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Bedeutende Sagas erzählen von denen, die in ruhmreichen Schlachten von den Valkyrja geholt wurden. Die wichtigsten Sagas jedoch erzählen von Loyalität, Zusammenhalt und auch Gnade im Umgang mit Gegnern und Verbündeten. Gewandt in Wort und Kampf zieht Eivor durch ferne Lande – für die Zukunft des Rabenclans und das eigene Schicksal.

Valhalla ist nicht nur der zwölfte Teil der Assassin’s Creed-Spielereihe, die sich um den Kampf zweier Geheimbünde dreht, sondern auch der bisher ambitionierteste und umfangreichste Titel der Das Open-World-Action-Adventure hat viel aus den vorherigen Teilen gelernt und macht auch auf der PlayStation 4 (PS4) eine wirklich gute Figur.

Handlung und Setting

Im 9. Jahrhundert n. Chr. leidet Nordvege (Norwegen) unter endlosen Kriegen und Ressourcenmangel. Um eine neue Zukunft für sich zu schaffen, zieht der Rabenclan über die Nordsee zu den zerrütteten Königreichen Englalands (England). Während Jarl Sigurd mit zwei Verbündeten aus dem osmanischen Reich andere Ziele verfolgt, ist es an seiner treuen Drengir (Kämpferin) und (Stief-)Schwester Eivor Varinsdottir, den Clan in den Landen bekannt zu machen, Bündnisse zu schmieden und Gefahren abzuwenden. Hierbei findet sie Unterstützung und Widersacher sowohl bei Nordmännern, als auch den heimischen Angelsachsen. Die Spielenden müssen Ressourcen sammeln, Kämpfe bestreiten und manch diplomatische Zwickmühle meistern, um Fuß auf der reichen Insel zu fassen.

Dazu kommen die Verwicklungen mit dem ewigen Konflikt zwischen den Verborgenen und dem Orden der Ältesten, wie in den vorherigen Spielen. Hier gibt es einige Verknüpfungen zu anderen Teilen der Spielereihe und viele neue Erkenntnisse rund um das alte Volk der Isu und deren Edensplitter. Einiges davon findet wie üblich in der Gegenwart, außerhalb des Animus, statt, wo wir auf alte Bekannte aus Assassin’s Creed: Origins und Assassin’s Creed: Odyssee treffen: Layla Hassan, Shaun Hastings und Rebecca Crane, die durch Eivors Geschichte hoffen, eine Rettung gegen das drohende Ende der Welt zu finden.

Historie und Fantastik liegen nah beieinander

Auf den ersten Blick fühlt man sich bei Valhalla schnell an eine Open-Adventure Version der 2013 erschienenen Fernsehserie Vikings erinnert und rechnet mit grobschlächtigem Storytelling räuberischer Nordleute gegen Volk und Kirche. Doch wird diese Einschätzung dem Spiel nicht gerecht. Wie bei der Assassin’s Creed-Reihe üblich, erhebt Ubisoft keinerlei Anspruch auf historische Korrektheit, doch sind die Inspirationen zum größten Teil gut recherchiert und glaubwürdig in die Geschichte verflochten. So trifft man auf Eivors Reisen einige Charaktere, deren Vorbild aus den Geschichtsbüchern bekannt ist. König Aelfred, drei der Söhne Ragnar Lodbroks oder König Ceolwulf. Hier wurde Inspiration aus vielen historischen Personen, Orten und Begebenheiten geschöpft und mit einer angemessenen Portion künstlerischer Freiheit gemischt, ohne dass das Ergebnis unglaubwürdig erscheint.

Sicherlich ist auch eine Portion Fantastik mit eingewoben, doch wirkt sie hier greifbarer als in vorherigen Spielen. Die Referenzen und das Aufgreifen diverser Plotpunkte im Bereich der alten Götter, der sogenannten Isu, und die Verwebung der Religionen mit diesen ist narrativ gut gelungen und integriert sie hier um Längen besser als in vorherigen Teilen, bei denen das Einbringen des Göttervolkes oft recht gezwungen wirkte.

Der Ruf Walhalls

Allein vom Setup ist Religion in Valhalla ein vorherrschendes Thema. Wir bewegen uns in einer Welt, in welcher mehrere Religionen, ethische Werte und Moralvorstellungen aufeinanderprallen, einander bekriegen und auch komplementieren. Die Darstellungen dieser Religionen mitsamt ihren Anhängern, Verfechtern, Ritualen und Gegnern ist diverser, als es zunächst den Anschein hat. Natürlich sind das Christentum und der nordische Glaube von der Grundprämisse her als Gegensätze inszeniert.

