwerken, die die Stadt mit Energie versorgen. Stunden nach den Angriffen werden Reparaturtrupps der Stadtwerke von unbekannten Angreifer*innen überwältigt und ausgeschaltet. Sollten die SC versuchen, eines der Kraftwerke zu betreten, werden sie von maskierten Angreifer*innen aus dem Hinterhalt überrumpelt und kampfunfähig gemacht. Die Angreifer*innen ziehen sich nach der Tat sofort zurück. Sollten die SC sich von den Kraftwerken zurückziehen, werden sie nicht verfolgt. Hilfslieferungen von außerhalb werden ebenso brutal unterbunden. In den nächsten Tagen werden Nahrungsmittel zur Neige gehen und die Einwohner*innen werden zu einer primitiveren Lebensweise zurückfinden müssen. Banden werden gegründet, Nahrung muss gejagt werden und einige Menschen werden versuchen, aus der Stadt zu fliehen. Es wird Plünderungen und Ausschreitungen geben. Eine Gruppe Anarchist*innen will bestehende Strukturen zerschlagen und die Einwohner*innen zu einer besseren Lebensweise zwingen. (Wenn die Spielleitung die Daumenschrauben anziehen will, könnte das Szenario im Winter stattfinden.)
21. Über einen Kontakt bekommen die SC mit, dass in einem Museum ein bedeutendes kulturelles Artefakt einer fremden Kultur ausgestellt wird. Das könnte ein Relikt oder ein magisches Artefakt sein. Über Recherchen finden die SC heraus, dass das Objekt vor vielen Jahrhunderten geraubt und über Umwege zu dem jetzigen Aufbewahrungsort gebracht wurde. Die SC werden gebeten, das Objekt zu stehlen und den Nachfahren der ursprünglichen Besitzer*innen zurückzubringen. Damit muss ein guter altmodischer Museumsraub geplant werden.

Abschließende Worte

42 Abenteuerideen sind eine riesige Menge an Ideen. Ich danke ganz besonders der Community meines Discordservers, die gemeinsam die Ideen gesammelt und mit Anregungen ergänzt hat.

Wenn ihr ein paar dieser Plothooks verwendet, lasst uns wissen, wie sie bei euren Spielenden angekommen sind.

Wenn euch noch weitere Abenteuerideen einfallen, könnt ihr diese gerne in den Kommentaren ergänzen. Wir sammeln diese dann und veröffentlichen sie dann in einem weiteren Artikel.

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Titelbild: depositphotos ©  rolffimages
Layout und Satz: Annika Lewin
Lektorat: Alexa Kasparek