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Schärft die Klingen und ladet eure Schusswaffen nach! Die Kids der Akademie der tödlichen Künste kehren im dritten Band von Deadly Class zurück. Dabei haben sie jedoch keine Minute zum Verschnaufen, sondern müssen sich in einem Sumpf aus Gewalt, Rache und mörderischer Rivalitäten zurechtfinden.

Sowohl der Pilotband von Deadly Class, Die Akademie der tödlichen Künste, als auch der Nachfolger Kinder ohne Heimat konnten die Bestnote ergattern. Die Serie von Rick Remender, unter anderem bekannt durch Seven to Eternity, besticht durch Kombination faszinierender Erzählstile. Deadly Class wird damit zu einem stimmungsvollen Mix aus Action-Thriller und Coming-of-Age-Story.

Die Schlangengrube setzt die hohe Qualität in vielerlei Hinsicht fort. Abermals wird deutlich gemacht, dass jede Entscheidung der Charaktere ihre Konsequenzen nach sich zieht. Da die Protagonisten aber meist sehr drastische Entscheidungen treffen, sind auch deren Folgen von großer Tragweite. Allerdings erreicht Die Schlangengrube nicht ganz die Qualität der Vorgänger. Den Grund dafür erfahrt ihr in unserem Kurzcheck.

Ein Warnhinweis: Es folgen Spoiler zur Handlung der ersten beiden Bände.

Handlung & Charaktere

Marcus und Maria stecken tief in der Scheiße. Nach dem Blutbad des letzten Bandes stehen sie nun Chicos Vater und dessen Schergen gegenüber. Dem Vater jenes Jungen, dessen Kopf Marcus in der Hand hält. Der Vater des Ex-Freundes von Maria, den sie bei der Verteidigung von Marcus‘ Leben eigenhändig umgebracht hat. Ein Vater, der Boss eines mächtigen Kartells ist und auf blutige Vergeltung sinnt. Keine gute Ausgangslage.

Diese bedrohliche Lage steht exemplarisch für alle Situationen in Deadly Class 3: Die Schlangengrube. Geprägt von den Ereignissen in letzter Zeit findet sich Marcus in einer turbulenten Mischung aus Drogen, Sex, Verrat und Gewalt wieder. In Kombination mit seinen selbstzerstörerischen Tendenzen erwachsen daraus mehrere Gefahren. Das Leben in der Akademie der tödlichen Künste wird gefährlicher und alte Freunde werden zu erbitterten Feinden.

In vielerlei Hinsicht ist dieser Band bisher der depressivste der Reihe. Die Verluste und Strapazen der letzten beiden Bände fordern ihren Tribut von Marcus, der unter allem zu zerbrechen droht. Sein Talent für Selbstsabotage macht die Lage dabei nicht besser. Somit ist man als Leser gezwungen, den jungen Protagonisten sprichwörtlich beim Fall in eine Schlangengrube begleiten, aus der er aus eigener Kraft nicht mehr herauszukommen scheint. Das entspricht stimmungsvoll der bisher gnadenlosen Erzählweise von Rick Remender, die Ereignisse als Folgen des Verhaltens der Charaktere darzustellen.

Gleichzeitig ist diese Entwicklung auch der Grund dafür, dass mir Deadly Class zum ersten Mal langatmig vorkam. Der Fall von Marcus ist glaubwürdig inszeniert, nimmt für meinen Geschmack jedoch zu viel Platz ein. Gerade nach dem furiosen Auftakt vermisst man entscheidende Fortschritte in der Handlung. Das bessert sich zum Ende hin, allerdings kommt dieser dritte Band kurz darauf zu einem Ende.

Zeichnungen & Kolorierung

Limitierter Farbpalette, detailarme Panels, skizzenartiger Zeichenstil.

Ich fürchte, dass ich mich im Hinblick auf die visuelle Gestaltung nur dem Gesagten aus meinen letzten Rezensionen anschließen kann. Trotz limitierter Farbpalette, detailarmen Panels und skizzenartigem Zeichenstil ist die Atmosphäre auf jeder Seite greifbar. Besonders die Konfrontation zu Beginn dieses Bandes ist visuell atemberaubend. Der intensive Einsatz roter, oranger und gelber Farbtöne erschafft ein Gefühl der Anarchie und des Chaos‘ zur Vermittlung der tödlichen Lage von Marcus und Maria.

Die Darstellung der Emotionen bleibt weiterhin ein starkes Steckenpferd von Deadly Class. Zusätzlich kommt in diesem Band die Darstellung des exzessiven Drogenkonsums von Marcus visuell stärker zum Vorschein. Eine Doppelseite mit den Halluzinationen eines Trips des jungen Protagonisten kombiniert Einblicke in dessen geschundene Seele mit den Auswirkungen des Rauschgiftes.

Zusammengefasst: Der dreckige Underground-Stil der Reihe wird konsequent fortgeführt. An seiner Wirkungskraft, Eindringlichkeit und Faszination hat er nichts eingebüßt.

Die harten Fakten:

  • Verlag: Cross Cult
  • Autor: Rick Remender
  • Zeichner: Wes Craig, Lee Loughridge
  • Sprache: Deutsch
  • Seitenanzahl: 176
  • Preis: 16,80 EUR
  • Bezugsquelle: Amazon

 

Fazit

Die Schlangengrube hatte in große Fußstapfen zu treten. Tatsächlich ist es lediglich die Langatmigkeit des Mittelteils, die dem dritten Band von Deadly Class die Bestnote vorenthält und damit die bisher perfekte Serie dieser Serie zu einem Ende bringt. Die Handlung ist immer noch erbarmungslos konsequent wie brutal und kombiniert gelungen Action mit den Herausforderungen des Erwachsenwerdens. Visuell wird diese Graphic Novel durch Wes Craig und Lee Loughridge wieder wundervoll in Szene gesetzt. Ich freue mich jedenfalls verdammt auf den nächsten Band Stirb für mich!, der im November 2019 erscheinen soll.

 

Artikelbilder: © Cross Cult, Bearbeitung: Melanie Maria Mazur
Dieses Produkt wurde kostenlos zur Verfügung gestellt.

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