Doch treten, während der/die Spielende durch die Lande reist, mehr und mehr Facetten und Abstufungen auf. Es gibt Charaktere auf beiden Seiten, die im Einklang leben wollen, einander verstehen oder auch einfach dulden. Der Wechsel der Religionen und Abbau von Vorurteilen ist genauso Teil vieler Erzählungen und Storylines wie das Gegenteil. Als weitere Ebene, mit vielen weiteren Varianten, treten auch Pikten, Britonen und sogar vereinzelte Römer auf. Es darauf herunterzubrechen, dass es in Valhalla darum ginge, das Brandschatzen und Verdammen des Christentums zu glorifizieren, ist schnell gesagt, verfehlt jedoch die Realität bei Weitem.

Religion ist in diesem Spiel auch der wichtigste Plotanker für elementare Fragen, die sich durch Eivors Geschichte und die ihrer Gefährten zieht. Ihre Loyalitäten gelten nicht nur Menschen, sondern auch Göttern und Wertvorstellungen. Diese werden in vielen Quests auf den Prüfstand gestellt, wobei die Aussicht nach dem Lebensende in Walhall einzukehren, auch für die Protagonistin lange nicht alles rechtfertigt, was im Namen der Götter verlangt oder getan wird. So richtet sie sich manches Mal gegen andere Nordleute oder unterstützt Sachsen in ihrem Handeln. Das Spiel zeigt oft auf, dass nicht jeder Kampf gewonnen werden muss oder kann und lässt einen selbst über Manches reflektieren. Am Ende der Reise hat Eivor nicht nur viele Kilometer und Seemeilen hinter sich gebracht, sondern ist auch moralisch wie menschlich gewachsen, um die Welt und Menschen in ihr mit anderen Augen zu sehen.

Was könntest du mehr wollen als Macht, Ruhm und Reichtum? Alles andere.

Worte wie Äxte – hart und ehrlich

Assassin’s Creed: Valhalla ist mit USK 18 eingestuft – und das zu Recht. Es ist oft brutal und derb in Wort und Bild. Zwar kann man auch hier die Anzeige von Blut abstellen, doch die Geräusche brechender Knochen bei Takedown-Moves in Kämpfen, Opferrituale an verfluchten Orten oder die Gehängten in einem Galgenbaum sind so nüchtern wie ehrlich dargestellt. Gewalt wird in diesem Spiel nicht glorifiziert, aber auch nicht beschönigt.

Gleiches gilt für Entscheidungen, die man in einigen Quests treffen muss. Sie haben immer eine Konsequenz und nicht selten führt eine davon zu Opfern. Auch eigene Verbündete, die sich mehr und mehr im Blutdurst verlieren, sind hier nicht ausgeschlossen. In Englaland stolpert man immer wieder über Orte verschiedenster Art, an denen etwas Schlimmes passiert ist. Überfälle, Brandschatzungen, religiöse Fanatiker – sie gehören zu den zerrütteten Königreichen und der allgemeinen Atmosphäre der Zeit und des Settings dazu. Die Schatten der Zeit sind an manchen Orten sehr dunkel, werden jedoch auch hier nicht besonders aufgebauscht.

Allerdings gibt es auch eher erheiternde Gegebenheiten, wie wenn man zum Beispiel über einen zerstrittenen Freikörperkult stolpert oder ein Haus abbrennen soll für ein Paar, das davon erregt wird. Generell ist Sexualität in Valhalla ein sehr offenes Thema. Vor allem Sexualität und Geschlecht ist ein Thema – das kein Thema ist. Beginnend beim Hauptcharakter, kann man zwar jederzeit das Geschlecht zwischen Mann und Frau wechseln, doch hat es absolut keinen Einfluss auf die Geschichte – als dritte Option kann man das Spiel über das Geschlecht entscheiden lassen – dies ist laut dem Studio sozusagen der Director’s Cut, in dem Eivor hauptsächlich als Frau auftritt und nur in gewissen Situationen als Mann.

Abgesehen davon gibt es diverse Optionen für Romanzen – beider Geschlechter, die jeweils für beide Varianten Eivors zur Verfügung stehen. Die meisten dieser Romanzen bleiben aber auch genau das – eine kurze Romanze. Es gibt jedoch auch die Möglichkeit zur langfristigen Bindung. Erfrischenderweise variiert der Inhalt jedoch. Ein netter Plausch im Wald, eine wilde und stark alkoholisierte Nacht oder das Nennen des falschen Namens am nächsten Morgen – hier ist einiges drin.

Mittendrin statt nur dabei

In Nordvege ist es kalt, die Berge unter tiefem Schnee begraben und die Nordlichter tanzen über den sternklaren Himmel, doch die Feuerstellen prasseln im Langhaus und werfen ein warmes Licht auf das Innere. Schon zu Beginn der Reise wird der Spielende tief in die Welt gezogen. Die kleinen Atemwölkchen vor den Mündern, das Vereisen des Bildschirms, wenn man in einem Fjord baden geht, und das verrauchte Innere der Häuser. Optisch ist Nordvege einfach schön. Doch in Englaland zeigt Valhalla sich von seiner atemberaubenden Seite. Das Studio in Montreal hat ein großes Augenmerk auf Lichtfall, Schattenwurf und auch kleinste Details wie Insekten gelegt – und es hat sich gelohnt. Das Wetter fühlt sich real an und nachts ist es teilweise so dunkel, dass man froh ist, eine Fackel als Standardausrüstung dabei zu haben. Wasser hinterlässt Feuchtigkeit, dort wo es hingekommen ist, und der Morgennebel sammelt sich in den Tälern, so wie der Rauch vieler Feuer über den Siedlungen. Wohin man geht und blickt – es gibt immer etwas zu sehen.

Spoiler: In fernen Landen

Die optisch beeindruckendsten Landschaften findet man allerdings wie immer dort, wo die Isu involviert sind. Im Verlauf des Spieles besucht man neben Vinland auch Asgard und Jötunheim mit dem allumspannenden Weltenbaum Yggdrasil. Auch findet man sich in ein paar Isu-Stätten wieder. Hier wird der Fantastik- bzw. Sci-Fi-Aspekt der durchgehenden Storyline um die Edensplitter deutlich und verschmilzt mit dem Setting der nordischen Mythologie.

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Auch die Interaktionen hat Ubisoft weiter verfeinert. Wo man hinkommt und hinsieht, lebt jeder Non-Player-Charakter sein Leben. Sie fegen ihre Behausungen, feilschen an Marktständen mit den Händler*innen, sind auf dem Weg in die Kirche oder waschen sich morgens am Fluss – man kommt sogar an der ein oder anderen christlichen Taufe oder Beerdigung vorbei.  Dazu kommen viele, oft sehr subtile Interaktionen mit Eivor selbst – es wird geschimpft, wenn Eivor NPC umrennt, oder gefreut, wenn sie ankommt, nachdem eine Tat vollbracht wurde. Doch gibt es auch Anfeindungen und in nicht wenigen Landstrichen ist es ratsam, eine Kapuze zu tragen, da die von jahrelangen Raubzügen gebeutelte Bevölkerung sonst schreiend Reißaus nimmt.

Einzig die Mimik kann in einigen Sequenzen noch nicht ganz mithalten, doch hier hat Ubisoft bereits Updates angekündigt, die sich speziell darum kümmern werden. Was das für die PS4 Variante bedeutet, bleibt abzuwarten. Zwar läuft Valhalla trotz allem sehr flüssig und in hohem Detailgrad, doch stellt man zu Beginn mancher Zwischensequenzen schon fest, dass sie hörbar arbeiten muss, die geforderte Leistung zu erbringen.

Das Singen von Metall… und Skalden

Doch nicht nur die Optik macht Valhalla zu einem sehr immersiven Spiel: Der Sound steht der Optik in nichts nach. Scheinbar nebensächliche Geräusche wie Schritte, das Husten eines Dorfbewohners, das Klirren von Rüstung, eine Unterhaltung am Marktstand nebenan oder das Gebet von Mönchen in einer nahen Kirche sind gut abgemischt und auch im akustischen Raum gekonnt platziert.

Der Soundtrack enthält Einflüsse der allgemeinen Assassin’s Creed-Themen, sowie Musik der Landstriche, in denen man sich befindet. Altenglische Kammermusik, skaldische Reigen und nordische Melodien. Federführend war hier, wie schon bei einigen Teilen der Reihe zuvor, der Komponist Jesper Kyd, sowie Sarah Schacher und Einar Selvik. Interessant ist hierbei auch, dass nicht nur instrumentale Stücke dabei sind – sächsische Barden und nordische Skalden musizieren an vielen Orten und tragen in Reim und auch Gesang einige Stücke vor, denen man lauschen kann.

Einer der heißdiskutiertesten Punkte in vielen Medien ist die Synchronisation. Hierbei sei vorweggenommen, dass es sich lohnt, das Spiel sowohl einmal in deutscher, als auch in englischer Sprachausgabe zu genießen. In beiden Sprachen wurde viel Zeit auf Wortwahl und Rhythmus verwendet, um das Gefühl der damaligen Sprechweise aufzugreifen. Vor allem fällt auf, wie treu Ubisoft dem Fakt blieb, das Wikinger*innen durchaus sehr kultiviert waren – die zentrale Tradition des Geschichtenerzählens und Lobgesanges schlägt sich im Spiel in sehr eloquenten Charakteren und smarten Dialogen nieder. Die Hintergrund-NPC sind ebenfalls nicht stumm. Hier hört man Gespräche und Äußerungen in der jeweiligen Spielsprache, doch auch in Old Norse, Old English und anderen regionalen Dialekten – je nachdem, wo man sich gerade befindet. Alle Synchronsprecher*innen machen einen sehr guten Job, ihrer Figur Tiefe und Charakter zu verleihen.

Meine lange Reise endet hier. Ich höre das Rauschen der Schwingen der Valkirja.

Features

Assassin’s Creed: Valhalla beschäftigt Spielende mit der Hauptgeschichte rund 50 bis 90 Stunden, je nach gewählten Schwierigkeitsgraden. Erwähnenswert hierbei ist, dass sich dieser nicht nur für Kämpfe, sondern auch für das Schleichen, sowie Entdeckung eingestellt werden kann. Wer also nicht so viel Lust hat, die Schwächen der 25 verschiedenen Gegnertypen zu ergründen, um diese zu besiegen, aber gerne nur anhand weniger Marker Rätsel ergründen möchte, hat hier die Möglichkeit, das Spiel nach eigenem Geschmack einzustellen. Trotzdem bleibt das Balancing gut und auch auf niedrigster Kampfstufe fallen die Gegner nicht einfach um, sondern bleiben interessant. Vor allem Bosse und besondere Opponenten bleiben herausfordernd, ohne zu großem Frust zu führen.

Ubisoft hat seit Odyssee weiter an der Zugänglichkeit geschraubt und bietet auch in Valhalla eine Bandbreite an Accessibility-Features, um so barrierefrei wie möglich spielbar zu sein. Es gibt hier zwar noch vieles, was ausbaufähig ist, v.a. im Bereich hör- oder sehgeschädigter Spieler*innen, doch ist das Studio auf dem Weg in die richtige Richtung, was in den jeweiligen Communities viel positives Feedback gibt.

Auch in Sachen Kampfsteuerung und Fortbewegungsmittel gibt es umfangreiche Überarbeitungen. Das Kampfsystem ist vor allem in Sachen zweihändigem Kampf überarbeitet worden. Die Bewegungsabläufe haben je nach Waffen- und/oder Schildkombination große Varianz und diverse Finishing-Moves, Takedowns oder Ausweichmanöver werden interessant und realistisch inszeniert.

Die zwei Hauptfortbewegungsmittel sind Langboot und Pferd – beides lässt sich viel angenehmer Steuern als die Pendants in den Vorgängern. Die Kletter- und Parkourfähigkeiten wurden ebenfalls verbessert – man kommt jetzt an fast allen logisch erkletterbaren Hindernissen nach oben – und auch der spontane Todessprung, welcher mittlerweile ein resignierter Running Gag des Franchises geworden ist, wurde fast ausgemerzt – aber nur fast.

Schaffe, schaffe – Siedlung baue.

Eins der Hauptfeatures in Valhalla ist der Ausbau der eigenen Siedlung – eine Mechanik, die das letzte Mal in Assassin’s Creed: Black Flag zu finden war. Der Rabenclan beginnt in den verlassenen Resten einer Siedlung, die im Verlauf der Geschichte mitwächst. Hierzu gilt es, Vorräte und andere Materialien zu finden, um nutzbare Effekte, Händler und weitere Beschäftigungen freizuschalten.

Oft kritisiert ist die Mechanik, dass man diese Baumaterialien hauptsächlich aus der Plünderung christlicher Klöster erhält. Zwar kann man Waren auch über andere Wege erlangen (Questbelohnungen/Weltfunde), doch ist das Gros tatsächlich nur dadurch zu erhalten, dass man in Klöster einfällt. Allerdings gilt auch hier die alte Assassins’s Creed-Regel der Desynchronisierung (Restart ab Speicherpunkt), wenn man NPC erschlägt, die nicht zu den dezidierten Gegnern gehören. Hierzu zählen sämtliche geistliche Figuren wie Mönche und auch allgemeine Bevölkerungs-NPC. Die Gegner sind die generischen sächsischen oder mercischen Soldaten, wie im Rest des Spiels.

Kisten, Körbe, Vasen und andere generierte Lootgefäße enthalten wie im Rest der Welt alles von Unrat bis Silbermünzen ohne christlichen Kontext. Altäre, Reliquien und andere religiöse Gegenstände sind nicht plünderbar. Jedoch greift auch hier die allgemeine Feuer-Physik, weshalb oft Gebäude in Flammen aufgehen (durch Ölgefäße, Brandgeschosse o.ä., durch NPCs oder den Spielenden) – auch Kirchen und Kirchengebäude. Ehrlicherweise ist es in Valhalla unfassbar einfach, etwas aus Versehen in Brand zu stecken – sogar sich selbst. Ganz zum Verdruss der Protagonistin. Argh! Das gute Leder!

Es gibt viel zu tun – laufen wir davon!

Wer nicht genug von Englaland und Nordvege sowie den anderen drei Ländern bekommt, muss nicht unbedingt das Spiel erneut spielen. Valhalla ist vollgestopft mit Nebenquests, Sammelobjekten, Minispielen und Geheimnissen, die locker noch einmal an die 100 Stunden füllen können.

Eivor kann für die jeweiligen Händler der Siedlung angeln und auf die Jagd gehen – hier gibt es sogar schicke Trophäen im Langhaus für besondere Beute – sich mit anderen Menschen beim Würfelspiel Örlög oder beim Spottstreit (ein Duell mit gereimten Beleidigungen) messen, verfluchte Orte bereinigen, Artefakte für einen römischen Exzentriker sammeln oder auf Schatzsuche gehen – manche sind geradezu legendär.

Auch wenn die weißgekleideten Angehörigen der Verborgenen nur durch zwei ihrer Brüder vertreten sind, so kann man in Englaland dennoch ihre Spuren finden. Zu Zeiten der römischen Besatzung waren auch die Verborgenen unter ihnen und unterhielten mehrere geheime Büros, die man in alten Ruinen und unter neuen Siedlungen entdecken kann.

Dazu kommen um die hundert sogenannte Weltereignisse: Quests, die es nicht in die finale Ausarbeitung geschafft haben, aber vom Team dennoch eingebunden wurden. Oft stellen sie sich lediglich als eine Situation dar, die man antrifft und nur durch das Beobachtete oder kurze Aussagen von Beteiligten gelöst werden können. Es gibt keinerlei Hinweise oder Marker im Questlog, so dass man hier manchmal eine harte Nuss zu knacken hat. Das faszinierende hierbei ist, dass keine dieser Miniquests einer anderen gleicht und verschiedenste Mechaniken und Lösungsansätze zum Tragen kommen. So kann es sich um eine Bardin handeln, die man befreit und nicht mehr loswird, ein Mädchen und sein magisches Pferd oder einfach seltsame Malereien auf dem Boden.

Die harten Fakten:

  • Entwicklerstudio: Ubisoft Montreal
  • Publisher: Ubisoft
  • Plattform: PlayStation 4
  • Sprache: Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Italienisch, Russisch, Portugiesisch, Japanisch
  • Genre: Open-World Action-Adventure
  • Releasedatum: 10.11.2020
  • Spielstunden: ca. 140 (bis jetzt)
  • Spieler*innen-Anzahl: Singleplayer
  • Altersfreigabe: USK 18
  • Preis: 49,00-65,00 EUR
  • Bezugsquelle: Fachhandel, Amazon, idealo

 

Fazit

Assassin’s Creed: Valhalla macht einfach Spaß – wenn man sich darauf einlässt. Trotz des auf den ersten Blick wenig innovativen Settings, verbirgt sich hinter der Wikingergeschichte eine tiefe, emotionale Story mit mehreren Enden, vielen liebenswerten Charakteren und einigen Überraschungen. Ubisoft Montreal hat sich hier sichtlich und fühlbar ins Zeug gelegt, um den Spielenden viele Stunden Spielspaß in einer riesigen, lebendigen Welt zu ermöglichen. Ton, Mechanik und Visuals komplimentieren einander sehr ausgewogen mit viel Liebe fürs Detail. 

Alles in allem einer der besten, wenn nicht gar der beste Teil der Reihe und definitiv ein Meilenstein des Franchises. Ubisoft hat auch bereits angekündigt, dass es noch einige DLCs geben wird – möge Odin mit uns sein.

Artikelbilder: © Ubisoft Montreal
Layout und Satz: Roger Lewin
Lektorat: Katrin Holst
Screenshots: Laura Birnbaum, © Ubisoft Montreal

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